DE2518283B2 - Verfahren zur Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von EisenoxidschwarzpigmentenInfo
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Description
25
30
Reine Eisenoxidschwarzpigmente sind Eisen(II)-Eisen(Il)-Oxide
mit Magnetitstruktur. Sie lassen sich entweder durch Oxydation von metallischem Eisen oder
Eisen(I I)-Verbindungen oder durch Reduktion von Eisen(HI)-Verbindungen herstellen.
Aus der deutschen Offenlegungsischrift 23 47 486 ist
es bekannt, eine Metalldotierung bei der alpha-FeOOH-Herstelllung
vorzunehmen, wobei dieses Produkt anschließend zu nadeiförmigen magnetischen Aufzeichnungsträgern
umgewandelt wird. In der britischen Patentschrift 12 97 310 erfolgt ebenfalls die Herstellung
magnetischer Eisenoxide, wobei hier als Endprodukt ein Magnetit (Fe3O,t) vorliegt, während es sich bei den
üblichen Magnetpigmenten auf Eisenoxidbasis um nadeiförmiges gamma-Fe2O3 handelt. Die Magnetitbildung
erfolgt im sauren pH-Bereich, was eine starke Reaktionsverzögerung mit sich bringt. Bei dem
bekannten Verfahren erfolgt ferner eine relativ hohe Fremdmetalldotierung, und als Oxydationsmittel wird
Nitrat oder Bleichlauge eingesetzt.
In der deutschen Auslegeschrift 12 25 157 wird ein Verfahren zur Herstellung von gamma-FeOOH beschrieben.
Dieses Produkt stellt ein orangefarbenes Pigment dar und dient insbesondere als Ausgangsmaterial
für magnetisches gamma-Fe^. Die deutsche
Auslegeschrift 11 62 339 betrifft eine andere Produktgruppe, die Mischphasen mit Eisen(HI)-oxid von
Hämatitstruktur als Wirtskomponente bildet. Derartige Produkte werden durch Glühen der Ausgangsmischungen
bei 800 bis 13500C hergestellt Die nach diesem
Verfahren hergestellten Schwarzpigmente sind infolge der hohen Glühtemperaturen relativ grob und entsprechend
farbschwach.
Aus der deutschen Auslegeschrift 12 19 612 ist ein Verfahren zur Herstellung von mit transparenten
Bindemitteln zu transparent gefärbten Dispersionen verarbeitbaren, gegebenenfalls ferromagnetischen, im
wesentlichen Eisenoxid enthaltenden, temperaturbeständigen Pigmenten von Hämatit- oder Spinellstruktur
oder physikalischen Mischungen dieser Strukturen mit den Oxiden zwei- und gegebenenfalls dreiwertiger
Metalle in einem speziellen Fällungsverfahren unter anschließendem Glühen bekannt, wobei, bezogen auf
die eingesetzte Eisen(Ii)-Salzlösung, bestimmte Mengen
löslicher Salze von Magnesium, Zink, Cadmium, Mangan, Cobalt, Nickel und/oder Kupfer in ihrer
zweiwertigen Oxydationsstufe und gegebenenfalls geringe Mengen löslicher Salze des Aluminiums, Galliums,
Chroms, Indiums und/oder Mangans in ihrer dreiwertigen Oxydationsstufe zugegen sein können.
Sofern sich die bekannten Verfahren des Standes der Technik mit der Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten
mit Magnetitstruktur in Gegenwart von Fremdmetallzusätzen befassen, dienen diese Fremdmetallzusätze
der Verbesserung der magnetischen Eigenschaften der dabei angestrebten nadeiförmigen Magnetpigmente.
Demgegenüber ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Färb- und Korneigenschaften
von isometrischen Pigmentteilchen zu verbessern; hierfür konnten aus dem bekannten Stand der Technik
Rückschlüsse nicht ohne weiteres gezogen werden.
Vorliegende Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren zur Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten
von Magnetitstruktur, das über die Oxydation von Eisen(II)-Verbindungen verläuft Bei solchen Verfahren
geht man häufig von Eisensalzen aus, die als Abfall-Laugen bei den Beizereien anfallen. Die Rohstoffe
sind demnach in erster Linie Eisensulfate oder Eisenschloride. Ihre wäßrigen Lösungen werden mit
Alkaliverbindungen, beispielsweise mit Natron- oder Kalilauge, Soda, Ammoniak oder Kalkmilch versetzt,
um anschließend die frisch gefällten Eisen(II)-hydroxyde oder -carbonate bei Temperaturen über 500C zu
oxydieren. Die Oxydation erfolgt bei pH-Werten über 6. Sie kann entweder durch Einleiten von sauerstoffhaltigen
Gasen, in der Regel Luft, oder durch Zugabe anderer Oxydationsmittel, wie Wasserstoffperoxid,
Nitraten oder Chloraten durchgeführt werden.
Da diese Art der Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten mit einer Fällung von Eisenverbindungen
verbunden ist, ist sie als Fällungsverfahren bekanntgeworden. Das Fällungsverfahren läßt sich in zwei
verschiedene Varianten unterteilen, die sich durch die Anzahl der Verfahrensstufen voneinander abgrenzen.
Im Einstufenverfahren wird die eisensalzhaltige Lösung alkalisch gestellt, das gesamte Eisen hierdurch ausgefällt
und anschließend oxydiert
Im Zweistufenverfahren dagegen wird zunächst nur ein Teil (55 bis 70 Gew.-%) des Eisens gefällt, noch im
sauren Gebiet (pH 2 bis 7) vollständig bei Temperaturen von 10 bis 99° C zum Goethit (alpha-FeOOH) oxydiert,
der dann in der zweiten Stufe durch weiteres Fällen mit frisch hergestelltem Eisen(II)-hydroxid bei Temperaturen
von 40 bis 1000C im alkalischen Milieu (pH 7 bis 14) zum Magnetit umgesetzt wird (Zweistufen-Fällungsverfahren).
An Stelle der ersten Fällstufe kann auch separat und nach einer anderen Methode hergestellter Goethit, z. B.
fertiges Eisenoxidgelbpigment oder -keim, eingesetzt werden. Hierbei hat sich gezeigt, daß durch die Wahl der
Teilchengröße des eingesetzten Goethits die Teilchengröße des erhaltenen Schwarzpigments gesteuert
werden kann.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung besteht, wie bereits angeführt, u. a. darin, farbstarke Eisenoxid-
schwarzpigmente zu erhalten. Es ist bekannt, daß die
Farbstärke von Schwarzpigmenten mit Erniedrigung der Teilchengröße ansteigt, wie es deutlich bei den im
Handel befindlichen Rußpigmenten der Fall ist. Mit abnehmender Teilchengröße jedoch zeigt sich bei 5
Eisenoxidschwarzpigmenten häufig eine Zunahme der Verschmutzung des sonst reinen und tiefen Schwarztons.
Mit Erhöhung der Farbstärke geht demnach eine Verschiebung des blauschwarzen Farbtons nach meist
braunstichtigen Tönen einher. Dieses ist oft dann der Fall, wenn im Zweistufenverfahren von Eisenoxidhydroxiden
ausgegangen wird, die bei der Eisenoxidgelbherstellung als Keime dienen, wie sie in der US-Patentschrift
26 31 085 erwähnt sind.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten mit Magnetitstruktur
durch teilweises Ausfällen von Eisen aus eisensalzhaltigen Lösungen, anschließendes vollständiges
Oxydieren des gefällten Eisens im sauren Gebiet bei Temperaturen von 10 bis 99° C zu Goethit, der dann in
einer weiteren Stufe durch weiteres Fällen mit frisch hergestelltem Eisen(II)-hydroxid bei Temperaturen von
40 bis 1000C im alkalischen Milieu zu Magnetit umgesetzt wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
den eisensalzhaltigen Ausgangslösungen anorganische ionische Verbindungen der Metalle Kupfer, Nickel,
Aluminium, Chrom, Titan, Zirkon und/oder Vanadium in Höhe von 0,05 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis 2
Gew.-°/o, Metall, bezogen auf fertiges Pigment, zugesetzt werden.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß der Zusatz dieser Metallverbindungen nur im Zweistufenverfahren
wirksam ist Eine derartige Verbesserung der pigmenttechnischen Eigenschaften durch Zugabe dieser Metallverbindungen
konnte beim Einstufenverfahren nicht beobachtet werden.
Es ist möglich, die genannten Zusätze in der ersten Ausfällungsstufe und/oder der zweiten Ausfällungsstufe
zuzusetzen.
Die erfindungsgemäßen Zusätze an Metallverbindungen können sowohl als wäßrige Lösungen ihrer Salze,
beispielsweise als Sulfate, Chloride oder Nitrate, als auch in Suspension ihrer Hydroxide, Oxidhydroxide
oder Oxide wie auch in Form ihrer Feststoffe, z. B. als Carbonate, eingesetzt werden. Besonders geeignet sind
Verbindungen von Cu und Ti, insbesondere in Form ihrer Sulfate.
Auch besteht die Möglichkeit, solche Eisensalze als Ausgangsmaterial zu verwenden, die bereits eine oder
mehrere der genannten Metallverbindungen als Begleitsubstanzen enthalten, wie es z.B. beim titanhaltigen
Eisensulfatheptahydrat, das bei der Herstellung von Titandioxid nach dem sogenannten Sulfatverfahren als
Nebenprodukt anfällt, der Fall ist. Die erhaltenen Pigmente zeichnen sich neben ihrer Farbstärke und
ihrem Farbton durch eine enge Verteilungsbreite im Kornspektrum und durch ausgeprägte Magnetitstruktur
aus.
Durch Glühen bei etwa 800° C werden sie zu Rotpigmenten umgewandelt. Die erfindungsgemäß
hergestellten Eisenoxidschwarzpigmente eignen sich besonders zur Einfärbung von Lackbindemitteln oder
Baustoffprodukten. Im folgenden soll das erfindungsgemäße Verfahren beispielhaft erläutert werden. Der
Farbton- und Farbstärkevergleich wurde gegenüber einem bekannten, nach dem Anilin-Verfahren hergestellten
Eisenoxidschwarzpigment durchgeführt (Vergieichspigment).
30
35
40
45
Eine wäßrige Lösung von aus Beizereien stammendem Eisensulfat mit 150 g/l FeSO4 wird mit so viel
40%iger Natronlauge unter Rühren versetzt, daß 60% des Eisens als Fe(OH)2 gefällt werden. Durch anschließendes
Begasen mit Luft bei Temperaturen von 30 bis 40°C wird dieses gefällte Eisen bis zur 3wertigen Stufe
oxydiert. Dieser Vorgang dauert etwa 10 Stunden. Hierbei stellt sich ein pH-Wert von 2 bis 3 ein. Das
Verhältnis von Fe111IFe11 beträgt 1,4 bis 1,6. Diese
Lösung der ersten Stufe weist einen FeSO4-Gehalt von
50 bis 60 g/l und einen FeOOH-Anteil von 45 bis 55 g/l auf.
In der zweiten Stufe wird zu dieser Lösung die vorgesehene Metallsulfatlösung gegeben, die restlichen
Eisenanteile durch Zugabe von 15 bis 20%iger Natronlauge bis zur pH-Einstellung von 8 gefällt und
anschließend die Umsetzung zum Magnetit bei 80" C durchgeführt. Während der Reaktion wird durch
Zufügen weiterer Natronlauge der pH-Wert auf 8 gehalten. Das Ende der Reaktion ist dann erreicht, wenn
keine Natronlauge mehr zur Konstanthaltung des pH-Wertes erforderlich ist. Die Reaktionszeit beträgt
etwa 1,5 bis 2 Stunden. Bei einem Feststoffgehalt von 50 bis 60 g/l ergibt sich eine Raum-Zeit-Ausbeute von 30
bis 40 g/l · h in der zweiten Stufe.
Nach Filtrieren und Waschen erfolgt die Trocknung bei 60 bis 100° C. Die erhaltenen Pigmente zeigen gut
ausgebildete Magnetitstruktur. Ihr Verhältnis von Fe1" zu Fe11 liegt bei 2 bis 2,5. Die mittlere Teilchengröße
beträgt 0,2 μπι. Ihre spezifische Oberfläche (nach BET)
liegt bei 7 bis 8m2/g. Die Farbauswertung der
erhaltenen Pigmente ist in der beigefügten Tabelle wiedergegeben. Hieraus ist zu entnehmen, daß mit
zunehmender Fremdmetall-Dotierung die Farbstärke abnimmt und der blauschwarze Farbton intensiviert
wird. Die Wirkung der Zusatzmetalle ist unterschiedlich. Die beste Wirkung zeigt ein Zusatz von Kupferverbindungen.
Bei einem Metallzusatz von 0,05 Gew.-% oder darunter ist bezüglich des Farbtons keine Verbesserung
mehr zu verzeichnen. Gänzlich ohne Zusatz erhält man ein bedeutend braunstichigeres Produkt, das wegen
seiner Feinteiligkeit an Luftatmosphäre oxidationsempfindlich ist.
Trotz der erzielten Farbstärkeerhöhung bleibt dieses Pigment für die Praxis uninteressant.
50
55
60
- An Stelle einer wäßrigen Eisensulfatlösung, die aus
Beizereien stammt, wird Eisensulfatheptahydrat der TiO2-Fabrikation mit einem TiO2-Gehalt von 0,15% und
einem Anteil an AI2O3 um 0,05% eingesetzt. Ansonsten
wird wie in Beispiel 1- gearbeitet. Das hierbei erhaltene Eisenoxidschwarz besitzt eine spezifische Oberfläche
(nach BET) von 9 mVg. Der Titangehalt liegt bei 0,3
Gew.-% Ti, der Anteil an Al bei 0,1 Gew.-%. Die elektronenmikroskopischen Aufnahmen zeigen gut
ausgebildete kubische Teilchen mit enger Teilchengrößenverteilung um 0,2 μπι. Die Farbauswertung nach
DIN 53 234 ergibt im Vergleich zu einem bekannten, nach dem Anilin-Verfahren hergestellten Eisenoxidschwarzpigment
(vgl. -pigment) eine Farbstärkeverbesserung um 30% bei biauschwärzerem Farbton.
Tabelle über die Farbauswertung:
Zusatz | Relative | Farbton gegenüber |
Gew.-% auf | Farbstärke nach | Vergleichspigment |
Fe3O4 bez. | DlN 53 234 | |
Vergleichs | ||
pigment= 100 | ||
0,8% Al | 100 | bedeutend blau |
schwärzer | ||
0,4% Al | 110 | blauschwärzer |
0,15% Al | 130 | etwas blauschwärzer |
0,08% Al | 135 | etwas blauschwärzer |
0,04% Al | 150 | wie Vergleichspigment |
2,0% Ni | 100 | bedeutend schwärzer |
1,0% Ni | 120 | blauschwärzer |
0,4% Ni | 130 | blauschwärzer |
0,2% Ni | 140 | etwas blauschwärzer |
0,1% Ni | 140 | etwas blaiischwärzer |
2,0% Cu | 140 | blauschwärzer |
1,0% Cu | 150 | blauschwärzer |
0,4% Cu | 140 | blauschwärzer |
0,2% Cu | 150 | blauschwärzer |
0,1% Cu | 150 | blauschwärzer |
Zusatz Gew.-% auf FeiOt bez.
10
1,2% Cr
0,6% Cr 0,3% Cr 0,1% Cr 0,05% Cr
1,0% Ti
O,5O/o Ti
15 0,2% Ti
1,0% V
0,4% V 0,2% V 0,1% V
ohne
Relative Farbstärke nach DlN 53 Vergleichspigment=
Farbton gegenüber Vergleichspigment
bedeutend blauschwärzer blauschwärzer blauschwärzer etwas blauschwärzer
wie Vergleichspigment
blauschwärzer blauschwärzer blauschwärzer
bedeutend blauschwärzer blauschwärzer blauschwärzer wie Vergleichspigment
bedeutend braunstichiger, oxidationsempfindlich
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Eisenoxidschwarzpigmenten
mit Magnetitistruktur durch teilweises Ausfällen von Eisen aus eisensalzhaltige Lösungen, anschließendes vollständiges Oxydieren
des gefällten Eisens im sauren Gebiet bei Temperaturen von 19 bis 99° C zu Goethit, der dann in einer
weiteren Stufe durch weiteres Fällen mit frisch hergestelltem Eisen(II)-hydroxid bei Temperaturen
von 40 bis 100°C im alkalischen Milieu zu Magnetit umgesetzt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß den eisensalzhaltigen Ausgangslösungen anorganische .ionische Verbindungen der Metalle Kupfer,
Nickel, Aluminium, Chrom, Titan, Zirkon und/oder Vanadium in Höhe von 0,05 bis 5 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 2 Gew.-%, Metall, bezogen auf fertiges Pigment, zugesetzt werden.
2. Verwendung der gemäß Anspruch 1 hergestellten Eisenoxidschwarzpigmente zur Einfärung von
Lackbindemitteln oder Baustoffprodukten.
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