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Verfahren zur Herstellung von 2-Imidazolinen Die Erfindung betrifft
ein neues Verfahren zur Herstellung von 2-Imidazolinen durch Umsetzung von 1,2-Diaminen
mit Nitrilen in Gegenwart von Polysulfiden als Katalysatoren.
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Aus J. Chem. Soc. (1947), Seiten 497 bis 505 ist es bekannt, daß Salze
des Äthylendiamins durch Umsetzung mit Nitrilen bei 0 200 bis 270 C 2-substituierte
2-Imidazoline liefern. Die Ausbeuten an Endstoff sind unbefriedigend. Die japanische
Patentveröffentlichung 24 965/1964 gibt an, daß Schwefel in Stücken die Kondensation
von 1,2-Diaminen mit Nitrilen katalysiert.
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Es wird darauf hingewiesen und an einigen Katalysatoren auch gezeigt,
daß mit anderen Schwefelverbindungen als Schwefel in Stücken die Ausbeute niedriger
liegt oder es überhaupt zu keiner Umsetzung kommt. Schwefelwasserstoff zeigt so
nur 16,1 ffi Ausbeute und im Falle von Octylmercaptan tritt keine Umsetzung ein.
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Anorganische Sulfide oder Polysulfide werden nicht erwähnt. Das Verfahren
ist mit Bezug auf Einfachheit des Betriebs und Ausbeute an Endstoff nicht befriedigendO
Es wurde nun gefunden, daß man 2-Imidazoline der Formel
worin R1 R2 und R3 gleich oder verschieden sein können und jeweils einen aliphatischen,
cycloaliphatischen, araliphatischen oder aromatischen Rest bedeuten, R2 und R) darüber
hinaus auch jeweils ein Wasserstoffatom bedeuten können, R1 darüber hinaus auch
den Rest
2 bezeichnen kann, worin R2 und R3 die vorgenannte Bedeutung haben und R4 für einen
aliphatischen Rest steht, durch Umsetzung von 1,2-Diaminen mit Nitrilen in Gegenwart
eines Schwefel enthaltenden Katalysators vorteilhaft erhält, wenn man 1,2-Diamine
der Formel
worin R2 und R3 die vorgenannte Bedeutung haben, mit Nitrilen der Formel R5-CN III,
worin R5 die vorgenannte Bedeutung von R1 besitzt oder den Rest -R -CN bedeutet,
worin R die voegenannte Bedeutung besitzt, in Gegenwart von Polysulfiden der Formel
Z2"Sx IV, worin Z eine Ammoniumgruppe oder ein Alkaliatom bezeichnet und x die Zahl
2, 3, 4 oder 5 bedeutet, umsetzt.
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Die Umsetzung kann für den Fall der Verwendung von Äthylendiamin und
Acetonitril bzw. Adipinsäuredinitril durch die folgenden Formeln wiedergegeben werden:
Im Vergleich zu den bekannten Verfahren liefert das Verfahren nach der Erfindung
überraschend auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege 2-Imidazoline in besserer
Ausbeute und Reinheit.
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Im Vergleich zur katalysatorfreien Arbeitsweise kommen niedrigere
Reaktionstemperaturen in Betracht.
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Die Ausgangsstoffe werden miteinander in stöchiometrischer Menge oder
im Überschuß des einen oder anderen Ausgangsstoffs, vorzugsweise in einem Verhältnis
von 1 bis 1,1 Mol Ausgangsstoff II je Mol Ausgangsstoff III, umgesetzt. Bevorzugte
Ausgangsstoffe II, III und dementsprechend bevorzugte Endstoffe I sind solche, in
deren Formeln R1, R2 und R3 gleich oder verschieden sein können und jeweils einen
Alkylrest mit 1 bis 18 Kohlenstoffatomen, insbesondere mit 1 bis 7 Kohlenstoffatomen,
einen Cyclohexylrest, einen Cyclopentylrest, einen Aralkylrest mit 7 bis 12 Kohlenstoffatomen,
einen Naphthylrest oder einen Phenylrest bedeuten, R2 und R3 darüber hinaus auch
jeweils ein Wasserstoffatom bedeuten können, R1 darüber hinaus auch den Rest
2 bezeichnen kann, worin R2 und R3 die vorgenannte bevorzugte Bedeutung haben und
R4 für einen Alkylenrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen steht, R5 die vorgenannte
bevorzugte Bedeutung von R1 besitzt oder den Rest -R4-CN bedeutet, worin R4 die
vorgenannte bevorzugte Bedeutung besitzt.
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Die vorgenannten Reste können noch durch unter den Reaktionsbedingungen
inerte
Gruppen, z,B, Alkylgruppen oder Alkoxygruppen mit jeweils 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
substituiert sein.
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Als Ausgangsstoffe II kommen zOBo in Frage: Äthylendiamin, 1,2-Propylendiamin,
1,2-Butylendiamin, 1,2-Pentylendiamin, 1,2-n-Hexylendiaminw 1,2-n-Heptylendiamin,
1,2-n-Octylendiamin, 1,2-n-Nonylendiamin, 1,2-n-Decylendiamin; 2-Cyclohexyl-, 2-Cyclopentyl-,
2-Benzyl-, 2-Phenyl-, o-Methoxyphenyl-, m-Methoxyphenyl-, p-Methoxyphenyl-, 2,5-Dimethylphenyl-,
2,6-Dimethylphenyl-, 2, 4-Dimethylphenyl-, 2,3-Dimethylphenyl-, 2-o-Toluyl-, 2-m-Toluyl-,
2-p-Toluyl-, 2-o=Äthylphenyl-, 2-m-Äthylphenyl-, 2-p-thylphenyl-1,2-Äthylendiaming
N-Cyclohexyl-, N-Cyclopentyl-, N-Benzyl-, N-Phenyl-, N-o-Methoxyphenyl-, N-m-Methoxyphenyl-,
N-p-Methoxyphenyl-, N-2,5-Dimethylphenyl-, N-2, 6-Dimethylphenyl-, N-2,4-Dimethylphenyl-,
N-2,3-Dimethylphenyl-, N-o-Toluyl-, N-m-Toluyl-, N-p-Toluyl-, N-o-hylphenyl-, N-m-thylphenyl-,
N-p-Äthylphenyl-1,2 äthylendiamin; N,2-Dicyclohexyl-, N,2-Dicyclopentyl-, N,2-Dibenzyl-,
N,2-Diphenyl-, N,2-Di-(o-methoxyphenyl)-, N,2-Di-(m-methoxyphenyl)-, N,2-Di-(p-methoxyphenyl)-,
N,2-Di-(2,5-dimethylphenyl)-, N,2-Di-(2,6-dimethylphenyl)-, N,2-Di-(2,4-dimethylphenyl)-,
N,2-Di-(2,3-dimethylphenyl)-, N,2-Di-(o-toluyl)-, N,2-Di-(m-toluyl)-, N,2-(p-toluyl)-,
N,2-Di-(o-äthylphenyl)-, N,2Di-(m-äthylphenyl)-, N,2-Di-(päthylphenyl)-1,2-äthylendiamin.
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Als Ausgangsstoffe III kommen z.B. in Betracht: Stearinsäurenitril,
Palmitinsäurenitril, Essigsäurenitril, Propionsäurenitril, Buttersäurenitril, Isobuttersäurenitril,
Pentancarbonsäurenitril, 2-thylhexancarbonsaurenitril, Caprylsäurenitril, Trimethylessigsäurenitril,
Bernsteinsäuredinitril, Malonsäuredinitril, Isovaeriansäurenitril, Valeriansäurenitril,
Glutarsäuredinitril, Adipinsäuredinitril, 2,3-Dimethylbenzoesäurenitril, 2, 4-Dimethylbenzoesäurenitril,
2,5-Dimethylbenzoesäurenitril, 2,6-Dimethylbenzoesäurenitril, Benzoesäurenitril,
Phenylpropionsäurenitril, Cyclopentancarbonsäurenitril, Cyclohexancarbonsäurenitril,
Phenylessigsäurenitril, o-Toluylsäurenitril, m-Toluylsäurenitril, p-Toluylsäurenitril.
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Die Umsetzung wird im allgemeinen bei einer Temperatur von 1100C bis
3000C, vorzugsweise von 1500C bis 2000C, drucklos oder unter Druck, kontinuierlich
oder diskontinuierlich durchgeführt.
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In der Regel dient das Reaktionsgemisch auch als Lösungsmedium, gegebenenfalls
können auch unter den Reaktionsbedingungen inerte organische Lösungsmittel, z,B.
aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe, vorteilhaft Benzol, Toluol, Xylole,
Petroläther, Ligroin, verwendet werden.
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Als Katalysatoren verwendet man in der Regel Lithium-, Rubidium-,
Caesium , und vorzugsweise Kalium-, Natrium- und Ammoniumpolysulfide, in deren Formeln
x die Zahl 2, 3, 4, 5, vorzugsweise 5, bedeutet. Die Polysulfide können nach üblichen
Methoden, beispielsweise durch Zusammenschmelzen des Sulfids, zoBo von Natriumsulfid,
mit Schwefel oder durch Verkochen von Sulfidlaugen wie Ammoniumsulfidlauge mit Schwefelzusätzen
hergestellt werden. Bezüglich der Herstellung wird auf Ullmanns Encyklopädie der
technischen Chemie, Band 15> Seiten 527 bis 530> verwiesen Es kommen z,B.
als Katalysatoren die Di-, Tri-, Tetra- und Pentasulfide des Ammoniums, Kaliums
oder Natriums in Frage; bevorzugt verwendet man Gemische von Polysulfiden, zweckmäßig
solche, in denen alle 4 vorgenannten Sulfide eines der 3 vorgenannten Kationen anwesend
sind, Vorteilhaft kommen Mengen von 0,001 bis 0,01, insbesondere von 0,0025 bis
0,003 Mol Polysulfid je Mol Ausgangsstoff II in Frage Die Reaktion kann wie folgt
durchgeführt werden: Ein Gemisch aus 1,2-Diamin, Nitril und Polysulfid wird während
2 bis 4 Stunden bei der Reaktionstemperatur gehalten. Unter lebhafter Ammoniakentwicklung
kommt die Reaktion zum Abschluß. Der Feststoff kann in üblicher Weise, z,B, durch
Destillation oder Umkristallisation, isoliert werden Die nach dem Verfahren der
Erfindung herstellbaren 2-ImidazolineI sind wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung
von Farbstoffen, Pflanzenschutzmitteln und Pharmaceutica. 2-Imidazoline I werden
als Katalysatoren für Polymerisationsreaktionen und
Aldolkondensationen
eingesetzt. Durch Dehydrierung an Aluminium/Zinkoxidkatalysatoren liefern sie die
entsprechenden Imidazole. Bezüglich der Verwendung wird auf die vorgenannten Veröffentlichungen
und Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 13, Seiten 331 und 338 verwiesen.
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Die in den folgenden Beispielen aufgeführten Teile bedeuten Gewichtsteile.
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Beispiel 1 Eine Mischung aus 61,5 Teilen Acetonitril, 90 Teilen Athylendiamin
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) wird 2 1/2 Stunden am Rückfluß erhitzt.
Die Temperatur steigt während dieser Zeit auf 175°C an. Das Reaktionsgemisch wird
unter Vakuum destilliert und man erhält 119 Teile 2-Methylimidazolin vom Kp50 128
bis 13000, entsprechend einer Ausbeute von 94,5 % der Theorie Beispiel 2 Eine Mischung
aus 110 Teilen Propionitril, 120 Teilen Äthylendiamin und 1 Teil Kaliumpolysulfid
(Pentasulfid) wird 3 Stunden am Rückfluß erhitzt. Unter lebhafter Ammoniakentwicklung
steigt die Temperatur während dieser Zeit auf 1800C an. Man destilliert das Reaktionsgemisch
unter Vakuum ab und erhält 169,5 Teile 2-Athylimidazolin (Kp20 118 bis 1200C), entsprechend
einer Ausbeute von 88,3 % der Theorie0 Beispiel 3 90 Teile Athylendiamin, 154,5
Teile Benzonitril und 1 Teil Natriumpolysulfid (Tetrasulfid) werden unter Rückfluß
2 Stunden erhitzt. Die Temperatur des Gemisches, das zunächst bei 1100C siedet,
steigt am Ende der 2-stündigen Reaktionszeit auf 2000C an. Man destilliert das Reaktionsgemisch
unter vermindertem Druck und erhält 202 Teile 2-Phenylimidazolin (Kp1 158 bis 162°C),
entsprechend einer Ausbeute von 92,3 % der Theorie.
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Beispiel 4 Eine Mischung aus 120 Teilen Äthylendiamin, 108 Teilen
Adipinsäuredinitril und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Disulfid) wird entsprechend Beispiel
1 umgesetzt. Der Endstoff wird aus Aceton umkristallisiert. Man erhält 162 Teile
1,4-Di-(imidazolinyl-2-)-butan vom Schmelzpunkt 2180C, entsprechend einer Ausbeute
von 83,5 % der Theorie.
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Beispiel 5 265 Teile Stearinsäurenitril, 60 Teile Athylendiamin und
1 Teil Ammoniumpolysulfid (PentasuEid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt. Die
Temperatur steigt von 1300C auf 2000C am Ende der Reaktion an. Das Reaktionsgemisch
wird unter Vakuum destilliert.
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Man erhält 287 Teile 2-Heptadecylimidazolin vom Siedepunkt Kp1 198
bis 2150C, entsprechend einer Ausbeute von 93,2 % der Theorie.
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Beispiel 6 136 Teile N-Phenyläthylendiamin, 41 Teile Acetonitril
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt
und das Reaktionsgemisch unter Vakuum destilliert. Man erhält 125 Teile l-Phenyl-2-methylimidazolin
vom Kpl 100 bis 0 102 C, entsprechend einer Ausbeute von 78,1 % der Theorie.
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Beispiel 7 136 Teile N-Phenyläthylendiamin, 103 Teile Benzonitril
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden entsprechend Beispiel 6 4 Stunden
am Rückfluß erhitzt und unter Vakuum destilliert. Man erhält 160 Teile 1,2-Diphenylimidazolin
vom KP2 170 bis 1720C (Fp = 730C), entsprechend einer Ausbeute von 72,1 % der Theorie.
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Beispiel 8 136 Teile N-Phenyläthylendiamin, 109 Teile Hexahydrobenzonitril
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt
und unter Vakuum destilliert. Man erhält 198 Teile l-Phenyl-2-cyclohexylimidazolin
als hellgelbe Flüssigkeit vom Kp 143 bis 1450C, entsprechend einer Ausbeute von
86,8 % der Theorie.
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Beispiel 9 136 Teile N-Phenyläthylendiamin, 117 Teile p-Tolunitril
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt
und unter Vakuum destilliert. Man erhält 182 Teile l-Phenyl-2-p-tolylimidazolin
vom Kpl 173 bis 1 (Fp = 52°C), entsprechend einer Ausbeute von 77,1 % der Theorie.
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Beispiel 10 55 Teile N-(2-Methoxyphenyl)-äthylendiamin, 36 Teile
Hexahydrobenzonitril und 0,3 Teile Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 2 Stunden
am Rückfluß erhitzt und unter Vakuum destilliert. Man erhält 53 Teile l-(2-Methoxyphenyl)-2-cyclohexylimidazolin
vom Kpl 1700C (Fp = 75°C), entsprechend einer Ausbeute von 68,5 % der Theorie.
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Beispiel 11 136 Teile N-Phenyläthylendiamin, 131 Teile 3,4-Dimethylbenzonitril
und 1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt
und das Reaktionsgemisch unter Vakuum destilliert. Man erhält 208 Teile l-Phenyl-2-(3,4-dimethylphenyl)-imidazolin
vom Kpl 178 bis l800C (Fp = 90°C), entsprechend einer Ausbeute von 83,2 % der Theorie.
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Beispiel 12 55 Teile N-(2,5-Dimethylphenyl)-äthylendiamin, 34 Teile
Benzonitril und 0,3 Teile Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß
erhitzt und das Reaktionsgemisch destilliert. Man erhält 60 Teile l-(2,5-Dimethylphenyl)-2-phenylimidazolin
vom Kp3 1850C (Fp 90°C), entsprechend einer Ausbeute von 72,7 % der Theorie0 Beispiel
13 74 Teile 1,2-Diaminopropan, 41 Teile Propionitril und 0,5 Teile Ammoniumpolysulfid
(Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt und das Reaktionsprodukt unter
Vakuum destilliert.
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Man erhält 80 Teile 2-Äthyl-5-methylimidazolin vom Kp15 110 bis 0
112 C, entsprechend einer Ausbeute von 81,6 % der Theorie.
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Beispiel 14 74 Teile 1,2-Diaminopropan, 103 Teile Benzonitril und
1 Teil Ammoniumpolysulfid (Pentasulfid) werden 4 Stunden am Rückfluß erhitzt. Man
destilliert das Reaktionsprodukt unter Vakuum und erhält 108 Teile 2-Phenyl-5-methylimidazolin
vom Kpl5 180 bis 1830C, entsprechend einer Ausbeute von 67,5 % der Theorie.