DE2511712B2 - Herstellung eines technetium-99m- generators - Google Patents
Herstellung eines technetium-99m- generatorsInfo
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Description
25
Technetium-99m wird auf Grund seiner günstigen Strahlenenergie von 140 keV, seiner relativ kurzen
Halbwertszeit von 6 h und der Abwesenheit von Korpuskularstrahlung erfolgreich und in zunehmendem
Maße in der Nuklearmedizin für diagnostische Zwecke eingesetzt. Es wird in der Regel aus einem sogenannten
Nuklidgenerator gewonnen. Dieser besteht meistens aus einer mit Aluminiumoxid als Adsorbens gefüllten
Säule, auf dem Molybdän-99 fixiert ist. Molybdän-99 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 2,7 Tagen in das
gewünschte Technetium-99m, das mit einer geeigneten Elutionsvorrichtung, wie in DT-OS 22 36 565 beschrieben,
mittels physiologischer Kochsalzlösung wiederholt aus der Säule herausgewaschen werden kann.
Die erhaltene Lösung wird entweder direkt (z. B. zur Hirn-, Schilddrüsen- und Magenszintigraphie) oder nach
Markierung geeigneter organspezifischer Transportsubstanzen zur Diagnostik anderer Organe eingesetzt:
z. B. Technetium-99m-markierte Partikel je nach Größe zur Leber- und Lungenszintigraphie, Technetium-99mmarkiertes
Pyrophosphat zur Skelettdarstellung, und bestimmte mit Technetium-99m markierte Komplexverbindungen
zur Nierendiagnostik. Zur Durchführung der Markierung dienen dabei sogenannte Markierungsbestecke, die aus aufeinander abgestimmten Geräten
und inaktiven Substanzen bestehen, und in Kombination mit dem Eluat eines Technetiuin-Generators die
Herstellung eines organspezifischen Diagnostikums erlauben.
Technetium-99m-Generatoren werden in der Regel durch Beladen einer mit saurem Aluminiumoxid
gefüllten Säule mit angesäuerter Molybdän-99-Molybdatlösung
hergestellt. Dabei ist es erwünscht, daß das Volumen der Säule und damit das zum Herauswaschen
des Technetiums nötige Flüssigkeitsvolumen, möglichst gering sind. Die dadurch erreichte hohe Aktivitätskonzentration
ist für bestimmte Untersuchungen, z. B. Durchblutungsmessungen, erforderlich. Außerdem soll
die saure Molybdat-Beladelösung während der Herstellung des Generators stabil sein, d. h., es soll möglichst
kein Molybdän-oxidhydrat ausfallen. Weiterhin wird
eine hohe Elutionsausbeute (Anteil des herausgewaschenen Anteils an Technetium-99m bezogen auf das
gesamte Technetium-99m) gewünscht Die Elutionsausbeute wird aber bisweilen, besonders bei Generatoren
mit hoher Aktivitätsbeladung, erniedrigt. Als Ursache gelten strahlenchemische Effekte: Normalerweise liegt
Technetium-99m als Pertechnetat (stabilste Oxidationsstufe) auf der Säule vor und kann in dieser Form leicht
eluiert werden. Durch strahlenchemische Reduktion, vorwiegend hervorgerufen durch solvatisierte Elektronen
als Folge der ^-Strahlung des Molybdän-99, entsteht Technetium niederer Oxidationsstufe, wahrscheinlich
Technetium (IV)- In dieser Form hydrolysiert Technetium leicht und wird an den Hydroxylgruppen des sauren
Aluminiumoxyds festgehalten (»Hydrolytische Fällung« des Technetium [I V] auf Aluminiumoxid).
Dieser Ausbeuteverlust soll nach dem Stand der Technik dadurch verhindert werden, daß man
a) Oxidationsmittel, wie z. B. Chlor, ins Elutionsmittel
gibt (vgl. DT-OS 19 29 067),
b) elektronenfangende Substanzen, wie z. B. Nitrit oder Nitrat dem Elutionsmittel zusetzt (vgl. DT-OS
22 38 503),
c) zwischen zwei Elutionen Luft (Sauerstoff) durch die Säule saugt (vgl. US-PS 37 74 035) oder
d) das Aluminiumoxid nach der Molybdänbeladung und vor der ersten Elution z. B. mittels Chromat
oder Dichromat in einen oxidierenden Zustand überführt (vgl. DT-OS 22 07 309).
Die Verwendung von Chlor im Elutionsmittel (a) hat den Nachteil, daß das Eluat zur Präparation von
organspezifischen Diagnostika mittels Markierungsbestecken in einer Reihe von Fällen nicht geeignet ist, da
die derzeitig verwendeten Markierungsbestecke sämtlich Reduktionsmittel wie Zinn(II)-Verbindungen oder
Thiosulfat enthalten.
Das gleiche gilt, wenn auch in geringeren Umfang, beim Zusatz von Nitrit zum Elutionsmittel (b).
Das Belüften der Säule zwischen zwei Elutionen (c) hat zwar keinen Einfluß auf die Besteckmarkierung; die
zum völligen Auswaschen des Technetium-99m notwendige Menge an Elutionsmittel wird aber größer, so daß
man unerwünschterweise entweder eine niedrigere Elutionsausbeute, oder eine geringere Aktivitätskonzentration
im Eluat erhält.
Diese Probleme treten bei der Überführung der Aluminium-Adsorbens in einen oxidierenden Zustand
mittels Chromat (d) nicht auf. Dieses Verfahren hat den anderen Nachteil, daß die Behandlung mit Chromat
einen zusätzlichen Verfahrensschritt darstellt.
Dabei wird außerdem das auf dem Adsorbens haftende Molybdat teilweise durch das Chromat
verdrängt, so daß entweder der Anteil an im Eluat auftretenden Molybdän-99 unerwünschterweise ansteigen
kann oder man, um das zu verhindern, die Menge des Adsorbens — und damit die Eluatmenge —
vergrößern muß.
Um diese Nachteile zu vermeiden, wurde eine neues Verfahren zur Herstellung eines Technetium-99m-Generators
aus Aluminiumoxid als Adsorbens und Molybdän-99 gefunden, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man Molybdän-99-Molybdat mit Chromat oder Dichromat in Lösung mischt, die Lösung auf einen
pH-Wert zwischen 1 und 5, vorzugsweise zwischen 1.5 und 4, einstellt und die saure Lösung auf das Adsorbens
aufbringt. Dabei wird das Reaktionsgemisch aus Molybdän-99m-Molybdat und Chromat auf der Säule
fixiert. Im Falle von n,y-Molybdän (s. unten) ist ein pH-Wert zwischen 1,5 und 2,4 bevorzugt.
Als Molybdän-99-Molybdat kann entweder durch
Neutronen im Kernreaktor aktiviertes »n,y-Molybdän-99«
oder aus Spaltprodukten der Uran-235-Kernspaltung gewonnenes »Spalt-Molybclän-99« verwendet
werden. ivy-Molybdän-99 bietet den Vorteil, daß es nach
der Reaktorbestrahlung nicht von den anderen Radionukliden getrennt werden muß, hat aber den Nachteil
einer geringeren spezifischen Aktivität (Aktivität pro Gewichtseinheit Molybdän). Spalt-Molybdän-99 dagegen
hat eine sehr hohe spezifische Aktivität Es muß jedoch nach der Kernspaltung von einem großen
Oberschuß anderer Radionuklide chemisch abgetrennt werden.
Bei der Verwendung von n,y-Molybdän-99 ist es zweckmäßig, 0,5—2 Gew.-% Chrom als Chromat oder
Dichromat bezogen auf die Gewichtseinheit Molybdän zu verwenden.
Bei der Verwendung von Spalt-Molybdän-99 ist es
zweckmäßig, 0,1 -1 mg Chrom als Chromat oder Dichromat bezogen auf die Gesamtmenge Molybdän-99-Molybdat
zu verwenden. Dabei soll die Gewichtsmenge des Adsorbens Aluminiumoxid zweckmäßig
mindestens das lOOOfache der Gewichtsmenge an Chrom betragen.
Gegenüber dem beschriebenen Stand der Technik hat das neue Verfahren überraschenderweise folgende
Vorteile:
1. Die strahlenchemische Reduktion wird gerade dort verhindert, wo sich das Molybdän-99 befindet und
damit die höchsten Strahleneffekte auftreten. Es wird also nur der obere Teil des Adsorbens mit
Chromat beladen. Der untere Säulenabschnitt dient zum Schutz vor Molybdat- und Chromatdurchbrüchen.
2. Die Kapazität des Aluminiumoxyds gegenüber Molybdat steigt um etwa 30%. Das gestattet die
Verkleinerung der Säule und führt erwünschterweise zu höherer Aktivitätskonzeiitration im Eluat.
3. Die saure Molybdat-Beladelösung wird durch den Chromzusatz stabilisiert. Das führt zu höherer
Sicherheit bei der Herstellung der Generatoren.
Bei der Verwendung von reinen Molybdallösungen dagegen fallen im Sauren bisweilen unerwünscht
Molybdänoxidhydrate aus, besonders bei Verwendung von n,y-Molybdän-99.
4. An Hand der gelben Chromatfärbung auf der Säulenmatrix kann der Beladungszustand der Säule
während des Herstellungsprozesses von außen leicht erkannt werden, da Molybdat und Chromat
auf der Säule an derselben Stelle fixiert sind. Eventuell überladene Säulen können somit leicht
erkannt und aussortiert werdea Eventuelle Molybdändurchbrüche, und damit unerwünschte Strahlenbelastung
des Patienten, werden damit verhindert
Zu einer ammoniak-alkalischen Molybdän-99-Molybdatlösung
(»n,y-Molybdän-99«) mit einer spezifischen Aktivität von ca. 2 Ci/g wird 1 Gewichtsprozent Chrom
bezogen auf Molybdän als Kaliumdichromat zugesetzt, die Lösung mittels Salpetersäure auf einen pH-Wert
von 2 eingestellt und auf eine Aktivitätskonzentration von ca. 25 mCi/ml verdünnt Danach wird entsprechend
der gewünschten Aktivität die notwendige Menge dieser Beladelösung auf eine mit 6 g saurem Aluminiumoxyd
gefüllte Säule aufgegeben, die Säule verschlossen und im Autoklav 10 Minuten lang bei ca. 2 atü auf 134° C
erhitzt.
Zu 10 Ci einer ammoniak-alkalischen Spalt-Molybdän-99-Lösung
werden 25 mg Chrom als Kaliumdichromat zugegeben, die Lösung mittels Salpetersäure auf
einen pH-Wert von 3 eingestellt und auf eine Aktivitätskonzentration von ca. 250 mCi/ml verdünnt.
Danach wird entsprechend der gewünschten Aktivität die notwendige Menge dieser Beladelösung auf eine mit
1,5 g Alumintumoxyd gefüllte Säule aufgegeben und die verschlossene Säule im Autoklav 10 Minuten lang bei ca.
2 atü auf 134° C erhitzt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung eines Technetium-99m-Generators
aus Aluminiumoxid als Adsorbens und Molybdän-99, dadurch gekennzeichnet,
daß man MoIybdän-99-molybdat mit Chromat oder Dichromat in Lösung mischt, den pH-Wert der
Lösung zwischen 1 und 5, vorzugsweise zwischen 1,5 und 4, einstellt und die saure Lösung auf das
Adsorbens aufbringt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei irr Verwendung von n^-Molybdän-99
0,5-2 Gt».-% Chrom bezogen auf die
Gewichtseinheit Molybdän als Chromat oder Dichromat verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man bei Verwendung von Spalt-Molybdän-99
0,1 -1 mg Chrom als Chromat oder Dichromat bezogen auf die Gesamtmenge Molybdat
verwendet.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752511712 DE2511712C3 (de) | 1975-03-18 | Herstellung eines Technetium-99m-Generators | |
NL7602631A NL7602631A (nl) | 1975-03-18 | 1976-03-12 | Vervaardiging van een technetium-99m-generator. |
LU74574A LU74574A1 (de) | 1975-03-18 | 1976-03-16 | |
DK116476A DK116476A (da) | 1975-03-18 | 1976-03-17 | Fremstilling af en technetium-99m-generator |
FR7607840A FR2304907A1 (fr) | 1975-03-18 | 1976-03-18 | Procede de preparation d'un generateur de technetium-99m |
BE165296A BE839724A (fr) | 1975-03-18 | 1976-03-18 | Procede de preparation d'un generateur de technetium-99m |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752511712 DE2511712C3 (de) | 1975-03-18 | Herstellung eines Technetium-99m-Generators |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2511712A1 DE2511712A1 (de) | 1976-09-30 |
DE2511712B2 true DE2511712B2 (de) | 1977-03-17 |
DE2511712C3 DE2511712C3 (de) | 1977-11-24 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DK116476A (da) | 1976-09-19 |
FR2304907B3 (de) | 1978-12-15 |
BE839724A (fr) | 1976-09-20 |
NL7602631A (nl) | 1976-09-21 |
LU74574A1 (de) | 1977-01-11 |
FR2304907A1 (fr) | 1976-10-15 |
DE2511712A1 (de) | 1976-09-30 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
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