DE2511313B2 - Verfahren zur herstellung von poroesem plattenmaterial aus thermoplastischen polymerisaten - Google Patents
Verfahren zur herstellung von poroesem plattenmaterial aus thermoplastischen polymerisatenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Es sind verschiedene Verfahren bekannt, Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten mit feinen
Löchern bzw. Hohlräumen zu versehen, um den Platten Gas-, Feuchtigkeits- und Wasserdurchlässigkeit zu
verleihen. Hierbei handelt es sich
(A) um Verfahren, in denen die Platte mechanisch perforiert wird, oder
(B) um Verfahren, in denen ein Gemisch aus einem thermoplastischen Polymerisat und einer pulverförmiger
wasserlöslichen Verbindung, wie einem Polyvinylalkohol, in die Plattenform gepreßt und
dann die Platte mit Wasser gewaschen wird, um die wasserlösliche Verbindung aufzulösen, wobei sich
feine Löcher bzw. Hohlräume in der Platte bilden.
Beispielsweise ist in der DT-AS 1178 955 ein
Verfahren zur Herstellung von mikroporösen Diaphragmen auf der Grundlage der Sinterung durch
Angelieren eines Gemisches aus einem stark hydrophoben thermoplastischen, weichen Kunststoffpulver, wie
Polyäthylen, und einem wasserlöslichen auswaschbaren Pulver in 50- bis iiOOvolumprozentigem Überschuß auf
einer etwa 1100C warmen Mischwalze, Abziehen der
Masse als 5 bis K) mm dickes Fell, Abkühlen auf etwa 500C, Abziehen durch einen etwa 400C warmen
2-Walzen-Kalander unter Erreichen der gewünschten Stärke bzw. Profils und Herauslösen der löslichen
Bestandteile in an sich bekannter Weise beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß dem Gemisch aus
dem stark hydrophoben Kunststoffpulver und einem wasserlöslichen Pulver zusätzlich ein die Oberflächenspannung
des Wassers stark herabsetzendes Benetzungsmittel in pasten- oder pulverförmiger Konsistenz
vor der Verarbeitung auf der erwärmten Mischwalze zugesetzt wird.
In der US-PS 35 76 686 ist ein Verfahren zur Herstellung einer mikroporösen Folie beschrieben, das
gekennzeichnet ist durch
c) Erhitzen der Folie auf eine zum Schmelzen des Harzes ausreichende Temperatur
d) Abkühlen der Folie unter die Schmelztemperatur des Harzes und
e) Auswaschen der Folie mit einer Flüssigkeit, die das
Polyäthylenoxid oder das Äthylenoxidaddukt löst, das Harz dagegen nicht löst.
a) Vermischen eines Vinylchlorid-Plastisolharzes mit einem Polyäthylenoxid mit Alkoxyendgruppen
oder mit dem Athylenoxyaddukt eines Alkylphenols
b\ Gießen der erhaltenen Dispersion zu einer Folie
Außerdem sind (C) Verfahren bekannt, in denea eine Lösung eines thermoplastischen Polymerisats in einem
flüchtigen Lösungsmittelgemisch aus einem guten Löser und einem Nichtlöser auf eine dünne Platte aufgetragen
.und dann das Lösungsmittelgemisch bei einer Temperatur unterhalb des Erweichungspunktes des aufgelösten
Polymerisats verdampft wird, wobei sich untereinander verbundene feine Löcher bzw. Hohlräume in der Platte
bilden.
Das Verfahren (A) hat jedoch den Nachteil, daß es nur Löcher bzw. Hohlräume mit relativ großem Durchmesser
bilden kann, das Verfahren (B) erfordert ziemlich viel Zeit, um die wasserlösliche Substanz herauszuwaschen,
und bei dem Verfahren (C) ist zur Auflösung des Polymerisats die etwa zehnfache Menge Lösungsmittel
erforderlich und es sind umfangreiche Verfahrensstufen anzuwenden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein poröses Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten
zu schaffen, das sich durch Gas-, Feuchtigkeitsund Wasserdurchlässigkeit auszeichnet und das in einem
einfachen Verfahren technisch herstellbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebenen
Maßnahmen gelöst.
Nach dem Verfahren der Erfindung ist es möglich, poröses Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten
durch Mischen eines thermoplastischen Polymerisats mit einem Pullulan in Pulverform, Verformen des
erhaltenen Gemischs zu einer Platte, beispielsweise mit Hilfe eines Kalanders, und Eintauchen der Platte in
Wasser, herzustellen.
Das erfindungsgemäß hergestellte Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten eignet sich zur
6s Verwendung als Baumaterial, für Bekleidungen, Möbel,
lederartige Waren, Filterplatten und Diaphragmen.
Das erfindungsgemäß verwendete Pullulan ist ein lineares Polymeres von oc-l,6-verknüpfter Maltotriose,
einem Trimeren der Glucose. Es hat folgende Strukturformel: CH2OH CH2OH CH2OH
CH2OH CH2OH
in der η eine ganze Zahl mit einem Wert von 10 bis
10 000 ist.
Pullulan ist ein weißes, in Wasser leicht lösliches Pulver, dessen physikalische Eigenschaften noch nicht
eingehend untersucht wurden. Die Herstellung des Pullulans kann nach üblichen chemischen oder biochemischen
Verfahren erfolgen (vgl. US-PS 38 27 937; H. Bender, ]. Lehmann et al., Biochem. Biophys.
Acta, Bd. 36 [1959], S. 309; Seinosuke Ueda Kogyo
Kagaku Zashi [journal of Industrial Chemistry] Bd. 67 [1964], S. 757; JA-OS 42 894/74). Beispielsweise kann ein
Stamm von Pullularia pullulans 5 Tage bei 24° C in einem Nährmedium unter Schütteln gezüchtet werden, das
10% partiell verseifte Stärke, 0,5% K2HPO4,0,1 % NaCl,
0,02% MgSO4 ■ 7 H2O, 0,06% (NHU)2SO4 und 0,04%
Hefeextrakt enthält. Erforderlichenfalls wird die Kulturbrühe von den Zellen durch Zentrifugieren abgetrennt
und der Überstand mit Methanol versetzt. Die entstandene Pullulanfällung kann hierauf mehrmals in
Wasser gelöst und mit Methanol wieder ausgefällt werden. Nach dem Trocknen wird gereinigtes Pullulan
in einer Ausbeute von 60 bis 70%, bezogen auf das eingesetzte Saccharid, erhalten. Die physikalischen
Eigenschaften des erhaltenen Pullulans hängen in gewissem Ausmaß von der Art des eingesetzten
Stammes ab. Dies ist jedoch für den Einsatz des Pullulans nicht wesentlich.
Das Molekulargewicht des verwendeten Pullulans kann in einem verhältnismäßig breiten Bereich liegen.
Vorzugsweise wird Pullulan mit einem Molekulargewicht von 5000 bis 5 000 000, insbesondere von 5000 bis
1 000 000, verwendet
Beispiele für verwendete thermoplastische Polymerisate sind Polyvinylchlorid, Polyprolylen, Hochdruck-,
Mitteldruck- und Niederdruck-Polyäthylen und Polystyrol und Äthylen-Vinylacetat- und Äthylen-Acrylsäure-Copolymerisate.
Das pulverförmige Pullulan wird den thermoplastischen
Polymerisaten gewöhnlich in einer Menge von 0,1 bis 50, vorzugsweise 5 bis 30 Gewichtsteilen, auf 100
Gewichtsteile thermoplastisches Polymerisat zugesetzt Erforderlichenfalls können dem Gemisch aus thermoplastischen
Polymerisaten und Pullulan Zusätze, wie Stabilisatoren und Weichmacher, einverleibt werden.
Zum Vermischen können die üblichen Verfahren angewandt werden, beispielsweise unter Verwendung
eines Heimmischers, eines Kneters, eines Trommelmischers, eines Brabender-Plastographen oder eines
Supermischers.
Zum Verformen eines Gemisches aus dem thermoplastischen Polymerisat und Pullulan können die üblichen
Verformungsverfahren angewandt werden, beispielsweise das Verformen unter Verwendung eines Kalanders,
das Strangpressen unter Verwendung einer T-Form, das Heißpressen oder ein Formpreßverfahren,
bei dem eine flache Platte mit einem durch Mischen eines thermoplastischen Polymerisats mit Pullulan
hergestellten Plastisol beschichtet und dann einer Hitzebehandlung unterworfen wird.
Das so erhaltene Plattenmaterial aus thermoplastisehen
Polymerisaten und Pullulan wird 10 bis 180, vorzugsweise 30 bis 60 Minuten, bei einer Temperatur
von 0 bis 1000C, vorzugsweise 20 bis 8O0C, in Wasser
getaucht um das Pullulan in Wasser herauszulösen, wobei sich in dem Plattenmaterial sowohl voneinander
getrennte als auch miteinander verbundene Poren bilden können.
Herkömmliches Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten weist überhaupt keine Gasdurchlässigkeit
auf. Dies hatte zur Folge, daß sich bei hoher Luftfeuchtigkeit auf den Platten, die als Wandverkleidung
verwendet wurden, Tropfen von kondensiertem Wasser bildeten. Das nach dem Verfahren der
Erfindung hergestellte Plattenmaterial weist feine Löcher bzw. Hohlräume von höchstens 10 μ Durchmesser
auf und hat daher eine genügende Gasdurchlässigkeit so daß keine Gefahr besteht daß sich an den als
Wandverkleidung eingesetzten Platten Tropfen von kondensiertem Wasser niederschlagen.
Die Beispiele erläutern das erfindungsgemäße Verfahren.
30
35
40
45
Ein homogenes Plastisol wird aus folgenden Bestandso
teilen hergestellt:
55 Die einzelnen Bestandteile werden in einem Mörser gründlich verknetet Das erhaltene Plastisol wird auf
eine 0,5 mm dicke Aluminiumplatte aufgetragen, um eine Platte von 1 mm Dicke herzustellen. Diese Platte
wird 10 Minuten mit Luft von 1800C behandelt danach abgekühlt und 10 Minuten in 70°C warmes Wasser
getaucht um das Pullulan herauszulösen. Man erhält eine poröse Polyvinylchloridplatte, durch die der Rauch
von einer Zigarette leicht hindurchgeht.
Polyvinylchlorid | 100 Teile |
(Polymerisationsgrad 1300) | 60 Teile |
Dioctylphthalat | |
Stabilisator, enthalten | 2 Teile |
Cd, Ba und Zn in Kerosin | |
Pullulan | 30 Teile |
(Molekulargewicht: 70 000) | |
Polyäthylenpulver
(Schmelzindex 15,
Dichte 0,960)
Pullulan
(Molekulargewicht 70 000)
100 Teile
15 Teile
Die vorstehend aufgeführten Bestandteile werden trocken vermischt und 10 Minuten bei 1900C heiß
verpreßt, um eine 1 mm dicke Platte herzustellen. Diese Platte wird gemäß Beispiel 1 behandelt, um das Pullulan
abzutrennen. Man erhält eine poröse Polyäthylenplatte von großer Dichte, durch die der Rauch einer Zigarette
leicht hindurchgeht.
(Schmelzindex 2,
Pullulan
(Molekulargewicht 10 000) 15 Teile
Die vorstehend aufgeführten Bestandteile werden trocken vermischt und 10 Minuten bei 2300C heiß
verpreßt, um eine 1 mm dicke Platte herzustellen. Diese Platte wird gemäß Beispiel 1 behandelt, um das Pullulan
abzutrennen. Man erhält eine poröse Polypropylenplatte, durch die der Rauch einer Zigarette leicht
hindurchgeht.
Vergleichsbeispiel
Unter Verwendung folgender Bestandteile
Vinylchloridpolymerisat
(Polymerisationsgrad 1300)
Dioctylphthalat
Stabilisator, enthaltend
Cd, Ba und Zn in Kerosin
60 Teile
2 Teile
wird gemäß Beispiel 1 eine 1 mm dicke Platte hergestellt, die 1 Stunde in 700C warmes Wasser
getaucht wird. Es zeigt sich, daß Zigarettenrauch nicht durch die Platte hindurchgeht
100 Gewichtsteile Polyvinylchlorid (Polymerisationsgrad 1300), 60 Gewichtsteile Dioctylphthalat und 10
Gewichtsteile der zu untersuchenden, nachstehend genannten wasserlöslichen Verbindung werden in
einem Mörser gründlich miteinander vermischt Danach wird das Gemisch 5 min auf 1300C bis zur Gelierung
erhitzt und sodann 6 min in einer heißen Presse bei 1800C zu einer 200 μ dicken Platte verpreßt. Die
erhaltene Platte wird in kochendes Wasser eingetaucht, um die wasserlösliche Verbindung herauszulösen.
Danach wird die erhaltene poröse Platte getrocknet.
Aus der erhaltenen porösen Platte wird eine Filternutsche (Fi g. 1) mit einem Durchmesser von 3 cm
hergestellt. Die Nutsche wird mit 100 ml Wasser gefüllt, und die Menge an Wasser, die durch die Nutsche
hindurchläuft, wird in Abhängigkeit von der Zeit bestimmt.
Es werden folgende wasserlösliche Verbindungen untersucht:
Pullulan
Dextrin
«-Stärke
100 Teile
Die Ergebnisse sind in nachstehender F i g. 2 zusammengefaßt.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von porösem Plattenmaterial aus thermoplastischen Polymerisaten
durch Verformen eines Gemisches aus einem thermoplastischen Polymerisat und einem organischen
wasserlöslichen Pulver zu einer Platte und anschließendes Herauslösen des wasserlöslichen
Pulvers durch Behandlung der Platte mit Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß man als
wasserlösliches Pulver ein aus «-1,6-verknüpften
Maltotriose-Einheiten bestehendes Pullulan in einer Menge von 0,1 bis 50 Gewichtsteile pro 100
Gewichtsteile des thermoplastischen Polymerisats verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man Pullulan mit einem Molekulargewicht
von 5000 bis 5 000 000 verwendet.
3. Verfahren nach Anspruch I1 dadurch gekennzeichnet,
daß man Wasser mit einer Temperatur von 0 bis 100° C verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Platte 10 bis 180 Minuten in
Wasser taucht.
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