DE2509692B2 - Verfahren zum entfernen von schwefeldioxid aus abgasen - Google Patents
Verfahren zum entfernen von schwefeldioxid aus abgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entfernen von Schwefeldioxid aus Abgasen, bei dem das Abgas in
einer Gaswascheinheit zunächst mit einer wäßrigen Waschflüssigkeit, die Calciumsalze und eine Konzentration
von 250—5000 ppm an Magnesiumionen enthält, in Kontakt gebracht wird und anschließend durch eine
Gasstromentnebelungseinrichtung geführt wird, und bei dem ein Teil des Abwassers in die Gaswascheinheit
zurückgeführt wird, während ein anderer Teil des Abwassers einem Eindickungstank zugeführt wird, in
dem Salze ausgefällt werden und eine geklärte Überströmflüssigkeit erhalten wird.
Es ist bekannt, das bei der Verbrennung von schwefelhaltiger Kohle entstehende Abgas in einer
Gaswascheinheit in Kontakt zu bringen mit Calciumoxid
oder -hydroxid, das gelöst oder in Form einer wäßrigen Aufschlämmung vorliegt. Durch chemische
Reaktion zwischen dem Calciumoxid oder -hydroxid und dem Schwefeldioxid im Abgas wird vorwiegend
Calciumsulfit und Calciumsulfat gebildet. Die verbrauchte Flüssigkeit wird aus der Gaswasciieinheit
abgezogen und es wird zusätzliche Calciumoxidaufschlämmung zugesetzt, vorzugsweise in einem Sammeltank.
Ein Anteil der so erzeugten Flüssigkeit wird zu der Gaswascheinheit rezyklisiert zur weiteren Umsetzung
mit Schwefeldioxid und ein weiterer Anteil wird einem Eindickungstank zugeführt, in dem sich die Feststoffsalze
des Calciums absetzen unter Bildung eines wäßrigen Schlamms, der dann aus dem System ausgetragen wird.
In derartigen Gaswaschsystemen ist in der Regel eine Gasstromentnebeiungseinrichtung vorgesehen, die
üblicherweise aus einer Reihe von im Abstand voneinander angeordneten Platten besteht, welche das
Gas nach dessen Kontakt mit der wäßrigen calciumhaltigen Lösung zu einer gewundenen Strömung zwingen
unter Entfernung der mitgerissenen Wassertröpfchen, welche Feststoffe enthalten können. Der Gasstrom wird
dann aus dem Gaswäscher abgeführt und in die Atmosphäre entlassen. Die Entnebelungseinrichtung
wird üblicherweise mit Wasser gewaschen oder ausgespritzt, um die Platten frei zu halten von
Feststoffansätzen, die ein Verstopfen verursachen
können.
Zusätzlich zu dem Wasser, das zum Waschen der Entnebelungseinrichtung verwendet wird, erweist es
sich als wünschenswert, frisches Wasser zum Löschen des gebrannten Kalks, d. h. Calciumoxids, zu verwenden,
das zum Ersatz des Calciumoxids dient, das in der Waschflüssigkeit während des Waschprozesser durch
Bildung von Schwefelsalzen des Calciums verlorengeht. Frischwasser wird für das Löschen bevorzugt werden
ic der verbesserten Dispergierung von Calciumhydroxid in
sauberem Wasser im Gegensatz zu verschmutztem Wasser. Nach Löschen des Calciumoxids kann weniger
reines Wasser verwendet werden für das Verdünnen zur Bildung der in der Gaswascheinheit verwendbaren
Aufschlämmung.
Ein Problem besteht jedoch hinsichtlich der Verwendung von Frischwasser zum Auswaschen der Entnebelungseinrichtung
und zum Kalklöschen insofern, als der Zusatz von mehr Wasser als normalerweise während
des Betriebes des Gaswäschers verlorengeht, zu einer Verdünnung der Waschflüssigkeit führt und damit zu
einer verringerten Waschleistung, wie auch zu einem vergrößerten Volumen oder Durchsatz an wäßrigem
Medium, der höher liegt als dies wünschenswert und wirtschaftlich ist.
Der Verlust an Wasser in dem Gaswaschsystem erfolgt in der Regel hauptsächlich an zwei Stellen,
nämlich dort, wo es durch Verdampfung der aus der Gaswascheinheit entweichenden Heißgase verlorengeht
und bei der Entfernung des im Eindickungstank gebildeten Schlammes.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren anzugeben, das die aufgezeigten Probleme mildert, den
Bedarf an Frischwasser herabsetzt, das Wassergleichgewicht innerhalb des Systems stabilisiert und damit
besonders wirtschaftlich arbeitet.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei Verwendung von etwa 250-5000 ppm Magnesiumionen
in der Calciumoxidwaschflüssigkeit der Calciumio-
nengehalt der Überströmflüssigkeit aus dem Eindikkungstank unter einem Wert gehalten wird, der zum
Ausfällen von Calciumsalzen führt, so daß diese Überströmflüssigkeit als Waschwasser in der Entnebelungseinrichtung
verwendbar ist und zugeführtes Frischwasser im wesentlichen nur noch zum Löschen
des Kalks und Bilden der Kalk/Magnesiumaufschlämmung
verwendet werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß geklärte Überströmflüssigkeit der
Gasstromentnebelungseinrichtung zugeführt wird.
Erfindungsgemäß kann die gesamte Überströmflüssigkeit der Gasstromentnebelungseinrichtung zugeführt
werden oder es kann ein Teil derselben gewünschtenfalls dazu verwendet werden, zusätzliche Calcium- und
Magnesiumkomponenten aufzuschlämmen.
Aus der US-PS 3 59 777 ist bereits ein verbessertes Naßwaschverfahren bekannt, bei dem ein Gehalt an
250—5000 ppm Magnesiumionen in der calciumhaltigen wäßrigen Waschflüssigkeit für die Gaswascheinheit
vorgesehen ist zur Erhöhung der Alkalinität der Flüssigkeit unter Verbesserung des Wirkungsgrads der
Schwefeldioxidentfernung.
Erfindungsgemäß wird nunmehr das Überströmwasser aus dem Eindickungstank in der Entnebelungsein-
h5 richtung verwendet, was überraschenderweise möglich
ist trotz des herrschenden Vorurteils, daß durch Calciumverbindungen, die sich in dem Überströmwasser
befinden, ein Verstopfen der Entnebelungseinrichtung
erfolgt
Die Erfindung wird durch die Zeichnung näher veranschaulicht.
Die Gaswascheinheit I üblicher Bauweise kann z. B. eine solche vom Venturi-Typ sein. Die Entnebelungseinrichtung
2 wird normalerweise ausgewaschen oder ausgespritzt mit Wasser aus einer Sprüheinrichtung 3,
die sich oberhalb befindet, und ggf. mit einer weiteren Sprüheinheit 4, die sich unterhalb befindet. Wasser für
die Sprüheinheiten wird über eine Leitung oder ein Haar von Leitungen 5, 5' geliefert, wobei die Wasserquelle,
falls Frischwasser verwendet wird, in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Ein Gasstrom, der Schwefeldioxid
enthält, z. B. Abgas aus der Verbrennung von schwefelhaltiger
Kohle, wird in die Gaswascheinheit 1 bei 6 eingeführt, während eine Calciumsalz enthaltende
Waschflüssigkeit mit dem erforderlichen Gehalt an Magnesiumionen bei 7 eingeleitet wird. Nach Kontakt
des Gasstroms mit der Waschflüssigkeit und dadurch bewirkter Entfernung von Schwefeldioxid gelangt der
Gasstrom in die Entnebelungseinrichtung 2, in der mitgerissene Feststoffpartikeln und Wassertröpfchen
entfernt werden, worauf ein sauberer Gasstrom 8 abgegeben wird, der, weil er heiß ist. Wasser in
verdampftem Zustand mitreißt, so daß Verlust an Wasser die Folge ist. Die aus der Wascheinheit 1
abströmende Flüssigkeit wird über Leitung 9 in einen Sammel- oder Haltetank 10 geleitet, wo ihr frische
wäßrige Kalkbrühe, die den erforderlichen Gehalt an Magnesiumionen enthält, zugesetzt wird.
Kalk, Calciumoxid und eine Magnesiumionen liefernde Verbindung, vorzugsweise Magnesiumhydroxid,
werden in eine wäßrige Aufschlämmung gebracht im Kalkaufschlämmtank 11, der gespeist wird mit einer
wäßrigen gelöschten Mischung, die in einem Kalklösch- J5 tank hergestellt und von dort abgezogen wird und aus
Tank 11 über Leitung 12 und Pumpe 13 über Leitung 14
in den Sammeltank 10 gelaugt. Von dort wird die wäßrige Flüssigkeit über Leitung 15 zur Pumpe 16
geleitet und über Leitung 17 einem Ventil 18 zugepumpt, das sie in zwei Anteile aufteilt. Ein Anteil, der
Calciumsalze, Calciumoxid oder -hydroxid und Magnesiumionen enthält, wird zu der Gaswascheinheit über
Leitung 19 rezykliert zum nochmaligen Kontakt mit den schwefeldioxidhaltigen Gasen. Ein weiterer Anteil
gelangt über Leitung 20 zu einem Feststoff-Flüssigkeits-Abscheider oder Eindickungstank 21, wo Salze wie
Carbonate, Sulfite und Sulfate ausfallen unter Bildung eines wäßrigen Schlamms, der ausgetragen wird über
Leitung 22 und Pumpe 23 zum Verwerfen oder zur weiteren Verwendung. Mit der wäßrigen Aufschlämmung
geht ebenfalls Wasser verloren, wobei der Wassergehalt dieser Aufschlämmung in der Regel etwa
50—70% beträgt, bezogen auf das Gewicht des abgezogenen Schlammes. Ein Teil der geklärten
wäßrigen Überströmflüssigkeit kann gewünschtenfaüs über Leitung 24, Pumpe 25 und Leitung 26 der wäßrigen
Kalk/Magnesiumaufschlämmung zugeführt werden, die
über Leitung 19 in die Wascheinheit eingespeist wird.
Erfindungsgemäß wird geklärte Überströmflüssigkeit aus dem Eindickungstank 21 über Leitung 27 abgezogen
und mittels Pumpe 28 in die Leitungen 5 und 5' geleitet, die dazu dienen, Waschwasser den Sprühdüsen 3 und <!
zuzuführen.
Die Verwendung der magnesiumionenhaltigen wäßrigen Flüssigkeit führt zu einer Überströmfiüssigkeit, die
arm ist an krustenbildenden Komponenten, z. B. Schwefelsalzen des Calciums und einen Calciumionengehalt
von unter etwa 200 ppm aufweist, so daß diese Überströmflüssigkeit in der Gasstromentnebelungseinrichtung
2 verwendbar ist, ohne daß sich Krusten und Ablagerungen bilden oder anderweitig ein Verstopfen
der Entnebelungseinrichtung erfolgt. Deshalb kann Frischwasser, das dem System zugesetzt wird, hauptsächlich
dazu verwendet werden, den Kalk zu löschen, obwohl, wie erwähnt, gegebenenfalls ein Ventil 30 in
Leitung 29 vorgesehen ist, um einen Teil der Überströmflüssigkeit gewünschtenfalls über Leitung 31
dem Kalkaufschlämmtank 11 zuzuführen.
Eine Überschlagsrechnung des Wasserbedarfs bei der Naßwäsche von Abgasen in einer Stromerzeugungsanlage
ergibt folgendes Bild. Wird ausgegangen von einer Anlage zur Erzeugung von 100-MW-Leistung, für die
Kohle mit einem Schwefelgehalt von etwa 3,5% verfeuert wird, so fallen 10 000 mVmin an schwefeldioxidhaltigen
Abgasen an. Werden diese durch einen Naßwäscher geführt, so beträgt der Verlust an Wasser
durch Verdampfungsnebel aus dem Naßwäscher, z. B. bei 8 in der Zeichnung, etwa 100 kg/min, während der
Wasserverlust in dem Schlamm des Eindickungstanks 21, wo der Schlamm etwa 40% Feststoffe und 60%
Wasser enthält, etwa 250 kg/min beträgt. Im Kalkaufschlämmtank 11 gelangen zum Löschen des Calciumoxids
und zur Aufschlämmung des zugesetzten Magnesiumoxids oder -hydroxids etwa 350 kg/min Frischwasser
zum Einsatz. Das Wasser, das in der Entnebelungseinrichtung verwendet wird, kann je nach Grad der
Waschleistung zwischen etwa 250 und 1000 kg/min betragen. Ein Vergleich der aus dem System verlorengehenden
Wassermenge mit der Wassermenge, die erforderlich ist, zum Löschen des Kalks und zum
Waschen der Entnebelungseinrichtung läßt erkennen, daß die Verwendung von nur frischem Wasser für die
letztgenannten beiden Arbeitsgänge zu einer Überwässerung innerhalb des Systems führt und damit zu einem
niedrigeren Wirkungsgrad. Es ist daher ersichtlich, daß durch Verwendung der im Eindickungstank anfallenden
Überströmflüssigkeit der Entnebelungseinrichtung der Zusatz von Frischwasser zum System praktisch
begrenzt werden kann auf die Frischwassermenge, die zum Löschen des Kalks gebraucht wird, so daß das
Gesamtwassergleichgewicht des Systems erhalten bleibt und zugleich die Überströmflüssigkeit die
Entnebelungseinrichtung nicht verstopft oder anderweitig deren Betrieb stört.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zum Entfernen von Schwefeldioxid aus Abgasen, bei dem das Abgas in einer
Gaswascheinheit zunächst mit einer wäßrigen Waschflüssigkeit, die Calciumsalze und eine Konzentration
von 250—5000 ppm an Magnesiumionen enthält, in Kontakt gebracht wird und anschließend
durch eine Gasstromentnebelungseinrichtung geführt wird, und bei dem ein Teil des Abwassers in die
Gaswascheinheit zurückgeführt wird, während ein anderer Teil des Abwassers einem Eindickungstank
zugeführt wird, in dem Salze ausgefällt werden und eine geklärte Überströmflüssigkeit erhalten wird,
dadurch gekennzeichnet, daß geklärte Überströmflüssigkeit der Gasstromentnebelungseinrichtung
zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der geklärten Überströmflüssigkeit
einem SchJammtank zur Verwendung beim Aufschlämmen von gelöschtem Kalk und Magnesiumhydroxid
zugeführt wird.
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