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Verfahren und Vorrichtung zur Bildung eines Schußspulenwechsel-Steuersignals
an Webstühlen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bildung
eines Schußspulenwechsel-Steuersignals an Webstühlen, bei dem aus dem Freilegen
des Schußspulenkörpers durch das sich abwickelnde Garn und dem Vorbeifliegen des
Schützen an einer vorbestimmten Stelle ein Steuerimpuls gewonnen wird, der auf den
Spulenwechsel in der Spulenwechseleinrichtung einwirkt.
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In der Textilindustrie sind mehrere Einrichtungen bekannt, mittels
deren ein Steuersignal zum Schußspulenwechsel bei zuendegehendem Garnvorrat auf
der Schußspule erzeugt werden kann. Bei einer bekannten Einrichtung sind auf dem
Schußspulenkörper entlang eines kleinen Längenabschnittes rundum elektrisch leitende
oder optisch reflektierende Schichten angeordnet, welche als Schaltfolie bezeichnet
werden.
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Diese Schalt folie ist normalerweise von dem aufgewickelten Garn abgedeckt,
wird jedoch bei zuendegehendem Garnvorrat durch die sich zuletzt abwickelnde Garnlage
freigelegt. In der Bahn des den Schußspulenkörper tragenden Schützen ist nun stationär
ein Schußsrulenfühler angeordnet, welcher durch elektrischen oder optischen Kontakt
mit der Schalt folie auf -dem Schußspulenkörper in der leise zusarnmenarbeitet,
daß bei freigelegter Schaltfolge und Vorbeifliegen des Schützen an dem Schußspulenfühler
ein Steuerimpuls abgegeben wird. Dieser Steuerimpuls wird dann zur Einleitung des
Spulenwechsels in der Spulenwechseleinrichtung verwendet.
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Da der Ort, an dem der Schußspulenfühler die Schaltfolie abtastet
normalerweise nicht mit dem Ort der Spulenwechseleinrichtung übereinstimmt, ist
es schon bekanntgeworden, in der an den Schußspulenfühler angeschlossenen elektrischen
Auswerteschaltung ein Zeitglied vorzusehen, welches den vom Schußspulenfühler ausgehenden
Schaltimpuls so verItEwert, daß die Spulenwechseleinrichtung noch ein Schaltsignal
erhalt, wenn der Schußspulenkörper dort auch eingetroffen ist.
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Ein Nachteil der bekannten Verfahren und Vorrichtungen besteht darin,
daß auf den Schußspulenkdrpern nicht zu vernachlässigende Garnrestlängen in der
Größenordnung von 5 bis 10 Webbreiten zurückbleiben.
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Es ist zwar denkbar, durch eine geeignete Wickeltechnik des Garnes
auf der Schußspule oder die Anordnung der Schalt folie auf der Schußspule die Garnrestlängen
herabzusetzen. Beide Parameter lassen sich jedoch bei bestehenden Anlagen nur mit
großem Aufwand verändern, da entweder die Wickelvorrichtung am Webstuhl umgebaut
oder bis zu einige Tausend Schußspulen geändert werden müßten.
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Das Ziel der Erfindung besteht somit darin, ein-Verfahren und eine
Vorrichtung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, mit denen auch bereits bei
bestehenden Webanlagen eine möglichst geringe
Garnrestlänge erzielt
werden kann, ohne daß ein zuverlässiger Spulenwechsel im richtigen Zeitpunkt beeinträchtigt
wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung vor, daß der Spulenwechsel
erst nach einer vorwählbaren Anzahl von Steuerimpulsen ausgelöst wird. Der Erfinder
geht dabei von der Ueberlegung aus, daß bei einer bestimmten Wickeltechnik und Anordnung
der Schalt folie vorherbestimmt werden kann, wieviele Webbreiten bei Erscheinen
des ersten Steuerimpulses noch mit der dann vorliegenden Garnrestlänge überstrichen
werden können. Durch eine äußerst einfache Maßnahme in der vorzugsweise elektronischen
Auswertug des Schußspulenfühlers kann somit die Garnrestlänge auf einen minimalen
Wert in der Größenordnung von zwei bis drei . Webbreiten reduziert werden.
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Die bevorzugte Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
mit einem Schußspulenfühler, der auf das Freilegen eines vorbestimmten Abschnittes
des Schußspulenkörpers durch das sich abwickelnde Garn anspricht, und mit einer
Spulenwechseleinrichtung, welche von dem Schußspulenfühler gesteuert wird, kennzeichnet
sich dadurch, daß zwischen Schußspulenfühler und Spulenwechseleinrichtung ein Vorwahlzähler
eingeschaltet ist, der erst nach dem Eintreffen der vorgewählten Anzahl von Steuerimpulsen
ein Schaftsignal an die Spulenwechseleinrichtung abgibt. Vorteilhafterweise ist
der Vorwahlzähler dabei nach jedem Spulenwechsel automatisch zurücksetzbar, so daß
er für den nächsten Arbeitszyklus bereit ist.
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Nach einer ersten Ausfünrungsform ist die Spulenwechseleinrichtung
mit einem Geber verbunden, der zur Ubertragung des Rücksetzsignals mit dem Vorwahlzähler
in Verbindung steht.
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Nach einer zweiten Ausführungsform, die keinerlei Maßnahnien für das
Rücksetzen an der Spulenwechseleinrichtung erfordert, ist der
Schußspulenfühler
außer an dem Vorwahlzähler an ein retriggerbares Zeitglied angeschlossen, dessen
Schaltzeit größer als der Abstand zweier Steuerimpulse ist und dessen Ausgang an
den Rücksetzeingang des Vorwahlzählers angelegt ist.
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Schließlich sieht eine dritte Ausführungsform vor, daß in die Leitung
vom Vorwahlzähler zur Spulenwechseleinrichtung ein Zeitglied eingeschaltet ist,
dessen Zeitverzögerungsausgang an den Rücksetzeingang des Vorwahlzählers angeschlossen
ist.
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Die Erfindung wird im folgenden, beispielsweise an Hand der Zeichnung,
beschrieben; in dieser zeigt Fig. 1 ein Blockschaltbild einer ersten Ausführungsform
einer Vorrichtung zur Bildung eines Schußspulenwechsel-Schalt signals an Webstühlen,
Fig. 2 das Blockschaltbild einer weiteren Ausführungsform und Fig. 3 das Blockschaltbild
einer noch weiteren Ausführungsform.
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Nach Fig. 1 ist ein stationär an einem Webstuhl angeOrdneter Schußspulenfühler
11 über einen Vorwahlzähler 15 an eine automatisch arbeitende Spulenwechseleinrichtung
12 angeschlossen. Der Vorwahlzähler 13 enthält einen Vorwahlschalter 14, mittels
dessen voreingestellt werden kann, nach wieviel am Eingang eintreffenden Steuerimpulsen
vom Schußspulenfühler 11 am Ausgang ein Schaltsignal für die Spulenwechseleinrichtung
12 abgegeben werden soll. Durch Uberprüfung der beim Auftreten des ersten Steuerimpulses
noch vorhandenen Restgarnlänge kann die Bedienungsperson ermitteln, wieviel Steuerimpulse
noch erscheinen dürfen, bis die Spulenwechseleinrichtung 12 zum Auswechseln des
Schußspulenkörpers in Betrieb gesetzt
werden muß. Dementsprechend
wird der Vorwahlschalter 14 eingestellt, wobei selbstverständlich noch eine gewisse
Sicherheit zu berücksichtigen ist, damit auf jeden Fall eine, wenn- auch nur geringe
Garnrestlänge auf dem Spulenkörper verbleibt.
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Die einmal gewählte Voreinstellung des Schalters 14 kann dann für
eine längere Betriebszeit beibehalten werden. Um den Vorwahlzähler nach jedem Spulenwechsel
zurückzustellen, ist bei der Ausführungsform nach Fig. 1 mit der Spulenwechseleinrichtung
12 ein Geber 15 verbunden, der beim Spulenwechsel ein Rücksetzsignal an den Vorwahlzähler
13 abgibt, so daß dieser in seinen Ausgangszustand zurückgesetzt wird und für die
Verarbeitung einer weiteren Steuerimpulsserie bereit ist.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 2 erfolgt das Rücksetzen des Vorwahlzählers
13 durch ein retriggerbares Zeitglied 16, das ebenfalls die Steuerimpulse vom Schußspulenfühler
11 erhält und dessen Ausgang dem Rücksetzeingang des Vorwählschalters 13 zugeführt
ist.
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Die Schaltzeit des Zeitgliedes 16 ist so gewählt, daß sie größer als
der zeitliche Abstand zweier Steuerimpulse bei freiliegender Schalt folie ist. Aus
diesem Grunde wird das Zeitglied 16 beim Eintreffen jedes weiteren Steuerimpulses
neu gesetzt, so daß es zunächst keinen Einfluß auf den Vorwählschalter 13 ausübt.
Erst wenn nach dem Schußspulenwechsel keine Eingangssteuerimpulse mehr vorliegen,
kippt das Zeitglied 16 in seinen anderen Schaltzustand und setzt damit den Vorwählzähler
15 ebenfalls in seinen Ausgangszustand zurück.
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Die Schaltung nach Fig. 2 ist besonders dazu geeignet, vereinzelt
auftretende Störsignale zu eliminieren, da der Vorwählzähler 13 durch das Zeitglied
16 jeweils wieder zurückgesetzt wird.
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Ebenso wie bei der Ausführungsform nach Fig. 1 gibt der Vorwählzähler
2 beim Erreichen der voreingestellten Anzahl von Steuerimpulsen ein Ausgangssignal
an die automatische Spulenwechseleinrichtung 12 ab.
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Eine weitere Ausführungsform sieht nach Fig. 3 vor, daß der Ausgang
des Vorwählschalters 15 über ein Zeitglied 17 an die Spulenwechseleinrichtung 12
angeschlossen ist. Nach dem Erreichen der vorgewählten Anzahl von Steuerimpulsen
am Eingang des Vorwählschalters 13 erscheint wie bei den Ausführungsformen nach
den Fig. 1 und 2 am Ausgang des Vorwählschalters ein Schaltsignal, das nunmehr jedoch
nicht nur die Spulenwechseleinrichtung 12, sondern auch das Zeitglied 17 beaufschlagt.
Da der Ausgang des Zeitgliedes 17 an den Rücksetzeingang des Vorwählschalters 13
angeschlossen ist, wird somit auch die Rücksetzung des Vorwählschalters 13 herbeigeführt.
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Wenn Optikkopf und Spulenwechseleinrichtung auf gegenüberliegenden
Seiten des Webstuhls angebracht sind, wobei der Optikkopf links angenommen sei,
werde während des Schützenflugs nach rechts die Schaltfolie freigelegt. Beim Schützenflug
nach links wird dann der Schaltimpuls durch den Optikkopf erzeugt. Am Ende des darauffolgenden
Flugs nach rechts erfolgt der Spulenwechsel. Dies ergibt insgesamt eine erforderliche
Garnrestlänge von drei Webbreiten.
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Wenn der Optikkopf und die Spulenwechseleinrichtung auf gleicher Seite
des Webstuhls (z.B. rechts) angeordnet sind, werde während des Flugs nach links
die Schaltfolie freigelegt. Beim darauffolgenden Flug nach rechts kommt der Schaltimpuls
und der Spulenwechsel erfolgt. Hier ist also eine Garnrestlänge~von nur zwei Webbreiten
erforderlich.
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- Patentansprüche -