DE2501673B2

DE2501673B2 - Sitzmöbel

Info

Publication number: DE2501673B2
Application number: DE19752501673
Authority: DE
Inventors: Fritz Kerstholt
Original assignee: 5461 HAUSEN REUSCHENBACH
Current assignee: 5461 HAUSEN REUSCHENBACH
Priority date: 1974-01-18
Filing date: 1975-01-17
Publication date: 1980-08-28
Also published as: DE2501674C2; DE7501178U; DE7501177U; DE2501674A1; DE2501673A1

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Sitzmöbel nach ^r>o dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Bei einem bekannten Sitzmöbel dieser Art (FR-PS 49 297) ist das Sitzteil mit vier elastischen Blöcken, beispielsweise aus Gummi, mit dem Gestell verbunden, so daß bei Belastungsänderungen das Sitzteil in « geringem Maße schwenken kann. Die Federkraft der elastischen Blöcke drängt das Sitzteil in die einzige Ruhelage zurück. Das Gestell weist eine nach rückwärts reichende Verlängerung mit Gummipuffer auf, und die Rückenlehne ist an dieser Verlängerung so angelenkt, μ daß der Gummipuffer bei Belastung der Rückenlehne zusammengepreßt wird. Auch hier ist nur eine einzige Ruhelage vorgesehen.

Bei einem weiteren bekannten Sitzmöbel (US-PS 06 595) sind Gestell und Rückenlehne über eine *>5 Schwenkachse miteinander verbunden, und der Sitz stützt sich federnd an dem Gestell und der Rückenlehne ab. Daraus folgt eine starke Rückwirkung der Lage der Rückenlehne auf das SitzteiL Ein solches Sitzmöbel kann deshalb nicht in unterschiedliche Ruhelagen eingestellt werden.

In der Ausbildung als Büromöbel weisen Sitzmöbel häufig eine Verstellbarkeit entweder der Sitzhöhe und/oder der Rückenlehne auf, so daß die passende Höhe der Abstützung des Rückens eingestellt werden kann. Diese Abstützstelle sollte unabhängig von der Sitzhaltung des Benutzers beibehalten werden, d. h. das Rückenabstützteil sollte nicht relativ zu dem Rücken wandern (»schieben«), wenn der Benutzer aus der vorgebeugten Haltung sich aufrecht setzt bzw. rückwärts lehnt Bei bisherigen Sitzmöbeln trat diese Relativverschiebung auf, die im übrigen zum Verrutschen der Kleidung des Benutzers führt

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sitzmöbel der eingangs angegebenen Art so auszubilden, daß das Rückenabstüteteil der Rückenlehne sich nicht oder nur unwesentlich relativ zu dem Rücken des Benutzers verschiebt, wenn dieser eine nach vorne geneigte, eine aufrechte oder eine rückwärts geneigte Sitzhaltung einnimmt

Die gestellte Aufgabe wird aufgrund der zusätzlichen Maßnahmen des Anspruches 1 gelöst.

Die Unteransprüche befassen sich mit Ausgestaltungen der Erfindung.

Die Erfindung wird anhand der Zeichnung besprochen. Dabei zeigt

F i g. 1 einen Bürostuhl,

F i g. 2 einen weiteren Bürostuhl und

F i g. 3 einen Fernsehsessel.

Der Stuhl nach F i g. 1 enthält ein Sitzteil 10, das über eine Schwenkachse 11 mit einem Gestell 12 verbunden ist. Eine Rückenlehne 18 mit einem schwenkbar angebrachten Rückenabstützteil 18' ist ebenfalls an der Schwenkachse 11 angelenkt. Das Sitzteil 10 und die Rückenlehne 18 sind über Federn 48, 49 am Gestell 12 abgestützt. Die Federn 48, 49 können als Gasdruckfedern ausgebildet sein, so daß unterschiedliche Ruhelagen für den Sitz und die Rückenlehne 18 einstellbar sind, ohne daß die Federeigenschaft verloren geht. Die Arretierung bzw. die Freigabe der Arretierung erfolgt über einen Handgriff 31. Bei nicht arretierter Gasdruckfeder 48 kann mit dem Sitzteil 10 spielerisch gewippt werden, und dies gilt auch dann, wenn die Gasdruckfeder 48 überhaupt fehlt.

F i g. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform eines Sitzmöbels mit Säulengestell 32 und verstellbarem Rückenabstützteil 18" der Rückenlehne 18. Diese ist mittels einer Schwenkachse 17 an einem Auge des Gestells angelenkt, wobei die Schwenkachsen 11 und 17 eng benachbart sind. Das Rückenlehnenabstützteil 18" ist mittels einer Muffe 19 relativ zur Rückenlehne 18 verschiebbar und kann mittels einer Schraube mit Drehknopf 20 festgelegt werden. Das Säulengestell 32 weist einen Zylinder 33 auf, an dem ein Fortsatz 34 angebracht ist, an welchem das eine Ende einer Gasdruckfeder 36 angreift, dessen anderes Ende bei 21 an der Rückenlehne 18 angelenkt ist. Die Gasdruckfeder 36 kann mittels eines Handgriffs 31 entriegelt werden, so daß ihre neutrale Lage nach Belieben einstellbar ist und damit auch die neutrale Lage der Rückenlehne 18. Das Sitzteil 10 weist ferner ein geformtes Sitzbrett 10" auf, welches in der Mitte eine Mulde und nach rückwärts eine Neigung aufweist. Wegen der dargestellten mittigen Stützung des Sitzteils 10 besteht keine Tendenz des Abkippens dieses Si tzteils, obwohl keine Feder oder Verriegelung daran angreift. Zur Begrenzung der

möglichen Schwenkbewegung sind aber Seile 35 vorgesehen, die einerseits an dem Zylinder 33 des Säulengestells 32 und andererseits an dem Sitzteil 10 angreifen und beim Oberschreiten einer gewissen Neigungslage gespannt werden. Das Säulengestell kann in an sich bekannter Weise höhenverstellbar ausgebildet sein, wobei der Zylinder 33 das Gehäuse für eine Gasdruckfeder darstellt

Die Funktion des soweit beschriebenen Stuhles ist die, daß beim Zurücklehnen der Benutzer auf dem Abstützteil 18" quasi abrollt, ± h. wenn bei normaler aufrechter Sitzhaltung im wesentlichen der Wulst die gewünschte Abstützung gibt, so wandert der abstützende Bereich der'Lehne mit zunehmender Rückwärtsneigung am Abstützteil 18" aufwärts. Wird gleichzeitig das Sitzteil 10 nach vorne geneigt, so würde bei Benutzung eines normalen Sitzbretts 10" sehr bald die Haftung auf diesem verloren gehen, und der Benutzer würde nach vo^ne abrutschen. Aus diesem Grunde ist ein Sitzbrett 10" vorgesehen, welches beginnend bei dtr Mitte in seiner hinteren Hälfte ausgehöhlt und weiter nach hinten in Bezug auf den Vorderteil des Sitzteils abgesenkt ist Durch diese Formgebung ist einmal verhindert, daß beim Vorwärtsneigen des Sitzes bei gleichzeitig rückwärts geneigter Lehne die Haftung zwischen Sitzteil und Benutzer verloren geht zum anderen aber, daß der hintere Sitzrand den Benutzer aus der Aushöhlung hebt und so die Haftung zunichte macht. Mit einem so geformten Stuhl kann spielerisch auf dem Sitzteil gewippt werden. jo

Das Sitzteil 10 kann abweichend von der zeichnerischen Darstellung starr mit dem Zylinder 33 verbunden sein, wenn auf das Wippen verzichtet werden soll.

Fig.3 zeigt eine weitere Ausführungsform, hei der eine halbliegende Benutzung möglich ist (gestrichelte Darstellung). Das Sitzteil 60 weist eine innere Versteifung 60' und ein diese Versteifung überspannendes, elastisches Bauteil 60" auf, welche einen Hocker bilden. Ein Gestell 61 hält mittels einer Schwenkachse 11 sowohl das Sitzteil 60 als auch eine Rückenlehne 62, 4n welche sich außerdem über eine Teleskop-Stufenfeder 24 am Gestell 61 abstützt. Zwischen dem Sitzteil 60 und dem Gestell 61 können ferner weitere Federn 44 liegen. Die jeweils eingestellte Lage läßt sich über geschlitzte bzw. mit Langlöchern versehene Laschen 65, 66 und 72 fixieren, die mit einer entsprechenden Klemmeinrichtung zusammenarbeiten, welche an einem Fortsatz 61 des Gestells angebracht und über einen Handgriff 31 betätigbar ist Die Lasche 72 führt zu einem Ausleger 71 einer Fußstütze 70, die mittels eines Achsgelenks 69 am Sitzteil 60 gehalten ist Die Fußstütze 70 kann mittels einer Feder 73 nach oben vorgespannt sein.

Allen dargestellten Ausführungsbeispielen gemeinsam ist die Anbringungsstelle der Schwenkachse 11 bzw. 17 der Rückenlehne, nämlich die Nähe der Mitte der Sitzteilunterseite. Wenn durch diese Schwenkachse 11 bzw. 17 eine Ebene von etwa 40 bis 70° Neigungswinkel zur Horizontalen gelegt wird, dann trifft diese Ebene normalerweise auf das Hüftgelenk eines Benutzers des Sitzmögeis oder liegt wenigstens in dessen Nähe. Die Schnittlinie der Ebene mit der Zeichenebene ist als Spur A angedeutet Wie man durch Abtasten der Lage des Hüftgelenks feststellen kann, beschreibt das Hüftgelenk einen Bogen B, wenn man sich auf einem Sitzmöbel sitzend vorwärts und rückwärts bewegt Die Lage dieses Bogens B im Raum hängt einerseits von der körperlichen Ausbildung des Benutzers und andererseits auch von der Ausbildung und Lage des Sitzteils 10 bzw. 60 des Sitzmöbels ab. Wenn beispielsweise eine stärkere Neigung des Sitzteils 10 oder 60 nach hinten eingestellt wird, ist der vom Hüftgelenk beschriebene Bogen B stärker nach unten geneigt. In der Zeichnung angedeutet ist ein die Extremlagen verbindender, mittlerer Bogen B, der die Bewegungslinie der Hüftgelenke darstellt. Zu diesem Bogen B ist die dargestellte Spur der Ebene A die Mittelsenkrechte und damit auch die Winkelhalbierende eines Zentriewinkels, wenn der Bogen B als Teil eines Kreises angenommen wird. Wenn die Schwenkachse 11 bzw. 17 der Rückenlehne auf dieser Ebene A oder in der Nähe dieser Ebene liegt, dann tritt das eingangs beschriebene »Schieben« des Rückenlehnenabstützteils gegenüber dem Rücken des Benutzers nicht oder nur unmerklich auf. Dadurch wird eine genaue Anpassung an individuelle Körperformen von Benutzern möglich, wenn auch die Rückenlehne in unterschiedlichen Lagen benutzt wird (an den Körper von Benutzern angepaßte Sitzschalen konnten bisher keine verstellbaren Rückenlehnen aufweisen). Die Erfindung ist deshalb auch bei der Konstruktion von Spezialsitzen in individueller Anpassung an die Körperformen besonders geeignet.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims

Patentansprüche:

1. In sich bewegliches Sitzmöbel, auch als Liegesitzmöbel ausgebildet, mit einem Gestell, mit einem schwenkbar gelagerten oder starren Sitzteil und mit einer Rückenlehne, die mittels eines Lagers mit horizontaler Rückenlehnenschwenkachse relativ zum Gestell gelagert ist, und zwar ohne Rückwirkung auf das Sitzteil, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückenlehne (18) und gegebenenfalls das Sitzteil (10, 60) von dem Benutzer während Körpervariation in unterschiedliche Ruhelagen einstellbar und gegebenenfalls in gewünschten Lagen feststellbar sind und daß die Rückenlehnenschwenkachse (11, 17) in einer die Sitzfläche in der Sitzbereichmitte quer durchsetzenden Ebene (A) angeordnet ist, die zur Horizontalen um etwa 40 bis 70^c in Richtung zur Rückenlehne hin geneigt ist

2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückeniehnenschwenkachse (11, 17) dicht unterhalb der Sitzfläche angeordnet ist.

3. Sitzmöbel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das schwenkbar gelagerte Sitzteil (10) eine körperliche Schwenkachse (11) in der Nähe der Mitte der Sitzunterseite aufweist, die am Gestell (12,32,33,61) gelagert ist.

4. Sitzmöbel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet daß die Rückenlehnenschwenkachse (11) und die Sitzteilschwenkachse (11) zusammenfallen.

5. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abstützorgan (18") der Rückenlehne (18) zur Erzielung eines Abrolleffektes insgesamt und im unteren Teil stärker gekrümmt ist.

6. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge, die Formgebung und die Winkelstellung der Bauteile der Rückenlehne (18, 62) so gewählt sind, daß der Teil der Rückenlehne, der den Körper eines aufrecht <to sitzenden Benutzers in Höhe des Kreuzes (oberer Beckenrand/ untere Wirbelsäule) berührt, stets einen angenähert gleichen Abstand zu der durch die Hüftgelenke des Benutzers definierte Achse aufweist, wenn der Benutzer die Winkelstellung 4^r> zwischen Sitz (10) und Rückenlehne (18,62) variiert.