DE2501606C3 - Verfahren und Einrichtung zum Herstellen eines am Stulpenabschnitt farbig gekennzeichneten Gummihandschuhs - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zum Herstellen eines am Stulpenabschnitt farbig gekennzeichneten GummihandschuhsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß dem Gattungsbegriff des Patentanspruchs 1 und eine
Einrichtung gemäß dem Gattungsbegriff des Patentanspruchs 4.
Die in Operationssälen herrschende nervliche Anspannung ist bekannt. Ebenso bekannt ist die Notwendigkeit
der Verwendung von Operationshandschuhen. Dabei besteht die Gefahr, daß ein Chiruig eine
unpassende Handschuhgröße erhält und erst nach dem Anziehen feststellen muß, daß die betreffenden
Handschuhe zu groß oder zu klein sind. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn Handschuhe einer
bestimmten Größe sich in einer Verpackung befinden, auf der eine andere Größe angegeben ist, oder wenn ein
rechter Handschuh einer bestimmten Größe mit einem linken Handschuh einer anderen Größe zusammengebracht
wurde. Selbst wenn aber die Abpackung korrekt durchgeführt wurde, besteht die Möglichkeit, daß der
Chirurg oder seine Hilfe Handschuhe einer falschen Verpackung entnimmt.
lim dies zu vermeiden, hut man die Handschuhe
bereits durch ein farbiges Hand am Stulpenabschnitt zu kennzeichnen versucht, jetloch hai auch dies nicht /u
einem befriedigenden Ergebnis geführt Zunächst ist es kostspielig, etwa manuell Klebstoff auf das Band
aufzutragen, dieses dann exakt und ohne Faltenbildung wiederum manuell auf den vorgefertigten Handschuh
aufzubringen und dann den Klebstoff abbinden zu lassen, bevor die übliche Prüfung des Handschuhs
erfolgen kann. Sodann ist auch die Qualität eines solchen Handschuhs unbefriedigend, da sich das
aufgeklebte Band bei der Sterilisation oder beim
ίο Gebrauch ablösen kann.
Aus der US-PS 19 24 617 ist es bekannt, an ihrem
Stulpenabschnitt farbig gekennzeichnete Gummihandschuhe dadurch herzustellen, daß eine entsprechende
Form in ein ggf. Koaguliermittel enthaltendes Latexbad
is eingetaucht wird, worauf auf den damit gebildeten
Handschuhrohling ggf. noch vor dem Ausvuikanisieren ein Farbstoff, eine gefärbte Gummilösung oder ein
farbiges Gummiband aufgebracht und mit dem Stulpenabschnitt eingerollt wird. Auf diese Weise entsteht ein
ίο am rückwärtigen Ende einen Bund aufweisender
Gummihandschuh, dessen farbige Kennzeichnung sich auf eben diesen Bund beschränkt. Soll der Handschuh
rückwärtig dicht am Arm abschließen, so darf der Bund nicht zu kräftig sein, um ein Einschneiden zu vermeiden.
Ohnedies aber bleibt die farbige Kennzeichnung recht blaß, da die Farbschicht nur durch die ungefärbte
Gummischicht des Handschuhs hindurch in Erscheinung
tritt.
Aus der US-PS 26 83 263 ist es zwar bekannt, einen
Gummihandschuh mit einer breiten integralen Verstärkung des Stulpenabschnitts dadurch herzustellen, daß
eine Form komplett in ein ggf. wiederum Koaguliermittel enthaltendes Latexbad eingetaucht und daraus
schrittweise mit dem Fingerabschnitt voran entnommen wird derart, daß der Stulpenabschnitt längere Zeit in
dem Latexbad verbleibt. Eine auf den Stulpenabschnitt beschränkte Farbgebung läßt sich aber auf diese Weise
nicht erreichen, während die betreffende Literaturstelle selbst zu erkennen gibt, daß in ihrer Gesamtheit farbige
Handschuhe für Chirurgen gewöhnlich unerwünscht sind.
Aus der US-PS 36 89 613 und der DE-AS 19 64 331 ist es sodann bekannt, Gummihandschuhe als Ganzes
durch aufeinanderfolgendes Eintauchen einer Form in ein Koaguliermittel und in ein Latexbad sowie
darauffolgendes Vulkanisieren des Überzuges herzustellen, wobei die Handschuhe nach der DE-AS
19 64 331 noch dadurch einen verstärkten Stulpenabschnitt erhalten, daß auf die Form vor dem Eintauchen
in das Koaguliermittelbad an der betreffenden Stelle eine konzentrierte Koaguliermittellösung aufgespritzt
wird. In beiden Fällen jedoch ist wiederum kein lediglich am Stulpenabschnitt gefärbter Handschuh zu erreichen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, an ihrem Stulpenabschnitt dauerhaft und auffällig farbig gekennzeichnete
Gummihandschuhe insbesondere für Chirurgen zu schaffen, bei denen keine Gefahr besteht, daß
sich die farbige Kennzeichnung bei der Sterilisation oder beim Gebrauch löst oder auf sonstige Weise die
to Qualität und Brauchbarkeit des Handschuhs beeinträchtigt.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß mit den im Kenn/eichen des Patentanspruchs 1 angegebenen
Verlahrensabschnitten gelöst.
<'S Die IJnteninspriiche geben vorteilhafte Weilerbildungen
der Erfindung an. wobei es die Verfahrensweise nach Anspruch 2 ermöglicht, die farbige Kennzeichnung
als b/.w. in der farbigen Kennzeichnung eine Beschrif-
25 Ol
tung aufzubringen. Anspruch 3 sieht eine Herstellungsweise des Handschuhrohlings vor, die sich in einem
Zuge mit der nachfolgenden Aufbringung der farbigen Kennzeichnung durchführen läßt. Aus der DE-AS
10 43 623 ist es zwar bereits bekannt, nach der Herstellung eines Handschuhrohlings aus vulkanisierbarem
Latex auf einer Form diesen Handschuhrohling ein zweites Mal, in eine anders geartete Latexmischung
ganz oder teilweise einzutauchen, doch handelt es sich dabei um die Aufbringung einer ungefärbten Beschichtung
aus andersartigem Latex. Die Einrichtung nach Anspruch 4 ermöglicht es, das Verfahren nach der
Erfindung durchzuführen und Gummihandschuhe mit verschiedener farbiger Kennzeichnung entsprechend
unterschiedlichen Größen rasch aufeinanderfolgend und ohne große Umstellungen herzustellen, wobei die
Verwendung von Tauchvorrichtungen nach Anspruch 5, die bis auf die Absenkbarkeit aus der DE-AS 19 64 331
an sich bekannt sind, einen besonders rationellen Verfahrensablauf gewährleistet.
Die erfindungsgemäß hergestellten Handschuhe können einen sehr dünnwandigen Fingerabschnitt
erhalten, um eine hohe Tastempfindlichkeit sicherzustellen, und sind dennoch an ihrem Stulpenrand fest
genug, um ein Einreißen zu vermeiden. Die Breite des erfindungsgemäß entstehenden farbigen Bandes kann'
etwa zwischen 2 und t cm liegen.
Als Koaguiiermittel sowohl für die Erzeugung des Handschuhrohlings als auch für diejenige des farbigen
Bandes kann z. B. Kalziumnitratlösung oder eine Lösung von hydratisiertem Magnesiumazetat dienen.
Soweit eine größere Wanddicke erzielt werden soll, kann der Eintauchvorgang wiederholt werden. Die
Wanddicke der abgeschiedenen Latexschicht ist abhängig von der Art und Konzentration des verwendeten
Koaguliermittels ebenso wie von der Eintauchzeit. Sie kann im Grunde zwischen 0,1 und 2,5 mm liegen, jedoch
verdient eine Wandstärke zwischen 0,15 und 0,18 mm für die Verwendung seitens des Chirurgen den Vorzug,
indem sie bei angemessener Festigkeit die für schwierige Operationen erforderliche Tastempfindlichkeit
ergibt. Der Stulpenabschnitt des Handschuhs wird entsprechend dicker ausfallen. Normalerweise liegt die
dortige Wanddicke zwischen dem ein- bis dreifachen derjenigen des Fingerabschnitts, was mit dem Auftrag
der farbigen Latexmischung erreicht wird.
Der Latex kann natürlichen oder synthetischen Ursprungs sein und muß nur die notwendigen
Bestandteile enthalten, um ihn vulkanisieren zu können. Aktivatoren, Katalisatoren, Beschleuniger, Antioxydationsmittel
und Füllstoffe werden in dem Maße .'.ugesetzt, daß eine Latexlösung oder -dispersion mit
einer Viskosität und e ner Oberflächenspannung für das Eintauchverfahren entsteht.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuien näher beschrieben. Von diesen zeigt
F i g. 1 ein Flußdiagramm, aus dem die Hauptschritte des Verfahrens hervorgehen,
Fig. 2 einen mit dem Verfahren hergestellten Operationshandschuh vor der Abnahme von der Form,
F i g. 3 den verstärkten und farbiger Stulpenabschnitt desselben vergrößert sowie teilw eise geschnitten und
F i g. 4 ein perspektivisches Schema der erwähnten
Hinrichtung /ur /weckmäßiget' Durchführung des
Verfahrens. hs
Der in F i g. 2 gezeigte Handschuh 10 befindet sich auf
einer Form 12 beispielsweise ajs Metal! oder Porzellan.
Hr hat einen Fmgerabschnitt 14, einer Mittelabschnin lh
und einen Stulpenabschnitt 18, der sich an den Bereich 20 des Handgelenks anschließt. Obgleich derartige
Handschuhe 10 in der Regel paarweise als solche für die linke bzw. die rechte Hand hergestellt werden, können
sie auch auf einer gemeinsamen Form für beide Hände gefertigt werden.
Der Stulpenabschnitt 18 ist von einem farbigen Band 22 überdeckt, womit er eine Verstärkung aufweist, die
ium Schutz gegen ein Einreißen willkommen ist. Das Band 22 schließt mit einer Stulpenkante 24 ab und
erstreckt sich von dort etwa 2 cm bis 7,5 cm zum Fingerabschnitt 14 hin.
Wie F i g. 3 erkennen läßt, bildet das Band 22 strukturell im wesentlichen ein Stück mit dem
darunterliegenden Material.
Fig. 1 gibt die grundlegenden Schritte des Verfahrens
zum Herstellen eines solchen Handschuhs 10 an. Eine bevorzugte Einrichtung zu dessen Durchführung
zeigt F i g. 4. In dieser Figur ist ein erster Behälter 30 zu sehen, der ein Koaguiiermittel 32 enthält, sodann ein
zweiter Behälter 34 mit Latex 36 für die Bildung des eigentlichen Handschuhs 10 und schließlich ein Drehtisch
38, der fünf Behälter 40—48 trägt, vor denen jeder mit einer andersfarbigen Latexmischung, 50—58, gefüllt
ist.
Der Drehtisch 38 hat eine Tischplatte 60 auf einem damit verbundenen Sockel 62, der einen Zahnkranz 64
trägt. Dieser wiederum steht über ein Zahnrad 66 mit einem nicht gezeigten Motor in Antriebsverbindung, um
die Tischplatte 60 mitsamt den Behältern 40—48 schrittweise drehen zu können.
Über den Behältern 30 und 34 sowie jeweils einem gerade in der Arbeitsposition befindlichen der Behälter
40—48 ist eine Rollbahn 68 angeordnet, an der mehrere Laufgestelle, wie z. B. 70 und 72, aufgehängt sind. Jedes
dieser Laufgestelle 70, 72 hat einen herabhängenden Arm 74 mit einer einziehbaren Stange 76, die ein
Traggestell 78 mit in diesem Beispiel vier Handschuh-Formen 12 trägt.
Jedenfalls werden im Betrieb die Formen 12 zunächst vollständig in das Koaguiiermittel 32 innerhalb des
Behälters 30 eingetaucht,das darauf, etwa durch Drehen des Traggestells 78, zum Antrocknen an der Form 12
gebracht wird. Auf die gleiche Weise werden die vorbeschichteten Formen 12 sodann in dem Behälter 34
mit Latex überzogen. Die zwischen dem Koaguiiermittel 32 und dem Latex stattfindende Reaktion beschleunigt
diesen Prozeß. Nach Verlassen des Behälters 34 wird die Latexschicht auf den Formen 12 wiederum
durch Drehen derselben zum Antrocknen gebracht. Als nächstes werden die mit Fingerabschnitt 14 nach oben
gerichteten Formen 12 mit der noch vulkanisierbaren Latexschicht von Hand oder automatisch einem der
Behälter 40—48 zugeführt, in den sie lediglich mit ihrem Stulpenabschnitt 18 eingetaucht werden. Wie angegeben,
erfolgt dieses Eintauchen so weit, daß beispielsweise ein 2,5 cm breites Band aus der farbigen Latexmischung
entsteht. Falls erforderlich, kann ein weiterer Behälter mit Koaguiiermittel zwischen dem Behälter 34
und dem Drehtisch 38 vorgesehen sein, um den Stillpenabschnitt 14 vor dem Aufbringen der farbigen
l.atexmisehung nochmals mit Koaguiiermittel zu beschichten.
leii-T der Behaller 40 — 48 enthalt cmc Latexmischung
50 — 58 einer anderen. Farbe, so daß die Herstellung verschiedenartiger oder verschieden großer
Handschuhe I!) in rascher Aufeinanderfolge mit der !.'!eichen Anordnung tTloiurn kann unhri natürlich
25 Ol 606
unterschiedliche Handschuhe 10 unterschiedliche Farbkennzeichnungen
erhalten. 1st eine Serie einer bestimmten Handschuhart oder Größe abgeschlossen, so
braucht lediglich die Tischplatte 60 gedreht zu werden, um den für die Farbkennzeichnung der nächsten Serie
geeigneten Behälter 40... 48 in die Arbeitsstellung unterhalb der Rollbahn 68 zu bringen.
Die den Drehtisch 38 verlassenden Formen 1 werden einer Wärmebehandlung zugeführt, um den ai
dem Latex 36 gebildeten Handschuhrohling zusamme mit dem farbigen Band zu vulkanisieren. Darauf werde
die Handschuhe 10 von den Formen 12 abgenomme geprüft, gefaltet, gepudert, abgepackt und sterilisier
letzteres vorzugsweise durch Bestrahlung.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Verfahren zum Herstellen eines am Stulpenabschnitt farbig gekennzeichneten Gummihandschuhs,
insbesondere für Chirurgen, bei dem auf einer Form ein Handschuhrohling aus vulkanisierbarem Latex
hergestellt, am Stulpenabschnitt auf den Handschuhrohling eine kontrastfarbige Schicht aufgebracht
und anschließend der gesamte Handschuhrohling vulkanisiert wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Aufbringen der kontrastfarbigen Schicht durch aufeinanderfolgendes Eintauchen des
zu kennzeichnenden Bereichs des Stulpenabschnitts mit nach oben gerichteten Fingern des Handschuhrohlings
in ein Koaguliermittel- und ein kontrastfarbiges Lalexbad erfolgt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Eintauchen in das kontrastfarbige
Latexbad auf den Stulpenabschnitt des Handschuhrohlings eine Maske aufgebracht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auch das Herstellen des
Handschuhrohlings auf der Form durch aufeinanderfolgendes Eintauchen der Form in ein Koaguliermittel-
und ein Latexbad erfolgt.
4. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, mit einem
Koaguliermittel- und einem Latexbehälter sowie einer Tauchvorrichtung zum aufeinanderfolgenden
Eintauchen einer oder mehrerer Formen in die Behälter, dadurch gekennzeichnet, daß der Latexbehälter
(40) zusammen mit weiteren, an seiner Stelle unter die Tauchvorrichtung einfahrbaren Behältern
(42—48) für andersfarbige Latexmischungen (52—58) auf einem Drehtisch (38) angeordnet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tauchvorrichtung mindestens ein
längs einer Rollbahn (68) verfahrbares Laufgestell (70, 72) mit einem vorzugsweise abüenkbaren
Traggestell (78) für mindestens eine Form (12) aufweist.
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