DE2461800A1 - Anode fuer elektrochemische prozesse - Google Patents
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Description
Unser Zeichen: O.Z. 31 O6j Ki/AR
6700 ludwigahafen, 24.12.1974
Anode für elektrochemische Prozesse
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung edelmetallfreier, Mangandioxxdelektroden für die Verwendung in der anorganischen
und organischen Elektrosynthese.
Mangandioxidelektroden sind sowohl für die anorganische als auch für die organische Elektrosynthese wegen ihrer geringen
Sauerstoff- und Halogen-Überspannung als Anodenmaterial von großem Interesse. Üblicherweise wird das MnOp direkt auf einer
Trägerelektrode aus einem anodisch passivierbaren Metall auf elektrochemischem Wege oder durch thermische Zersetzung aufgebracht.
Beim Einsatz dieser Elektroden in Elektrolysen steigt das Potential und somit die Zellspannung stetig an, da sich
zwischen Titanbasis und Mangandioxid-Schicht eine Passivschicht aus Titandioxid aufbaut.
Die Ausbildung dieser Passivschicht kann in bekannter Weise durch Beschichtung des Basismaterials mit Edelmetallen der
Platingruppe oder durch ein kompliziertes Verfahren durch Aufbringen einer Mischung von Aluminiumoxidpulver und Eisenpulver
bei Temperaturen von etwa 10000C im Hochvakuum verringert
werden. Der Nachteil dieser beiden bekannten Verfahren besteht in dem hohen Preis der Edelmetallschichten bzw. komplizierten
Fertigungsweise der eisenhaltigen Zwischenschichten im Verhältnis zu vergleichsweise niedrigen Standzeiten der
Elektroden.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Mangandioxid-Anoden
für elektrochemische Prozesse, die über eine Zwischenschicht auf Trägerelektroden aus einem elektrochemisch
passivierbarem Metall aufgebracht sind, zu schaffen, die sich durch eine einfache Herstellungsweise bei gleichzeitig hohen
Standzeiten auszeichnen.
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609828/0376
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß die Zwischenschicht aus einem Nitrid des Metalles der Trägerelektrode
besteht.
Die Trägerelektrode besteht, wie bekannt, aus einem passivierbaren
Metall, z.B„ Titan, Zirkonium, Hafnium, Vanadin, Niob, Tantal oder Legierungen dieser Metalle insbesondere aber aus
Titan oder Legierungen des Titans mit anderen passivierbaren Metallen, in denen der Titangehalt mindestens 50 $>
beträgt.
Die Nitridierung der Trägerelektrode erfolgt nach an sich bekannten
Verfahren. So kann man beispielsweise die Elektrode bei Temperaturen von 1 100 bis 1 3000C in einer Stickstoffatmosphäre
oder bei Temperaturen von 800 bis 10000C in einer
Ammoniakatmosphäre behandeln. Bekannt ist auch die Behandlung
mit Chloramin bei Temperaturen von 325 bis 65O0C. Es ist
schließlich auch möglich, die auf Temperaturen von 500 bis 70O0C
aufgeheizte Trägerelektrode mit einer Mischung von Titantetrachlorid und Ammoniak in Berührung zu bringen, wobei sich Nitrid
auf der heißen Oberfläche abscheidet.
Die Dicke der auf diese Weise aufgebrachten Nitridschicht beträgt vorteilhaft etwa 1 bis 10/u.
Die Mangandioxidschicht kann auf die so gebildete Nitridschicht entweder elektrochemisch oder aber gemäß einer besonders bevorzugten
Ausführungsform durch thermische Zersetzung von Mangan (II)-Salzen in Gegenwart von Sauerstoff aufgebracht
werden. Als Mangansalze kommen die in einem Temperaturbereich von oberhalb 1000C bis 65O0C zersetzbaren Salze des zweiwertigen
Mangans in Betracht, wie Halogenide, oder das Formiat, Oxalat,
Acetat, Sulfat, Sulfid, Carbonat, vor allem aber das Nitrat bzw. Gemische derselben. Manganverbindungen, die ohne zu schmelzen
direkt zersetzbar sind oder deren Schmelzpunkte höher als die MnOp-Zersetzungstemperatur liegen, wie z.B. MnSO., MnC^, MnS,
MnCO, werden vorzugsweise in Schmelzen von Salzen, deren Schmelzpunkt unter 65O0C liegt, suspendiert, um eine problemlose
Auftragung auf dem Ti/TiN-Träger zu gewährleisten. Bevorzugt
werden Schmelzen, die auf das Mangansalz oxydierend ein-
-3-609828/0376
- 3 - O.Z. 31 003
wirken z..B. Nitrate der Alkalimetalle, die auch in Form von
Eutektika z.B. mit Alkalihydroxiden oder anderen Alkalinitraten
eingesetzt werden können z.B» NaNO^/NaOH (Gewichtsverhältnis
1:1); LiNO3 (38 Mol$)/KN03 oder NaNO3 (45 MoI^)ANO3. Die zersetzbaren
Mangansalze werden in diesen Schmelzen in einer Menge von 50 "bis 90 Gewichtsprozent suspendiert angewandt. Zur Verbesserung
des Mn : O-Verhältnisses im MnOp können die Elektroden
während oder nach der Beschichtung mit CIp oder 0-,-haltigem
Sauerstoff bzw. -Luft behandelt werden. Dies ist z.B. vorteilhaft bei der Herstellung von MnOg-Elektroden aus Manganacetat, -formiat
und -oxalat. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das Mangansalz auf der Oberfläche, auf der es zersetzt wird,
rasch auf die Zersetzungstemperatur gebracht wird, d.h. innerhalb eines Zeitraumes von weniger als 60,vorzugsweise von
weniger als 30 Sekunden. Bei dieser Art der Mangandioxid-Bildung geht offenbar die darunterliegende Nitridschicht mit
dem Mangandioxid eine besondere Bindung ein, was Elektroden mit großen Standzeiten bei äußerst geringem Mangandioxid-Abtrag
ergibt. So werden beispielsweise bei einer 10/U dicken
Mangandioxidschicht bei einer Stromdichte von 5 A/dm in 10 gewichtsprozentiger Schwefelsäure als Elektrolyt Standzeiten
_ ρ von über 35 000 Ah bei einem MnO9-Abtrag von etwa 2,0.10
p <-
mg/Ah-dm ohne weiteres erreicht* Eine Titan-Mangandioxid-Elektrode
ohne Zwischenschicht hat bei gleicher Stärke der Mangandioxidschicht bei ständig steigendem Potential eine
Standzeit von nur 6000 Ah bei einem MnO9-Abtrag von 2.10~
mg/Ah dm . Bei Verwendung von Edelmetallen als Zwischenschicht sind in 10 gewichtsprozentiger Schwefelsäure nur Standzeiten
bei einer MnO2-Schichtdicke von 50/u von 10 000 Ah (5A/dm2)
zu erreichen. Sättigt man die Titanoberfläche mit Eisen gemäß der russischen Patentschrift 360 966 und bringt dann das Mangandioxid
in einer Schichtdicke von 50/u auf, so erhöhen sich die
Standzeiten auf maximal 22 000 Ah bei 5A/dm2.
Die Dicke der Mangandioxid-Schicht beträgt vorteilhaft etwa 10 bis 40/u. Ist die gewünschte Zersetzungstemperatur erreicht,'
so wird die Elektrode zweckmäßig 0,5 bis 1 Stunde lang bei dieser Temperatur belassen, bevor sie wieder auf Raumtemperatur
abgekühlt wird.
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- 4 - O.Z. 31 063
Die erfindungsgemäße Elektrode kann als Anode in Elektrolysen eingesetzt werden, z.B. HOl-, H2SO--, NaOH-Elektrolyse, anodische
Oxidation in der organischen Elektrochemie, vor allem aber als Anode für die Abscheidung von Chlor, z.B. bei der Chloralkali-Elektrolyse.
Ein Titanstreckmetall (Fläche = ldm ) wird in einem Ofen in
sauerstoff- und HgÖ-freier NH.Cl-Atmosphäre bei 3800C in 15
Minuten mit einer Titannitridschicht versehen. Das Titan muß vor der Nitridierung entfettet und mit Hi1 oder Oxalsäure
gereinigt werden. Nach der Nitridierung wird das Streckmetall mit Mn (Ν0·ζ)2·6 HgO-Schmelze besprüht. Die thermische Zersetzung
zum MnO2 erfolgt in Luftatmosphäre bei 30O0C. Nach
einer Aufheizzeit von maximal 30 Sekunden wird die Elektrode 0,5 Stunden lang bei einer konstanten Temperatur von 3000C
im Ofen belassen. Danach wird auf Raumtemperatur abgekühlt. Die gewünschte Schichtdicke von 10/u wird durch zehnmalige
Wiederholung dieser Maßnahme erhalten.
CIp- und 02-Potential aus 1 m HCl-Lösung bzw. 1 m H2SO. an der
Ti/TiN/MnOg-Elektrode Schichtdicke 10/u; i = 100 mk/c£ .
Bezugselektrode U3=HgZHg2SO4; T = 250C.
Elektrolyt: 1 m H2SO4 üg = + 1395 mV
Elektrolyt: 1 m HCl Ug = + 1360 mV
Die Standzeit der Elektrode wird in lOprozentiger H2SO4 bei
300C mit 35 000 Ah (i = 5 A/dm2/Schichtdicke MnO2 = 10/u) ermittelt.
Die Potentialschwankungen betragen nicht mehr als + 20 mV.
-5-609828/0376
Claims (8)
- - 5 - O.Z. 31 063 ~2Λ61800PatentansprücheAnode für elektrochemisches Prozesse bestehend aus einer Trägerelektrode aus einem elektrochemisch passivierbaren Metall, einer darauf aufgebrachten Zwischenschicht sowie einer weiteren Schicht aus Mangandioxid, dadurch gekennzeichnet, daß die Zwischenschicht aus dem Nitrid des Metalles der Trägerelektrode besteht.
- 2. Anode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerelektrode aus Titan oder Legierungen des Titans mit anderen passivierbaren Metallen besteht.
- 3. Anode nach Ansprüchen 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke der Nitridschicht 1 bis 10/u und die Die der Mangandioxidschicht 10 bis 40/u beträgt.
- 4. Verfahren zur Herstellung der Anoden nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man auf die auf die Trägerelektrode aufgebrachte Nitridschicht ein thermisch zersetzbares Mangansalz aufbringt und dieses Salz bei Temperaturen oberhalb von 100 bis 65O0G zersetzt.
- 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als Mangansalze das Formiat, Acetat, Oxalat, Sulfat, Sulfid, Carbonat und Nitrat oder die Halogenide einsetzt.
- 6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß Mangansalz innerhalb von 30 Sekunden auf die Zersetzungstemperatur gebracht wird.
- 7. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekenngelehnet, daß das zersetzbare Mangansalz in Schmelzen von SaIxen suspendiert wird, deren Schmelzpunkt unter 65O0C liegt.
- 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,daß die Schmelzen Nitrate der Alkalimetalle enthalten.BASF Aktiengesellschaft 6098 2 8/0376 K
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