DE1962860C3 - Elektroden für elektrochemische Zellen - Google Patents
Elektroden für elektrochemische ZellenInfo
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Description
35
Die Erfindung bezieht sich auf Elektroden für elektrochemische Zellen. Sie bezieht sich insbesondere
auf Elektroden, die besonders als Anoden in korrosiven Medien brauchbar sind.
In den letzten Jahren wurden viele Anstrengungen gemacht, Elektroden zu entwickeln, die unter korrosiven elektrochemischen Bedingungen, insbesondere
unter den anodischen Bedingungen der Elektrolyse von wäßrigen Lösungen von Alkalimetallchloriden, weitgehend abnutzungsbeständig sind. Der größte Teil der
Anstrengungen war auf die Verwendung von dünnen Filmen aus Metallen der Platingruppe gerichtet, die auf
den verschiedenen Wegen auf Trägerstrukturen aufgebracht wurden, welche aus filmbildenden Metallen
(manchmal als »Ventilmetalle« bezeichnet), insbesondere auf Titan, niedergeschlagen waren, da die Platinmetalle unier korrosiven elektrochemischen Bedingungen
und in den meisten Elektrolyten eine sehr geringe Abnutzungsgeschwindigkeit besitzen und frei liegende
Oberflächen der Träger aus filmbildenden Metallen sehr rasch einen widerstandsfähigen Oxydbelag entwickeln,
der einen weiteren Angriff verhindert, und zwar zumindest unter anodischen Bedingungen, unter denen
bei den meisten anderen Trägermaterialien ein äußerst
starker Angriff auftreten würde
Die vorliegende Erfindung schafft eine beschichtete,
aus einem filmbildenden Metall bestellende Elektrode,
hei der dir Verwendung "inc; tour^n Platinmetalle '■=>
vermieden wird
Ks ist beispielsweise aus Chemical Physics of
Sinrtu't'»s von | Γ Such et (D. van Nostrand
Company Ltd, 1965) bekannt, das kristalline anorganische Verbindungen, die verhältnismäßig nichtleitend
sind, und zwar insbesondere die Oxyde und Sulfide der Metalle und Metalloide, und daß kristalline Verbindungen, die aus zwei solchen Oxyden oder Sulfiden gebildet
sind, in Halbleiter überführt werden können, wenn man das Ausgangsmaterial mit anderen anorganischen
Materialien, gewöhnlich Elemente, Oxyde, Sulfide oder Halogenide oder Kombinationen derselben behandelt
Der hergestellte Halbleiter kann ein solcher sein, bei dem die Valenzen ausgeglichen sind oder bei dem keine
Stöchiometrie zwischen den Ionen entgegengesetzter elektrischer Ladung im Kristallgitter herrscht, oder er
kann eine Mischung aus Material mit ausgeglichener Valenz und einem Material ohne Stöchiometrie sein
(Hybrid-Type).
Zur Herstellung eines Halbleiters mit dem Mechanismus der ausgeglichenen Valenzen muß die Ausgangsverbindung ein Element veränderlicher Wertigkeit
enthalten. Durch eine geeignete Behandlung wird eine feste Lösung zwischen der Ausgangsverbindung und
dem zugesetzten Material (Behandlungsmittel) gebildet, in welcher ein kleinerer Anteil der Kationen im
Ausgangskristallgitter durch Kationen des Behandlungsmittels ersetzt ist, die eine um eine Einheit höhere
oder niedrigere Wertigkeit besitzen, wodurch eine gleiche Anzahl der Ionen des Elements veränderlicher
Wertigkeit veranlaßt werde.i, einen Wertigkeitszustand entsprechend einer Einheit höher oder einer Einheit
niedriger als im normalen Ausgangsgitter anzunehmen, um die elektrische Neutralität im gesamten Kristallgitter zu bewahren. Ein nichtstöchiometrischer Halbleiter
enthält im wesentlichen Gitterfehler und kann dadurch hergestellt werden, daß man Anionen oder Kationen
von einem Kristallgitter entfernt oder daß man überschüssige positive oder negative Ionen der bereits
anwesenden Art hinzufügt oder daß man Fremdatome mit einer Wertigkeit die sich von den ursprünglichen
Atomen im Ausgangsmaterial unterscheidet, unter Bedingungen hinzufügt, unter denen geregelte Valenzänderungen nicht zulässig sind. Verfahren zur Herstellung von halbleitenden Materialien mit ausgeglichenen
Valenzen und mit fehlender Stöchiometrie sind ausführlich im Controlled-Valency Semiconductors von
E. J. W. V e r w e y et al., Philips Research Reports Nr. 5,
173 -187,1950, beschrieben.
Es wurde nunmehr gefunden, daß halbleitende Gemische aus Zinndioxyd und den Oxyden von
Antimon als haftende Beläge auf einen Träger aus einem filmbildenden Metall hergestellt werden können,
um eine Elektrode zu erzeugen, die gegenüber einem eleu;rochemischen Angriff besonders widerstandsfähig
ist, wenn sie als Anode in einem wäßrigen Chlorid-Elektrolyt verwendet wird und daß die Überspannung, die
für die Infreiheitsetzung von Chlorgas bei der Elektrolyse an einer in dieser Weise hergestellten
Elektrode erforderlich ist, dadurch verringert werden kann, daß man als Chlorentladungskatalysator in den
halbleitenden Belag eine kleine Menge ein oder mehrerer Difluoride von Mangan, Eisen, Kobalt und
Nickel einarbeitet.
Gemäß der Erfindung wird somit eine Eiektrode für elektrochemische Verfahren aus einem filmbildenden
Metall als Trägermaterial, d-is mindestens ;iuf einem Teil
seiner Oberfläche einen elektrisch leitenden, elektrokatalytisch wirkenden Bcl.'t7 besitzt, der aus einer
halbierenden Mischling v.n /inndioxid und Antimon
oxiden, gemischt mit einen! Ch
besteht, der aus den Difluoriden von Mangan, Eisen,
Kobalt, Nickel und Mischungen derselben ausgewählt wird, wobei das Gewichtsverhältnis von Zinndioxid zu
Antimonoxiden, berechnet als Sb2O3 innerhalb des
Bereiches von 5 :1 bis 100 :1 liegt und die Katalysatormenge
0,1 bis 3% der gesamten Gewichtsmenge des Belages beträgt.
Die bevorzugten Elektrodenbeläge enthalten 0,1 bis 1 Gew.-% von dem Chlorentladungskatalysator. Der
bevorzugte Katalysator ist Manganfluorid. ■ ο
In dieser Beschreibung ist mit einem »filmbildenden Metall« eines der Metalle Titan, Zirkon, Niob, Tantal
und Wolfram oder eine Legierung gemeint, die hauptsächlich aus diesen Elementen besteht und
ähnliche anodische Polarisationseigenschaften, wie die handelsüblichen reinen Elemente, besitzt. Für die
Herstellung von Elektroden, die als Anoden bei der Elektrolyse von wäßrigen Chloridlösungen verwendet
werden, werden als filmbildende Metalle Titan und Legierungen bevorzugt, die auf Titan basieren und die
anodische Polarissitionseigenschaften besitzen, welche
mit denjenigen von Titan vergleichbar sind.
Eine geeignete Beschichtungstechnik mit Einarbeitung eines Chlorentladungskatalysators in den Elektrodenbelag
besteht darin, in einer Belaglösung aus Zinn- und Antimonverbindungen ein feinteiliges vorher
hergestelltes Sinterprodukt aus Zimidioxyd, Antimontrioxyd
und Katalysator, beispielsweise Manganfluorid, zu suspendieren, welches dadurch erhalten worden ist,
daß man diese drei Bestandteile in Teilchenform miteinander mischt, das Gemisch verdichtet, die
verdichtete Masse c.hitzt, und zwar in geeigneter Weise auf ungefähr 1000°C, und hiera ./ die gesinterte,
kompaktierte Masse auf ehe feine Teilchenform, beispielsweise weniger als 5 μ, bring' Das Verhältnis
von Zinnverbindungen : Antimonverbindungen in sowohl der Lösung als auch dem gesinterten Material
werden so ausgewählt, daß sie annähernd gleich sind und im oben definierten Bereich von 5:1 bis 100 :1
liegen. Der Anteil an Katalysatoren im gesinterten Material wird so gewählt, daß bis zu 3 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, Katalysator vorliegen, berechnet auf gesamte Zinn- und Antimonverbindungen
und Katalysator in der Belagzusammensetzung, wobei die Zinn- und Antimonverbindungen als SnO2- und
Sb2O3-Äquivalent berechnet werden. Ein besonders
geeignetes Verfahren zur Durchführung dieser Beschichtungstechnik geht aus den folgenden Beispielen
hervor, welche außerdem die Herstellung der erfindungsgemäßen Elektroden und ihre Prüfungen als
Anoden bei der Elektrolyse von Natriumchloridlösungen erläutern.
18 g Antimontrioxyd wurden in konzentrierter Salpetersäure gekocht, bis die Entwicklung von
Stickstoffoxyden aufhörte. 84 g metallisches Zinn wurden unter Erhitzen in konzentrierter Salpetersäure
aufgelöst, und das gebildete ausgefallene Zinndioxyd wurde sorgfältig mit dem ausgefallenen Antimonoxyd
gemischt und eine Zeitlang in konzentrierter Salpetersäure erhitzt. Das ausgefallene Gemisch wurde von
Säure freigewaschen und in Luft bei 2000C getrocknet. Zu den getrockneten gemischten Oxyden wurden 3
Gew.-% Mangandiiluorid zugesetzt. Das resultierende >
■, Gemisch wurde unter einem Druck von 70 kg/cm2 in
Pellets gepreßt und in Luft in einem Ofen 24 Stunden lang bei 8000C gebrannt Nach dem Brennen wurde das
Gemisch zerkleinert und die Teilchengröße auf weniger als 60 μ verringert Das Gemisch wurde anschließend
wieder in Pellets verdichtet und wie vorher 24 Stunden bei 1000°C gebrannt Das resultierende Material wurde
zerkleinert und die Teilchengröße wurde in einer Kugelmühle auf weniger als 5 μ verringert.
Eine Lösung einer Alkoxyzinnverbindung rmrde
hergestellt indem eine Mischung aus 15 g Zinn(IV)-chlorid
und 55 g n-Amylalkohol 24 Stunden unter
Rückfluß gekocht wurde. In der resultierenden Lösung wurden 2,13 g Antimontrichlorid aufgelöst
Eine Zusammensetzung, die sich für die Beschichtung eines Elektrodenträgers eignete, wurde dadurch hergestellt
daß 0,17 g des obigen gemischten Fluorid/Oxyd-Materials
in 3,6 g der Antimontrichlorid/Alkoxyzinn-Lösung suspendiert wurden. Diese Belagzusammensetzung
wurde auf einen Titanstreifen aufgestrichen, der über Nach in heiße Oxaisäurelösung getaucht (um die
Oberfläche zu ätzen), gewaschen und getrocknet worden war. Der aufgestrichene Belag wurde in einem
Ofen bei 150°C getrocknet, und dann wurden zwei weitere Beläge der gleichen Zusammensetzung aufgebracht
und in der gleichen Weise getrocknet, worauf der beschichtete Streifen in einem Ofen in Luft 15 Minuten
auf 4500C erhitzt wurde, um den Belag weitgehend in
die Oxyde von Antimon und Zinn mit einem Gehalt an Manganfluorid umzuwandeln. Die gesamte Beschichtung
und abschließende Erhitzung in Luft auf 4500C wurde dann noch dreimal wiederholt, um die Dicke des
Belags zu erhöhen. Das Gesamtgewicht des fertigen Belages betrug 21,2 g/m2, und die theoretische Zusammensetzung
des Belags war 85,6 Gew.-% SnO2, 13,7 Gew.-% Antimonoxyde (gerechnet als Sb2Os) und 0,7
Gew.-% MnF2.
Das beschichtete Titan wurde erfolgreich als Anode in einer Chloridlösung unter den gleichen Testbedingungen
wie im Beispiel 1 verwendet. Die Chlorüberspannung betrug zu Beginn 275 mV und stieg nach 5 Tagen
auf 330 mV.
Ein anderer Titanstreifen wurde in der gleichen Weise beschichtet. Wenn er unter den gleichen Bedingungen
als Anode betrieben wurde, mit dem Unterschied, daß die Stromdichte auf 10 lcA/m2 angehoben wurde, betrug
die anfängliche Chlorüberspannung wiederum 275 mV und nach einem 30tägigen Betrieb war sie bei 330 mV
stabil.
Eine beschichtete Titanelektrode wurde durch das Verfahren von Beispiel 4 hergestellt, wobei jedoch 5
Gew.-% Kobaltdifluorid der Mischung aus Zinn- und Antimonoxyden anstelle von 3 Gew.-% Mangandifluorid
vor dem Pressen und Brennen zugesetzt wurden. Das Gesamtgewicht des fertigen Belags auf dem
Titanstreifen betrug 12,3 g/m2, und die theoretische Zusammensetzung des Belags betrug 85,2 Gew.-%
SnO2, 13,6Gew.-% Antimonoxyde (gerechnet als
Sb2O3) und 1,2 Gew.-o/o CoF2.
Die beschichtete Titanelektröde wurde erfolgreich als
Anode unter den gleichen Testbedingungen wie in Beispiel 1 verwendet. Die Chlorüberspannung betrug
anfangs 3.30 mV und stieg nach einem 3tägigen Betrieb auf 400 mV.
Claims (4)
1. Elektrode für elektrochemische Verfahren aus einem filmbildenden Metall als Trägermaterial, das
mindestens auf einem Teil seiner Oberfläche einen elektrisch leitenden, eJektrokatalytisch wirkenden
Belag besitzt, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag aus einer halbleitenden Mischung von
Zinndioxid und Antimonoxiden, gemischt mit einem Chlorentladungskatalysator besteht, der aus den
Difluoriden von Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel und
Mischungen derselben ausgewählt ist, wobei das Gewichtsverhältnis von Zinndioxid zu Antimonoxiden, berechnet als SteOj innerhalb des Bereiches von ι s
5 :1 bis 100 :1 liegt und die Katalysatormenge 0,1 bis
3% der gesamten Gewichtsmenge des Belages beträgt
2. Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Belag 0,1 bis 1 Gew.-% von dem
Chlorentladungskatalysator enthält
3. Elektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Chlorentladungskataiysator aus Manganfluorid besteht,
das dem Gemisch von Zinndioxid und Antimonoxiden zugesetzt ist, worauf dieses bei erhöhter
Temperatur gesintert wurde.
4. Elektrode nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Träger
aus Titan oder einer Legierung besteht, die auf Titan basiert und anodische Polarisationseigenschaften
aufweist die mit denjenigen von Titan vergleichbar sind.
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