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Polstermöbel Die Erfindung bezieht sich auf Polstermöbel, insbesondere
Stahlrohrmöbel, mit einem Rahmenteil und einer als Unterfederung oder unmittelbar
als Sitz- oder Liegefläche dienenden Bespannung, Die meisten der bekannten Polstermöbel
weisen eine Bespannung aus einem mehr oder weniger elastischen Material auf die
entweder unmittelbar die Sitz- oder Liegefläche oder aber eine Unterfederung bildet,
auf die dann eine Polsterung fest wider in Form von losen Kissen aufgebracht
ist.
Als Materialien für eine solche Bespannung dienen gewöhnlich textile Stoffe, Gurte,
sowie Gewebe oder Geflechte aus Kunststoffen. In allen Fällen besteht eine Schwierigkeit
darin, das Material mit der nötigen Spannung am Rahmenteil zu befestigen. Bei einfachen
Liegen mit einem Rohrgestell wird die Spannung häufig mittels Spannschnüren erreicht,
die entweder zwischen dem Rand der Bespannung und dem Rohrgestell oder aber an der
Unterseite der Bespannung zwischen deren Rändern angebracht wird0 Häufig werden
auch Federelemente zur Halterung solcher Bespannungen benutzt. In manchen Fällen
wird auch die Elastizität eines etallrohrrahmens ausgenutzt, um ein schlauchförmig
genähtes Bespannungsteil, das über die Holme des Rahmens gezogen ist, straff zu
haltens Bei Holzmöbeln und insbesondere bei der Verwendung solcher Bespannungen
als Unterfederung werden die Bespannungsteile, beispielsweise Gurte, unter Spannung
gn dem Rahmen festgenagelt. In jedem Fall ist mit der Herstellung und der Befestigung
einer solchen Bespannung ein erheblicher Arbeitsaufwand verbunden, der in die Endkosten
für Polstermöbel in beachtlicher Größe eingeht, Der Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, die Kosten von Polstermöbel durch eine Vereinfachung der Herstellung und
Anbringung ihrer Bespannung zu senken.
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Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß die Bespannung
wenigstens teilweise aus einem unter Wärmeeinwirkung schrumpfenden Material besteht.
Ein solches Material kann auf einfache Weise spannungslos an dem entsprechenden
Rahmenteil des Polstermöbels befestigt und
dann durch eine Wärmebehandlung
so zum Schrumpfen gebracht werden, daß eine straff sitzende Bespannung erzielt wird0
Es sind schrumpfende Kunststoffe bekannt, bei denen der Schrumpfprozeß erst bei
Temperaturen über 0 100°C eintritt, also bei Temperaturen, die im normalen Gebrauch
nicht erreicht werden, so daß beim normalen Gebrauch eines nach der Erfindung ausgebildeten
Polstermöbels eine ungewollte Verformung der Bespannung nicht zu befürchten ist.
Schrumpfende Materialien, insbesondere schrumpfende Kunststoffolien, sind bisher
im wesentlichen als Verpackungsmaterial verwendet worden.
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Im einfachsten Fall kann die Bespannung aus einem über das Rahmenteil
gezogenen Schlauch oder Sack aus Schrumpffolie bestehen, Solche Schläuche und Säcke
sind leicht herstellbar und werden, wie bereits erwähnt, vielfach als Verpackungsmaterial
zur festen Umhüllung von empfindlichen Gegenständen verwendet. Sie können als Bespannung
einfach über das zu bespannende Rahmenteil gezogen werden und bilden nach dem Aufschrumpfen
eine straffe, dauerhafte und in gewissen Grenzen elastische Bespannung, die für
alle denkbaren Zwecke geeignet ist.
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Insbesondere dann, wenn die Bespannung unmittelbar als Sitz- oder
Liegefläche dienen soll, kann die Bespannung auch aus einem Gewebe oder Geflecht
aus schrumpfenden Kunststoffgarnen oder -streifen bestehen. Dabei ist es nicht erforderlich,
daß das Gewebe oder Geflecht ausschließlich aus einem schrumpfenden Material besteht,
sondern
es kann eine Mischung mit anderen, nicht schrumpfenden Materialien erfolgen. Dabei
können sowohl in Kett- als auch in Schußrichtung verschiedene Materialien nebeneinander
bestehen, Es ist aber auch möglich, in der einen Richtung ausschließlich ein schrumpfendes
und in der anderen Richtung ausschließlich ein nicht schrumpfendes Material zu verwenden.
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Dadurch können die unterschiedlichsten Effekte erzielt werden. Bei
der Verwendung unterschiedlicher Materialien ist von Bedeutung, daß durch das Schrumpfen
des einen Materials ein Überschuß des nicht schrumpfenden Materials entsteht, das
dann den Oberflächencharakter der Bespannung weitgehend bestimmt. Durch das Einbringen
von textilem Material, das an der Oberfläche des Gewebes oder Geflechtes über das
schrumpfende Material übersteht, lassen sich daher Bespannungen herstellen, die
sehr angenehme Sitzeigenschaften haben. Auch aus solchen Geweben oder Geflechten
lassen sich durch Nähen oder Schweißen Bezüge verschiedenster Gestalt herstellen,
die der jeweiligen Form des herzustellenden Polstermöbels angepaßt sind.
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Auch lassen sich solche Gewebe oder Geflechte nach Interlock-Art in
Schlauchform herstellen, die ähnlich wie schlauchförmige Schrumpffolien verwendet
werden können.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert. Die der Beschreibung und der
Zeichnung zu entnehmenden Merkmale können bei anderen Ausführungsformen der Erfindung
einzeln für sich oder zu mehreren
in beliebiger Kombination Anwendung
finden. Es zeigen die Fig. 1 bis 3 perspektivische Darstellungen zweier Stühle und
einer Liege mit Bezügen nach der Erfindung, Fig. 4 einen Vertikalschnitt durch einen
Polsterstuhl mit einer Unterfederung nach der Erfindung, Fig. 5 eine schematische
Darstellung eines gewebten Schlauches zur Herstellung von Polstermöbeln nach der
Erfindung und Fig9 6 einen Schnitt längs der Linie VI-VI durch den Schlauch nach
Figo 5o Fig. 1 zeigt einen einfachen Stahlrohrstuhl, dessen Gestell aus einem einteiligen
Rohrrahmen besteht, dessen Seitenteile 1 und 2 an ihren Enden durch Querholme 7
bzwO 4 verbunden sind0 Über die zu beiden Seiten der Sitzfläche verlaufenden Abschnitte
der Seitenteile 1 und 2 ist ein aus Schrumpffolie bestehender Schlauch 5 gezogen,
während über den oberen Holm 4 und die zu beiden Seiten der Rückenlehne verlaufenden
Abschnitte der Seitenteile 1 und 2 ein aus Schrumpffolie bestehender Sack 6 gestülpt
ist. Die Teile 5 und 6 aus Schrumpffolie haben zunächst solche Dimensionen, daß
sie ohne weiteres leicht über das Gestell gezogen werden können. Durch Erwärmen
der
Teile auf die vom Hersteller vorgeschriebene Temperatur, die beispielsweise im Bereich
von etwa 150°C liegen kann, verändern der Schlauch 5 und der Sack 6 durch Schrumpfen
ihre Dimensionen, so daß sie dann den Rahmen fest umschließen und eine straffe Bespannung
bilden, die unmittelbar als Sitz- una Lehnenfläche für den in Fig. 1 dargestellten
Stuhl geeignet ist.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Stuhl ist auf das Rohrgestell 11,
das im Gegensatz zu dem 1tohrgestell nach Fig. 1 eine nach hinten geneigte Sitzfläche
und eine geknickte Lehne aufweist, ein einziger aus Schrumpffolie bestehender Sack
12 gestülpt, dessen geschlossenes Ende an dem oberen Holm 13 des Rohrgestelles 11
anliegt und der sich bis in den Bereich der die Beine bildenden Abschnitte des Rohrgestelles
11 erstreckt.
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Auch dieser Sack 12 ist in ursprünglichem Zustand wiederum so weit,
daß er ohne weiteres über das Rohrgestell 11 gezogen werden kann. Durch Wärmebehandlung
wird dann der Sack 12 zum Schrumpfen gebracht, so daß er die von ihm bedeckten Teile
des Rohrgestelles fest umschließt. Da normale Shhrumpffolie in Längs- und Querrichtung
schrumpft, hebt sich die Folie in den Bereichen, in denen das Xohrgestell einen
Winkel bildet, im Bereich der Winkelöffnung von dem Rohrgestell etwas ab und bildet
eine gewölbte Fläche, die im wesentlichen durch Spannungsgleichheit in allen Richtungen
bestimmt ist. Durch Ausnutzung dieser Eigenschaften der Schrumpffolie lassen sich
durch geeignete Wahl der Gestellformen interessante
Gestaltungen
von Sitz- und Lehnenflächen erzielen, die durch das Beispiel nach Fig. 2 nur sehr
unvollkommen zum Ausdruck gebracht werden0 Fig. 3 zeigt das Beispiel für die Bespannung
einer Liege. Dabei ist der im wesentlichen rechteckige Rahmen 21 mit einem Schlauch
22 aus Schrumpffolie bezogen, der nach dem Schrumpfen eine feste und als Liegefläche
geeignete Bespannung ergibt. Im Bereich des abgewinkelten Kopfteiles 23 bildet der
Schlauch 22 nach dem Schrumpfen wiederum eine durch die Spannungsverhältnisse bestimmte,
gekrümmte Fläche.
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Während die bisherigen Beispiele die Verwendung von schrumpfendem
Material zur Herstellung von Sitz- und Liegeflächen gezeigt haben, zeigt Fig. 4
ein Beispiel, bei dem das schrumpfende Material eine Unterfederung bildet. Bei dem
in Fig. 4 dargestellten Sessel ist zwischen zwei Seitenteilen 31 und 32, welche
die Beine des Sessels sowie die Beine verbindende Querholme 33 und Lehnen 34 umfassen,
ein Rahmen 35 befestigt, der mit einer Bespannung 36 aus einem Schrumpffolienschlauch
versehen ist. Der Rahmen 35 befindet sich zwischen den Querholmen 33 und dient als
Auflage für eine Polsterung 37, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel von
einem losen Kissen gebildet wird, statt dessen aber auch fest auf dem Rahmen 35
befestigt sein könnte. Die zwischen den Seitenteilen 31 und 32 befestigte Lehne
38 kann ebenfalls einen mit einem Schrumpffolienschlauch bespannten Rahmen enthalten.
Auf der von dem Schrumpffolienschlauch gebildeten Unterfederung kann dann Polstermaterial
aufgebracht sein.
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Außer einer geschlossenen Schrumpffolie können auch andere Materialien
verwendet werden, die unter Wärmeeinwirkung schrumpfen. Dazu gehören insbesondere
Gewebe und Geflechte aus einem unter Wärmeeinwirkung schrumpfenden Kunststoff. Durch
Verwendung verschiedener Materialien in Kette und Schuß eines solchen Gewebes lassen
sich leicht unterschiedliche Schrumpfungseigenschaften in Längs- und Querrichtung
des Gewebes erzielen. Wird nur in einer Richtung ein schrumpfendes Material und
in der anderen Richtung ein nicht schrumpfendes Material verwendet, so würde die
Verwendung eines solchen Materials bei einem Stuhl nach Fig. 2 beispielsweise einen
Bezug ergeben, der der Kontur des Gestelles einwandfrei folgt. Es lassen sich dabei
auch textile Materialien verwenden, die dem schrumpfenden Material die verschiedensten
Eigenschaften verleihen können. Insbesondere lassen sich durch die Verwendung von
Textilmaterialien sehr körperfreundliche Bezüge herstellen. Da das sich nicht dehnende
Material nach dem Schrumpfen im Überschuß vorhanden ist, bestimmt dieses Material
weitgehend den Charakter des Bezuges Die Fig. 5 und 6 zeigen einen nach Interlock-Art
hergestellten Gewebeschlauch, der in seiner Längsrichtung aus textilen Garnen besteht,
während für die in Querrichtung verlaufenden Fäden ein schrumpfendes Material verwendet
wurde. Nach dem Schrumpfen straffen sich die quer verlaufenden Fäden 41, wie es
in Fig. 6 angedeutet ist, und werden von den senkrecht dazu verlaufenden textilen
Fäden 42 umschlungen0 Infolgedessen wird das Gewebe nach dem Schrumpfen ziemlich
voluminös und es wird sein Oberflächencharakter im wesentlichen von den textilen
Fäden 42 bestimmt.
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Es versteht sich, daß es sich bei den genannten Fäden nicht unbedingt
um gesponnene Fäden handeln muß, sondern auch Monofilamente geeigneter Stärke und
ggf. auch unrunden Querschnittes verwendet werden können0 Weiterhin können in ähnlicher
Weise auch Geflechte aus streifenförmigen Materialien angewendet werden.
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Die Ausführungsbeispiele zeigen die Verwendung von schrumpfenden Schläuchen
oder Säcken, die Doppelflächen ergeben. Es versteht sich, daß statt dessen auch
einflächige Bezüge verwendet werden können, deren Ränder auf beliebige Weise mit
den Rahmen verbunden sind, beispielsweise durch Klammern oder Kleben.
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Auch können um die Rahmen herumgezogene Ränder des Bezuges mit dessen
Unterseite verschweißt werden.