DE2449258A1 - Verfahren zur gewinnung von elementarem schwefel aus einem schwefelwasserstoffarmen beschickungsgas einer schwefelherstellungsanlage - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von elementarem schwefel aus einem schwefelwasserstoffarmen beschickungsgas einer schwefelherstellungsanlageInfo
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Description
Dr. F. Zumsteln sen. - Dr. E. Assmann Dr. R. Koenigsberger - Dlpl.-Phys. R. Holzbauer - Dr. F. Zumsteln Jun.
PATENTANWÄLTE
KTO..NR. 397997. BLZ 70030600
Case US 353 813 tM/th
AMOCO PRODUCTION COMPANY,TuIsa,Oklahoma/USA
Verfahren zur Gewinnung von elementarem Schwefel aus einem Schwefelwasserstoffarmen Beschickungsgas einer Schwefelherstellungsanlage
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von freiem oder elementarem Schwefel aus dem Beschickungsgas einer Schwefelherstellungsanlage,
das einen geringen Gehalt an Schwefelwasserstoff aufweist.
Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Gewinnung von freiem Schwefel aus einem Beschickungsstrom, der weniger
als 45 Mol-% H3S enthält und mit Kohlenwasserstoff verunreinigt
ist.
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Die bislang zur Gewinnung von Schwefel aus H^S-armen sauren
Gasen benutzten Claus-Prozesse haben sich nicht als zufrieden-r stellend erwiesen, da in dem sauren Gas enthaltene Kohlenwasserstoffe
und andere Verunreinigungen den Claus-Katalysator deaktivieren. Somit ist keine der bislang zur Verarbeitung von
Beschickungsgasen von Schwefelherstellungsanlagen mit niedrigem
I^S-Gehalt beschriebenen Methoden völlig zufriedenstellend.
Diese Methoden schließen folgende Verfahren ein:
1. Verfahren, bei denen der Gasstrom aufgeteilt wird,
2. Verfahren, bei denen der Gasstrom aufgeteilt wird und bei denen ein Vorerhitzen oder die Einführung eines Brenngases
oder die Rezyklisierung von Schwefel erfolgt,
3. die direkte Oxidation.
Alle diese Methoden wären zufriedenstellend, wenn in dem Beschickungsgas keine Kohlenwasserstoffe (oder äquivalente
Bestandteile) enthalten wären. Es ist jedoch so, daß praktisch sämtliche Beschickungsgase Kohlenwasserstoffe enthalten. Weiterhin
können diese Kohlenwasserstoffe ein relativ hohes Molekulargewicht aufweisen, das heißt ein Molekulargewicht, das so hoch
ist, daß die Kohlenwasserstoffe bei Raumtemperatur und Atmosphärendruck
durch Absorption an Aktivkohle nachgewiesen werden können.
Die schweren Kohlenwasserstoffe bewirken eine Katalysatordeaktivierung
und ergeben bei dem Direktoxidationsprozeß dunkel gefärbten Schwefel. Bei Abänderungen der Verfahren mit aufgeteiltem
Gasstrom erhält man normalerweise Schwefel mit zufriedenstellender Qualität, wobei jedoch häufig eine Katalysatordeaktivierung
eintritt. Diese Katalysatordeaktxvierung wird wahrscheinlich durch Kohlenwasserstoffe in dem sauren Gas verursacht,
das unter Umgehen des. Brennofens für die katalytische Reaktion in den Reaktor eingeführt wird. Einige Anlagen, die nach der
Methode des aufgeteilten Gasstroms arbeiten, benötigen etwa einmal jährlich eine Regenerierung des Katalysators. Andere Anlagen,
die die Methode des aufgeteilten Gasstroms anwenden, zei-
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gen häufig eine schlechte Ausbeute und der Katalysator muß häufig bis zu dreimal im Jahr ersetzt werden.
Bei der Gewinnung von freiem Schwefel aus H2S-enthaltenden
Gasen ist es bevorzugt, den gesamten H2S-Strom zusammen mit einer
Luft- oder Sauerstoff-Menge, die zur Umwandlung etwa eines Drittels
des Schwefelwasserstoffs in Schwefeldioxid ausreicht, durch den Ofen zu führen. Ein Grund hierfür ist, daß in den meisten
Fällen die Kohlenwasserstoffe und/oder die anderen Kohlenstoff enthaltenden, als Verunreinigungen in der Beschickung vorhandenen
Verbindungen im wesentlichen vollständig in dem Öfen zu CO2 und
Wasser verbrannt werden können. Hierdurch wird verhindert, daß sich diese Verunreinigungen zu freiem Kohlenstoff zersetzen,
der sich in den stromabwärts gelegenen Reaktoren auf dem Katalysator abscheidet und schließlich zu einer Katalysatordeaktivierung
führt. Tatsächlich ist von der Anmelderin festgestellt worden, daß die nach dem Prinzip der direkten Oxidation arbeitenden
Anlagen mit einem bei 10930C (2000°F) betriebenen Muffelofen
mit einer sehr geringen Katalysatordeaktivierung betrieben werden können, selbst wenn das (überwiegend H3S enthaltende)
saure Gas einen Bruchteil eines Mols von Kohlenwasserstoffen mit 5 oder mehr Kohlenstoffatomen enthält.
Es können jedoch nicht alle Schwefelgewinnungsanlagen diese 11 Direkt "-Methode (straight-through-method) anwenden, da die
hierfür verwendeten Beschickungsgase einen H^S-Gehalt von
mindestens 45 Mol-% aufweisen sollten. Zur Behandlung von Gasen,
die weniger H2S enthalten, müssen im allgemeinen Methoden mit
aufgeteiltem Gasstrom (split-flow processes) angewandt werden, um eine stabile Brennerflamme und eine geeignete Ofentemperatur
zu erreichen. Bei dem Prozeß mit aufgeteiltem Gasstrom wird das gesamte in den Ofen eingeführte H9S zu SO0 verbrannt, während
der Rest des Gases um den Ofen herumgeführt und mit den aus dem Ofen austretenden Verbrennungsprodukten vermischt wird, wonach
die erhaltene Mischung in an sich bekannter Weise über Bauxit oder einem ähnlichen Katalysator in freien Schwefel umgewandelt
wird. Die direkte Methode ist auf Beschickungen mit
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niedrigem E^S-Gehalt nicht anwendbar, da lediglich ein Drittel
des H2S in dem Ofen in SO2 überführt wird. Somit ist es wegen
des Sauerstoffunterschusses und der niedrigen Temperatur normalerweise nicht möglich, die Verbrennung solcher Beschickungen in
dem Ofen aufrechtzuerhalten.
Obwohl der Prozeß mit aufgeteiltem Gasstrom es ermöglicht, Beschickungsmaterialien mit niedrigem H2S-Gehalt zu behandeln,
vermag er nicht vollständig zu befriedigen. Einer der Hauptnächteile
ergibt sich aus der Tatsache, daß die H2S-Beschickungen
von mit aufgeteiltem Gasstrom arbeitenden Anlagen praktisch ohne Ausnahme Kohlenwasserstoffe enthalten und obwohl die in dem Teil
der Beschickung enthaltenen, der durch den Ofen geführt wird, zerstört werden, bewirken die zwei Drittel des um den Ofen
herumgeführten Stromes, daß die Beschickung der katalytisch arbeitenden Reaktoren mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt
wird, die dazu neigen sich in Form von Kohlenstoff oder nichtflüchtigen kohlenstoffhaltigen Verbindungen auf dem Katalysator
abzuscheiden und schließlich zu einer Deaktivierung des Katalysators führen. Der Katalysator muß, natürlich in Abhängigkeit
von den in der Beschickung enthaltenen Kohlenwasserstoffen, in Zeitabschnitten von einigen Monaten bis zu einem Jahr entweder
regeneriert oder ersetzt werden. Im allgemeinen erlangt der Katalysator bei der Regenerierung seine ursprüngliche Aktivität
nicht zurück, obwohl diese während der ersten Behandlungen, nach denen der Katalysator dann ersetzt werden muß, wieder auf
annehmbare Werte gebracht werden kann. Der Betrieb einer Schwefelanlage mit vermindertem Wirkungsgrad ist nicht nur aus
wirtschaftlichen Gründen nicht zu vertreten, sondern wird auch durch die jüngsten Bestimmungen hinsichtlich der Reinhaltung der
Umwelt eingeschränkt, die den Betrieb derartiger Anlagen bei Rückgewinnungen von 60% bis 85% verbieten.
Für Beschickungen mit außergewöhnlich niedrigen H2S-Gehalten,
zum Beispiel Strömen, die 20% H0S oder weniger enthalten, ist
vorgeschlagen worden, zur Stabilisierung der Flamme die Brenner-
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beschickung mit zusätzlichem Brennstoff zu versetzen. Dies ist jedoch für Direktoxidationsanlagen nicht möglich. Untersuchungsergebnisse
haben gezeigt, daß die in der Beschickung einer Schwefelherstellungsanlage enthaltenen Kohlenwasserstoffe
nicht vollständig verbrennen, wenn nicht entsprechende Temperaturen und Sauerstoffkonzentrationen angewandt werden. Zum Beispiel
enthielt das bei einer Untersuchung, die bei 10370C
(18980F) durchgeführt wurde, erhaltene gasförmige Verbrennungsprodukt
etwa 0,14 Mol-% Methan, 0,001 Mol-% Äthan, 0,002 Mol-%
Propan und 0,003 Mol-% Äthylen. Der für die vollständige Oxidation der Kohlenwasserstoffe erforderliche Sauerstoffgehalt
ist mit dem Sauerstoffgehalt nicht verträglich, der für die Oxidation von Schwefelwasserstoff zu Schwefel notwendig ist.
Zur vollständigen Verbrennung der Kohlenwasserstoffe müßte die Sauerstoff-(Luft)Beschickungsrate um einen Faktor von etwa 3
gesteigert werden, wobei der Schwefelwasserstoff im wesentlichen vollständig zu Schwefeldioxid verbrannt würde. Somit ist
es im allgemeinen nicht möglich, in einem Direktoxidationsofen Schwefelwasserstoff unter Bildung von Schwefel zu verbrennen
und gleichzeitig die .Kohlenwasserstoffe vollständig zu oxidieren.
Mit anderen Worten besitzen die Schwefelherstellungsanlagen eine beschränkte Verträglichkeit für in den Beschickungsgasen
enthaltene Kohlenwasserstoffe. Während geringe Kohlenwasserstoff
konzentrat ionen toleriert werden können, ist es nicht
möglich, zusätzliches Brenngas zu der Brennerbeschickung zuzusetzen, um die Flamme bei dem Direktoxidationsbetrieb zu
stabilisieren, da die größere Menge der nicht-verbrannten Kohlenwasserstoffe eine Katalysatordeaktivierung zur Folge hätte.
Es hat sich nun gezeigt, daß Ströme mit niedrigem H^S-Gehalt,
die normalerweise einem Prozeß mit aufgeteiltem Gasstrom zugeführt würden, im wesentlichen in gleicher Weise wie Beschickungen
mit hohem H9S-Gehalt nach der Direktoxidationsmethode
(straight-through method) einem Muffelofen zugeführt werden können. Dies wird dadurch ermöglicht, daß durch Verbrennen
zusätzlichen Brennstoffs, zum Beispiel Erdgas, Äthan, etc. in
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einer ersten Zone eine gute Flammenstabilität erreicht werden
kann, wonach das saure Gas in einer zweiten Zone des Ofens verbrannt wird. Im allgemeinen ist es bevorzugt, die Luft und
das saure Gas auf 2040C (400°P) oder dergleichen vorzuerhitzen.
Zur Verbrennung des zusätzlichen Brennstoffs (Restgas) ist es notwendig, eine besondere Verbrennungszone vorzusehen, in der
genügend Sauerstoff für die vollständige Verbrennung der Kohlenwasserstoffe
vorhanden ist.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Gewinnung von freiem Schwefel aus einem Beschickungsstrom, der weniger als
45 Mol-% H9S enthält und mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt
ist, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man einen Teil des Stroms mit einem Kohlenwasserstoffgas und Luft vermischt, wobei
Luft in einer zur Umwandlung des Kohlenwasserstoffgases in CO2 und H3O ausreichenden und ein H2S/SO2-Molverhältnis von nicht
größer als 0,2 ergebenden und damit die Anwesenheit von SO2
unterdrückenden Menge vorhanden ist, die erhaltene Mischung in dem vorderen Bereich einer Verbrennungszone verbrennt, die hierbei
gebildeten, heißen Verbrennungsprodukte in den hinteren Bereich der Verbrennungszone führt, sie dort bei einer Temperatur
von etwa 10930C bis etwa 15380C (2000°F bis 28OO°F) mit dem
Rest des Beschickungsstroms vermischt, aus dem hinteren Bereich der Verbrennungszone einen Abstrom abzieht, der H2S und SO2
in einem Molverhältnis von etwa 2:1 enthält und im wesentlichen von Kohlenwasserstoffen frei ist, elementaren Schwefel von dem
Abstrom abtrennt und anschließend in dem von Schwefel befreiten Abstrom enthaltenes H9S und SO0 in an sich bekannter Weise in
Kontakt mit einem Katalysator zu Schwefel umsetzt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird es möglich, H2S-SO2-Mischungen
katalytisch in freien Schwefel umzuwandeln. Insbesondere wird es möglich, Gase zu behandeln, die relativ geringe
Gehalte an Schwefelwasserstoff aufweisen und zum Beispiel 50 Mol-% H2S oder weniger enthalten und die normalerweise nach
dem sogenannten Prozeß mit aufgeteiltem Gasstrom (split-flow
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process) behandelt werden, da sich mit ihnen häufig Schwierigkeiten
bei der Aufrechterhaltung einer stabilen Brennerflamme
ergeben, wenn das gesamte Gas durch den Ofen geführt wird.
Erfindungsgemäß wird die Flammenstabilität dadurch erreicht, daß die Beschickungsgase vorerhitzt werden und in einer ersten
Zone zusätzliches Brenngas verbrannt wird, wonach das saure Gas in einem zweiten Bereich des Ofens verbrannt wird. Hierzu
können erfindungsgemäß zwei Bjrennertypen eingesetzt werden.
Weitere Ausführungsformen, Gegenstände und Vorteile der
Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung, in der auf die beigefügten Zeichnungen Bezug genommen wird.
Die Fig. 1 zeigt eine Schnittansicht eines Muffelofens
mit einem einzigen Brenner, der für ein Zweistufendirektverbrennungssystem
einer Schwefelanlage angewandt wird.
Die Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht einer abgeänderten
Ausführungsform mit einem Doppelbrennersystem, bei dem eine
Luft-Kohlenwasserstoff-Mischung in dem ersten Brenner und das saure Gas in dem zweiten Brenner verbrannt werden.
Die Fig. 3 zeigt eine Querschnittsansicht des in der Fig. 2 wiedergegebenen Brenners 22.
Wie aus der Fig. 1 zu ersehen ist, werden der Muffelofen 2 sowie
(nicht dargestellte) stromabwärts gelegene Vorrichtungsteile vorzugsweise dadurch aufgeheizt, daß man zunächst Luft und
Brenngas über die Leitungen 6 bzw. 8 in den Brenner 4 einströmen läßt. Obwohl als Brennstoff irgendein Kohlenwasserstoff verwendet
werden kann, ist es bevorzugt, einen Strom mit konstanter Zusammensetzung zu verwenden, zum Beispiel die Ströme, die als
Rückstandsgas oder Verkaufsgase in GasVerarbeitungsbetrieben
anfallen. Während der Inbetriebnahme der Einheit wird ein Inertgas, wie CO2/ Stickstoff oder Dampf etc., über die Leitungen
und 6 in das System eingeführt, um die Flammentemperatur zu
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mäßigen, so daß die Reaktoren schneller auf die Betriebstemperatur
gebracht werden können, ohne daß eine Beschädigung der Wärmeauskleidung des Ofens erfolgt. Ein Vorgehen dieser
Art ist in der US-PS 3 366 455 beschrieben. Wenn die stromabwärts gelegenen, katalytisch arbeitenden Reaktoren die geeignete
Temperatur erreicht haben, wird die Zuführung des Inertgases über die Leitung 10 unterbrochen und mit der Zuführung
des sauren Gases über die Leitungen 12 und 14 in das System begonnen. Das gesamte Rückstandsgas wird mit einem Teil des
über die Leitung 12 in das System eintretenden sauren Gases vermischt und in dem vorderen Bereich A der Verbrennungszone
verbrannt. Die Menge des über die Leitung 12 in den Brenner eintretenden und in den Bereich A geführten sauren Gases wird
derart gesteuert, daß in dem Bereich A ein niedriges H2S/SO2-Verhältnis
erreicht wird, so daß eine vollständige Verbrennung der Kohlenwasserstoffe erfolgt. Das restliche saure Gas wird
in den Bereich B eingeführt. Es wird angenommen, daß die in diesem sauren Gas enthaltenen, aus dem Entschwefelungsturm (sweetening
tower) stammenden Kohlenwasserstoffe und Monoäthanolamin, solange sie in mäßigen Mengen vorhanden sind, mit Wasser und SO-in
dem Bereich B bei einer Temperatur von etwa 10930C bis etwa
12040C (2000°P bis 22OO°F) reagieren. Somit stellen sie keine
gravierende Schädigung des Katalysators dar, wie es bei herkömmlichen Verfahren mit aufgeteiltem Gasstrom der Fall ist,
bei denen dieser Strom direkt in den katalytisch betriebenen Reaktor'eingeführt wird. Das H2S/SO2-Verhältnis sollte in beiden
Bereichen kontrolliert bzw. gesteuert werden. Der geeignete Bereich für das H2S/SO2-Verhältnis in dem Bereich A wird während
des Betriebs der Anlage bestimmt und hängt von Veränderungen der Zusammensetzung des sauren Gases ab. Ein H2S/SO2-Molverhältnis
von etwa 0,2 oder weniger ist hierfür erwünscht. Wenn jedoch das gesamte H2S in SO2 überführt würde, würde
korrodierendes SOo gebildet werden, so daß eine ausreichende
Menge restlichen H2S vorhanden sein sollte, um eine
SOg-Bildung zu verhindern, wenn sich die Zusammensetzung
des sauren Gases unerwartet ändern sollte.
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_ 9 —
Das über die Leitung 14 in den Bereich B eingeführte saure Gas
kann durch eine einzige Düse oder über eine Gruppe von zwei bis vier Düsen zugeführt werden, die geeigneterweise über ein
Verteilerrohr miteinander verbunden sind.
Der in der Fig. 2 dargestellte Muffelofen 20 ist mit zwei Brennern 25 und 22 ausgerüstet. Das über die Leitung 34 zugeführte
Rückstandsgas wird in dem Brenner 25 mit Luft, die über die Leitung 30 zugeführt wird, vermischt und dann in der
Verbrennungszone 32 verbrannt. Die Inbetriebnahme der Einheit erfolgt nach der hinsichtlich der Fig. 1 beschriebenen Weise,
indem über die Leitung 28 zugeführtes Inertgas in der Leitung 30 mit Luft vermischt und dann in den Brenner 25 eingeführt
wird. Wenn die gewünschte Temperatur erreicht ist, werden die Zuführung des Inertgases unterbrochen, mit der Einführung
des sauren Gases über die Leitung 36 in den Brenner 22 -begonnen und Luft über die Leitung 39 in den Brenner 22 eingebracht.
Der Brenner 22 ist so ausgelegt, daß die austretende Gas/Luft-Mischung' augenblicklich mit dem heißen Abgas der
Kammer 32 vermischt wird. Obwohl dem Fachmann verschiedene Methoden geläufig sind, mit denen dieses Vermischen erreicht
werden kann, ergibt sich ein geeignetes Verfahren aus der Fig. 2, gemäß der die in den Brenner 22 eingeführte Luft aus
dem Ringspalt 40 austritt, während die überschüssige Luft enthaltenden Verbrennungsprodukte aus der Kammer 32 über den
Ring 42 zuströmen. Wenn man in der in der Fig. 2 dargestellten
Vorrichtung ein entschwefeltes Rückstandsgas (sweet residue gas) in dem Brener 25 verbrennt, besteht weder in der Brennkammer
32 noch in der Brennkammer 44 die Gefahr einer SO^-Bildung.
Diese Möglichkeit wird durch die Doppelbrenneranordnung beseitigt,
gemäß der das entschwefelte Gas unter Verwendung von
überschüssiger Luft verbrannt und der dabei anfallende Abstrom mit dem Abstrom des das saure Gas verbrennenden Brenners 22
vermischt wird. Die heißen Verbrennungsprodukte der Zone 32 steigern die Temperatur in der Zone 44 in ausreichendem Maße,
daß sich dort bei einem Direktbetrieb eine stabile Verbrennung ergibt. Mit der in der Fig. 2 dargestellten Vorrichtung kann
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über eine Kontrolle der Temperatur die dem Brenner 25 zugeführte
Luftmenge ausgewählt werden, während das H2S/SO2~Verhältnis
in dem austretenden Gas dazu benutzt werden kann, die gesamte Luftmenge für beide Brenner auszuwählen.
Bei der Verwendung jeder der in den Fig. 1 oder 2 wiedergegebenen Vorrichtungen kann das saure Gas durch indirekten
Wärmeaustausch mit dem Abstrom des ersten Reaktors vorerhitzt werden, zum Beispiel typischerweise auf 2040C (4000F), wobei in
dieser Weise die Menge des verbrannten entschwefelten Gases vermindert werden kann. Für das Vorerhitzen können auch andere
Wärmequellen, wie Dampf, verwendet werden.
In der folgenden Tabelle sind Verfahrensfließraten und -temperaturen einer herkömmlichen Schwefelgewinnungsanlage,
die für einen Durchsatz von 23,369 t/Tag (23 long-ton/day) ausgelegt
ist, im Vergleich zu einer die erfindungsgemäßen Merkmale verwirklichenden Anlage wiedergegeben.
saures Gas Mol/Std.
H2O
H2O
. Tabelle | erfindungsgemäß |
Herkömmliche Anlage mit geteiltem Gasstrom . . |
12,87** |
12,2* | 0,02 |
2,2 | 169,50 |
139,4 | 60,24 |
74,0 | 2,04 |
4,0 | 244,67 |
231,8 | 4435 (9778) |
4084 (9003) | |
CH4
Gesamt
Gesamt
* das der ursprünglichen Konstruktion zugrundeliegende saure Gas ** das derzeit während des Betriebes verwendete Beschickungsgas
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Fortsetzung Tabelle
Herkömmliche Anlage mit
geteiltem Gasstrom
geteiltem Gasstrom
erfindungsgemäß
In den Ofen eingeführtes entschwefelte s Gas (sweet gas) Mol/Std
N2
CH4
CH4
Gesamt
Gesamt, kg/Std. (lb/hr)
O (O)
0,22
14,65 0,73 0,12
15,72 122 (268)
Luftmenge zur Verbrennung des sauren Gases, Mol/Std.
H2O | 4,63 | 3,85 |
N2 | 149,30 | 123,85 |
°2 | . 39,69 | 32,82 |
Gesamt | 193,62 | . 160,52 |
Gesamt, kd/Std (lb/hr) | 2511 (5536) | 2091 (4609) |
Luft zur Verbrennung des Brenngases |
||
Gesamt, Mol/Std. | 0 | 154,67 |
kg/Std. (lb/hr) | 0 | 2014 (4441) |
In die Schwefelgewinnun gs e inhe it eingeführte Gesamtbeschickung
(Luft + Gase), Mol/Std.
(Luft + Gase), Mol/Std.
425,42 kg/Std (lb/hr) 6595 (14,539)
575,58 (19,096)
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2 -
Fortsetzung Tabelle
Herkömmliche Anlage mit
geteiltem Gasstrom
geteiltem Gasstrom
erfindungsgemäß.
In den Ofen eingeführte Gesamtbeschickung (Luft + Gase), Mol/Std
Adiabatische Flamme Mol/Std
kg/Std (lb/hr) 0C (0F)
kg/Std (lb/hr) 0C (0F)
Angenäherte theoretische Schwefelgewinnung
t/Tag (long-tons/day)
Prozentsatz des in der Beschickung enthaltenen Schwefels
286,34
274,31
(9137)
(2446)
(9137)
(2446)
23,78 (23,4)
92,2
92,2
575,58
(a,b)
569,28
8662 (19,096)
1093 (2000)
18,8 (18,5) 89,5
Bemerkungen
a) Wenn die in der Fig. 1 dargestellte Vorrichtung verwendet wird, wird das saure Gas wie folgt aufgeteilt:
Mol/Std kg/Std(lb/hr)
Zum Brenner
Unterhalb des Brenners
112,335 2218 (4889) 112,335 2218 (4889)
244,67 4435 (9778)
50 50
100
Die adiabatische Flamme aus dem Brenner (Bereich A) und
aus dem Muffelofen (Bereich B) wird mit folgenden Mengen eingeführt und setzt sich wie folgt zusammen:
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2 A Λ 9 2 5 8
Fortsetzung Bemerkungen
Abstrom des In den Bereich B Abstrom des Bereiches A umgeleitetes Bereiches B
. . saures. Gas
Durchsatz kg/Std (lb/hr) |
6426 (14167) | 2218 (4889) | 8662 (19097) |
Durchsatz, Mole/Std |
|||
H2 | 0,60 | 0,60 | |
H2O | 75,32 | 6,43 | 81,82 |
CO | 2,67 | 3,69 | |
N2 | 242,69 | 0,01 | 243,41 |
co2 | 98,59 | 84,75 | 183,34 |
H2S | 3,16 | 30,12 | 34,30 |
so2 | 18,85 | 17,83 | |
COS | 0,48 | 0,48 | |
CS2 | 0,50 | 0,50 | |
S2 | 3,31 | 3,31 | |
CH4 | 0 | 1 ,02 | 0 |
Gesamt
446,17
122,335
569,28
Ungefähre Temperatur der adiabatischen Flamme 0C (0F)
1394 (2542)
43,3 (110)
1093 (2000)
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Fortsetzung Bemerkungen
b) Wenn man die in der Fig. 2 angegebene Vorrichtung verwendet,
wird die Betriebstemperatur des Brenners 25(zwischen etwa 1316°C
und 13710C (24OO°F bis 25000F)) ausgewählt und die zugeführte
Luft wie folgt aufgeteilt:
Temperatur 0C (0F)
1316 (2400)
1371 (2500)
Luftdurchsatz, Mol | 154,67 | 154,67 |
Brenner 25 | 125,8 | 110,7 |
für die Verbrennung des Brenngases |
280,47 | 265,37 |
für die Mäßigung der Temperatur |
. 34,72 | 49,82 |
Gesamtmenge der in den Brenner 25 ein geführten Luft |
||
Brenner 22 | ||
Gesamtmenge für
beide Brenner
beide Brenner
315,19
315,19
Der Gesamtabstrom aus der Zone 32 ergibt sich wie folgt:
Temperatur 0C (0F) 1316 (2400)
Gesamt
300,89
1371 (2500)
Gesamtabstrom aus der Zone 32, Mol |
39,28 | 38,92 |
H2O | 219,41 | 207,77 |
N2 | 25,73 | 22,65 |
°2 | 16,47 | 16,47 |
C0„ | ||
285,81
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Obwohl die in der obigen Tabelle angegebenen Werte für die Anlage mit geteiltem Gasstrom, verglichen mit der erfindungsgemäßen
Anlage, eine höhere tägliche Schwefelgewinnung ergeben, ist zu sagen, daß die H2S-Menge in der Beschickung der
ersteren Vorrichtung etwa um 14% höher lag. Obwohl die theoretische
prozentuale Umwandlung des Schwefelwasserstoffs in freien Schwefel bei der Anlage mit geteiltem Gasstrom etwa 3%
höher liegt, ist Wert darauf zu legen, daß das erfindungsgemäße Verfahren bei längeren Betriebszeiten in der Lage ist,
eine höhere Durchschnittsumwandlung in freien Schwefel zu ermöglichen und weniger oft einen Austausch des Katalysators
benötigt.
Es versteht sich jedoch, daß der Fachmann im Rahmen der Erfindung gewisse Abänderungen vornehmen kann. Zum Beispiel
können die Betriebsbedingungen in Abhängigkeit von dem besonderen Beschickungsgas geändert werden. Bei Gasverarbeitungsanlagen
sind die Verunreinigungen des sauren Gases derart, daß eine Temperatur in dem Bereich B der in der Fig. 1 dargestellten
Vorrichtung oder der Verbrennungszone 44 der in der Fig. 2 dargestellten Vorrichtung von etwa 1O93°C bis 12O4°C (20000F bis
220O0F) dazu ausreicht, die Verunreinigungen in dem sauren Gas
zu verbrennen. Dieser Strom hält jedoch im Fall von Raffinerien und verschiedenen anderen chemischen Anlagen häufig nicht nur
Kohlenwasserstoffe sondern auch andere Verunreinigungen, wie Ammoniak, Mercaptane, Disulfide und Cyanide, die für eine
zufriedenstellende Verbrennung höhere Temperaturen, zum Beispiel Temperaturen von 1316°C bis 1538°C (24OO°F bis 280O0F)
notwendig machen. Um die gewünschte Verbrennungstemperatur zu erreichen, wenn diese Gasströme behandelt werden, können die
Mengen des verbrannten Rückstandsgases und die entsprechenden Luftmengen gesteigert werden.
6 09817/0639
Claims (1)
- 2U9258PatentansprücheVerfahren zur Gewinnung von freiem Schwefel aus einem Beschickungsstrom, der weniger als 45 Mol-% H2S enthält und mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man einen Teil des Stroms mit einem Kohlenwasserstoffgas und Luft vermischt, wobei Luft in einer zur Umwandlung des Kohlenwasserstoffgases in CO2 und H2O ausreichenden und ein H2S/S02-Molverhältnis von nicht größer als 0,2 ergebenden und damit die Anwesenheit von SOw„unterdrückenden Menge vorhanden ist, die erhaltene Mischung in dem vorderen Bereich einer Verbrennungszone verbrennt, die hierbei gebildeten, heißen Verbrennungsprodukte in den hinteren Bereich der Verbrennungszone führt, sie dort bei einer Temperatur von etwa 1O93°C bis etwa 1538°C mit dem Rest des Beschickungsstroms vermischt, aus dem hinteren Bereich der Verbrennungszone einen Abstrom abzieht, der H2S und SO2 in einem Molverhältnis von etwa 2:1 enthält und im wesentlichen von Kohlenwasserstoffen frei ist, elementaren Schwefel von dem Abstrom abtrennt und anschließend in dem von Schwefel befreitem Abstrom H2S und SO2 in an sich bekannter Weise in Kontakt mit einem Katalysator zu Schwefel umsetzt.Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft und der Anteil des Beschickungsstroms vor der Einführung in die Verbrennungszone auf eine Temperatur von etwa 1490C bis etwa 316°C vorerhitzt werden.3. Verfahren zur Gewinnung von freiem Schwefel aus einem Beschickungsstrom, der eine H2S-Menge enthält, die zur Aufrechterhaltung einer Verbrennung in einem Direktoxidationsprozeß nicht ausreicht, und der mit Kohlenwasserstoffen verunreinigt ist, dadurch gekenn-naohträn teh60981 7/0639zeichnet , daß man1. den Beschxckungsstrom mit Luft vermischt,2. gleichzeitig und getrennt einen gasförmigen Kohlenwasserstoff mit Luft in einer Menge.verbrennt, die im Überschuß über die Menge vorhanden ist, die zur Umwandlung des gasförmigen Kohlenwasserstoffs in CO2 und Wasser erforderlich ist,3. die Produkte der Stufen 1 und 2 in eine nicht-katalytisch betriebene Reaktionszone einführt, in der freier Schwefel bei einer Temperatur von etwa 10930C bis etwa 15380C gebildet wird,4. einen Abstrom aus der Reaktionszone abzieht, derH2S und SO2 in einem Molverhältnis von etwa 2:1 enthält,5. den Schwefel aus diesem Abstrom abzieht und6. anschließend in dem von Schwefel befreiten Abstrom enthaltenes H2S und SO2 in an sich bekannter Weise in Kontakt mit einem Katalysator zu Schwefel umsetzt.4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Luft und der genannte Strom vor der Durchführung der Stufe 1 auf eine Temperatur von etwa 149°C bis etwa 3160C vorerhitzt werden.60981 7/0639Leerseite
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