DE2447482B2 - Verfahren zum ausbilden eines haftstarken mgo-sio tief 2 - glasueberzuges auf den oberflaechen eines kornorientierten si-stahlbleches - Google Patents
Verfahren zum ausbilden eines haftstarken mgo-sio tief 2 - glasueberzuges auf den oberflaechen eines kornorientierten si-stahlblechesInfo
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Description
40
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ausbilden eines besonders gut haftenden, gleichförmigen, elektrisch
isolierenden MgO-SiO^-Glasüberzugcs aut den
Oberflächen eines kornorientierten Siliciumstahlbleches. bei welchem ein auf die Endabmessung kaltgewalztes
Stahlband einem Entkohlungsglühen in einer feuchten Wasserstofi/Stickstoff-Atmosphäre unter Ausbildung
einer SiO2-haltigen Oxidschicht auf den so Bandoberflächen unterzogen wird und mit einem im
wesentlichen aus MgO bestehenden Glühseparator versehen, /u einem Bund aufgehaspelt und bei einer
Temperatur /.wischen 1100 und 1300 C in einer
wasserstoffhaltigen Aimosphärc einem Schlußglühen
unterzogen wird.
Ein derartiges Verfahren ist bereits bekannt aus der I'S-PS 37 00 506. Bei diesem bekannten Verfahren wird
das warmgewalzte und geglühte Bandmaterial /ur Vorbereitung für die abschließende Kaltverformung (>o
einer im einzelnen nicht naher geschilderten Bei/ung
unterworfen. Aus dem Zusammenhang ergibt sich jedoch, daß es sich bei dem Beizen lediglich um die
bekannte Schwachbci/ung handeln kann, die zur
Vorbereitung von Bandmaterialien für das Kaltwalzen d·,
üblich ist. Eine derartige Bei/ung von der Kaliwal/.iing
hat den Zweck, solche Zunderteilchen in den Narben und Poren der Blechoberflächen aufzulösen, die bei
einer vorhergehenden mechanischen Entzunderung noch nicht beseitigt werden konnten.
Dieses bekannte Verfahren ist jedoch insofern nachteilig, als für das sich an die Kaltwalzung
anschließende Entkohlungsglühen keine absolut sauberen und in spezieller Weise für die Beschichtung mit
einem Glühseparator vorbereiteten Blechoberflächen zur Verfugung gestellt werden, so daß mit dem Erzielen
relativ ungleichförmiger und schlecht haftender Glasfilme auf den Blechoberflächen gerechnet werden muß.
Aus der US-PS 33 31713 ist ein Verfahren zur
Ausbildung einer isolierenden Beschichtung auf Si-Stahlblechen bekanntgeworden, bei welchem ein
warmgewalztes Bandmaterial vor dem Auftragen einer MgO-haltigen Aufschlämmung entfettet und/oder gebeizt
wird, worauf das beschichtete Stahlband geglüht und nachfolgend einer Walzbehandlung zum Verdichten
der aufgetragenen Aufschlämmung unterzogen wird. Sodann wird das Bandmaterial bei dem bekannten
Verfahren normalisiert und einer Schlußglühung unterworfen.
Dieses bekannte Verfahren ist insofern nachteilig, als
die Reinigungsbehandlung mit Hilfe des Einleiten-, und/oder Beizens erst vor dem Auftragen der
MgO-haltigen Aufschlämmung erfolgt, was zur Folge
hat, daß kein für die Blechqualität erforderliches Entkohlungsglühen im unbeschichteten Zustand möglich
ist. Das hat wiederum zur Folge, daß die Ausbildung eines SiOrhaltigen Oxidfilms auf der Blechoberfläche
bei der Glühbehandlung behindert wird.
Aus der BE-PS 6 42 978 ist es ferner bereits bekannt, zu emaillierende Bleche mit Hilfe einer Beizbehandlung
aufzurauhen, um so haftfeste Emaillierungcn zu erzielen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen,
welches auf technisch einfache Weise das Ausbilden \\m
besonders gleichförmigen und besonders gut haftenden Glasüberzügen auf den Oberflächen des Bandmaterials
gestattet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst. daß das Stahlband nach dem Kaltwalzen, aber vor dem
Entkohlungsglühen derart gebeizt wird, da ß ein Beizabtrag in einer Menge von wenigstens 3 g/m-' Blech
erzielt wird.
Der mit Hilfe der Erfindung er/ic-lbare technische Fortschritt ist in erster Linie darin zu sehen, daß mit
Hilfe des an einer bestimmten Stelle im Verfahrensablauf vorgenommenen Beizens eine überraschend
große Haftfestigkeitssteigerung erzielt wird, die auf eine Aufrauhung und einen Oberflächenzustand zurückzuführen
ist. der eine gleichmäßige S1O2-Schichtbildung
ermöglicht. Durch den erfindungsgemäßen planmäßig herbeigeführten Beizabtrag von der Blechobcrflächc
wird nicht nur eine Reinigung des Bleches erreicht sondern wird außerdem sozusagen eine Aktivierung dei
freigelegten Blechoberflächen dahingehend erzielt, dal: die Haftfähigkeit des fertigen MgO-SiO2-Films an den
Blech in ganz beträchtlichem Ausmaß gesteigert wird.
Als Beizmittel werden Schwefelsäure oder Salzsäun
bevorzugt. Dabei wird die Beizung nach eine bevorzugten Ausführungsform der Erfindung derar
ausgeführt, daß ein Beizabtrag in einer Menge von H bis 50 g/m·'1 Blech erzielt wird. Dabei kann das Beizen 11
einer Bei/anläge vorgenommen werden, die mit den
hinteren Teil einer Entfettungsanlage kombiniert ist. E hat sich jedoch auch als vorteilhaft herausgestellt, dal
das Beizen in einer Beizeinrichtung vorgenommen win die mit dem vorderen Teil einer Einrichtung zur
Entkohlungsglühen kombiniert ist. Kin bevorzugtes
Anwendungsgebiet für das erfindungsgemäße Verfahren sind Si-Stahlbleche, die als Kernmaterial für
Transformatoren verwendet werden solien. Insbesondere bei solchen Eisenkernen, die e.:ier Biegebeanspruchung
unterworfen werden, sind gut haftende MgO-SiO2-Glasüberzüge der Oberflächen erforderlich.
Bekanntlich führen Beschädigungen der isolierenden Beschichtungen zu einer Verschlechterung der Transformatort.ileistung.
Die älteren Forschungen im Hinblick auf die Verbesserung der Gleichförmigkeit und des Haftvermögens
der Glasfilme waren vorherrschend auf die Reinheit. Zusammensetzung. Korngröße und Menge
des Glühseparators gerichtet. Demgegenüber haben die Erfinder ihre Untersuchungen besonders auf den
Einfluß der Oberflächenbeschaffenheit eines Stahlbleches gerichtet, welches bereits die Scr.iußkaltwalzung
durchlaufen hatte und noch auf das kontinuierliche Entkohlungsglühen wartete, wobei die Erfinder die
Obcrfiäciienbeschaffenheit des Stahlbandes in der genannten Verfahrcnsstufe mit der Gleichförmigkeit
und dem Haftvermögen des Glasfilins in Beziehung
brachten. Dabei haben die Ertinder gefunden, daß es
>on großer Bedeutung ist, das Stahlblech vor dom
Knikühlungsglühen zu beizen, um gleichförmige und
stabile Glasfilme auszubilden, welche ein spürbar verbessertes Haft\ermögen besitzen und selbst dann
ν oder abblättern noch abfallen, wenn der Stahl .;ei der
Verarbeitung zu Kisenkernen schweren Beanspruchungen
unterworfen wird. Bei herkömmlichem Arbeitsweijen
sind die Alkali-Entfettung oder die elektronische
Entfettung, welche ein stärkeres Enifeitungsv erfahren
darstellt, vor dem Entkohlungsglühen vorgenommen worden, um das bei der Schlußkaltwal/ung verwendete
Walzöl zu entfernen. Fine Beizbehandlung ist jedoch noch niemals ausgeführt worden.
Dor Cjrund dafür, daß die Erfindung der Beizbchaml
Inn« so große Bedeutung zumißt, ist tier folgende. Der
im wesentlichen aus Forsterit bestehende Glasfilm wird,
wie vorstehend beschrieben, durch die Umsetzung des SiO: des bei der Entkohlungsglühung gebildeten
Oxidfiltiis mit MgO aus dem Glüh-Separator während
der Schlußglühung bei einer hohen Temperatur gebildet. Die Erfinder haben gefunden, daß es zur
Erzielung eines gleichförmigen Glasfilms unverzichtbar ist. daß der während der F.nikohlungsglühung gebildete
Oxidfüm stets über die gesamte Stahlobcrfläche eine
gleichförmige Zusammensetzung und Dicke besitzt. Außerdem wurde gefunden, daß es sehr wichtig ist. die
Oberflächenbeschaffenheit des Stahls vor der Entkohlungsgliihuiig
zu überwachen, was einen zusätzlichen Gesichtspunkt neben der exakten Einstellung von
Temperatur und Atmosphäre sowie Zeitdauer der Entkohlungsglühung darstellt, um die gestellten Ansprüche
zu befriedigen.
Bei der Erzeugung orientierter Silizium-Stahlbleche werden Bearbeitungsvorgänge, wie das Warmwalzen.
Fntzundern, erstes Kaltwalzen. Entfernung des Walzöls der ersten Kaltwalzung, Zvvischenglühungen. zweite
Kaltw.il/ung. Entfernung des Walzöls der zweiten
Kaltwalzung usw. im allgemeinen ausgeführt, bevor die Entkohlungsglühung vorgenommen wird. Die Oberfläche
eines Stahlbleches ist in der Verfahrcnsstufe vor der Entkohlungsglühung scheinbar sauber. Wird jedoch
beispielsweise ein transparentes Klebeband auf eine sorgfältig entfettete Oberfläche eines abschließend
kaltgewalzten Stahlblechs geklebt und das Klebeband
dann von dem Blech abgezogen, so zeigen sich silbrig-schwarze Pulver, die an dem Band kleben. Die
Menge des anhaftenden Pulvers ist nicht immer die gleiche, aber die Pulver kleben ziemlich fest, und es ist
schwierig, die anhaftenden Pulver wieder vollständig zu entfernen, selbst wenn rotierende Bürsten bei der
Entfernung von Walzöl verwendet werden. Obgleich es unmöglich ist, die Menge des anhaftenden Pulvers
genau zu bestimmen, werden Mengen gemessen, die von etwa 0,5 bis 2,0 g je m2 Blechoberflächen reichen, wenn
die Menge aus dem Unterschied der Gewichte ermittelt wird, die das Klebeband vor und nach dem Test besitzt.
Da die anhaftenden Pulver im wesentlichen aus Eisen. Silizium und Sauerstoff bestehen, wird angenommen,
daß dünner Zunder, der während Α"·~ Zwischenglühung
vor der Schlußkaltwalzung auf einer Stahlblechoberfläche gebildet ist. während des Kaltwalzens pulverisiert,
verpreßt und zum festen Anhaften an der Stahlbiechoberfläche gebracht worden ;-■ Außerdem kann ied<vh
auch angenommen werden. Jaß die Entfernung des
Zunders nach der Warmwalzung unzureichend erfokte. Es ist festgestellt worden, daß dann, wenn ein derartiger
Haftzunder vorhanden ist. das Entfernungsmittel für das Walzöi die Neigung hat. nicht ganzlich durch Abwaschen
mit Wasser entfernt zu werden, sender:'
zurückbleibt.
Als Ursache dafür, daß neben den obenerwähnten
anhaftenden Pulvern noch andere Verunreinigungen au!
der .Stahlblechoberfläche vor der kontinuierlichen Entkohlungsglühung vorliegen, kann die Verbrennung
von Walzöl infolge des bei der Walzung auftretenden Temperaturanstiegs und auch die Rostbildung genann!
werden, die dann auftritt, wenn die Enifeitungsbehand
hing nicht unmittelbar im Anschluß an den Walzvorgang
vorgenommen wird.
Die Ursache, aus welcher durch Anwendung der Beizbehandlung nach der Erfindung vor tier kontinuierlichen
F.nikohlungsglühung stets ein äußerst gleichlör· "liger und si abiler isolierender Glasfilm erhalten wird,
ist wohl darin zu sehen, daß die oben beschriebenen anhaftenden Pulver und Verunreinigungen der Stahlblechoberfläche
vollständig entfernt werden und daß die Entkolilungsreaktion und die zur Ausbildung des
Oxidfilms führenden Reaktion gleichmäßig über die gesamte Stahibiechoberfiäcin.· ablaufen. Außerdem w ird
erfindungsgemäß das Haftvermögen des Glasfilms an der .Stahlunterlage beträchtlich erhöht, was ein unerwartetes
und besonders wichtiges Ergebnis der Erfindung darstellt. Diese Wirkung läßt sich nicht durch
das Phänomen erklären, daß die Siahlblechoberfläche
vor der Entkohlungsglühung lediglich sauber ist. Ist beispielsweise der auf einem Stahlblech während der
Warmwalzung gebildete Zunder vollständig entfernt worden und eine kontinuierliche Zwischenglühung
unmittelbar vor einer Schkiß-Kaltwalzung bei einem
Taupunkt von weniger als -40 C." in einer trockenen Wasserstoffatmosphärc ausgeführt worden, so daß
keinesfalls ein Oxidfilm auf der Stahlblechoberfläche ausgebildet wird, oder ist ein Beizvorgang mit Hilfe
einer wäßrigen Säurelösung, enthaltend einige Prozente an Flußsaure, unmittelbar im Anschluß an eine
kontinuierliche Zwischenglühung vorgenommen wor den, um vollständig den Zunder /i\ entlerncn. de!
während der kontinuierlichen Zwischenglühung aul der
Stahlblechoberfläche gebildet worden ist. so zeigt die Stahlbleclioberfläche nach der Schliiß-Kaltwalzung und
der Entfernung des Walzöls einen metallischen Glanz, der denjenigen üblicher kaltgewalzter Flußstahl-Bleche
gleicht, wobei sich die Siahlblechoberfläche im Klebebandtest
auch gänzlich sauber erweist. Werden jedoch ein derart behandeltes Stahlblech und ein erfindungsgemäß
nach der Entfettung gebeiztes Stahlblech einer En'kohlungsglühung, der Anwendung eines Glüh-Separators
und einer Schlußglühung bei hoher Temperatur tinier den gleichen Bedingungen zwecks Ausbildung von
Glasfilmen auf den Oberflächen der jeweiligen Stahlbleche unterzogen, so zeigt sich bei einem Vergleich des
auf der Oberfläche des erstgenannten Stahlblechs ausgebildeten Glasfilms mit dem Glasfilm, der auf der
Oberfläche des letztgenannten Stahlblechs ausgebildet worden ist. daß der letztgenannte Glasfilm dem
erstgenannten Glasfilm im Hinblick auf die Gleichmäßigkeit und insbesondere auf das Haftvermögen
beträchtlich überlegen ist. Demzufolge wird das Zustandekommen der erfindungsgemäßen Wirkung wie
folgt begründet. Die Oberfläche des Stahlblechs wird stets auf konstanten Bedingungen gehalten, was eine
Folge der Entfernung einer sehr kleinen Menge an an der Oberfläche vor der kontinuierlichen Entkohlung
anhaftenden Stoffen gemeinsam mit einem Oberflächenschichtbereich der Stahlunterlage ist. was bedeutet,
daß die Oberflächenbcschaffenhcit des Stahlblechs uir
der Entkohlungsglühung auf einfache Weise auf einem konstanten Zustand gelullten worden ist. wobei es
schwierig ist. die Oberflächenbeschaffenheit quantitativ auszudrücken oder zu beeinflussen. Wenngleich der
Mechanismus, mit dessen Hilfe das Haftvermögen des ülasfilms zusätzlich zu einer Verbesserung der Gleichtörmigkeil
verbessert wird, noch nicht gänzlich geklärt ist. kann jedoch davon ausgegangen werden, daß cmc
sehr geringe Rauheit der Stahlblechoberfläche, dadurch den Beizvorgang hervorgerufen worden ist. zu
i.\i:v Verbesserung des Haftvermögens beiträgt.
Das Behandlungsverfahren nach der Erlindung wird
im folgenden im einzelnen erläutert.
Bei uell iVni Hilfe des elflliuuligsgcmäßcn \ cii.iiucMs
zu behandelnden Siliciumsiählen handelt es sich urr,
herkömmliche Si-Stahlbleche mit 2 bis J1'.' Silicium,
w eiche zuvor warmgewalzt, anschließend gegluhi und
unter geeigneten Bedingungen in der Kälte au! die Endabmessung ausgewalzt und entfettet worden sind.
Somit fallen die Zusammensetzung des Si-Stahls und die Behandlungsschritte bis zur SchluBkaltwalzung nicht in
das Gebiet der vorliegenden Erfindung. Der Siliciumstahl kann beispielsweise irgendeine der Elemente S. Se.
Sb. Al u.dgl. als Inhibitor enthalten und außerdem können beliebige Querschnittsverminderungen bei den
Warm- und Kaltwalzungen zur Anwendung kommen. Der erfindungsgemäße Beizvorgang kann als getrennter
Beizvorgang in einer mit dem letzten Teil eines herkömmlichen Entfettungsvorgangs kombinierten
Beizeinrichtung oder in einer Beizeinrichtung ausgeführt werden, die mit dem ersten Teil einer herkömmlichen
Anlage zum Entkohlungsglühen vereinigt ist. Da es erforderlich ist, die Ausbildung von Rost im Anschluß an
den Beizvorgang so weit wie möglich zu verhindern, ist es in diesem Fall höchst vorteilhaft eine Beizeinrichtung
mit dem ersten Teil einer Einrichtung für das Entkohlungsglühen zu kombinieren. Nach dem Beizvorgang
kann die Nachbehandlung in der gleichen Weise ausgeführt werden, wie die Nachbehandlung beim
Beizen von herkömmlichen Stahlblechen, was darin besteht, daß der gebeizte Stahl unverzüglich mit Wasser
abgewaschen und getrocknet wird. Die beim Beizverfahren nach der Erfindung verwendeten Säuren -.ind die
gleichen, die herkömmlicherweise beim Beizen '.on
Eisen und Stahl verwendet werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um Schwefelsäure, Salzsäure. Salpetersäure.
Fluorwasserstoffsäure. Phosphorsäure u.dgl. Im Hinblick auf das Beizvermögen, die Kosten
und die Einfachheit der Aufbereitung der verbrauchten Säure werden jedoch Schwefelsäure und Salzsäure
bevorzugt verwendet.
Es ist erforderlich, das Heizen so weit zu treiben, daß
die an der .Stahloberfläche anhaftenden Stoffe gänzlich entfernt und der Stahluntergrund auf der ganzen
Stahlfläche freigelegt wird. Um jedoch ein zuverlässiges
Haften des Glasfilms zu erzielen, ist es von Vorteil. Beizbedingungen auszuwählen, bei denen die Obcrlläche
des Siahluntergrundes gelöst wird und innerhalb bestimmter Grenzen entlernt wird. Dieses gilt sowohl
dann, wenn eine große Menge an Stoffen an der Stahloberflächc anhaftet, als auch dann, wenn un
wesentlichen keinerlei Stoffe anhaften. Weitere Vorteile. Merkmale und Einzelheiten der Erlindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung. Diese
zeigt ein Diagramm, in welchem die Beziehungen zwischen der Menge des durch den erfindungsgemäßen
Beizvorgang entfernten Stahlblechs und dem Hafi\ermögen
oder der Haftfestigkeit des Glasfilms dargestelli sind.
Ein Stahlband wurde unter den verschiedenen in der
folgenden Tafel I zusammengestellten Bedingungen gebeizt, worauf das gebeizte Stahlband einer Enikohlungsgliihung
umerzogen, mit MgO behandelt und emv;
Schlußglühung bei hoher Temperatur zwecks Ausbildung eines: Glasfilm.s unterworfen w urde.
Tafel 1
Säure
Säure
HlSO-!
HC!
HjSO--.
HCl
H:SO >
HjSO--.
HCl
H:SO >
Die Menge des durch den Walzvorgang \eriure;.gegangenen
BltchmateriaK wird im folgenden j K
Beizverlust bezeichnet. Die Haftfestigkeit ist uer
Widerstand, den das Material einer Abschcning
yj entgegengesetzt und wird auf folgende Weise bestimmt.
Ein Epo\id-Har;'-Kiebstoff wurde auf ein Ende von zwei streifcnförmigen Probekörpern aufgebracht, worauf
diese beiden Probekörper übereinandergelegt und 1 cm2 Fläche miteinander verklebt wurden. Sodann
wurden die beiden Probekörper parallel der Klebefläche gezogen und die zum Auseinanderziehen der beiden
Probekörper erforderliche Kraft wurde gemessen. Die Probekorper wurden für jeden Beizzustand aus zehn
Abschnitten in der Breitenrichtung des Stahlbandes
ho herausgenommen.
Wie der Figur zu entnehmen, wird das Haftvermögen oder die Haftfestigkeit verbessert, wenn der Bc /verlust
nicht weniger als etwa 3 g/m: Stahlblech betrag
Ist der Beizverlust nicht geringer als etwa 10 g/m-
f*5 Blech, so wird eine hohe Haftfestigkeit von etwa 200
kg/m2 erzielt.
Im Rahmen der Erfindung wird die Beinntensität
durch den Beizverlust des Stahlblechs wicdereeeeben.
Kon- | Tempe | Zeit | Bei/ver | ■iust |
zentra- | ratur | dauer | ||
(Gcw.-'/o) | (-«-) | (sec) | (g.'in- I- | |
5 | 70 | 20 | ||
20 | 40 | 30 | 3.4 | |
5 | 70 | 40 | 5 A | |
20 | 50 | 45 | id.O | |
20 | 75 | hO | 38,0 |
der an Hand der vorstehenden I jgcbnisse .mi
wenigstens 3 g/m-' HI cell begrenzt ist. In diesem 1 all sind
linier dem Begriff »I m:« ein Quadratmeter der
Niahlblechoberfläche auf beiden Seilen des Bleches zu verstehen, woraus sieh konsequenierweise der Bei/vor- s
lust je Seite -.ils 1.5 g/m-' Bleeh darstellt. Wird das Bei/en
unter intensiveren Bedingungen vorgenommen, so wird
die Bleehdieke geringer und selbst wenn der angestreh
Ic Bereich der Bleehdieke aufrechterhalten wird, wird
Ik'r Rißbildungsfaktor erhöhl, was die wirtschaftlichen ι
Nachteile erhöht. Demzufolge ist die obere Ciren/e
natürlich durch die technische Produktion begrenzt. Obwohl die obere Gren/e des Beizverlustes nicht
ausdrücklich in der Erfindung begrenzt ist. liegt die
Obere Gren/e demzufolge bei nicht mehr als 50 g/m-' ι ν
Blech für praktische Zw ecke.
Die kontinuierliche l.ntkohlungsglühung. die Anwendung
des Glühseparators und die abschließende Glühung bei hohen Temperaturen im Anschluß an die
(Beizbehandlung können entsprechend bekannte Ar- ;o beitsw eisen bei der Herstellung von orientierten
Si-Stahlblechen ausgeführt werden. Das bedeutet, daß
'Cine Enikohlungsglühung kontinuierlich in einer
ll_-l l:O-haltigen Atmosphäre zwecks Ausbildung \on
Siliciumoxid und Eisenoxid ausgeführt wird. Ist die :s
Dicke der (Kidschicht gering, und /war weniger als } u.
so ist das Haftvermögen beträchtlich verbessert, und
selbst dann, wenn die Dicke groß ist und etwa iii betragt, so kann eine Verbesserung des Haluermögens
erzielt werden. Ms Glühseparator wird MgO allein oder ^
zusammen mit wenigstens entweder Titanoxid oder Manganoxid verwendet. In beiden lallen sind die
Gleichmäßigkeit und das HaIu ermögen der erzeugten Cilasfilme verbessert. Die Schlußglühung wird als
kastenglühung in wasserstoffhaltiger Atmosphäre hei -^
Temperaturen von 1100 bis 1300 C ausgeführt.
IMiillussen ties Atilwickelns zu einem Bund zu betreien
Sodann wurde aul das Blech zwecks Verbesserung der elektrischen Isolationseigcnschal'ien eine Losung aulgetragen,
die dadurch hergestellt worden war. daß J kg C'r:Oi und 7.") kg Aluminiumnitrai in 1000 cm -' einer
l'3"'"igen wäßrigen Magnesiumphosphatlov ng gelöst
w tirden. w oran sich ein einminütiges Brennen ί 450 t
zwecks l.rzielung des l'eriigerzeugnisses anschloß.
Lpsteinl'robekörper von 30mm B'eite wurden entnommen
und einer lunlstundigen Spannungslreighihung
bei 800 C in Stickstolfaimosphare unterzogen, wonach
das Haftvermögen bei Biegebeanspruchung, die HaItIe
stigkeit und der Rißfaktor der Testproben bestimmt wurden. Die dabei erhaltenen Ergebnisse sind in der
folgenden Tafel 2 zusammen mit ilen Ergebnissen der folgenden Beispiele zusammengestellt.
LUn gleiches Stahlband wie bei Beispiel 1 wurde
entfettet und gereinigt. Sodann wurde das Stahlband 45 s lang in 2()%iger Salzsaure bei einer Badlemperatur
von etwa 50 ( gebeizt, woran sich ein funfminutiges
kontinuierliches Glühen bei 820 I' in einer Atmosphäre
anschloß, welche einen Taupunkt von M) ( besaß und
zu 70% aus Wasserstoff und zu 30"" aus SiickMi.il
bestand. Darauf erfolgte die Behandlung mn einer
wäßrigen Aufschlämmung, die zu !O1 ■<■ aus Ii(K Ke1-;
MgO bestand und als Gluhscparator diente, w ο rauf das
Material getrocknet und /w einem Bund oder einem
Bandw ickel aulgew ickell w tirde
Bei der obigen Behandlung hetnig det Beizverlust
etwa 14 gm: Blech und die aul lede Seite aulgebraehie
Menge an Separator betrug ".5 g m·' < )berHäche. Das
erhaltene Bund wurde unter den gleichen Bedingungen behandelt, w ie im Beispiel 1 beschrieben.
Beispiel Ί
I'm kaltgewalztes Si-Stahlband nut ).3!<· Silicium und 4,
einer Dicke von 0.30 mm. einer Breite von ^70 mm und
einer Länge von etwa 280Om wurde entfettet und vereinigt. Dann wurde das Stahlband b0 s lang in
20'''1IiIsIeT Schwefelsäure gebeizt, wobei das Beizbad auf
einer Temperatur von etwa 75 C gehalten wurde. Der 4·;
Beizverlust bei der obengenannten Behandlung wurde Ji'ivh Verwendung eines kleinen Probekörpers gernessen
und zu etwa 40 gurr Blech bestimmt. Anschließend
wurde das gebeizte Stahlband 5 Minuten lang eine
kontinuierlichen Entkohlungsglühung bei ti20 C unier- gelogen, wobei die Atmosphäre einen Taupunkt von 60 C
besaß und aus 70% Wasserstoff. Rest Stickstoff bestand. Dann erfolgte eine Behandlung mit einer wäßrigen
Aufschlämmung von pulverförmigem MgO. welches als
Glühseparator diente. Anschließend wurde durch ^<
Erhitzung getrocknet, worauf das Stahlband zu einem Bund aufgewickelt wurde. Die Menge an auf jede Seite
aufgetragenem MgO betrug 6.5 g/m- Oberfläche nach der Trocknung.
Das derart hergestellte Bund wurde anschließend ho
einer 15-stündieen Schlußglühung bei 1200 C in einer
Wasserstoffatmosphäre in einem kastenartigen Glühofen unterzogen. Nach dem Abkühlen wurde der
Glüh-Separator entfernt, soweit er nicht an der
Reaktion teilgenommen hatte. Sodann wurde die :~
Gleichmäßigkeit des Aussehens des erzeugten Gbsftlmes
festgestellt. Das erzeugte Stahlband wurde einer Glühbehandluns unterzogen, um da·- Blech vor. den
Die Behandlungsweise des Beis^e's I wirde mi: dem
l'uerschied wiederholt, daß der Beiz\oigar_· 40 s l^iig
in einer 5'vigen Schwefelsaure be1 einer Badiempcatir
von etwa 70 C vorgenommen wurde. Bei dic-er
Behandlung hei runder Bci/v eriusi etwa 5 ^ >->
Blech.
\ ersileich1·
-u en
Die Behandlungsweise des Beispiels i wurde wiederhiiit
nut der Ausnahme, ei.u.i keinerlei Bei/behandlung
\urgenommer. w urde.
Die folgende Tafel 2 zeigt die bei den obiger Beispielen ermittelten Ergebnisse. Wie aus Tafel .
ersichtlich, können mit dem Verfahren nach de Erfindung beträchtliche Verbesserungen der Gleichför
migkeii und der Haftkraft von Glasfilmen erziel werden. Insbesondere fällt die Tatsache ms Auge, dal
nach der abschließenden Beschichtung und der Span nungsfreiglühung unter Stickstoff der Glasfilm eini
hohe Haftkraft besitzt, das bedeutet, daß Stahlbändet
die mit Glasfilmen unter Anwendung des Verfahren nach der Erfindung vorgesehen w orden sind, sehr gut al
Kernmaterial für Transformatoren mit Wickelker geeignet sind. Außerdem zeigt sich, daß der Rißfakto
bei den auf enmdungsgemäßc Weise behandelte
Probekörpern irr wesentlichen der gleiche ist. wie b<.
den auf herkommliehe Weise beim V'ergieichsversuc
behandelten, so daß von dieser Seite keinerlt Schw ieriskeiten bestehen.
IaIeI : ■vispicl
ίο
lki/\ei!ust Aussehen des CiLisfilms
NaJi dem Spannungsfreiglühen in N:
(g/m- BIeJi) | gleichförmige graue Ue | 1 lier/u | I lalueniKigeii bei | Haftfestig | KilJ-l-aktoi | |
40 | schichtung auf der | Biegebcanspruehung | keit | |||
gesamten Oberfläche | (20 mm 0) | (kg/em-) | ("·■') | |||
1 | innere Seite: | 180 | 97.S | |||
im vi esenllielien keine | ||||||
desgl. | Veränderung | |||||
14 | desgl. | äußere Seile: | ||||
■j | keine Veränderung- | |||||
a | desgl. | 1 )0 | 98.0 | |||
3 | innere Seite: | 110 | 97.9 | |||
graue und weiße unebene | ueißhehe Veränderungen | |||||
keine | Stellen | äußere Seite: | ||||
Heizung | keine Veränderung | |||||
\er- | innere Seite: | 30 | 97.9 | |||
fk-iehs- | von der gesamten Oberfläche | |||||
Kersuch | abgefallen | |||||
äußere Seite: | ||||||
etwas abgelallen | ||||||
1 Blatt Zeichnungen | ||||||
Claims (5)
1. Verfahren zum Ausbilden eines besonders gut haftenden, gleichförmigen, elektrisch isolierenden
MgO-SiO2-Glasüberzuges auf den Oberflächen
fines kornorientierten Siliciumstahlbleches, bei welchem ein auf die Endabmessung kaltgewalztes
Stahlband einem Entkohlungsglühen in einer feuchten Wasserstoff/Stickstoff-Atmosphäre unter Ausfcildung
einer SiOi-haltigen Oxidschicht auf den
Bandoberflächen unterzogen wird und mit einem im wesentlichen aus MgO bestehenden Glühseparator
versehen, zu einem Bund aufgehaspelt und bei einer Temperatur zwischen 1100 und 13000C in einer
wasserstoffhaltigen Atmosphäre einem Schlußglülien unterzogen wird, dadurch gekennzeichnet,
daß das Stahlband nach dem Kaltwalzen, aber vor dem Entkohlungsglühen derart gebeizt wird, daß
ein Beizabtrag in einer Menge von wenigstens 3 ;o g/m2 erzielt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet,
daß das Stahlband mit Schwefelsäure oder Salzsäure gebeizt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1. dadurch gekennzeichnet, daß das Stahlband derart gebeizt wird, daß
ein Beizabtrag in einer Menge von 10 bis 50 g/m2 Blech erzielt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche I bis 3. dadurch gekennzeichnet, daß das Beizen in einer
Beizanlage vorgenommen wird, die mit dem hinteren Teil einer Entfetmngsanlage kombiniert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Bei/en in einer
Beizeinrichtung ausgeführt wird, die mit dem vorderen Teil einer Einrichtung zum Entkohlungsglühen
kombiniert ist.
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