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Bei der Einführung von gasförmigem Sauerstoff in das Venensystem
von Mensch oder Tier ist es bekannt, den im Venensystem herrschenden Druck unter
Verwendung von gasförmigem Sauerstoff als druckübertragendes Medium zu messen. Eine
Vorrichtung dieser Art ist beispielsweise in der D-r-PS 10 77 828 beschrieben. Die
Vorrichtung hat die Aufgabe, den Sauerstoffgasdruck während der Einführung in das
Venensystem zu messen und laufend zu überwachen. Sie besteht aus einem Manometer,
welches über eine Schlauchleitung an diejenige Leitung angeschlossen ist, die die
Sauerstoffliefervorrichtung mit der Punktionskanüle verbindet. Durch ein sinnvolles
Ventilsystem ist es dabei möglich, die Sauerstoffzufuhr kurzzeitig zu unterbrechen,
und den von der Vorrichtung gelieferten Sauerstoffstrom ins Freie zu leiten. Die
Punktionskanüle wird dabei druckdicht gegenüber der Sauerstoffliefervorrichtung
abgeschlossen, so daß sich im System »Punktionskanüle-Schlauchleitung-Manometer«
der Venendruck einstellt und vom Manometer angezeigt wird. Die Vorrichtung ist jedoch
nur im Zusammenhang mit der Einführung von Sauerstoff in das Venensystem zu verwenden;
für die Durchführung von gesonderten Venendruckmessungen ist sie ungeeignet, da
sie einerseits zu
aufwendig ist und andererseits zur Durchführung
der Messung immer eine vorausgehende Gaseinführung voraussetzt.
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Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine Anordnung zur Messung des Venenblutdruckes, insbesondere des zentralen Venenblutdruckes
anzugeben, welche es gestattet, mit nahezu beliebig langen Druckübertragungsleitungen
zu arbeiten und welche dennoch nicht eine so aufwendige Apperatur voraussetzt, siw
sie zur therapeutischen Behandlung des Venenblutes mit Sauerstoff erforderlich ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Von Hand zu betätigende, mit zwei gegenläufig arbeitenden Ventilen
ausgestattete Kolbenpumpen gehören zum Stande der Technik (DT-Gbm 17 65 505). Die
bekannte Pumpe hat die Form einer Injektionsspritze und dient dazu, Medien beliebiger
Art, beispielsweise gasförmigen Sauerstoff in die Blutbahn einzuführen, wobei die
Spritze zur erneuten Füllung nicht jedes Mal von der Punktionskanüle abgelöst werden
muß sondern sich beim Rückhub des Kolbens selbsttätig über das zweite Ventil wieder
mit Sauerstoff füllt. Im vorliegenden Zusammenhang muß aber betont werden, daß die
erfindungsgemäße Vorrichtung zwar unter Verwendung einer derartigen Kolbenpumpe
arbeiten kann, daß aber auch der Einsatz anderer Barostate möglich ist.
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Wesentlich ist, daß die zu verwendende Vorrichtung geeignet ist, gasförmige
Medien, also im vorliegenden Fall reinen Sauerstoff, in kleinen Mengen zu fördern
und daß es mit ihr möglich ist, den erforderlichen Druck - beim gesunden Menschen
also etwa 150 bis 250 mm Wassersäule - aufzubauen und ihn dann während der gesamten
Dauer der Messung konstant zu halten ohne daß ein kontinuierliches Weiterfördern
des Gases erforderlich wäre.
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Soll mit der angegebenen Vorrichtung der Venendruck möglichst einfach
und schnell gemessen werden, so wie es für den praktischen Arzt von Interesse ist,
so ist die Anordnung vorteilhafter Weise so gestaltet, daß sich das Manometer in
möglichster Nähe vom Barostaten befindet, so daß es bequem vom Arzt abgelesen werden
kann. Das Manometer sitzt dabei an einem Verzweigungsstück, dessen freies Ende mit
einer nahezu beliebig langen engvolumigen Schlauchleitung verbunden ist, die schließlich
zur Punktionskanüle führt.
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Soll die Anordnung jedoch zur Messung des zentralen Venenblutdruckes,
also insbesondere für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden, so ist es vorteilhafter,
wenn die Druckübertragungsleitung in zwei Abschnitte unterteilt ist, von denen der
erste, sich an die Punktionskanüle anschließende, die Verzweigungsstelle sowie das
Manometer aufweist und über ein Druckventil mit dem zweiten, zum Barostaten führenden
Abschnitt verbunden ist. Diese Unterteilung der Leitung in zwei Abschnitte bringt
den Vorteil mit sich, daß der erste Abschnitt als kleinvolumige Meßkammer ausgebildet
werden kann, welche unmittelbar am Körper des Patienten zu befestigen ist und die
infolge ihrer Kleinheit die Eigenschaft hat, daß sich ihr Inhalt leicht auf jede
beliebige Schwankung des Blutdruckes, insbesondere des zentralen Venenblutdruckes
einstellt. Das Manometer kann in diesem Fall als elektronischer Drucknehmer ausgebildet
sein.
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Bei beiden Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anordnung ist
es vorteilhaft, wenn zwischen dem Anschlußende für die Punktionskanüle und der Kanüle
selbst
ein zumindest teilweise durchsichtiges Kupplungsstück angeordnet ist. Dieses Kupplungsstück
gestattet es einerseits die Druckübertragungsleitung bzw.
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die Meßkammer leicht an die bereits in die Vene eingeführte Kanüle
anzuschließen, wobei die Verbindungsstelle eine gewisse Flexibilität aufweist und
folglich auch bei der Bewegung des Patienten nicht stört. Sie gestattet es andererseits,
eine gewisse Sichtkontrolle durchzuführen, um in dem Fall, daß Blut durch die Kanüle
in die Meßkammer einzutreten beginnt, es zu ermöglichen, durch Betätigen des Barostaten
ein kleines Sauerstoffvolumen in die Kammer nachzudrücken und dadurch Thrombosierung
der Kanüle zu vermeiden.
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Ausfuhrungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden an Hand der
Zeichnung näher erläutert. Es stellen dar: F i g. 1 die schematische Darstellung
einer ersten einfachen Anordnung zur Messung des Venenblutdruckes mit beliebig langer
Druckübertragungsleitung.
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F i g. 2 die schematische Darstellung einer zweiten, anders aufgebauten
Anordnung mit am Patienten befestigter Druckmeßkammer, die zur Messung und Aufzeichnung
des zentralen Venenblutdruckes geeignet ist, F i g. 3 die schematische Darstellung
eines Druckventils, welches in der Anordnung nach F i g. 2 verwendet wird.
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Die in F i g. 1 dargetellte Anordnung enthält ein Manometer 1 mit
kurzem Leitungsstück 2, welches zu einer Verzweigungsstelle 3 führt. Die Verzweigungsstelle
3 ist einerseits mit der Druckseite 4 des Barostaten 5 und andererseits mit der
Leitung 6 verbunden, die ihrerseits zu einer in die Vene des Patienten 7 eingeführten
Punktionskanüle 8 führt. Die in die Leitung 6 eingezeichnete Unterbrechung 9 soll
andeuten, daß die Leitung an dieser Stelle sehr lang sein kann.
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Die F i g. 1 läßt weiter erkennen, daß die Schlauchleitung 6 an ihrem
Ende 10 über ein Kupplungsstück 11 mit der Punktionskanüle 8 verbunden ist. Dieses
Kupplungsstück gestattet es, die Leitung 6 spannungslos mit der Kanüle 8 zu verbinden,
was insbesondere dann von Bedeutung ist, wenn sich die Messungen über längere Zeit
hinziehen. Das Kupplungsstück 11 sollte dabei zumindest teilweise durchsichtig sein,
wie dies in F i g. 1 durch das eingefügte Glasrohr 12 angedeutet ist. Es ist dies
vorteilhaft, da hierdurch eine Sichtkontrolle möglich ist, die es gestattet, beim
Zurücksteigen von Blut in die Kanüle 8 etwas Sauerstoff nachzupumpen, um auf diese
Weise die Kanüle frei zuhalten und sie vor thrombotischen Verstopfungen zu bewahren.
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Der Barostat 5 ist im dargestellten Beispiel eine von Hand zu betätigende
mit zwei gegenläufig arbeitenden Ventilen 13 und 14 ausgerüstete Kolbenpumpe. Diese
Kolbenpumpe besteht in bekannter Weise aus dem Zylinder 15 in dem ein genau eingepaßter
Kolben 16 mit Hilfe der Kolbenstange 17 in Richtung des Doppelpfeiles 18 verschoben
werden kann. Beim Vorschieben des Kolbens 16 baut sich vor diesem im Zylinder 15
ein Druck auf, der schließlich das Druckventil 13 überwindet, so daß der gasförmige
Zylinderinhalt dort entweichen kann. Beim Rückschieben des Kolbens 16 schließt das
Druckventil 13, do daß sich im Zylinder 15 ein Unterdruck aufbaut. Dieser Unterdruck
führt dazu, daß das Saugventil 14 geöffnet wird und Gas aus der Leitung 19 bzw.
dem Gasvorratsbehälter 20 in den Zylinder 15 nachströmt.
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Der Gasvorratsbehälter 20, der im dargestellten Bei spiel ein Ballon
aus flexiblem Werkstoff ist, muß vor der Operation in einem gesonderten Arbeitsgang
gefüllt
werden. Hierbei ist es notwendig, den Behälter mehrmals
mit reinem Sauerstoffgas zu durchspülen, um jegliche Luftreste aus seinem Innern
zu entfernen. ist dies geschehen, wird der Behälter mit Hilfe des Schlauches 19
an das Saugventil 14 angeschlossen und auch der Barostat 5 durch mehrmaliges Betätigen
des Kolbens 16 völlig mit Sauerstoff gefüllt.
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In F i g. 2 ist eine andere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Anordnung dargestellt. Auch bei dieser Anordnung ist ein Barostat 5 über eine Leitung
6 mit einer in die Vene des Patienten 7 eingeführten Punktionskanüle 8 verbunden.
Der Unterschied zur Anordnung gemäß F i g. 1 besteht aber darin, daß die Leitung
6 in zwei Abschnitte 21 und 22 unterteilt ist. Der erste Abschnitt 21 schließt sich
unmittelbar an die Punktionskanüle 8 an und enthält außer der Verzweigungsstelle
3 mit dem Manometer 1 noch das Kupplungsstück 11 mit Sichtrohr 12 und Dreiwegehahn
23 sowie einem zusätzlichen Druckventil 24. Diese Teile bilden zusammen eine kleine
als Meßkammer 37 fungierende Einheit, die unmittelbar am Körper des Patienten befestigt
werden kann. Die Einheit ist über das Druckventil 24 mit dem zweiten Abschnitt 22
der Gesamtleitung 6 verbunden, der dann nahezu beliebig lang sein kann und zur Druckseite
des Barostaten führt. Der Dreiwegehahn 23 hat den Zweck, die genannte Meßkammer
kurz vor Ausführung der Messung nochmals mit Sauerstoff durchspülen zu können, was
insbesondere bei intravenös liegender Kanüle wichtig ist.
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Bei dieser Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung hat es
sich als praktisch erwiesen, das sonst verwendete Aneroid-Manometer gegen einen
kleinen elektronischen Drucknehmer zu ersetzen, der dann über eine Elektroleitung
25 mit einem Verstärker 26
und einem Anzeigeinstrument und/oder Schreiber 27 verbunden
ist.
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Das zusätzliche Druckventil 24 ist in F i g. 3 nochmals gesondert
dargestellt. Es besteht aus einem zylinderförmigen Gehäuse 28 mit daran in Richtung
der Längsachse angeschlossener Gaszuleitung 29 und Gas ableitung 30. Im Innern des
Zylinders ist im Bereich der Gaszuleitung 29 eine Druckkugel 31 angeordnet, die
von einer Feder 32 gegen den Gaseintrittstrichter 33 gedrückt wird. Die Feder 32
stützt sich gegen die verstellbare Grundplatte 34 ab, welche ihrerseits mit Hilfe
des Griffrandes 35 in Richtung des Doppelpfeiles 36 verstellt werden kann. Durch
die Verstellung der Feder ist der Druck beeinflußbar, der zur Überwindung der Druckkugel
31 dient. Dadurch kann auch das gesamte Druckniveau in der Meßkammer 37 beeinflußt
und auf den gewünschten Wert eingestellt werden.
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Die in F i g. 2 dargestellte Ausführungsform der Anordnung kann für
zeitlich nahezu beliebig lang ausgedehnte Messungen eingesetzt werden. Infolge des
kleinen Meßkammervolumens zeichnet der Schreiber 27 jede geringfügige Druckänderung,
wie er durch die Tätigkeit des Herzens, die Atmung usw. bewirkt wird auf.
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Sobald Blut in das Beobachtungsrohr 12 bzw. die Kemmer selbst eintritt,
muß durch leichte Gaszufuhr über den Barostaten 5 dieses wieder in die Kanüle 8
bzw. die Vene zurückgedrückt werden. Auch die hierdurch bedingte Schwankung zeichnet
sich im Diagramm des Schreibers 27 auf. Der Patient ist bei der Messung praktisch
frei beweglich, da er lediglich durch den leichten gasgefüllten Schlauch, also den
Abschnitt 22 der Leitung 6 sowie das dünne Meßkabel 25 mit dem stationären Teil
der Meßapparatur verbunden ist.