DE2442561B2 - Diagnostikum und verfahren zur bestimmung des alpha-amylasegehalts einer probe - Google Patents
Diagnostikum und verfahren zur bestimmung des alpha-amylasegehalts einer probeInfo
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Description
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Diagnostikum zur Bestimmung des «-Amylasegehalts einer Probe, das ein
Substrat enthält, das mit Λ-Amylase unter Bildung von Glukose reagiert, sowie auf ein Verfahren zur
Bestimmung des a-Amylasegehalts einer Probe.
Das Enzym Λ-Amylase wird im Speichel und in Pankreassäften gefunden. Es ist bekannt, daß dieses
Enzym mit verschiedenen Kohlehydraten, insbesondere mit Stärke, unter Bildung von Maltose reagiert, und daß
sich das Enzym Maltase mit Maltose unter Bildung von Glukose umsetzt. Auf diesen beiden Reaktionen beruht
die intestinale Verdauung (siehe beispielsweise Canta
rο w undSchepartz, »Biochemistry«,S.263).
Ebenso ist bekannt, daß die Gegenwart von Glukose durch verschiedene gekoppelte Reaktionen bestimmt
werden kann. Es wurden deshalb verschiedene Verfahren zur Messung der Aktivität der Amylase im
Zusammenhang mit Maltose beschrieben, wobei deren Fähigkeit zur Umwandlung von Stärke in Glukose
verwendet wurde (zum Beispiel Ärztl. Lab., Bd. 17, S. 340-343[197I]).
Mit Bestimmungsmethoden, bei denen Stärke verwendet wird, ist jedoch eine genaue quantitative
Amylasebestimmung nicht möglich. Die Amylase reagiert mit allen Stärkebestandteilen zu verschiedenen
Reaktionsprodukten, wobei die Kinetik der Reaktionen nicht vorher bestimmbar ist. Das ist besonders bei
Geschwindigkeitsbestimmungen nachteilig, bei denen die Messungen in kurzen Zeitspannen durchgeführt
werden, in denen die Reaktionskinetik noch weniger vorhersagbar ist. Deshalb führen Messungen unter
Verwendung von Stärke als das Substrat für a-Amylaseaklivität
nicht zu richtigen Konzentrationsmescungen an Λ-Amylase in den Versuchsproben.
Darüber hinaus sind die bisher bekannten Methoden nicht in der Lage, zwischen Speichel-Ä-Amylase und
pankreatischer a-Amylase zu differenzieren.
Die Erfindung ist in den kennzeichnenden Teilen der Patentansprüche 1 und 3 definiert. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den Patentansprüchen 2 bzw. 4 beschrieben.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann zwischen Speichel-a-Aniylase und pankreatischer Λ-Amylase
unterschieden werden.
Die Reaktion zwischen pankreatischer a-Amylase
und Substrat führt zur Bildung von Maltose, Maltotriose und Glukose. Die aus der Reaktion zwischen der
pankreatischen a-Amylase und dem Substrat entstehende Glukose kann in an sich bekannter Weise gemessen
werden. Speichel-a-Amylase bildet jedoch keine Glukose.
Die Reaktion zwischen Speichel-Ä-Amylase und dem
Substrat führt anscheinend nur zur Bildung von Maltose. Enthält die Reaktionslösung eine Maltase, vorzugsweise
Λ-Glukosidase, werden die durch Reaktion zwischen dem St-bshat und der a-Amylase gebildete Maltose und
Maltotriose zu Glukose umgewandelt; die Glukose kann in an sich bekannter Weise bestimmt werden.
Da «-Amylase im menschlichen Körper entweder aus den Pankreasdrüsen oder den Speicheldrüsen stammt,
kann der Gesamt-a-Amylasegehalt mittels einer Lösung
bestimmt werden, die sowohl das Substrat als auch die Maltase enthält; die pankreatische a-Amylase kann
bestimmt werden, indem die Differenz zwischen der Gesamt-Ä-Amylase und der pankreatischen Λ-Amylase
gebildet wird.
Wir als Substrat Maltotetraose verwendet, wird die gebildete Glukose bestimmt, indem gemessen wird, mit
welcher Geschwindigkeit Glukose gebildet wird. /J-Glyzerinphosphat kann als Puffer verwendet werden;
ebenso jedoch können auch alle anderen konventionellen Puffer verwendet werden, die nicht die Fähigkeit der
Ä-Glukosidase, Maltose in Glukose umzuwandeln, beeinträchtigen.
Glukose kann auf vielerlei Weise bestimmt werden. Ein besonders geeigneter Weg besteht darin, eine
gekoppelte Enzymbestimmung für Glukose zu verwenden. Ein geeignetes Paar gekoppelter Enzymreaktionen
wird im folgenden wiedergegeben:
Glukose + ATP
Glukose-6-phosphat + NAD
Hexokinase
Mg++ G-6-PDH Glukose-6-phosphat + ADP
6-Phosphoglukonolakton + NADH;
hierbei ist ATP Adenosintriphosphat, ADP Adenosindiphosphat,
NAD /3-Nikotinamid-Adenindinukleotid, NADH ist die reduzierte Form des /J-Nikotinamid-Adenindinukleotid,
G-6-PDH ist Glukose-6-phosphatdehydrogenase. Da die reduzierte Form von j3-Nikotinamid-Adenindinukleotid
Licht sehr stark bei 340 Millimikron absorbiert, während dieses die oxydierte Form nicht tut,
ist die Geschwindigkeit, mit der NADH gebildet wird, direkt proportional zum Anstieg der Lichtabsorption
bei 340 Millimikron bei konstanter Temperatur, üblicherweise 15 bis 500C, und einem konstanten
pH-Wert. Dieser Anstieg kann von einem Fachmann
unter Verwendung eines konventionellen Spektrophotometers
in einfacher Weise bestimmt werden. Da die Geschwindigkeit der Bildung von NADH proportional
zur Geschwindigkeit der Bildung von Glukose ist, kann der Anstieg der Absorption bei 340 Millimikron als
direktes MaB der ursprünglichen Konzentration der Λ-Amylase in der Probe verwendet werden. Es ist darauf
hinzuweisen, daß ebenso andere Wellenlängen, beispielsweise
366 Millimikron, zu dem gleichen Zweck verwendet werden können.
Ein anderes Paar gekoppelter Enzymreaktionen, die zur Bestimmung der Anwesenheil von Glukose
verwendet werden können, wird im folgenden wiedergegeben:
Glukose
Glukose + O,
Oxidase Peroxidase Glukonsäure + H2O2
H2O2 + Chromogen
(farblos)
Es gibt eine Anzahl solcher und ähnlicher Reaktionen zur Bestimmung des Glukosegehalts, die ebenfalls
verwendet werden können; ebenso kann der Glukosegehalt direkt bestimmt werden.
Obwohl Λ-Glukosidase als eine Form der Maltase zur
erfindungsgemäßen Verwendung erwähnt wurde, ist darauf hinzuweisen, daß andere Formen der Maltase
ebenfalls erfindungsgemäß verwendet werden können. Es ist möglich, aber nicht notwendig, daß das Substrat
und die Maltase, falls diese verwendet wird, zuletzt der Lösung zugefügt werden. Das geschieht deshalb, daß die
in der Probe anwesende Glukose durch andere Materialien aufgebraucht wird, bevor das Substrat
zugefügt wird. Dadurch wird erreicht, daß die Glukose, die bestimmt wird, nachdem das Substrat der Lösung
zugefügt wurde, auf der Anwesenheit von a-Amylase in
der Probe beruht.
Die Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele und der F i g. 1 näher erläutert, die eine Auftragung der
Absorptionsänderungen (ΔΑ je Minute in Milliabsorptionseinheiten)
der Reaktionslösung als Funktion der Amylasekonzentration in der Lösung gemäß Beispiel 1
und Beispiel 2 darstellt.
Auf einem Spektrophotometer wurde eine Standardkurve
für die Amylaseaktivität erzeugt, indem die Geschwindigkeit des Absorptionswechsels von NADH
verfolgt wurde. Die hierfür verwendete Probe war eine Lösung mit einem Gehalt an 0,85 mg/ml teilweise
gereinigter menschlicher pankreatischer Amylase, die in menschlichem Serum gelöst war. Diese Probe wies eine
Amylaseaktivität von 1600 Somogyieinheiten/dl auf. Verdünnungen dieses Serums zum Erreichen niederer
Werte wurden mit einer 0,85%igen Salzlösung durchgeführt
In dem Versuch wurden die folgenden Lösungen verwendet:
jS-Glyzerinphosphatpuffer 0,06 M (pH-Wert 6,8)
NAD | 75 mg/ml H2O |
ATP | 30 mg/ml H2O |
NaCI-MgSO4 | 50 mg MgSO4 + |
30 mg NaCl/ml H,0 | |
Hexokinase | 2456 I.E./ml |
Glukose-6-phosphat- | |
dehydrogenase | 1000I.E./mI |
Maltotreaose | 200 mg/ml H2O |
a-GIukosidase | 10 mg/ml |
> oxydiertes Chromogen +H2O
(farbig)
Zu 4,5 ml /J-Glyzerinphosphatpuffer wurden 0,1 ml
Serum zugegeben und zum Einstellen des Glcichgewichtes 1,5 min bei 37°C sich selbst überlassen. Dann
wurden die folgenden Zusätze zugegeben:
NAD | 0,1 ml (7,5 mg) |
ATP | 0,1 ml (3,0 mg) |
25 NaCl-MgSO4 | 0,05 ml |
(1,5 mg und 2,5 mg) | |
Hexokinase | 0,01 ml (25 I.E.) |
G lukose-6-pliosphat- | |
dehydrogenase | 0,01 ml (10 I.E.) |
Der Versuch wurde wie folg! durchgeführt:
Die Reagenzien wurden gemischt, und die Glukose in der Probe wurde in 2 Minuten aufgebraucht. Dunn
wurde die Reaktion durch Zugabe von 0.04 ml «-Glukosidase(10I.E.)undO,l ml Maltotetraosc(20 mg)
initiiert. Ein Absorptionsanstieg bei 340 mn wurde 5
Minuten lang aufgezeichnet. Der Absorptionswechsel in dem Zeitraum von 5 Minuten für verschiedene
Lösungen der Standardprobe wird durch die Kreise und die durchgezogene Linie in der Figur wiedergegeben.
Das Bestimmungssystem für Amylase wurde der Verwendung durch eine automatische Analysiervorrichtung
angepaßt. Reagenzien zur automatischen Bestimmung wurden wie folgt hergestellt:
1. Eine Mischung mit Gehalt an Maltotetraose, ATP, Polyäthylenglykol (PEG) 2000 und jS-Glyzerinphosphat
wurde mit folgenden Mengen hergestellt: 8 mg Maltotetraose; 4,8 mg ATP; 7,2 mg PEG;
so 5,5 mg j3-Glyzerinphosphat und 69,4 mg Mannit. Diese Mischung wurde zu Tabletten tablettiert, die
4,4 mg Maltotetraose, 2,2 mg ATP enthielten.
2. Es wurde eine Tablette hergestellt, die 8,3 mg NAD, 1,9 mg MgSO4, 4,1 mg PEG und 85 mg j?-Glyzerinphosphat
enthielt.
3. a-Glukosidase, Hexokinase und Glukose-6-phosphatdehydrogenase
wurden in einer 50%igen Glyzerinalbuminlösung mit 20 I.E. Hexokinase, 18 I.E. Glukose-6-phosphatdehydrogenase und 20 I.E.
Λ-Glukosidase vereinigt und je Test verwendet.
Analytische Versuchspackungen für die automatische Analysiervorrichtung wurden zusammengestellt und
enthielten zwei Tabletten aus NAD, MgSO4 und
jS-Glyzerinphosphatpuffer, eine Maliotetraose-ATP-Tablettc
und 0,050 ml der Enzymlösung. Diese Reagenzien wurden gemäß US-PS 34 76 515 eingesetzt.
Die automatische Analysiervorrichtung wurde auf die Verwendung von 0,1 ml der Probe, 4,9 ml Wasser, und
auf die Abgabe der Versuchsergebnisse in Milliabsorptionseinheiten
je Minute programmiert. Die verwendete Probe entsprach der gemäß Beispiel 1 mit dem
Unterschied, daß die Probe eine Amylaseaktivität von 750 Somogyieinheiten/dl aufwies. Diese Probe wurde
ebenfalls gemäß Beispiel 1 bestimmt.
Die Versuchsergebnisse der verschiedenen Verdünnungen der Probe werden in der Figur durch die
gestrichelte Linie und die schwarzen Punkte wiedergegeben.
Die relative Spezifität der Maltotetraose wurde verglichen. Gereinigte menschliche pankreatische
oc-Amylase und menschliche Speichel-a-Amylase wurden
hinsichtlich ihrer Fähigkeit verglichen, mit dem Substrat Maltotetraose zu reagieren. In Gegenwart des
gesamten Kopplungssystems, a-Glukosidase, ATP, NAD und G-6-PDH, schienen beide Ainylasen gleichartig
zu reagieren. In Abwesenheit der a-Glukosidase jedoch bildete das Speichelenzym keine Glukose. Das
bedeutet, daß das Speichelenzym die Maltotetraose nur in zwei Maltosemoleküle aufspaltet. Das pankreatische
Enzym bildet direkt bedeutende Glukosemengen durch seine Einwirkung auf die Maltotetraose. Demnach
ermöglicht diese Methode ein Mittel zur Bestimmung des Beitrags sowohl der Speichelamylase als auch der
pankreatischen Amylasc zur Gesamtgeschwindigkeit, indem eine zusätzliche Bestimmung in Abwesenheit von
a-Glukosidase durchgeführt wird.
Die Spezifität von Maltopentaose wurde mit der von Maltotetraose unter Verwendung der folgenden Reagenzienverglichen:
2 NAD-MgSO-rß-Glyzerinphosphatpuffertablet
ten
(gemäß Beispiel 2)
3 mg ATP
5 mg Maltotetraose oder 2,2 mg Maltopentosc
25 Einheiten Hexokinase
25 Einheiten Hexokinase
28 Einheilen Glukose-6-phosphatdehydrogenasc
7 Einheiten a-Glukosidasc
7 Einheiten a-Glukosidasc
Die Tabletten wurden in 4,9 ml Wasser gelöst und die aufgeführten Reagenzien dieser Lösung zugefügt
0,02 ml der Probe gemäß Beispiel 1 wurden diesel . Lösung zugefügt. Eine Blindprobe der Reagenzien ohne
die Probe gemäß Beispiel 1 wurde eingesetzt: Dk Absorptionsänderungen (AA) wurden bei 340 nm nacr
4minütiger Inkubation bei 37°C in einem Spektrometei vermessen. Folgende Ergebnisse wurden erhalten:
Substrat
A/min
Versuch Maltotetraose 0,078
Blindprobe 0,026
Versuch Maltopentaose 0,101
Blindprobe 0,0015
Aus den Ergebnissen geht hervor, daß die beobachte te Geschwindigkeit mit der gleichen Probe füi
Maltopentaose größer als für Maltotetraose ist Darüber hinaus ist die Blindprobengeschwindigkeit, da;
ist die Reaktionsgeschwindigkeit der a-Glukosidase mil dem Substrat, mit Maltotetraose sehr viel höher unc
damit weniger wünschenswert. Demnach scheini Maltopentaose hoch empfindlich zu sein und die genaue
Aufzeichnung des Umfangs der Blindreaktion niehl mehr notwendig zu machen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Diagnostikum zur Bestimmung des a-Amylasegehalts
einer Probe, das ein Substrat enthält, das mit a-Amylase unter Bildung von Glukose reagiert,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Substrat Maltotetraose oder Maltopentaose enthält.
2. Diagnostikum nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es außerdem noch Maltase,
besonders a-Glukosidase, enthält.
3. Verfahren zur Bestimmung des &-Amylasegehalts
einer Probe, dadurch gekennzeichnet, daß man Maltotetraose oder Maltopentaose als Substrat zu
einer Lösung mit Gehalt an einer bestimmten Probenmenge zugibt und daß man die aus dem
Substrat unter Einwirkung von a-Amylase gebildeten Reaktionsprodukte bestimmt, während man die
Lösung bei praktisch konstanter Temperatur und einem praktisch konstanten pH-Wert hält.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man zu der Lösung außerdem noch
Maltase hinzufügt.
20
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8235 | Patent refused |