DE2419321C3 - Verfahren zur Herstellung von Formkörpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FormkörpernInfo
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Description
— NR'- C — NH- R
NH—C—
(D
in welcher R einen organischen, mit den benachbarten Stickstoffatomen jeweils über ein nichtaromatisches Kohlenstoffatom verbundenen Rest, R' ein
Wasserstoffatom oder einen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest und der Index π eine ganze
Zahl mit einem Wert von zumindest 1 bedeutet, verbunden sind, und jedes der endständigen, mit
einem Rest R' verbundenen Stickstoffatome mit einem nichtaromatischen Kohlenstoffatom der Polymerkette oder einer an der Polymerkette hängenden Gruppe verbunden ist, auf eine Temperatur von
über 1600C erhitzt, bei welcher es eine unter Druck
glatt fließende Masse bildet, die heiße Masse in eine Form überführt und in der Form bis auf eine
Temperatur abkühlen läßt, bei welcher der gebildete Formkörper nach der Entnahme aus der Form seine
äußere Gestalt beibehält und den Formkörper aus der Form entnimmt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das thermisch reversible Vulkanisat
durch Inkorporieren eines Polyisothiocyanats der allgemeinen Formel Il
R(NCSLn
(N)
— NMR'
(Hl)
ίο
worin R einen organischen Rest, η+ I die Wertigkeit
von R bedeutet und das Stickstoffatom einer jeden Isothiocyanatgruppe mit einem nichtaromatischen
Kohlenstoffatom von R verbunden ist, in ein bei 200C flüssiges Polymeres, das Aminogruppen der
allgemeinen Formel III
worin R' ein Wasserstoffatom oder einen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest bedeutet, der an
nichtaromatische Kohlenstoffatome der Polymerketten oder an nichtaromatische Kohienstoffatome
von an den Polymerketten hängenden Gruppen gebunden ist, enthält, unter Vernetzungsbildung
oder Kettenverlängerung durch Reaktion des Polyisocyanats mit den Aminogruppen des Polymeren unter Ausschluß von Bedingungen, bei denen
freie Radikale erzeugt werden, und in Abwesenheit von Vernetzungs- oder kettenverlängernden Mitteln, so daß keine permanenten Quer- oder
kettenverlängernde Bindungen in dem Polymeren gebildet werden, hergestellt worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Polyisothiocyanat ein Menlhandi-
ist
4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymere ein
Amin-modifiziertes Dienpolymeres oder -copolymeres ist
Die Erfindung betrifft den durch die Ansprüche gekennzeichneten Gegenstand.
Polymere Materialien lassen sich, je nach ihrem Verhalten beim Erhitzen, in thermoplastische und
hitzehärtbare Harze einteilen. Thermoplastische Harze sind solche, die durch Erhitzen erweicht oder geschmolzen und in weichem oder geschmolzenem Zustand
geformt, gegossen oder unter Druck extrudiert werden können. Beim Abkühlen unterhalb ihres Erweichungspunktes werden sie hart und behalten die Gestalt der
Form bei. Thermoplastische Guß- oder Formstücke werden, wenn man sie wieder erhitzt, wieder weich und
schmelzbar und können dann umgeformt werden.
Hitzehärtbare Harze umfassen Vorpolymere und andere Vorprodukte, die durch Erhitzen weich gemacht
und in weichem Zustand ausgeformt oder unter Hitze und Druckeinwirkung vergossen werden können.
Während des Erhitzens verändern sie sich jedoch chemisch und wandeln sich in harte, unschmelzbare
Stoffe um, so daß das Harz, sobald es einmal ausgehärtet worden ist, nicht mehr durch Erhitzen weich gemacht
oder umgeformt werden kann. Der Unterschied im Verhalten zwischen thermoplastischen und hitzehärtbaren Harzen ist durch einen Unterschied in der
Molekularstruktur bedingt. Die erstgenannten Harze weisen im wesentlichen lineare Moleküle und wenig
oder überhaupt keine intermolekulare Bindung auf, während die letztgenannten Harze eine dreidimensiona-Ie Struktur mit vernetzten Polymerketten besitzen.
Es liegt auf der Hand, daß die Herstellung von Formkörpern aus hitzehärtbaren Harzen bestimmte
Nachteile aufweist. Insbesondere ist die Zeit begrenzt, während der das Harz vor dem Ausformen auf einer
erhöhten Temperatur gehalten weruen kann und außerdem lassen sich Abfälle sowie Ausschußformkörper nicht erneut verarbeiten. Andererseits weisen
hitzehärtbare Harze in vielen Fällen wünschenswerte physikalische Eigenschaften auf, die von denen thermoplastischer Harze nicht erreicht werden können.
Die herkömmliche Vulkanisation von Kohlenwasserstoff-Kautschuken, /. B. Naturkautschuk oder Styrol-Butadien-Kautschuk, durch Erhitzen des Kautschuks
mit Schwefel ist — allgemein gesehen — eine der Härtung eines hitzehärtbaren Harzes analoge, irreversible Reaktion. Die Begrenzung der Zeit, während der das
Gemisch vor dem Verformen auf erhöhter Temperatur gehalten werden kann, hängt mit dem Phänomen des
sogenannten »Scorching« bzw. der vorzeitigen Vulkaiiisation zusammen, so daß eine genaue Regelung der
Mischzeiten und -temperaturen sowie der Ausformungsarbeitsgänge vor dem Vulkanisieren notwendig
ist, wenn hohe Abfallquoten vermieden werden sollen.
Es können unter entsprechenden Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von vulkanisierten Kautsehukformkörpern Formgebungsverfahren, wie Spritzgießen,
angewandt werden- Anders als beim Spritzgießen von Thermoplasten, bei dem gekühlte Formen verwendet
und die GuB- bzw. Formstücke sehr schnell nach dem Einspritzen aus der Form entnommen werden können,
erfordert die Vulkanisation jedoch die Anwendung einer beheizten Form sowie ein Belassen der Formstükke in der Form, bis die Vulkanisation beendet ist.
Auch bei anderen Methoden zum Vulkanisieren von Elastomeren, z. B. bei der Verwendung von Schwefel
liefernden Verbindungen oder organischen Peroxiden beim Vulkanisieren von Kohlenwasserstoff-Kautschuken, oder bei der Verwendung von Metalloxiden beim ι >
Vulkanisieren von Polychloropren, bilden sich irreversible Vernetzungen bzw. Querverbindungen und treten
die sich daraus ergebenden Beschränkungen bei der Verarbeitung auf.
Aus der GB-PS 5 74 901 ist ein Verfahren zur .'<
> Modifizierung eines aktiven Wasserstoff enthaltenden Kautschuks bekannt, in welchem die aktiven Wasser
stoff enthaltenden Gruppen auch Aminogruppen sein können, wobei man den Kautschuk mit Verbindungen,
die eine Vielzahl von — N = C=X-Gruppen enthalten, ü
in denen X Sauerstoff oder Schwefel sein kann, umsetzt. Wie dieser Patentschrift zu entnehmen ist, befaßt sie·
sich mit Aldehyd-modifizierten Kautschuken. Es ist. jedoch nirgends ein Hinweis darauf enthalten, daß bei
der Vernetzung von aminmodifizierten Kautschuken to mit Polyisothiocyanaten thermisch reversible Vulkanisa te erhalten werden, die sich etwa zur Herstellung von
Formkörpern eignen könnten.
Polymere Zubereitungen mit thermisch reversiblen Vernetzungen, die bei Einsatziemp ;atur die für s>
hitzehärtbare Harze oder vulkanisierte Kautschuke charakteristischen Eigenschaften aufweisen, bei höheren Verarbeitungstemperaturen jedoch thermoplastische Eigenschaften besitzen und beim Abkühlen wieder
ihre für die Einsatztemperatur typischen Eigenschaften -ιο
annehmen, wären nun als erheblicher Fortschritt auf dem Gebiet der Kunststoff- und Kautschuktechnologie
anzusehen.
Der Erfindung lag deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern zu -t>
schaffen, die bei Gebrauchstemperaturen die für hitzehärlbure Harze oder vulkanisierte Kautschuke
charakteristischen Eigenschaften aufweisen, bei höheren Temperaturen jedoch thermoplastische Eigenschaften besitzen. ">o
Diese Aufgabe wurde nun erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man ein thermisch reversibles Vulkanisat mit
einer Molekularstruktur, in welcher Dien-Polymerketten, direkt oder über an den Polymerketten hängenden
Gruppen, durch Brücken der allgemeinen Formel ö
(I)
iti welcher K einen organischen, mit den benachbarten
Stickstoffatomen jeweils über ein nichtaromatisches Kohlenstoffatom verbundenen Rest, R' ein Wasserstoffatom oder einen aliphatischen oder cycloaliphatischen tr>
Rest und der Index η eine ganze Zahl mit einem Wert von zumindest I bedeutet, verbunden sind, und jedes der
endständigen, mit einem Rest R' verbundenen Stick
sioffqtome mit einem nichtaromatischen Kohlenstoffatom der Polymerkette oder einer an der Polymerkette
hängenden Gruppe verbunden ist, auf eine Temperatur von über 160° C erhitzt, bei welcher es eine unter Druck
glatt fließende Masse bildet, die heiße Masse In eine Form überführt und in der Form bis auf eine
Temperatur abkühlen läßt, bei welcher der gebildete Formkörper nach der Entnahme aus der Form seine
äußere Gestalt beibehält, und den Formkörper aus 'ler Form entnimmt.
Der Zahlenwert von η liegt gewöhnlich in einem Bereich von 1 bis 3, wobei die thermisch reversiblen
Vulkanisate Brücken der allgemeinen Formel I enthalten können, in denen η unterschiedliche Werte besitzt.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung arbeitet man so, daß das thermisch reversible
Vulkanisat durch Inkorporieren eines Polyisothiocyanats der allgemeinen Formel II
R(NCS)n+1 (H)
worin R einen organischen Rest, η+ 1 die Wertigkeit
von R bedeutet und das Stickstoffatom einer jeden Isothiocyanatgruppe mit einem nichtaromatischen Kohlenstoffatom von R verbunden ist, in ein bei 200C
flüssiges Polymeres, das Aminogruppen der allgemeinen Formel III
- NHR' (III)
worin R' ein Wasserstoffatom oder einen aliphatischen oder cycloaliphatischen Rest bedeutet, der an nichtaromatische Kohlenstoffalome der Polymerketten oder an
nichtaromatische Kohlenstoffatome von an den Polymerketten hängenden Gruppen gebunden ist, enthält,
unter Vernetzungsbildung oder Kettenverlängerung durch Reaktion des Polyisocyanate mit den Aminogruppen des Polymeren unter Ausschluß von Bedingungen,
bei denen freie Radikale erzeugt werden, und in Abwesenheit von Vernetzungs- oder kettenverlängernden Mitteln, so daß keine permanenten Quer- oder
kettenverlängernden Bindungen in dem Polymeren gebildet werden, hergestellt worden ist.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann zum Beispiel zur Herstellung von Formkörpern aus den oben
definierten thermisch reversiblen Vulkanisaten durch Spritzgießen angewandt werden. Es ist ferner möglich,
erfindungsgemäß hergestellte Formkörper als Ausgangsmaterial einzusetzen, die bereits ein oder mehrere
Male vorher erhitzt und danach wieder abgekühlt worden sind, wie beispielsweise bei der Aufarbeitung
von beim Verfahren anfallenden Abfällen und/oder Ausschußformkörpern.
Das Polyisothiocyanat kann dem aminmodifizierten Dienpolymeren oder -copolymeren nach jedem beliebigen herkömmlichen Mischverfahren, ζ. Β. auf einem
Walzenstuhl oder in einem Innenmischer, und bei jeder Temperatur einverleibt werden, bei der das Polymere in
einem entsprechend plastischen Zustand ist. Das Mischen wird fortgesetzt, bis das Polyisothiocyanat
gleichmäßig im Polymeren verteilt ist.
Bei den unter den meisten Einsatzbedingungen herrschenden Temperaturen, d. h. bei Temperaturen in
einem Bereich von 0 bis 100°C, und sogar bei
Temperaturen bis zu 1500C besitzen die erfindungsgemäß hergestellten Formkörper physikalische Eigenschaften, die denjenigen von beispielsweise aus
hitzehärtbaren Hsrzen oder vulkanisierten Kautschuken hergestellten Formkörpern gleichen. Bei Temperaturen über 160°C verhalten sich die erfindungsgemäß
hergestellten Formkörper dagegen so, wie es bei einer Spaltung der Vernetzung*- oder Kettenverl8ngerungsbindungen
zu erwarten ist, jedoch werden diese Bindungen und die zugehörigen physikalischen Eigenschaften
wieder hergestellt, wenn sich das thermisch "> reversible Vulkanisal abkühlt. Die Temperatur, bei der
das Polyisothiocyanat in das aminmodifizierte Dienpolymere oder -copolymere eingemischt wird, kann somit
so gewählt werden, daß sich Vernetzungs- oder Kettenverläiigerungsbindungen bzw. -brücken nicht in
während des Mischens, sondern erst während der Abkühlung nach dem Mischen ausbilden.
Als aminmodifizierte Polymere werden solche mit einem verhältnismäßig niederen Molekulargewicht
eingesetzt, die bei Raumtemperatur, z.B. bei 200C,
Flüssigkeiten sind. Wenn man ein reaktionsfähiges Polyisothiocyanat, z. B. ein Alkylenrliisothiocyanat oder
Thioharnstoff, verwendet, so erreicht man Vernetzungsbildung oder Kettenverlängerung bereits beim einfachen
Mischen des Polymeren mit dem Diisothiocyanat bei Raumtemperatur.
Die Reste R der verwendeten Polyisothiocyanate
können beispielsweise aliphatische oder cycloaliphatische, vorzugsweise gesättigte, jedoch gegebenenfalls
auch äthylenisch ungesättigte Doppelbindungen enthaltende Reste oder R^te sein, die sowohl aliphatische als
auch cycloaliphatische Molekülteile enthalten. Wahlweise können diese Reste auch eine Kombination aus
aromatischen und aliphatischen oder cycloaliphatischen
Molekülteilen enthalten, vorausgesetzt, da3 die Stick-Stoffatome aller Isothiocyanatgruppen jeweils an
nichtaromatische Kohlenstoffatome gebunden sind.
Eine für die Zwecke der Erfindung vorzugsweise zu verwendende Klasse von Polyisothiocyanaten sind
diejenigen, bei denen die Reste R in der vorstehenden allgemeinen Formel Alkylenreste mit 2 bis 20 und
insbesondere 4 bis 10 Kohlenstoffatomen sind. Die AI ky lenket te kann geradkettig oder verzweigt sein.
Typische Beispiele sind Tetramethylen-, Pentamethylen-.
Hexamethylene Decamelhylen- und 2,5-Dimethylhexamethylendiisothiocyanat.
Verwandte Verbindungen sind Diisothiocyanate, bei welchen die Alkylenkette durch ein oder mehrere
Heteroatome^), z. B. Sauerstoffatome, wie beispielsweise
bei S-Oxapentan-l^-diisothiocyanat, unterbro- «
chen ist
In Polyisothiocyanaten, bei denen der Rest R ganz oder teilweise cycloaliphatisch ist, ist der cycloaliphatische
Teil gewöhnlich ein Cycloalkylen oder Alkylcycloalkylenrest mit 5 bis 7 Ringkohlenstoffatomen und
insgesamt 5 bis 15 Kohlenstoffatomen, jedoch sind auch
größere Ringe möglich. Cyclohexan-i/i-diisothiocyanat
ist ein Beispiel eines cycloaliphatischen Diisothiocyanats.
Beispiele von Polyisothiocyanaten, in denen R eine Kombination eines Alkylcycloalkylen- und eines Alkylenrestes
ist, sind die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bevorzugt eingesetzten Menthandiisothiocyanate
der Formel IV
SCN
60
C(CH3I2NCS (IV)
CH,
ζ. B. p-Menthan-1 8-diisothiocyanat.
In Xylylendiisothiocynaten enthält der Rest R sowohl
alinliatische als auch <tr. omatischc Einheiten.
Die erfindungsgemäP einzusetzenden aminmodifiziertcn
Polymeren können durch Polymerisation oder Mischpolymerisation eines geeigneten. Stickstoffatome
enthaltenden Monomeren oder durch Modifizieren eines vorgebildeten Polymeren erhalten werden.
Ein aliphatischer Rest R' kann beispielsweise ein Alkyl- oder Alkylenrest, und zwar insbesondere ein
derartiger Rest sein, der bis zu 8 Kohlenstoffatome enthält. R' ist vorzugsweise Wasserstoff oder ein
geradkettiger Rest mit bis zu 4 Kohlenstoffatomen, z, B. ein Methyl-, Äthyl-, n-Propyl- oder AllylresL Cyclopentyl-.
Cyclohexyl- und Methylcyclohexylreste sind Beispiele von als R' geeigneten cycloaliphatischen Resten.
Die Aminogruppen der allgemeinen Formel III können jeweils direkt an nichtaromatische Kohlenstoffatome
der Polymerketten gebunden sein, sind jedoch bevorzugter an nichtaromatische Kohlenstoffatome
von Brücken aus einem oder mehreren anderen Atomen gebunden, die die Aminogruppen mit der Polymerkette
verbindsii. Vorzugsweise enthält eine solche Brücke
nicht mehr als 6 Atome. Beispielsweise können derartige Brücken, wie in den Fällen, in denen die an den
Polymerketten hängenden Reste 2-AminoäthyIreste sind, Alkylenbrücken sein. Beispiele anderer an den
Polymerketten hängender Gruppen sind 2-{N-Methylamin'i)-äthyl-,
4-Amino-n-butyl-, 4-{N-Äthylamino)-nbutyl-,
4-{N-CyclohexyIamino)-n-butyl- und 2-Aminoäthylthioreste.
Für die Zwecke der Erfindung zu verwendende aminmodifizierte Polymere können beispielsweise 10~4
bis 10~2 Grammäquivalente Aminogruppen der Formel
ΙΠ pro Gramm des Polymeren enthalten. Vorzugsweise enthalten sie 2x10—♦ bis 2χ10~3 Grammäquivalente
Aminogruppen pro Gramm des Polymeren.
Es wird ferner bevorzugt, daß in dem erfindungsgemäßen Verfahren das Polymere ein aminmodifiziertes
Dienpolymeres oder -copolymeres ist, z. B. ein Polymeres
aus 13-Butadien oder Isopren oder ein Copolymeres aus dem betreffenden Dien und mindester^ einem
weiteren äthylenisch ungesättigten Monomeren. Das in solchen Copolymerisaten enthaltene zusätzliche Monomere
ist vorzugsweise Styrol oder ein substituiertes Styrol, kann jedoch beispielsweise auch ein Olefin, ζ. Β.
Isobutylen, sein. In bevorzugten Copolymeren bilden die
von dem Dien abgeleiteten Einheiten den Hauptbestandteil und betragen typischerweise 50 bis 95, und
insbesondere 55 bis 85 Gewichtsprozent des Copolymeren.
Aminmodifizierte Dienpolymere oder -copolymere werden üblicherweise durch Polymerisation des Diens
und gegebenenfalls des bzw. der damit copolymerisierbaren Monomeren unter Verwendung eines Azo-bis(alkancarbonitrils)
als Polymerisationsinitiator, der zur Einführung von Nitrilgruppen in die Polymerenkette,
und zwar hauptsächlich in deren Endstellungen, führt, und anschließende Reduktion der Nitrogruppen zu
Aminogruppen, hergestellt. Die Umsetzung des PoIyisothiocyanats mit Polymeren dieses Typs führt
wahrscheinlich sowohl zu Vernetzungsbildung als auch zu einer Ketten Verlängerung.
Andere, für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Polymere sind u. a. Polymers und Copolymere von
Monoolefinen, z. B. Copolymere von Äthylen, Propylen und Isobuten mit vinylaromatischen Verbindungen, z. B.
Styrol und substituierte Styrole, mit Vinylchlorid, oder mit Gemischen derartiger Monomer miteinander oder
mit anderen polymerisierbaren Monomeren.
Die Reaktion eines Polvisothiocvanats mit einem
Polymeren mit einer einzigen Aniinogruppc der allgemeinen Formel Ml an nur einem Ende der
Polymerkette führt im wesentlichen zu einer Kettenverlängerung
ohne Ausbildung von Vernetziingsbrücken.
Die für das erfindungsgemäße Verfahren geeigneten Polymeren können übliche Zusätze enthalten, die in
bezug auf die Vernetzungsbrücken· oder Kettenverlängerungsbildung inert sind. z. B. Füllstoffe, wie Ruß
und Siliciumdioxid. Antiabbaumittel. d. h. Antioxidantien oder Ozonschutzmittel, und Verarbeitungshilfsmittel. Fs
können ferner Streckmittelöl enthaltende Elastomere
verwendet werden.
Bedingungen, die zur Ausbildung einer permanenten Vernetzung oder Kettenverlängerung im Polymeren
führen wurden, und daher in dem erfindungsgemäßen Verfahren vermieden werden müssen, sind u. a. die
Finwirkung von Strahlungen, die an irgendwelchen Punkten der Polymerketten freie Radikale erzeugen
können, sowie die Anwesenheit von verschiedenen
Stoffen, von denen bekannt ist. daß sie als chemische Vernetzungs- oder Kettenverlängerungsmittel wirken
können. Derartige Stoffe sind u. a. organische Peroxide. Chinone, deren Vorprodukte, wie bestimmte Methylolbisphenolc
und analoge Stoffe, wie Dioxinc, Schwefel und schwefelhaltige Vulkanisationsmittel, wie Thiuramdi-
und -polysulfide und Amindi- und -polysulfide.
Die nachfolgenden Beispiele dienen zur weiteren rrläiiterungdcr Frfindung.
(a) I lcrstdlung eines primäre, am Polymeren
hängende Aminogruppen enthaltenden Polybutadicns
hängende Aminogruppen enthaltenden Polybutadicns
Fin Gemisch aus 5.04 g 2,2'-Azo-bis(2-pcntancarbonitril).
6.76 g 2,2'-Azo-bis(2.4-pentandiearbonitril). 216 g Butadien und 280 ml Dioxan wurden in verschlossenem
Kolben 72 Stunden lang auf 60'C erhitzt. Nach dem
Abblasen von überschüssigem Butadien wurde die erhaltene Lösung im Verlauf von 2 Stunden einer
Suspension von 5.0g l.ithiumaluminiumhydrid in 2,5
Liter wasserfreiem Äther zugesetzt. Nach 24 Stunden u-iirHf* iihrrwhfiQsiapc I ithiiimahiminiiimh vdriH mit
Äthylacetat zerstört und das dabei erhaltene gelförmige Reaktionsgemisch dann vorsichtig mit 40 ml 5 n-Natronlauge
behandelt. Nach Filtration und Eindampfen des Reaktionsgemisches wurden 89.3 g eines viskosen,
blaßgelben, flüssigen Polymeren erhalten, das pro Gramm 7.0 χ 10 4Grammäquivalcnte NH2 enthielt.
Der Aminogruppengehalt des Polymeren wurde durch Umsetzen einer abgemessenen Menge des
Polymeren mit eint:.·" abgemessenen Menge Nonylisothiocyanat.
das im stöchiometrischen Überschuß eingesetzt wurde, in Tetrachlorkohlenstoff-Lösung und
spektroskopische Bestimmung des vorhandenen überschüssigen Isothiocyanats anhand von dessen kräftiger
Absorption bei 2090 cm -' bestimmt.
(b) Herstellung von Formkörpern
aus thermisch reversiblem Vulkanisat
aus thermisch reversiblem Vulkanisat
50 g des nach (a) hergestellten Polymeren wurden mit 3.5 Grammäquivalenten Hexamethylenbisisothiocyanat
pro Grammäquivalent aller insgesamt vorhandener NHi-Gruppen gemischt. Nachdem das Gemisch 5
Minuten lang gerührt worden war. trat Verfestigung ein.
Die dabei erhaltene feste Masse wurde in kleine Stücke zerschnitten und dann unter Verwendung einer
Preßspritzform bei 190" C zu einer 2 mm starken quadratischen Platte von blaßgelber Farbe mit einer
Kanlcnlängc von etwa 15 cm (1. Formkörper) ausgeformt,
welche die in der Tabelle I angegebenen mechanischen Eigenschaften aufwies. Der Rest der
Platte und der Probekörper wurde zerschnitten, mit 10 g frischem Polymcrcm vermischt und daraus erneut bei
190"C ein Formkörper (2. Formkörper) hergestellt. Diese Formkörper unterschieden sich in ihren Eigenschaften
nur geringfügig voneinander.
I. Form | 2. Form | |
körper*) | körper*) | |
Zugfestigkeit (kg/cm2) | 12,8 | 13.1 |
Bruchdehnung(%) | 360 | 310 |
100% Modul (kg/cnr) | 4,1 | 5,0 |
200% Modul (kg/cm;) | 6.3 | 8,0 |
300% Modul (kg/cm;) | y.6 | 12,6 |
*) Die mechanischen Eigenschaften wurden unter Verwendung
von llantclmndcllcn vom F.-Typ bestimmt.
,. B c i s ρ i e I 2
Fs wurde ein weiteres Polymere in analoger Weise wie in Beispiel 1 hergestellt, wobei jedoch abweichend
3.38 g 4,4 Azo-bis(l.4-pcntandicarbonitril). 54 g Butadien
und 70 ml Dioxan verwendet wurden. Das dabei in erhaltene Polymere war ein blaßgelbcs, viskoses Öl mit
einem Amingehall von 1,08 χ 10 J Grammäquivalcntcn
pro Gramm des Polymeren, das vermutlich vorwiegend Moleküle der Formel
1, CH2NII, CH2NII2
CWx C (CW, CH CH -Cll>t; C-CH.,
ICH2UNH,
(CH2I4NH2
enthielt, in der mdcr Polymerisationsgrad ist.
50 p dieses Polymeren wurden mit 0.54 ε (entsprechend
100% der im Polymeren vorhandenen NH2-Gruppen) Hexamcthylenbisisothiocyanat gemischt,
4", worauf sich das Gemisch rasch verfestigte. Die dabei erhaltene feste Masse wurde in kleine Stücke zerschnitten
und bei 180" C zu einem Formkörper (7,62 mm dicke Kaulsohukscheibe mit einem Durchmesser von
25.4 mm) verpreßt, die unter einem Druck von
-,0 73 kg/cm2 um 25% zusammenpreßbar war. Nach dem
Versuch war keine permanente Härtung des erhalte.ien
Formkörpers festzustellen.
"" Beispiel 3
5,0 g eines nach Beispiel 2 hergestellten flüssigen Polymeren wurden mit 0,685 g (den gesamten vorhan-
M> denen NH2-Gruppen äquivalente Menge) p-Menthan-1,8-bisisothiocyanat
vermischt, wobei eine Flüssigkeit erhalten wurde, die bei 23°C nur langsam, auf einem
Dampfbad jedoch rasch aushärtete. Das dabei erhaltene Polymere (Vulkanisat) wurde zerschnitten und bei
to 180rC zu einer Scheibe ausgeformt. Der Probekörper
war unter Anwendung eines Drucks von 71 kg/cm2 um 25% zusammenpreßbar. Es konnte keine permanente
Härtung festgestellt werden.
Be i SDi eI 4
50 g eines nach Beispiel I hergestellten flüssigen, aminmodifizierten Polybutadiens mit einem NIl2-Gruppengehalt
von 5xlO-4 Grammäquivalenten pro Gramm wurden rriit 2,50 g Hexamethylenbisisolhiocyanat
gemischt. Das dabei erhaltene Vulkanisat wurde mittels «iiner Preßspritzform bei 190"C zu einer Platte
ausgeformt, deren mechanische Eigenschaften in der nachstehenden Tabelle 11 angegeben sind.
In einem Mörser wurden JO1Og des gleichen
Polymeren mit 20,0 g MAF-Ruß gemischt, worauf der Paste 1,50 g Hexamethylenbisisothiocyanat zugemischt
wurden. Aus dem so erhaltenen harten Vulkanisat wurde dann bei 1900C mit Hilfe einer Preßspritzform
eine Platte hergestellt, welche die aus der nachstehenden Tabelle II zu ersehende Eigenschaften aufwies.
Ohne Ruß
Mit Ruß
Zugfestigkeit (kg/cm2) 9
Bruchdehnung (%) 400
59
80
80
B e i s ρ i e I 5
Ein nach Beispiel I hergestelltes aminmodifiziertcs Polybutadien mit einem Nlh-Gruppengehalt von
8,4 χ ΙΟ-4 Graminäqiiivalenten pro Gramm wurde mit
Hexamethylendiisothiocyanat vernetzt, das in 3 verschiedenen Konzentrationen zugesetzt wurde. Die auf
diese Weise erhaltenen Polymeren wurden jeweils unter Verwendung einer Preßspritzform bei 190°C zu Platten
ausgeformt. Bei der Prüfung der mechanischen Eigenschaften wurde festgestellt, daß die Zugfestigkeit und
der 100%-Modul mit zunehmender Vernetzungsdichte
anstiegen, während die Bruchdehnung abfiel. Die Ergebnisse der Prüfung der mechanischen Eigenschaften
sind aus der nachstehenden Tabelle III zu ersehen.
Tabelle III | 2,1 | 3,0 | 4 |
Vernetzungsdichte | |||
(Mol/g X 104) | 9 | 15 | 21 |
Zugfestigkeit (kg/cm') | 220 | 200 | 150 |
Bruchdehnung(%) | 5 | 10 | 17 |
100% Modul (kg/cm2) | 8 | 15 | - |
200% Modul (kg/cm2) | |||
Claims (1)
1. Verfahren zur Herstellung von Formkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß man ein
thermisch reversibles Vulkanisat mit einer Molekularstruktur, in welcher Dien-Polymerketten, direkt
oder über an den Polymerketten hängenden Gruppen, durch Brücken der allgemeinen Formel
isQthiocyanat der Formel
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
GB1956373A GB1439618A (en) | 1973-04-25 | 1973-04-25 | Polymer compositions |
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2419321A1 DE2419321A1 (de) | 1974-11-07 |
DE2419321B2 DE2419321B2 (de) | 1979-04-19 |
DE2419321C3 true DE2419321C3 (de) | 1979-12-06 |
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---|---|---|---|
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