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Verfahren und Vorrichtung zum Aufbiegen der Endkurve einer Spiralfeder
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbiegen der Endkurve einer Spiralfeder
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
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Eine Spiralfeder, wie sie für Uhren verwendet wird, muß eine bestimmte
Länge haben, und gleichzeitig muß wenigstens ein Teil des äußersten Ganges der Spiralfeder
einen relativ grossen Abstand zum vorhergehenden Gang besitzen, damit dieser Teil
der im weiteren als Endkurve bezeichnet wird, durch den Regulierzeiger geführt werden
kann, ohne daß der Regulierzeiger, welcher eine Wandstärke von etwa 0,5 bis 1,4
mm hat, den nächsten Gang der Spiralfeder beführt. In bekannter Weise wird dazu
in einem ersten Arbeitsgang die Spiralfeder mit Hilfe eines Abzählkopfes auf die
gewünschte Länge gebracht. In einem zweiten Arbeitsgang wird die Feder in ein Aufbiegewerkzeug
eingesetzt, und es wird ein nahezu "S"-förmiger Knick und damit eine Abstandsvergrößerung
erzeugt. Je nach der Größe des
Regulierbereiches muß die Endkurve
einem bestimmten Winkelbereich entsprechen. Mit dem bekannten Aufbiegewerkzeug kann
in einem Arbeitsgang maximal eine einem Winkelbereich von 900 entsprechende Aufbiegung
erfolgen. Soll der Winkelbereich größer sein, so muß die Spiralfeder in einem dritten
Arbeitsgang nachgespannt und aufgebogen werden.
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Aus der DT-AS 1 908 456 ist es auch bekannt, zum Einsetzen des äußeren
Ganges der Spiralfeder in den Regulierzeiger den Abstand zwischen dem äußeren und
dem vorhergehenden Gang dadurch zu vergrößern, daß die Uhrfeder auf eine Unterlage
gelegt und an ihrem inneren Ende festgehalten wird, worauf die Federwindungen auf
der der Bearbeitungsstelle etwa gegenüberliegenden Seite radial nach der Federmitte
zusammengedrückt werden, was auf der Bearbeitungsseite eine Vergrößerung der Windungszwischenräume
bewirkt. Bei diesem Verfahren wird der Abstand zwischen den beiden äußersten Gängen
jedoch nur vorübergehend vergrößert. Insbesondere bei kleineren Uhren und entsprechenden
kleineren Spiralfedern läßt sich dieses Verfahren jedoch nicht anwenden, da der
Regulierzeiger nach dem Beenden des Einsetzens der Feder und dem Wiederfreigeben
an dem benachbarten Gang anliegen kann.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Aufbiegen der Endkurve
einer Spiralfeder anzugeben, durch welches das Aufbiegen der Endkurve dauerhaft
und ohne winkelmäßige Begrenzung in einem Arbeitsgang durchgeführt werden kann.
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Gleichzeitig soll eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
angegeben werden.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Aufbiegen der Endkurve
einer Spiralfeder gelöst, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß der die Endkurve
bildende Teil der Spiralfeder mit seiner Außenseite so über eine kantenartige Unterlage
gezogen wird, daß die Endkurve einen gewünschten Abstand
von dem
benachbarten Spiralgang annimmt.
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In einer Weiterbildung des Verfahrens wird das Ende der Spiralfeder
in einem Zählpunktschieber eines Abzählkopfes eingespannt und der Zählpunktschieber
um eine vorbestimmte Strecke von der Unterlage wegbewegt und dadurch die Spiralfeder
mit ihrer Außenseite über die Unterlage gezogen.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich
gemäß der Erfindung dadurch, daß in einem Abstand von der Spiralfederachse eine
an der Außenseite der Spiralfeder anliegende kantenartige Unterlage vorgesehen ist.
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Weitere Merkmale und Zweckmäßigkeiten der Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand der Figuren. Von den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht einer gleichzeitig als Abzählkopf dienenden Vorrichtung
zum Aufbiegen der Endkurve einer Spiralfeder; Fig. 2 die in Figur 1 gezeigte Vorrichtung
in einer zweiten Verfahrensstellung; Fig. 3 die in den Figuren 1 und 2 gezeigte
Vorrichtung in einer dritten Verfahrensstellung; Fig. 4 eine Spiralfeder vor dem
Aufbiegen; Fig. 5 eine Spiralfeder nach dem Aufbiegen; und Fig. 6 eine andere Ausführungsform
der in den Figuren 1 bis 3 gezeigten Vorrichtung.
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Grundsätzlich kann das Aufbiegen des äußersten Ganges der Spiralfeder
1 nach dem erfindungsgemäßen Verfahren dadurch erfolgen, daß der äußerste Gang mit
seiner Außenfläche über eine kantenartige Unterlage oder einen Stift oder ähnliches
mit
einer solchen Stärke und über eine solche Länge abgezogen wird, daß die Biegung
des äußersten Ganges über einen gewünschten Winkelbereich einen größeren Durchmesser
annimmt und damit der Abstand zwischen dieser Endkurve und dem darunterliegenden
Gang vergrößert wird.
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In den Figuren 1 bis 3 ist eine Vorrichtung gezeigt, mit der gleichzeitig
die genaue Länge der Spiralfeder bestimmt wird und das Aufbiegen der Spiralfederendkurve
erfolgt. Die Bestimmung der Spiralfederlänge erfolgt in bekannter Weise mit einem
Abzählkopf 3, wobei das Ende 12 der unbearbeiteten Spiralfeder 1 zwischen ein von
einer Regelvorrichtung angetriebenes Zahnrad 13 und ein Andrückzahnrad 14 eingesetzt
wird. Nach dem Durchführen des Regelvorganges wird die Feder mit Hilfe einer gleichzeitig
zum Einklemmen des Federendes dienenden Schneidvorrichtung 15 auf die richtige Länge
abgeschnitten.
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Dieser Schritt ist in Figur 2 dargestellt.
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Diese als Abzählkopf bezeichnete Vorrichtung weist neben dem die Regeleinrichtung
11 und die Zahnräder 13, 14 tragenden Teil einen über eine Schiene 16 oder eine
Spindel in einem Abstand gehaltenen Anschlag 10 und einen Zählpunktschieber 8 mit
dem Schneid- und Klemmwerkzeug 15 auf. Der Zählpunktschieber 8 kann in seiner Stellung
arretiert oder auf der Schiene hin- und herbewegt werden.
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In der gezeigten Ausführungsform ist an dem Anschlag 10 ein Stift
4 angebracht, über den die Feder mit ihrer Außenseite abgezogen wird. Zum Niederhalten
der Feder ist ein Führungsstift 6 so angeordnet, daß die Spiralfeder mit ihrer Innenseite
an dem Stift entlangläuft und von diesem auf den Stift 4 gedrückt wird. In der gezeigten
Ausführungsform dient der Stift 6 gleichzeitig als Zählstift für den Abzählkopf
und als Führungselement zum Aufbiegen der Endkurve.
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Nach dem Abschneiden des Federendes auf die gewünschte Länge und dem
Einklemmen des Endes durch die Vorrichtung 15 in dem Zählpunktschieber wird dieser
vom Anschlag 10 auf der Schiene 16 in der in Figur 3 gezeigten Ausführungsform bis
zum Anschlag nach links bewegt. Dadurch wird das Federende über die Unterlage 4
abgezogen und so zu der gewünschten Endkurve aufgebogen. Nach dem Herausnehmen hat
die Endkurve dann die in Figur 5 gezeigte Form.
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Die Gleichmäßigkeit des Aufbiegens kann noch dadurch vergrössert werden,
daß nach dem Führungsstift 6 und dem Unterlagestift 4 ein weiterer Führungsstift
7 so angeordnetwird, daß er auf der Innenseite der Spiralfeder 1 anliegt und das
an dem Unterlage stift 4 vorbeigeführte Federende auf den Unterlagestift 4 niederhält.
Anstelle der drei Stifte 6, 4, 7 können auch Rollen verwendet werden. Das Federende
wird dann in der gleichen Weise wie in Figur 2 eingespannt (Figur 6), und der Zählpunktschieber
8 wird auf der Schiene 16 über eine bestimmte Länge vom Anschlag 10 wegbewegt.
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Der gegenseitige Abstand der Berührungsflächen von Unterlage 4 und
Stift 6 (Figuren 1 bis 3) bzw. von Unterlage 4 und Führungsstiften 6 und 7 (Figur
6) kann verstellbar sein. Zu diesem Zweck ist in den beiden gezeigten Ausführungsformen
der Unterlagestift 4 an einem Exzenter 9 befestigt. Mit Hilfe dieses Exzenters 9
kann der Unterlage stift 4 in die gewünschte Lage gebracht werden. Dadurch wird
das Ausmaß der gewünschten Aufbiegung und damit der Abstand der Endkurve 2 /Umvon
dem darunterliegenden/Gang 5 bestimmt.
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Wie bereits ausgeführt wurde, soll die Aufbiegung in Abhäq>gkeit
von dem gewünschten Regulierbereich über einen vorbestimmten Winkelbereich einen
größeren Abstand zu dem darunterliegenden Gang besitzen. Die Länge der diesen Winkelbereich
entsprechenden
Endkurve wird in dem gezeigten Ausführungsbeispiel dadurch eingestellt, daß der
Abstand zwischen dem Anschlag 10 und dem durch Teil 11 gebildeten Anschlag verändert
und damit die Länge der Bewegungsbahn des Zählpunktschiebers 8 verändert wird. Zum
Erreichen dieser Verstellung kann beispielsweise eine nichtgezeigte Spindel vorgesehen
sein, über die die Stellung des Anschlages 10 relativ zum Teil 11 verändert wird.
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Die Vorrichtung kann natürlich auch so ausgebildet sein, daß Teil
11 und Anschlag 10 den maximal möglichen Abstand voneinander haben und an der Schiene
16 eine verstellbare Begrenzungseinrichtung für die Länge der Bewegungsbahn des
Zählpunktschiebers 8 vorgesehen ist.
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Durch das erfindungsgemäße Verfahren und die zur Ausführung dieses
Verfahrens gezeigte Vorrichtung wird es also möglich, in einem Arbeitsgang und mit
nur einem Werkzeug die Spiralfeder auf die gewünschte Länge zu bringen und gleichzeitig
den äußersten Gang der Spiralfeder mit der gewünschten Endkurve zu versehen.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt darin, daß der
die Endkurve bildende äußerste Gang 2 abgesehen von einem Übergangsbereich zwischen
dem nichtaufgebogenen und dem aufgebogenen Teil, welcher dem bisherigen durch den
Knick entstandenen "S"-förmigen Bereich entspricht, konzentrisch zu den darunterliegenden
Gängen liegt. Im Gegensatz dazu hat bei Erzeugung des größeren Abstandes durch Anbringen
des "S"-förmigen Knickes nach dem bekannten Verfahren die Endkurve nach dem Knick
einen Radius, der dem ursprünglichen Abstand des letzten Ganges vom vorletzten Gang
entspricht. Die Endkurve einer derart bearbeiteten Feder ist also nicht konzen-trisch
zu den anderen Gängen angeordnet.