DE23943C - Thönerne Wurfschüsseln nebst Apparat zu deren Herstellung - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

Diese Thonschüsselchen mit Henkel oder Griff zum Werfen derselben mittelst Hand oder Schleuder bezwecken einen Ersatz für Tauben bei dem sogenannten Taubenschiefsen.

Das hierfür angewendete Fabrikationsverfahren ermöglicht die fabrikmäfsige Herstellung von Schüsseln, die beim Werfen dem Fluge der Tauben möglichst nachahmen und zugleich innen und aufs'en mit Rippen oder Spitzen verschiedenartigster Form versehen sind, wodurch, sobald nur ein Schrotkorn gegen eine dieser zahlreichen Rippen oder Spitzen trifft, die Schüssel zerschellt.

Die Form der Schüssel kann in der verschiedenartigsten Weise variiren. Bei den vom Erfinder praktisch ausgeführten Versuchen hat sich die in Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung Blatt II recht gut bewährt.

Auf Blatt I stellt dar:

Fig. ι Längenansicht eines Arbeitstisches mit darüber hängendem Füllapparat,

Fig. 2 Seitenansicht desselben Arbeitstisches nebst Füllapparat,

Fig. 3 obere Ansicht eines Füllapparates,

Fig. 4 Detail einer Füllbüchse,

Fig. 5 Oberansicht von Fig. 4.

α ist ein vierkantiger Kasten aus Eisen oder Holz, in welchem sich die breiartig hergerichtete Thonmasse befindet; die Consistenz dieses Thonbreies kann nicht näher angegeben werden, da dieselbe sich lediglich nur durch Uebung herstellen läfst; derselbe ist jedoch noch so dünnflüssig, dafs er durch kleinere Oeffnungen abzufiiefsen vermag.

An der unteren Platte vom Kasten α sind in zwei oder mehreren Reihen die Füllbüchsen/angebracht (Detail Fig. 4). Letztere stehen mittelst des Rohres c mit der oberhalb des Breies befindlichen Luft in directer Verbindung, wenn, wie in Fig. 4 dargestellt, der Schieber d das Auslaufen des Thonbreies durch Oeffhung e aus der Füllbüchse f ermöglicht.

Der Thonbrei entleert sich frei in die auf dem Tisch g reihenförmig placirten Formen η aus Thon oder aus einem anderen Feuchtigkeit absorbirenden Material, wie solche auf Blatt II speciell dargestellt sind.

Nachdem die Formbüchsen / entleert sind, wird Schieber d zurückgezogen (entgegengesetzte Pfeilrichtung) und somit Oeffnung e geschlossen. Schieber h, dessen Oeffnung i nicht mit der an der oberen Seite der Füllbüchse befindlichen Oeffnung k correspondirte, während der Thonbrei frei durch Oeffnung e ablief, wird nach Schliefsen des Schiebers d in entgegengesetzter Pfeilrichtung, Fig. 4, bewegt und bringt hierdurch die Communication der beiden Oeffnungen i und k hervor. Der im Kasten α befindliche Thonbrei füllt von neuem die Füllbüchse /, wonach sofort der Schieber h wieder vorgestofsen wird, um demnächst, nachdem der ganze Kasten mittelst des doppelten Laufkranwerkes / /' über eine andere leere Formenreihe gebracht worden ist, den Schieber öffnen und den Thonbrei aus/ von neuem auslaufen lassen zu können.

Nachdem nun die in einem auf der Tischplatte g aufgestellten Kasten m befindlichen Formen η η η sämmtlich gefüllt sind, wird der Kasten m mittelst der Handhaben ο ο' vom Tische abgehoben und durch einen neuen

mit leeren Formen ersetzt, und es erfolgt das Entleeren der gefüllten Formen.

Auf Blatt II der beiliegenden Zeichnungen sind die verschiedenen Formen und Ansichten der Thonmulde und des Griffes oder Henkels dargestellt.

Fig. ι ist eine Oberansicht der Füllform;

Fig. 2 ein senkrechter Querschnitt durch dieselbe mit eingegossenem Brei;

Fig. 3 ein ebensolcher Querschnitt, Varianten von mit Rippen versehenen Thonschüsseln darstellend;

Fig. 4 die Oberansicht einer fertigen Thonschüssel und, zwar ist dieselbe nach dem rechts gezeigten Theile der Fig. 3 genommen, mit angefügtem Griff;

Fig. 5 eine Seitenansicht von Fig. 4;

Fig. 6 eine Ünteransicht von Fig. 4;

Fig. 7 ein fertig zum Ansetzen eingerichteter Griff;

Fig. 8 ein Schnitt in Richtung χ -y durch

Fig. 7;

Fig. 9 eine Schablone eines Griffes;

Fig. 10 eine Schablone halb zusammengebogen; Fig. 11 eine Schablone ganz zusammengelegt.

Die Form A ist in zwei Hälften zusammenlegbar, um das Herausnehmen der fertigen Mulde zu ermöglichen. Die Herstellung der Schüssel und das Anbringen des Griffes werden nun in folgender Weise vorgenommen:

Nachdem die Form A, wie bereits beschrieben, mit der präparirten breiartigen Thonmasse B gefüllt ist, wird durch die Absorptionsfähigkeit der Formenmasse dem am inneren Theil der Form anliegenden Thonbrei der gröfste Theil seines Wassergehaltes entzogen. Wenn nun die angetrocknete Masse, gewissermafsen eine Rinde C bildend, eine gewisse Stärke erreicht hat (Fig. 2, Blatt II), so wird die in dieser Rinde oder Schale befindliche übrige noch breiartige Thonmasse mittelst eines kräftigen Saugers D ausgesaugt.

Nach einer kürzeren Frist wird der am Formrande anliegende Thonbrei so weit hart geworden sein, dafs die Schüssel mit der Hand aus der Form ausgehoben werden kann.

In dieser Gestalt werden die Schüsseln in Oefen oder im Freien der Procedur des gewöhnlichen Mauerstein- oder Dachziegelbrandes unterworfen, und verlassen fertig gebrannt den Ofen in einer innen und aufsen gerippten zweckentsprechenden Gestalt.

Die Griffschablone, Fig. 9, aus Carton oder Pappe etc. wird in der Mitte zusammengebogen, hierauf werden die punktirten Stellen, Fig. 9, umgebogen, wie dies Fig. 10 zeigt, und dann die beiden Lappen E und F vollständig zusammengelegt. Gleichzeitig mit dieser Operation legt sich der Theil G des Lappens H unter oder über J, während der Theil K des Lappens J unter oder über H zu liegen kommt.

Die beiden Theile G und K werden hierauf mittelst irgend eines Klebemittels mit den bezw. Lappen Hund J verbunden.

Hierauf wird dieser Griff mittelst eines kräftigen Kittes oder auch durch Leim an der Thonmulde, wie solches bei Fig. 4 gezeigt ist, befestigt, worauf die Schüssel fertig zum Wurf ist.

Es mufs hier noch erwähnt werden, dafs bei diesem fabrikmäfsigen Verfahren weitere Hülfsmittel zur Förderung der Arbeit angewendet werden können. So kann z. B. zum sofortigen Austrocknen der Thonmasse in den Formen der Kasten m so eingerichtet sein, dafs die Formen, von warmer Luft oder Dampf umgeben, sofort nach dem Einfüllen zu trocknen beginnen.

Das Aufsaugen des übrigen noch flüssigen Thonbreies könnte auch unter Anwendung eines' theilweisen Vacuums vor sich gehen.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:

1. Das aufsen radial oder concentrisch gerippte oder mit Spitzen versehene Schüsselchen, Fig. 3 bis 6, in Verbindung mit dem nach Fig. 9 bis 11 aus Papier hergestellten und angeklebten Griff zum Werfen.

2. Ein in einem Laufkranwerk sich bewegender, zur Aufnahme von Thonbrei bestimmter Kasten, an dessen Boden mit Schieber zu öffnende und zu schliefsende Füllbüchsen sich befinden. Das Ganze zum Zweck der Herstellung von Thonwaaren.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.