DE238113A - - Google Patents

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DE238113A
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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE-21 β. GRUPPE
NEUFELDT & KUHNKE in KIEL.
bestimmter Frequenz.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. November 1909 ab.
Die Erfindung betrifft eine Lösung der Aufgabe, sch wache elektrische Wechselströme derart in mechanische Schwingungen umzuformen, daß sie hörbar oder sichtbar gemacht werden können. Im besonderen soll die Erfindung dazu dienen, im Falle die zugeführten Wechselströme nicht eine einfache Sinuswelle bilden, sondern aus einem Gemisch von Wellen verschiedener Frequenz bestehen, eine Welle bestimmter Frequenz auszusondern.
Die Erfindung macht von dem bekannten Verfahren Gebrauch, die ankommenden Wechselströme durch ein Telephon aufzunehmen, von dessen Schallplatte die erhaltenen Schwingungen auf die Schallplatte eines Mikrophons übertragen werden, das seinerseits wieder mit einem Hörer in Gestalt eines zweiten Telephons verbunden sein kann, oder mit einer anderen Vorrichtung, durch welche die durch diese Relaiswirkung des Mikrophons verstärkten elektrischen Schwingungen hörbar oder sichtbar gemacht werden.
Bei den bekannten Vorrichtungen dieser Art werden die Schwingungen der Empfängertelephonplatte ausschließlich auf die Schall-, platte des Relaismikrophons übertragen, und die Widerstandsänderungen in diesem Mikrophon kommen dadurch zustande, daß die Schallplatte sich beim Schwingen der feststehenden gegenüberliegenden Wand der Mikrophondose oder einer daran angebrachten feststehenden Elektrode nähert und sich davon entfernt. Dabei entsteht notwendig infolge der Reibung der zwischen beiden Elektroden des Mikrophons angeordneten Kontaktmasse, mag dieselbe aus Kohlekörnern oder Kohlestiften bestehen oder sonst gestaltet sein, stets eine nicht unbedeutende Dämpfung.
Die Erfindung besteht darin, in dem angegebenen Zusammenhange ein an sich bekanntes Mikrophon zu verwenden, dessen beide Elektroden starr miteinander und mit der Schallplatte oder dem Anker des Empfängertelephons derart verbunden sind, daß das ganze System nur synchron schwingen kann, und das Mikrophon mit dem Anker gemeinsam in an sich ebenfalls bekannter Weise auf einer frei schwingenden Saite aufzuhängen, wobei das ganze schwingende System auf die Frequenz des Wechselstroms abgestimmt wird, der empfangen werden soll. Die Widerstandsänderungen kommen alsdann dadurch zustande, daß beim Schwingen der festen Elektroden die dazwischen lose gelagerte Kontaktmasse infolge ihrer eigenen Massenträgheit periodisch verschoben wird. Durch diese Maßregel gelingt es, eine Dämpfung fast vollständig zu vermeiden, und es wird dadurch eine wesentliche Erhöhung der Abstimmungsschärfe und gleichzeitig der Empfindlichkeit der Vorrichtung erzielt.
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung schematisch dargestellt, und zwar ist
Fig. ι ein Schnitt nach 1-1 in Fig. 2 von unten gesehen und
Fig. 2 ein Schnitt nach 2-2 in Fig. 1.
L ist die Leitung, in der der Wechselstrom fließt, der hörbar oder sichtbar nachgewiesen werden soll. M ist der Magnet des Empfängertelephons. K1. und K% sind Klemmen, die am Rahmen der Vorrichtung feststehend und · isoliert befestigt zu denken sind. Ks ist ein
Klotz, der ebenfalls auf dem Rahmen fest sitzt. Im Klotz. K3 dreht sich eine Stellschraube ks, deren Mutter k undrehbar geführt ist und an beiden Seiten Isolationskörper i1 und i2 trägt. In die Klemmen K1 und K2 sind Stellschrauben k1 und k2 eingeschraubt, und zwischen diesen Schrauben und den Isolationskörpern i1 und i2 ist je eine metallene Saite S1 und S2 ausgespannt. Die beiden
ίο Klemmen K1 und K2 sind an die Pole einer Gleichstromquelle B angeschlossen, in deren Stromkreis ein Hörer H in Gestalt eines Telephons oder einer anderen zum Hörbar- oder Sichtbarmachen der erhaltenen elektrischen Schwingungen geeigneten Vorrichtung eingeschaltet wird.
Der Anker des Empfängertelephons besteht aus zwei Teilen, von denen der eine A1, der den Polen des Telephonmagneten M zunächst
ao liegt, den eigentlichen Anker bildet und daher aus Eisen hergestellt oder mit einer entsprechenden Eisenmasse verbunden sein muß. Der Teil A2 ist mit dem Teil A1 starr verbunden, aber von ihm elektrisch isoliert, und beide Teile sind mit abwärtsragenden Schenkeln α1 und a2 versehen, deren nach unten offene Ausschnitte auf den Saiten S1 und S2 reiten. Die Teile A1 und A2 können an diesen Stellen mit den Saiten verlötet sein oder werden in sonst geeigneter Weise leitend damit verbunden. Das Mikrophon E besteht in bekannter Weise aus einer Dose, die an der Oberseite offen gezeichnet ist, aber nach Bedarf auch geschlossen sein kann. Die Dose besteht aus isolierendem Material, und ihr Boden wird durch die beiden voneinander isolierten Kohleelektroden E1 und E2 gebildet, die starr in den Dosenkörper eingebaut sind_und von denen jedejmit dem zugehörigen Ankerteil A1, A2 starr und elektrisch leitend verbunden ist. Die Dose ist mit Kohlekörnern E3 derart angefüllt, daß die Masse der Kohlekörner beide Elektroden E1 und E2 überdeckt und die nötige elektrische Verbindung zwischen ihnen herstellt.
Um die Vorrichtung zumj Gebrauch herzurichten, werden die beiden Saiten S1 und S2 durch Anziehen"" oder Nachlassen der Stellschrauben k1 und k2 zunächst vollkommen gleichgestimmt. Darauf wird durch Anziehen oder Nachlassen der Schraube K3 das ganze System auf diejenige Tonhöhe abgestimmt, deren Frequenz derjenigen des Wechselstroms gleich ist, der aus dem empfangenen Wechselstromgemenge herausgehört werden soll.
Alsdann ist die Wirkung der Einrichtung folgende. Derjenige in der Leitung L fließende Wechselstrom, dessen Frequenz der Abstimmung des Mikrophonsystems entspricht, versetzt den Anker A1 und damit das ganze System in Schwingungen. Durch die Massenträgheit der Kohlekörner Es werden sie bei jeder Abwärtsbewegung der Mikrophondose E von den Elektroden E1 und E2 abgehoben und bei jeder Aufwärtsbewegung fester angedrückt. Dadurch werden die Widerstandsänderungen in dem Mikrophonstromkreis erhalten, die alsdann im Telephon H gehört werden können.
Statt den Mikrophonstrom durch die das Mikrophon tragenden Saiten zuzuführen, kann auch eine besondere Stromzuführung angewendet] werden, die vorzugsweise in einer in der Nähe der Klemmen ül1, K2 oder der Klemme K3 befindlichen Klemme festgelegt wäre und parallel zu den Saiten verliefe. | In diesem Falle könnten die beiden Saiten -auch durch eine einzige Saite oder durch ein schwingendes Band ersetzt werden. Das Wesen der Erfindung würde auch nicht verändert, wenn eine einzige Saite verwendet würde, die in der Mitte geteilt wäre und deren beide Teile an die Elektroden E1 und E2 des Mikrophons leitend angeschlossen wären. Man könnte dann den Mikrophonstrom von beiden Enden her durch diese Saiten zuführen.
Kennzeichnend für die Erfindung ist vielmehr ausschließlich, daß durch Benutzung eines mit starr gegeneinander eingebauten Elektroden versehenen Mikrophons, das in starrer Verbindung mit dem Anker des Empfängertelephons an einer frei schwingenden Saite aufgehängt ist, die Dämpfung des schwingenden Systems auf das kleinste erreichbare Maß zurückgeführt wird, um eine scharfe Abstimmfähigkeit zu erzielen.

Claims (1)

  1. Patent-Anspruch:
    Vorrichtung zur verstärkten Wiedergabe schwacher Wechselstromschwingungen bestimmter Frequenz unter Benutzung eines durch den Anker eines die Wechselströme empfangenden Telephons erregten Mikrophons, gekennzeichnet durch ein an sich bekanntes, aus starr miteinander verbundenen Elektroden und beweglicher Kon- i°5 taktmasse bestehendes, mit dem Anker des Empfangstelephons starr verbundenes Mikrophon, das an einer oder mehreren schwingenden Saiten aufgehängt ist, deren Spannung zum Zwecke der Abstimmung in ebenfalls bekannter Weise verändert werden kann.
    Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.

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