DE2359225A1 - Desodorantien - Google Patents
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Description
Zentralbereich Patente, Marken und Lizenzen
S/Hg 509 Leverkusen, Bayerwerk
£ιτ (Ph)_7 2 7. NOV. 1971
Desodorantien
Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung eines bekannten Proteinasen-Inhibitors mikrobieller Herkunft als desodorierenden
Wirkstoff.
Es ist bekannt, daß einzelne Proteinasen-Inhibitoren tierischen
oder pflanzlichen Ursprungs als Desodorantien Verwendung finden können (deutsche Offenlegungsschrift 1 939 419)· Diese Proteinasen-Inhibitoren
lassen sich jedoch nur in· wässrigen Lösungen verwenden, da sie aufgrund ihrer geringen Löslichkeit in
organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Methanol, Äthanol, Isopropanol
und Butanol für eine Anwendung in Aerosol-Spraya nicht
in Frage kommen. Ferner ist ihre Herstellung im Vergleich zu den mikrobiellen Herstellungsverfahren wesentlich aufwendiger.
Es wurde gefunden, daß der Proteinase-Inhibitor der Formel (I)
HOOC-CH-NH-CO-NH-CH-CO-NH-CH-CO-NH-CH-CHO
j ι ι ι
Λττ ( pTT \ PTT ( PTT ι ι T 1
' NH * H,C CH, NH
γ^^\
ι ■>
->
I
I C=NH · C=NH
^-^ NH2 , NH2
in reiner Form oder als ro'her Inhibitor, wie er bei der mikro-Le.A
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OHiQlNAL INSPECTED
biellen Herstellung ohne Peinreinigung anfällt, starke
desodorierende Eigenschaften aufweist. ■
Überraschenderweise ist·der erfindungsgemäß verwendbare
Inhibitor der Formel I als desodorierender Stoff stärker wirksam als die bereits bekannten Inhibitoren tierischer oder
pflanzlicher Herkunft. Im Falle des Inhibitors der Formel I kann die desodorierende Wirkung sowohl auf einer Hemmung der
proteolytisehen als auch esterolytischen Enzyme beruhen.
Die erfindungsgemäße Verwendung des Proteinasen-Inhibitors der Formel I stellt somit eine Bereicherung der Technik dar.
Der erfindungsgemäß zu verwendende Proteinasen-Inhibitor ist
bereits bekannt (vgl. The Journal of Antibiotics, Vol. XXV, Nr. 4, Seiten 263 - 27ο (.1972) und Enzyme Inhibitors of
Microbial Origin by H. Umezawa, University Park Press,
Baltimore (1972), Seiten 29 - 32).
Für seine Herstellung können auch weiterhin Stämme der Art Streptomyces michiganensis (Corbaz et al), insbesondere der
Stamm Streptomyces michiganensis CBS 538.68 verwendet werden. Die Art Streptomyces michiganensis ist von Corbaz et al.,
Arch. Microbiol. 2_6 (1957), Seite 192 beschrieben. Der besonders
geeignete Stamm CBS 538.68 ist bereits seit 1968 im Centraalbureau voor Schimmelcultures in Baarn, Holland, hinterlegt.
Des weiteren sind für die Herstellung des erfindungsgemäßen
Inhibitors die Stämme Ami 634, Halde 116o geeignet, die im Arch. Microbiol. 32_ (1959), Seite 187 beschrieben und im
Centraalbureau voor Schimmelcultures in Baarn, Holland, unter den Nummern CBS 194-7*3 und CBS 193.73 hinterlegt sind.
Für die Herstellung de^ Wirkstoffes der Formel I verwendet
man hierbei die für Streptomyceten üblichen Nährlösungen bei den für Streptomyceten üblichen Temperaturen. Für die Her-
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stellung des Inhibitors eignet sich besonders eine Nährlösung aus Maisstärke, Glucose, Kaseinhydrolysat und Hefeextrakt.
Anstelle-von Maisstärke und.Glucose kann auch Glycerin, Sorbit,
Mannit und Inosit oder Gemische dieser Stoffe als Kohlenstoffquelle
verwendet werden. Ebenso kann anstelle von Kaseinhydrolysat
und Hefeextrakt auch Sojamehl oder Pepton oder' Fleischextrakt Verwendung finden. Unter gewissen Ernährungsbedingungen
kann der Zusatz von pH-stabilisierenden Salzen, wie CaCO, oder
'K- oder Nä-Phosphaten fördernd für die Stoffproduktion sein.
Die Konzentration der- Nährlösungsbestandteile können in weiten
Grenzen schwanken. Vorzügsweise verwendet man zur Herstellung
des Inhibitors der Formel I eine Nährlösung der Zusammensetzung: 2 $ Maleinsäure, 1 fo Glucose, o,5 i° Kaseinhydrolysat,
1 io Hefeextrakt und o,4 $ CaCO,. Sterilisation 1 Stunde bei
1210C -
Bei der Durchführung des Verfahrens werden die Nährlösungen in der üblichen Weise mit Dampf sterilisiert. Die Kultur
beimpft man mit o,3- 1o fo, vorzugsweise 1 - 5 i° einer Vorkultur-und
bebrütet unter intensiver Belüftung bei 2o - 4o C, vorzugsweise 25 - 3o C so lange, bis ein maximaler Inhibitortiter
erreicht ist, vorzugsweise 2-5 Tage.
Die Isolierung des rohen Inhibitors (crude inhibitor) aus
der Kulturbrühe nach Abtrennung der Mycelien durch Zentrifugation oder Filtration kann auf verschiedene Weise erfolgen:
a) Einengen der Kulturbrühe bei vermindertem Druck (1ό - 5o
Torr) bei Bad-Temperaturen von 2o - 1oo C, vorzugsweise 4o - 8o°C, auf ca* 1/5 bis 1/1-O des Ausgangsvolumens. Ber
eingeengte Extrakt wird filtriert oder zentrifugiert und
das klare Filtrat ^der klare Überstand) lyophilisiert.
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b) Ausfällung der inaktiven Begleitstoffe aus der Kulturbrühe
(oder der nach a) eingeengten Kulturbrühe) durch Zusatz von wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln,
wie z. B. Alkoholen oder Ketonen, vorzugsweise Methanol, Äthanol, Aceton bis zu einem Gehalt von 60 - 80 fo. Der
ausfallende Niederschlag wird durch Zentrifugation oder Filtration abgetrennt und das Filtrat im Vakuum eingeengt
und lyophilisiert.
c) Aussalzen der inaktiven Begleitstoffe aus der Kulturbrühe
(oder der nach a) eingeengten Kulturbrühe) z. B. mit Ammonsulfat, Kochsalz usw. Der ausgefallene Niederschlag
wird durch Zentrifugation oder Filtration abgetrennt und das Piltrat im Vakuum eingeengt und nach vorheriger Entsalzung
lyophilisiert.
d) Extraktion des Inhibitors aus der Kulturbrühe (oder der nach a) eingeengten Kulturbrühe) durch Ausschütteln mit
n-Butanol. Der butanolische Extrakt wird im Vakuum eingeengt
und lyophilisiert.
e) Adsorption der inaktiven Begleitstoffe an Ionenaustauscher, vorzugsweise an den schwach basischen Ionenaustauscher
Amberlite 45 0H~ Form, aus der Kulturbrühe (oder nach a) eingeengten Kulturbrühe). Das Eluat wird im Vakuum eingeengt
und lyophilisiert.
f) Behandlung der (gegebenenfalls nach a) eingeengten) Kulturbrühe
mit Adsorbentien, vorzugsweise Aktivkohle und/oder makroporöse Polystyrolharze, wobei der Inhibitor praktisch
vollständig gebundep. wird. Die Desorption erfolgt mit
wasserlöslichen organischen Lösungsmitteln, wie z. B. Methanol, Äthanol, Isopropanol, Aceton, vorzugsweise
8o^igem Äthanol im sauren oder neutralen Bereich, vorzugs-
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weise pH 2, und bei 3o - 8o C, vorzugsweise 6o°C. Das ■
Desorbat wird im Vakuum eingeengt und lyophilisiert.
Der Inhibitor der Formel I fällt hierbei jeweils in fester Form als roher Inhibitor an, der naoh den allgemein üblichen Methoden
(z. B. Ionenaustauschchromatographie, Adsorptionschromatographie
und/oder Elektrophorese) der Feinreinigung unterworfen werden kann.
Aus Streptomyces michiganensis können in geringerem Maße
weitere Proteinase-Inhibitoren des Typs der Verbindung der
Formel I erhalten werden, welche ebenfalls desodorierende Eigenschaften aufweisen.
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Der Wirkstoff der Formel I weist bei hervorragender Verträglichkeit
(keine Nebenwirkungen auch bei empfindlichen Personen)
eine starke desodorierende Wirkung an Menschen auf.
Der Inhibitor der·Formel I kann in reiner Form,jedoch auch in
besonders günstiger Weise in einer bei der mikrobiellen Herstellung anfallenden und Begleitstoffe enthaltenden rohen Form
("crude inhibitor") eingesetzt werden, da die Begleitstoffe
nicht stören. Eine Feinreinigung, welche recht aufwendig und teuer ist, kann also entfallen.
Zur vorliegenden Erfindung gehören Zubereitungen, die den Wirkstoff der Formel I in reiner Form oder in roher Form
(crude inhibitor), wie er bei der mikrobiellen Gewinnung ohne Peinreinigung anfällt, neben Hilfsstoffen, wie niehttoxischen,
inerten und hautverträglichen festen, halbfesten und flüssigen Verdünnungsmitteln, Lösungsmitteln, Füllstoffen, Formuüerungshilfsmitteln,
kosmetisch wirkenden Stoffen, Konservierungsstoffen und/oder Riechstoffen und im Falle von Sprays weiterhin
Treibgasen enthalten.
Als Zubereitungen, welche den Wirkstoff der Formel I in reiner Form oder in roher Form (crude inhibitor), wie er bei der mikrobiellen
Gewinnung ohne Feinreinigung anfällt, enthalten, können beispielhaft Lösungen, Emulsionen, Salben, Cremes, Gele,
Lotions, Seifen, Puder, Sprays und Stifte genannt werden. Grundsätzlich können alle auf dem Gebiet der Desodorantien üblichen
Formulierungen gewählt werden (vgl. z. B. auch Hermann Römpp,
Chemie -Lexikon, 6. Ajiflage, Band I, Spalten 14o2 - 14o3)· So
können beispielsweise Salben, Pasten, Cremes und Gele neben dem Wirkstoff die üblichen Hilfsstoffe enthalten, z. B. tierische
und pflanzliche F^tte, Wachse, Paraffine, Stärke, Tragant, Cellulosederivate, Polyäthylenglykole, Silicone, Bentonite,
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Kieselsäure, Talkum und Zinkoxid oder Gemische dieser Stoffe.
Auch Puder und Sprays können neben dem Wirkstoff die üblichen Hilfsstoffe enthalten, z. B. Milchzucker, Talkum, Kieselsäure,
Aluminiumhydroxid, Calciumsilikat und Polyamidpulver oder Gemische dieser Stoffe. Sprays können, zusätzlich die üblichen
Treibmittel, z. B. Chlorfluorkohlenwasserstoffe, enthalten.
Lösungen und Emulsionen können neben dem Wirkstoff die üblichen Hilfsstoffe, wie Lösungsmittel, Lösungsvermittler und Emulgatoren,
z. B. Wasser, Äthylalkohol, Isopropylalkohol, Äthylcarbonat, Äthylacetat, Benzylalkohol, Benzylbenzoat, Propylenglykol,
1,3-Butylenglykol, Dimethylformamid, Öle, insbesondere
Baumwollsaatöl, Erdnußöl, Maiskeimöl, Olivenöl, Ricinusöl
und Sesamöl, Glycerin, Glycerinformal, Tetrahydrofurfurylalkohol,
Polyäthylenglykole und Fettsäureester des Sorbitans oder Gemische dieser Stoffe enthalten. Sprays können auch
hierbei die üblichen Treibmittel, z. B. Chlorfluorkohlenwasserstoffe,
enthalten. .
Wegen der starken Wirksamkeit und der guten Verträglichkeit des Wirkstoffes der Formel I kann der Wirkstoffgehalt in den
oben genannten Zubereitungen außerordentlich weit variiert werden. Besonders geeignet sind solche Zubereitungen, welche
den Wirkstoff der Formel I in Mengen von etwa o,o5 bis etwa 1o, vorzugsweise o,1 bis 1, insbesondere o,2 bis o,5 Gewichtsteile
enthalten. Der jeweils optimale Wirkstoffgehalt kann von
jedem Fachmann aufgrund seines Fachwissens leicht festgestellt werden. **·
Die erfindungsgemäßen »Zubereitungen können außer dem Wirkstoff
der Formel I auch weitere desodorierend wirkende biochemische oder chemische Stoffe enthalten.
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Die Herstellung der oben aufgeführten Formulierungen erfolgt nach allgemein üblichen Methoden, z. B-. durch Mischen des
Wirkstoffes der Formel I mit den jeweiligen Wirkstoffen und im Falle von geformten Körpern durch anschließendes Gießen oder
Pressen der Mischungen in die gewünschten Formen.
Zur vorliegenden Erfindung gehört auch die Verwendung des Wirkstoffes der Formel I und der Zubereitungen, die den Wirkstoff
der Formel I enthalten, als desodorierende Mittel, also als Mittel zur Verhinderung, Verringerung und/oder Beseitigung
von unerwünschtem Körpergeruch zur Verwendung auf der menschlichen Haut. Der Wirkstoff "bzw. die Zubereitungen, welche den
Wirkstoff enthalten, können hierzu in üblicher und beliebiger Weise auf die verschiedenste Weise mit der Haut in Berührung
gebracht werden, z. B. durch Bestreichen, Besprühen usw. Wegen der außerordentlich guten Wirksamkeit und Verträglichkeit des
Wirkstoffes der Formel I kann die auf die Haut gebrachte Wirkstoffmenge über einen sehr weiten Bereich variiert werden.
Bei flüssigen Zubereitungen können z. B. o,1 ml pro cm Haut aufgetragen werden. In entsprechenden Mengen können die übrigen
Zubereitungen eingesetzt werden. Die optimale Menge kann je nach Zubereitung durch jeden Fachmann aufgrund seines
Fachwissens leicht festgestellt werden.
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Beispiele für desodorierende Zubereitungen, die den Wirkstoff der Formel I (in reiner oder auch roher Form) enthalten
1. Spray
o,2 g Wirkstoff der Formel I o,7 g Parfüm o,7 g Glycerin
o,7 g Isopropylmyristat 3,5 g Dipropylenglykol und
64,2 g Äthanol werden gemischt und in einer Druckdose mit 12 g CCl2F2 und 18 g C2Cl2F4 versetzt.
2. Aerosol
1,o g Wirkstoff der Formel Ιο, 5 g Parfüm *
9o,o g Isopropanol und 1o,o g Glycerinmönoessigsäureester werden gemischt.
2o,o g dieser Mischung werden in einer Druckdose mit
80 g einer Mischung aus CCl3F2 und- C3Cl2F4 versetzt.
3. Stift
8,0 g Natriumstearat
5,o g Sorbit 75,o g Propylenglykol 1o,o g Wasser
1,75g Parfüm und o,25 g Wirkstoff der Formel I
werden gemischt und in einer geeigneten Form in die Stiftform gebracht.
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4· Creme
19 g Aluminiumphenolsulfonat 25,o g Cetylalkohol
25,0 g Petroleumwax 12,o g Natriumlaurylsulfat und
3,o g Wasser werden gemischt.
9,9 g dieser Mischung werden mit o,1 g Wirkstoff der Formel I gemischt.
5· Creme
2o,o g Wirkstoff der Formel I
35,o g äthoxylierte Fettsäureester von Sorbitan (Tween 60^ ')
3o,o g Fettsäureester von Sorbitan 15o,o g Wollfett
3ο,ο g Erdnußöl
3ο,ο g Erdnußöl
5,o g Silikonöl
5,o g Cetylalkohol
2o,o g Tylose
75,o g Sorbit und
62o,o g Wasser werden gemischt.
6. Puder
5,0g Zinkoxid
o,9 g Wirkstoff der Formel I
5,o g Titandioxid
1o,o g CaCO5
1o,o g CaCO5
0,9g Wollfett
1,o g Cetylalkohol
2,o g Fatrium-aluminiumsulfat -
5,0g Salicylsäure 2,o g Borsäure ^
werden mit soviel Parfüm und Talkum versetzt, daß loo g
•Mischung entstehen. Die Bestandteile werden sorgfältig
gemischt.
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7. Puder
1,5 g Glycerindilaurat o,8g Wirkstoff der Formel I
o,4 g Aluminiumstearat
o,3 g Zinkoxid · 52,o g Talkum und 45,o g Maisstärke werden gemischt,
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Die hervorragende desodorierende Wirkung des erfindungsgemäßen
Inhibitors kann durch die folgenden Versuche demonstriert werden:
Zu Versuchen standen 2o weibliche und 14 männliche Probanden (Menschen) zur Verfügung, die am Tage mittlere bis schwere
Körperarbeit zu verrichten hatten.
Zwei kosmetisch-parfümistisch geschulte Mitarbeiter führten
unabhängig voneinander die Geruchsüberprüfung im doppelten Blindversuch durch. Die Ergebnisse sind den Tabellen 1 bis
zu entnehmen.
Versuch 1
Die Probanden wuschen sich am Morgen des 1. Versuchstages
in den Achselhöhlen nur mit Wasser und benutzten weder desodorierende Präparate noch Seife. Bei Arbeitsbeginn wurde der
Körpergeruch in den Achselhöhlen geprüft. Daraufhin wurde eine Achselhöhle mit 1 ml einer Lösung von o,2 g des. erfindungsgeraäß
verwendbaren Inhibitors der Formel I in 99 g eines Äthylalkohol-Wasser-Gemisches
(1 : 1, Volumen) eingerieben. Die Probanden gingen anschließend ihrer normalen Arbeit nach.
Am Ende der Arbeitszeit der Probanden, also nach etwa 9 Stunden, erfolgte eine vergleichende Beurteilung durch Riechen an jeweils
der behandelten und der nicht behandelten Achselhöhle. Die Probanden durften sich weder an dieses Tages Abend noch am
folgenden Morgen mit desodorierenden Mitteln oder Seife waschen. Es war lediglich das Abtupfen mit einem trockenen
Tuch gestattet. Am Morgen des folgenden (zweiten) Tages erfolgte abermals die Beurteilung durch Riechtest bei Arbeitsbeginn.
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Versuch 2 '
(Vergleich mit einem Proteinase-Inhibitor tierischer Herkunft)
Der Versuch wurde durchgeführt wie der Versuch 1.
Als Vergleichssubstanz wurde ein Proteinase-Inhibitor aus Rinderorganen verwendet, der als ein basisches Polypeptid
vom Molekulargewicht 6512 vorliegt und 16 verschiedene Aminosäuren in einer Kette von insgesamt 58 Aminosäureresten enthält
(Kallikrein^-Trypsin-Inhibitor).
Der Wirkstoff der Formel I wurde in einer Konzentration von o,2 io (Gewicht) und die Vergleichssubstanz in einer Konzentration
von 1 io (Gewicht) eingesetzt. Als Lösungsmittel wurde
Wasser-Äthanol (1 : 1, Volumen) verwendet.
Versuch 3 ■ ·
(Vergleich mit einem Proteinase-Inhibitor pflanzlicher Herkunft)
Der Versuch wurde durchgeführt wie der Versuch 1. Der Wirkstoff wurde in Form einer o,2 %'(Gewicht) Lösung in
Wasser verwendet. Als Vergleichssubstanz diente ein Proteinase-Inhibitor aus Kartoffeln in einer 4 i>
(Gewicht) Lösung in Wasser. Hierbei zeigte sich, daß die desodorierende Wirkung
der o,2 % Lösung der Verbindung der Formel I derjenigen einer etwa 4 $ Lösung der Vergleichssubstanz entspricht.
Die Bewertung der Geruchsintensität erfolgte nach folgendem
Schema (vgl. Tabellen· 1 bis 4): ' -^
O = kein Körpergeruch ' + ■ = mäßiger Kb"rpergeruch
++ = deutlicher Körpergeruch +++ = unangenehm starker Körpergeruch
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tn Tabelle 1 A. weibliche Probanden
-1 ' Versuchs- Anfangswert abends morgens
^ Person morgens 1. Tag 1 . Tag 2. Tag
-» nicht behandelt nicht behandelt behandelt nicht behandelt behandelt
16 + + O ++ +-co
18 + + O ++ + Nj
19 O +++ + -
2o+ ++O
tH
Tabelle 2 B. männliche Probanden
je Versuchs- Anfangawert abends morgens
_i Person morgens 1. Tag 1 .Tag 2. Tag
nicht behandelt nicht behandelt behandelt nicht behandelt behandelt
ö 'Cn · 9 0 ++ 0 ++ +
11 0 ++
13 0 ++
H +
» Tabelle
Versuchs- Anfangawert person morgens 1. Tag
nicht behandelt
abends
1 . Tag
1 . Tag
morgens 2. Tag
σ\
1 2 5 4-5 6 7 8 9 1o
4 -
= Inhibitor der Formel I
2 = Kallikrein^-Trypsin-Inhibitor aus Rinderorganen (178 FIP-TIE/mg)
CD
Versuchs- " Anfangswert person morgens 1 . Tag
nicht behandelt
abends
1 . Tag
1 . Tag
morgens 2. Tag
. 9 10
4 -
•f+
T = ■ Inhibitor der' Formel I
2 = Kalirkrein^-Trypsin-Inhibitor aus Rinderorganen (178 FIP-TXB/mg)
cn ■CD
Die Yersuchaergebnisse der Tabellen 1 und 2 zeigen, daß bei
Anwendung einer o,2 $ (Gewicht) wässrig-alkoholischen Inhibitor-Lösung
eine sehr gute bis gute desodorierende Wirkung auftritt, die über einen ausreichenden Zeitraum anhält. Eine o,2 % (Gewicht)
wässrige Inhibitor-Lösung zeigt eine ähnliche Wirkung.
Die Ergebnisse der Tabellen 3 und 4 sowie der Versuch 3 zeigen die eindeutige Überlegenheit des Wirkstoffes der Formel I
gegenüber Proteinase-Inhibitoren tierischer und pflanzlicher Herkunft.
Die gleichen Versuchsergebnisse, wie sie bei Verwendung der reinen Verbindung der Formel I gefunden wurden, konnten auch
bei der Verwendung des rohen Inhibitors, wie er bei der mikrobiellen
Gewinnung ohne Feinreinigung anfällt, erzielt werden, wobei in den Versuchen Zubereitungen verwendet wurden, die
statt o,2 io (Gewicht) des reinen Inhibitors 1 <?o (Gewicht) des
rohen Inhibitors enthielten.
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Die Herstellung des Wirkstoffs der Formel I, insbesondere die Herstellung des rohen Inhibitors (crude inhibitor) sei anhand
der folgenden Beispiele erläutert:
BeiSOiel 1 .
Beimpft man in einem Permenter unter sterilen Bedingungen 12o L einer Nährlösung der Zusammensetzung 2 fo Maisstärke,
1 io G-lucose, 1 fo Hef ee'xtrakt, o,5 $ Kaseinhydrplysat und
o,4 fo CaCCÜ,der man zur Entschäumung vor der Sterilation noch
o,1 Vol.-$ Siliconentschäumer zugesetzt hat, mit 1 L Vorkultur des Stammes CBS 538.68 (gewonnen in der gleichen Nährlösung
in Schüttelkolben) und bebrütet bei 28 C unter starkem Rühren und Belüften, so erhält man nach einer Fermentationsdauer von
41 Stunden eine Kulturbrühe, die in dem unten beschriebenen
Hemmtest 12o F.I.P.-T.I.E/ml ergibt.
Nach Abtrennung des Mycels durch Zentrifugation wird die KuItürbrühe (1oo L) mit Aktivkohle/3 mm Körnung (75 mg/ml)
versetzt und 3o Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Die Aktivkohle wird von der Kulturlösung getrennt und der inaktive
Überstand verworfen.
Der Inhibitor wird mit 4o L salzsäurehaltigem 8o^igen Äthanol
(pH 2) bei 6o°C unter Rühren von der Aktivkohle desorbiert und der Desorptionsschritt nochmals mit 3o L salzsaurem
Äthanol (pH 2) wiederholt. Die vereinigten Desörbate werden mit NaOH auf pH 6,8 eingestellt und auf etwa 2,5 L eingeengt.
Io L eines 1 : 1o mit Wasser.verdünnten Aktivkohle-Extraktes
werden mit 2 kg vorbehandeltem (mit reinem Methanol gewaschen) makroporösem Polystyrolharz versetzt' und 3o Minuten bei Räumtemperatur
gerührt. Na4Ch Abnutschen des inaktiven Überstandes erfolgt die Elution de«s Inhibitors mit einem Gradienten aus
Äthanol und Wasser stufenweise. Die Hauptmenge des Inhibitors
wird mit 3o$igem Äthanol (3 x 1o L) von dem Harz desorbiert.
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4/089
Zur Entfärbung wird das dunkelbraune Konzentrat mit einem
schwach basischen Ionenaustauscher in der OET-Form im batch-Verfahren
behandelt und das Eluat im Vakuum eingeengt und lyophilisiert.
Die spezifische Aktivität des nach diesem Verfahren gewonnenen
Inhibitors beträgt 182 F.I.P.-Einheiten/mg.
Ausbeute: 7 g eines Peststoffes, der den Inhibitor der Formel I enthält und der direkt als desodorierender Stoff
verwendet werden kann.
Beimpft man einen 1-Liter-Erlenmeyerkolben, der 12o ml einer Nährlösung der Zusammensetzung 2 fo Maisstärke, 1 $ Glucose,
1 <$> Hefeextrakt, o,,5 $>
Kaseinhydrolysat und o,4 $ CaCO,, Sterilisation 1 Stunde 1210C, enthält, mit 1 ml einer 3 Tage
alten Vorkultur des Stammes CBS 538.68 in der gleichen Nährlösung und bebrütet 3 Tage auf einer Rundschüttelmaschine
bei 28 C, so erhält man eine Kulturbrühe, die in dem unten beschriebenen Hemmtest 1oo P.I.P.-Trypsin-Inhibitor-Einheiten/
ml ergibt.
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Beimpft man einen 1-Liter-Erlenmeyerkolben, der 12o ml einer Nährlösung der Zusammensetzung 2 °/o Maisstärke, 1 $ Glucose,
1 io Hefeextrakt, o,5 $ Kaseinhydrolysat und o,4 fo CaCO,, Sterilisation
1 Stunde 1210C, enthält, mit 1 ml einer 3 Tage alten Vorkultur des Stammes Ami 634 = CBS 194-73 in der
gleichen Nährlösung und bebrütet 2 Tage auf einer Rundschüttel-
o *
maschine bei 28 C, so erhält man eine Kulturbrühe, die in
dem unten beschriebenen Hemmtest 2,75 P.I.P.-Trypsin-Inhibitor-Einheiten/ml
ergibt.
Die.Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Die.Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Le A 15 414 - 2o -
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Beimpft man einen 1-Liter-ErlenmeyerkQlbenfr der 12o ml einer
Nährlösung der Zusammensetzung 2 <fo Maisstärke, 1 fo .Glucose,
1 io Hefeextrakt, o,5 $ Kaseinhydrolysat und ο*4 i° CaCO,, Sterilisation
1 Stunde 1210C, enthält, mit 1 tfll einer 3 Tage
alten Vorkultur des Stammes Halde 116o = CBS 193-73 in der
gleichen Nährlösung und "bebrütet 3 Tage auf einer .Rundschüttelmas
chine "bei 280C, so erhält .man eine. KuI tür "brühe, die in dem
unten "beschriebenen Hemmtest 13ö F«-I *P.-Trypsin-rnhibitor-Einheiten/ml
ergibt.
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Beispiel 5 ■ .
Beimpft man einen . 1-Liter-Erlenmeyerkolben, der 12o ml einer Nährlösung der Zusammensetzung 3 io Sojamehl,, 3 $ Glycerin,
o,2 io CaCO,,Sterilis ationi Stunde 1210C, enthält, mit 1 ml
einer 3 Tage alten Vorkultur des Stammes CBS 538.68 in der
gleichen Nährlösung und bebrütet 3 Tage auf einer Eündschüttelmaschine bei 280C, so erhält man eine Kulturbrühe mit
9o F.1.5.-T4
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.
Beimpft man einen 1-Liter-Erlenmeyerkolben, der 12o ml einer
Nährlösung der Zusammensetzung o,5 $ Pepton, o,5 ^ Fleischextrakt,
o,2 i> Hefeextrakt, o,o3 i° Kaseinhydrolysat, 1 io
Inosit, 1 $ Sorbit, 1 ^Mannit, 1 φ Glukose, of1
o,5 ι KCl, o,ö5 i° MgSO^, ο,οΐ % PeSD^* Sterilisation 1 Stunde
1210C, enthält, mit 1*ml einer 3 Tage alten Vorkultur des *
Stammes CBS 538.68 in der gleichen Nährlösung und bebrütet 3 Tage auf einer Runds^chüttelmaschine :bei 28 C, so erhält
man eine Kulturbrühe, die in dem unten beschriebenen Hemmtest
3o F.I.P.-T.I.E/ml ergibt.'
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.---
Die Aufarbeitung erfolgt wie in Beispiel 1.---
Le A 15 414 - 21-- · .
Die in den Beispielen 1 bis 6 erhaltenen Stoffe enthalten den Wirkstoff der Formel I, welcher aus diesen Stoffen nach
üblichen Methoden isoliert werden kann. Da die Begleitstoffe nicht stören, können jedoch auch die Rohprodukte erfindungsgemäß
verwendet werden.
Die enzyminhibitorische Wirkung des rohen Inhibitors kann mit folgender Testmethode bestimmt werden:
Trypsin- und Trypsinhemmtest nach F.I.P. - R. Ruyssen,
Symposium on Pharmaceutical Enzymes and their Assay, Mai 24, 1968.
Reagenzien:
o,o2 m BAEE (N-C* -benzoyl-..-argininäthylester-hydrochlorid)
ο,οο 15 ei Borat-Puffer pH 8,σ
o,1 η NaOH Trypsin 1oo P.I.P.-Einheiten/ml
Inhibitor-Lösung
Ausführung:
Messung der Hemmung der esterolytischen Aktivität bei
konstanter Temperatur (250C) und konstantem pH (8,o) im Auto-
titrator.
Definition der Einheit P.I.p.:
Eine Trypsin-Inhibitor-F.I.P.-Einheit wird definiert als die Menge (in mg), die vollständig eine F.I.P.Trypsin-Einheit
hemmt (ausgedrückt als die Hydrolyserate eines Mikromols BAEE pro Minute).
Le A 15 414 - 22 -
509824/0093
Claims (6)
- Patentansprüche(V) Desodorierendes Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an dem Proteinase-Inhibitor der FormelHOOC-CH-NH-CO-NH-CH-CO-NH-CH-CO-NH-CH-CHO . :4 (CH2) 3 Jm (ch2)3.NH H,C CH, NHI 3 3 ιC=NH C=NHI INH2 NH2in reiner Form oder" als rohen Inhibitor, wie er ohne Feinreinigung "bei der mikrobiellen Herstellung anfällt.
- 2. Desodorierendes Mittel gemäß Anspruch 1, welches o,o5 bis 1o Gewichtsteil-e Proteinase-Inhibitor enthält.
- 3· Desodorierendes Mittel gemäß den Ansprüchen 1 und 2, welches o,1 bis 1 Gewichtsteil Proteinase-Inhibitor enthält.
- 4. Desodorierendes Mittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, welches den Proteinase-Inhibitor in roher Form enthält.
- 5. Desodorierendes Mittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, welches den Proteinase-Inhibitor in reiner Form enthält.
- 6. Verfahren zur Herstellung eines desodorierenden Mittels, dadurch gekennzeichnet, daß man den Proteinase-Inhibitor gemäß der Formel in Anspruch 1 in reiner Form oder als rohen Inhibitor mit Hilfsstoffen vermischt.Le A 15 414 - 23 -509824/0093Verfahren zur Verhinderung, Verringerung und/oder Beseitigung von unerwünschtem Körpergeruch, dadurch gekennzeichnet, daß man den Proteinase-Inhibitor gemäß der Formel in Anspruch 1 in reiner Form oder als rohen Inhibitor oder als desodorierendes Mittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 mit der zu desodorierenden menschlichen Haut in Berührung bringt.Le A 15 414 - 24 -4/0893
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SE7401964A SE393531B (sv) | 1973-02-15 | 1974-02-14 | Deodorant innehallande en proteinas-inhibitor |
GB669674A GB1424304A (en) | 1973-02-15 | 1974-02-14 | Deodorant method and compositions employing a proteinase inhibitor |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1991007164A1 (de) * | 1989-11-16 | 1991-05-30 | Beiersdorf Ag | Desodorierende kosmetische mittel |
-
1973
- 1973-11-28 DE DE2359225A patent/DE2359225A1/de active Pending
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1991007164A1 (de) * | 1989-11-16 | 1991-05-30 | Beiersdorf Ag | Desodorierende kosmetische mittel |
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