-
-
"Verfahren zur biotechnischen Herstellung von L-Tryptophan" Priorität:
16. November 1972, Japan, Nr. 114236/72 Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
biotechnischen Herstellung von L-Tryptophan.
-
L-Tryptophan ist eine für-die Ernährung von zahlreichen Tieren notwendige
Aminosäure. Deshalb wird sie beispielsweise als Futtermittelzusatz verwendet.
-
Gemäß der US-PS 2 999 051 läßt sich L-Tryptophan durch ZUchtung eines
L-Tryptophans bildenden Mikroorganismus in einem Indol oder Anthranilsäure enthaltenden
Nährmedium herstellen.
-
Bei diesem Verfahren ist jedoch der Zusatz einer teuren Tryptophanvorstufe,
d.h. Indol oder Anthranilsäure, unerläßlich, so daß das Verfahren wegen seiner hohen
Kosten nachteilig ist.
-
Außerdem haben diese Tryptophanvorstufen eine Hemmwirkung auf das
Wachstum der Mikroorganismen, so daß sie'nicht in großen Mengen dem Nährmedium zugesetzt
werden können, da sonst die Menge des gebildeten Endproduktes deutlich abnimmt.
-
Bei anderen bekannten Verfahren wird eine Mikroorganismenmutante mit
einem Histidinbedarf (vgl. US-PS 3 594 279), eine MikroQrganismenmutante mit einer
Resistenz gegen 5-Methyltryptophan Patentveröffentlichung (FR-Y2 059 715) bzw. eine
Mutante von Brevibacterium flavum Nr. 2247, d.h. Brevibacterium flavum 12-555, die
einen Nährstoffbedarf an Phenylalanin und Tyrosin und Resistenz gegenüber 5-Methyltryptophan
aufweist (vgl. Nihon Nogei Kagakukai annual Meeting for 1971, Abstract of Tectures,
S. 153)gezüchtet. In Patentveröffentlichung der vorgenannten FR-#2 059 715 wird
auch ausgeführt, daß die L-Tryptophanbildung von Mikroorganismen, die gegenüber
5-Methyl-DL-tryptophan resistent sind, durch Induktion eines Phenylalanin- und/oder
Tyrosinbedarfs oder durch Induktion einer Resistenz gegenüber Phenylalanin-oder
Tyrosinanalogen gesteigert Patentveröffentlichung werden kann. In dieser FR- # sind
jedoch abgesehen von den Beispielen, die auf Mikroorganismen mit einer Resistenz
gegenüber 5-MethyS-Dl-tryptophan und einem Phenylalanin- oder Tyrosinbedarf beschränkt
sind, keine spezifischen Mutanten oder Verfahren zur Bildung von Mutanten, die eine
Resistenz gegen Phenylalanin-oder Tyrosinanaloge aufweisen, angegeben. Außerdem
liegen die bei Züchtung der Mutanten der vorgenannten Literaturstellen erhaltenen
L-Tryptophanausbeuten bei etwa 500 mg/Liter, wenn die Züchtung in Kolben durchgeführt
wird. Auch wenn die Züchtung großtechnisch unter optimalen Bedingungen durchgeführt
wird, betragen die Ausbeuten lediglich 1,9 g/Liter (Nihon Nogei kagakukai Annual
Meeting for 1971, Abstract of Lectures S. 153).
-
Diese Ausbeuten sind so nietig, daß es praktisch unmöglich ist, diese
Verfahren in großtechnischem Maßstab anzuwenden.
-
Auf gabe der Erfindung ist es daher, ein biotechnisches Verfahren
zur Herstellung von L-Tryptophan zu schaffen, das sich in guten Ausbeuten in großtechnischem
Naß stab durchfiihren läßt.
-
Es wurde erfindungsgemäß festgestellt, daß L-Tryptophan in großen
Mengen gebildet wird, wenn man Mutanten von Corynebacberiwn-glutamicum, die von
Phenylalanin und Tyrosin abhängig sind und gegen mindestens ein Tryptophananaloges
und mindestens ein Phenylalaninanaloges und/oder Tyrosinanäloges resistent sind,
in üblichen Nährmedien und unter hierfür üblichen Bedingungen züchtet.
-
Gegenstand cier Erfindung ist somit: ein Verfahren zur biotechnischen
Herstellung von L-Tryptophan in üblichen Nahrmedien unter hierfür üblichen Züchtungsbedingungen,
das dadurch gi ennzeichnet ist, daß man als Mikroorganismus Corynebacterium glutamicum
ATCC 21842, ATCC 21843, ATCC 21844, ATCC 21845, ATCC 21846, ATCC 21847, ATCC 21848,
ATCC 21849, ATCC 21850 und ATCC 21851, verwendet und das in der Gärmaische angereicherte
Tryptophan isoliert.
-
Die erfindungsgemäß verwendeten Mutanten leiten sich vom Stamm Corynebacterium
glutamicum KY 9456 ATCC 21854 ab.
-
Corynebacterium glutamicum ist ein Synonym für Micrococcus glutamicus
(vgl. US-PS 3 00-3 925).
-
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird extracellulares L-Trxpto-
phan
in großen und bisher nicht erreichten Mengen gebildet.
-
Corynebacterium glutamicum gehört zur Gattung Corynebacterium und
wird im allgemeinen durch £olgende Merkmale charakterisiert: gerade bis leicht gekrümmte
Stäbchen mit unregelmäßig gefärbten, manchmai körnchenartigen Segmenten; die Zellen
zeigen häufig keulenförmige Verdickungen; durch das "Schnappen" der Zellen während
der Teilung entstehen gewinkelte oder palisadenförmige Anordnungen von Zellen; unbeweglich
mit Ausnahmen unter den pflanzenpathogenen Arten; grampositiv, wobei manchmal junge
und manchmal alte Zellen den Farbstoff schnell verlieren; körnchenartige Körper
sind gram positiv; im allgemeinen aerob, es existieren jedoch auch mikroaerophile
und anaerobe Arten; Katalase-positiv; manche Arten verflüssigen Gelatine, während
andere dazu nicht in der Lage sind; manche Arten reduzieren Nitrat zu Nitrit, während
andere dazu nicht in der Lage sind; manche Arten bauen Zucker ab, während andere
dazu nicht in der Lage sind; beim Abbau von Zuckern tritt sehr selten eine starke
Säurebildung auf; manche Arten oxidieren Glucose vollständig zu Co und Wasser, wobei
keine sichtbaren Gasmengen auftreten.
-
Corynebacterium glutamicum KY 9456 ATCC 21854 bildet L-Tryptophan
und ist von Phenylalanin und von Tyrosin abhängig. Dieser Stamm ist zum Wachstum
in einem Minimalmedium mit den nachstehenden Bestandteilen, das mit Phenylalanin
und Tyrosin versetzt ist, fähig: 1 Prozent Glucose, 0,1 Prozent (NH4)112P04, 0,02
Prozent KC1, 0,02 Prozent MgS04-7H20, 30 µg/Liter Biotin, 10 mg/Liter Vitamin Bl
-hydro-
chlorid, 1 Liter einer Lösung von Spurenmetallsalzen (wäßrige
Lösung mit 88 mg Na2B407.10H20, 37 mg (NH4)6.Mo7O24.4H2O, 72 mg MnC12.4H20, 970
mg FeCl3.6H-20, 8,8 mg ZnSO4.7H20 und 2b mg CuS04.5H20 pro 1 Liter) und 2 Prozent
Agar.
-
Jedoch wird das Wachstum dieses Stammes gehemmt, wenn dem Nährmedium
zusätzlich ein Tryptophan-, Phenylalanin- oder Tyrosinanaloges zugegeben wird.
-
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Mutanten können in
einem Phenylalanin und Tyrosin enthaltenden Nährmedium wachsen, wenn dieses mindestens
ein Tryptophananaloges und mindestens eine Phenylalanin- oder Tyrosinanaloges enthält.
Beispiele für Tryptophananaloge sind 4-Methyltryptophan, 5-Methyltryptophan, 6-Methyltryptophan,
7-Azatryptophan, 5-Fluortryptophan, 6-Fluortryptophan,-Tryptophanhydroxamat, α-Methyltrpytophan
und Indolacrylessigsäure. Beispiele für Phenylalanin- oder Tyrosinanaloge sind 2-Fluorphenylalanin,
3-Fluorphenylalanin, 4-Fluorphenylalanin, 2-Methylphenylalanin, 3-Methylphenylalanin,
4-Methylphenylalanin, 2-Hydroxyphenylalanin, 3-Hydroxyphenylalanin, 2-Aminophenylalanin,
3-Aminophenylalanin, 4-Aminophenylalanin, 2-Nitrophenylalanin, 4-Nitrophenylalanin,
ß-2-Thienylalanin, ß-3-Thienylalanin, 2-Indolalanin, 1-Naphthalinalanin, 2-Naphthalinalanin,
2-Pyridinalanin, 2-Thiazolalanin, 3-Thiazolalanin, Phenylalaninhydroxamat, 3-Aminotyrosin,
3-Fluortyrosin, 3-Hydroxytyrosin, 3-Nitrotyrosin, 5-Hydroxy-2-pyridinalanin, und
Tyrosinhydroxamat.
-
Mutanten mit den vorgenannten Eigenschaften (analog-resistente Mutanten)
lassen sich nach folgendem Verfahren herstellen: Corynebacterium glutamicum ATCC
13032 wird einer Mutationsbehandlung unterzogen. Dazu können übliche Verfahren zur
Induktion von Mutanten verwendet werden, beispielsweise Bestrahlung mit UV-, Röntgen-
oder Co60 γ-Strahlen oder Behandlung mit Mutanten induzierenden Chemikalien.
Die behandelten Zellen werden aufgrund ihrer Nährstoffbedürfnisse nach einem üblichen
Testverfahren ausgewählt. Dazu werden die Zellen auf ein Vollmedium überimpft und
gezüchtet. Die gewachsenen Kolonien werden dann sowohl auf das vorgenannte Minimalmedium
als auch auf ein durch Zusatz von jeweils 10 mg/Liter Tyrosin und Phenylalanin zu
diesem Minimalmedium hergestelltes Medium überimpft und weiter gezüchtet. Anschließend
werden die Mutanten sowie der Ausgangsstamm, die zum Wachstum auf dem letztgenannten
Medium fähig sind, aber auf dem erstgenannten Medium nicht wachsen können, ausgewählt.
-
Es sei darauf hingewiesen, daß von Tyrosin und Phenylalanin abhängige
Mutanten nicht nur durch das vorgenannte Mutationsverfahren, sondern auch durch
ein zweistufiges Mutationsverfahren erhalten werden können Dabei wird während der
ersten Stufe eine durch eine Mutationsbehandlung induzierte Mutante, die entweder
einen Tyrosin- oder Phenylalaninbedarf aufweist, ausgewählt. Bei der zweiten Stufe
wird diese ausgewählte Mutante einer weiteren Mutationsbehandlung unterzogen, um
Mutanten herzustellen, die einen gleichzeitigen Tyrosin- und Phenylalaninbedarf
aufweisen. Bei diesem zweistufigen Mutationsverfahren wird in der ersten Stufe
eine
Mutante mit einem Tyrosin- oder Phenylalaninbedarf nach dem vorgenannten Replikationsverfahren
unter Verwendung des vorgenannten Minimalmediums und eines durch Zusatz von Tyrosin-oder
Phenylalanin zum Minimalmedium hergestellten Mediums ausgewählt.
-
Nach diesem Verfahren wird der genannte Mutantenstamm Corynebacterium
glutamicum KY 9456 ATCC 21854 erhalten. Das-Wachstum diesen Mutante wird in einem
Nährmedium, das ein Tryptophananaes logvist, in relati-v geringer Konzentratnon,
zusammen mit einem Tyrosinanalogen und/oder einem Phenylanalinanalogen in einer
Konzentration von mindestens den nachstehend genannten Konzentrationen gehemmt.
Die minimale Hemmkonzentration dieser wachstumshemmenden Verbindungen ist von Verbindung-zu
Verbindung stark unterschiedlich. Außerdem hängt die minimale Hemmkonzentration
einiger dieser Analogenverbindungen von der Art des Mikroorganismus ab. In Tabelle
I ist die minimale Hemmkonzentration für typische Tryptophan-, Tyrosin- -und Phenylalaninanaloge
für den Stamm Corynebacterium glutamicum KY 9456 ATCC 21854 angegeben.
-
Tabelle I Analoge Verbindungen Minimale Hemmkonzentration, DL-4-Methyltryptophan
500 DL- 5-Methyltryptophan 500 DL-5-Fluortryptophan 500 DL-6-Flubrtryptophan 3000
L-Tryptophan-hydroxamat 500 DL-4-Flourphenylalanin 25 DL-3-Fluorphenylalüanin 50
DL-2-Fluorphenylalanin 50 DL-ß-2-Thienylalanin 600 DL-Phenylalanin-hydroxamat 400
L-3-Aminotyrosin 4000 DL-Tyrosin-hydroxamat 600 DL-4-Aminophenylalanin 3000
Die
minimalen, Hemmkonzentrationen der vorgenannten analogen Verbindungen werden folgendermaßen
hestimmt. Corvnebacterium glutamicum KY 9456, ATCC 21854 wird über Nacht auf einem
Bouillon-Agar-Schrägröhrchen gezüchtet. Die dahei erhaltenen Zellen werden in einer
isotonischen Natriumchloridlösung suspendiert. Ein Teil der erhaltenen Suspension
mit 106 bis 107 Zellen wird gleichmässig über eine mit einem der vorgenannten analogen
Verbindungen und jeweils 10 Xg/ml L-Tyrosin und L-Phenylalanin angereicherten Minimal-Agar-Nährboden,
der sich in einer Petrischale von 85 mm Durchmesser befindet, gesprüht und 3 bis
4 Tage bei 300C gezüchtet. Der Hemmgrad wird auf Grund der Beobachtungen des Wachstums
auf dem Nährmedium bestimmt.
-
Gegen analoge Verbindungen resistente mutanten werden folgendermassen
festgestellt. Die mutierten Zellen von Corynebacterium glutamicum KY 9456 ATCC 21854
werden auf einem minimal-Agar-Nährboden ausgebreitet, der die vorgenannten analogen
Verbindungen in Konzentrationen enthält, die mindestens den vorgenannten.
-
minimalen Hemmkonzentrationen entsprechen. Die darauf gewachsenen
Zellen werden ausgewählt. Zur Gewinnung der gegen analoge Verbindungen resistenten
Mutanten dient eine spontane Mutation oder das vorgenannte künstliche Mutationsverfahren.
-
Als Medium zum Testen der gegen die genannten analogen Verbindungen
resistenten Mutanten wird im allgemeinen ein festes Agarnährmedium verwendet, das:die
analogen Verbindungen, eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle, .anorganische Salze,
Tyrosin, Phenylalanin, Biotin Vitamin B1 und Spurenmengen von anderen Nährstoffen,
die für das Wachstum des Ausgansbakteriums not-
wendig sind, enthält.
Anstelle von Spurenmengen der Wachstumsfaktoren können auch natürliche Materialien
verwendet werden, die diese Nährstoffe bereits enthalten.
-
Die so ausgewählten Mutanten mit einem Bedarf an Tyrosin und Phenylalanin
und den Resistenzeigenschaften gegen die genannten analogen Verbindungen werden
in einem flfissigen Nährmedium gezüchtet das eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle,
anorganische Verbindungen und gegehenenfalls für die Mutanten notwendige Spurenmaterialien
enthält. Anschliessend werden die gewünschten Bakterien mit guter Fähigkeit zur
Bildung von L-Tryptophan nach einem üblichen Verfahren ausgewählt. Auf diese Weise
werden die Stämme Corynebacterium glutamicum ATCC 21842, 21843, 21844, 21845, 21846,
21847, 21848, 21849, 21850 und 21851 erhalten. Diese Mutanten haben die nachstehenden
Eigenschaften.
-
Tabelle II Mutante Eigenschaften Corynebacterium glutamicum Trp-1
Phe, tyr, 5MTr, 6FTr, 4FPr ATCC 21842 Trp-2 Phe , tyr-, 5MTr, 6FTr, 4APr ATCC 21843
Trp-3 Phe-, tyr-, 5MTr, 6FTr, ATCC 21844 Tyrhxr Trp-4 Phe , tyr , 4MTr, 6FTr, ATCC
21845 Phehxr Trp-5 Phe-, tyr-, 4MTr, 6FTr, 3ATr ATCC 21846
Trp-6
Phe-, tyr-, 5MTr, 6FTr, ATCC 21847 4AP4, 4FPr Trp-7 Phe-, tyr-, Trphxr, 6FTr, ATCC
21848 4APr, 3FPr Trp-8 Phe-, tyr-, 6FTr, 4APr, 2FPr ATCC 21849 Trp-9 Phe-, tyr-,
5MTr, 6FTr, 4AP4, ATCC 21850 4FPr, Tyrhxr Trp-10 Phe-, tyr-, 4MTr, 6FTr, 4APr ATCC
21851 4FPr, Tyrhxr, Phehxr (*) phe- von Phenylalanin abhängig tyr - ... von Tyrosin
abhängig 5MTr : resistent gegen 5-Methyltryptophan 6FTr resistent gegen 6-Fluor-tryptophan
4MTr :: resistent gegen 4-Methyltryptophan Trphxr .-- resistent gegen Tryptophanhydroxamat
4APr : resistent gegen Aminophenylalanin Tyrhxr : resistent gegen Tyrosinhydroxamat
Phehexr: resistent gegen Phenylalaninhyroxamat 3ATr : resistent gegen 3-Aminotyrosin
4FPr . resistent gegen 4-Fluorphenylalanin 3Fpr : resistent gegen 3-Fluorphenylalanin
2FPr : resistent gegen 2-Fluorphenylalanin Die Mutanten wurden bei der American
Type Culture Collection, Rockville, Maryland, V.St.A., hinterlegt.
-
Die im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Mutanten von Corynebacterium
glutamicum bilden L-Tryptophan in höheren Ausbeuten als andere Stämme von Corynebacterium
glutamicum, die in bekannten Verfahren zur Herstellung von L-Tryptophan gezüchtet
werden. Insbesondere zeigt ein Vergleich der erfindungsgemäß verwendeten Stämme
mit dem in der japanischen Patentveröffentlichung Nr. 14395/63 genannten, von Tyrosin
und Phenylalanin abhängigen Stamm von Corynebacterium glutamicum und dem in der
US-PS 3 594 279 genannten, von Histidin abhängigen Stamm von Corynebacterium glutamicum,
daß die erfindungsgemäß verwendeten Stämme L- Tryptophan in etwa 15- bis 20-fachen
Ausbeuten der genannten Kontrollstämme bilden (vgl. Beispiel 1). Aus der Patentveröffentlichung
FR-# @ 059 715 geht hervor, daß die durch Züchtung von Corynebacterium acetoglutamicum
AJ-3293 (von Phenylalanin und Tyrosin abhängig und gegen 5-Methyltryptophan resistent)
erhaltene Ausbeute 0,186 mg/ml und die durch Züchtung von Micrococcus glutamicus
AJ-3295 (gegen 5-Methyltryptophan resistent) erhaltene L-Tryptophanausbeute 0,0235
mg/ml beträgt. Aus Nihon Nogei Kagakukai Annual Meeting for 1971, Abstract of Lectures,
S. 153, geht hervor, daß die durch Züchtung von Brevibacterium flavum 12 - 555 (von
Phenylalanin und Tyrosin abhängig und gegen 5-Methyltryptophan resistent) erreichte
L-Tryptophanausbeute 1,9 g/Liter betrags, wenn die Züchtung großtechnisch unter
optimalen Bedingungen durchgeführt wird. Demgegenüber erhält man bei Züchtung der
er2indungsgemäß venvendeten Stämme von Corynebacterium gwu cumS die von Phenylalanin
und Tyrosin abhängig und gs nüber zumindest einem Tryptophananalogen und zumindest
einet Tyrosinanalogen und/oder Phenylalaninanalogen L n
resistent
sind, überraschenderweise höhere L-Tryptophanausbeuten als bei den bekannten Verfahren.
Deshalb eignet sich das erfindungsgemäße Verfahren in hervorragender Weise zur-Herstellung
von L-Tryptophan in großtechnischem Maßstab.
-
Als Nährmedien zur Züchtung der Mutantenstämme können im- erfindungsgemäßen
Verfahren synthetische oder natürliche Nährmedien verwendet werden, die geeignete
Kohlenstoff- und Stickstoffquellen, anorganische Salze und Spurenmengen von für
die spezifische Mutante notwendigen Nährstoffen enthalten.
-
Alle Kohlenstoff- und Stickstoffquellen, die vom jeweiligen Mikroorganismus
verwertet werden können, können verwendet werden. Beispiele für Kohlenstoffquellen
sind Kohlenhydrate, wie Glucose, Fructose, Saccharose, Maltose und Mannose, Zuckeralkohole,
wie Sorbit und Mannit, Glycerin, Stärke, Stärkehydrolysate und Melassen. Außerdem
können verschiedene organische Säuren, wie- Brenztraubensäure, Milchsäure, Essigsäure,
Fumarsäure und Gluconsäure, sowie niedere Alkohole, wie Äthanol, verwendet werden.
Beispiele für Stickstoffquellen sind Ammoniak, anorganische oder organische Ammoniumverbindungen,
wie Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat, Ammoniumcarbonat und Ammoniumacetat, Harnstoff,
und stickstoffhaltige organische Verbindungen, wie Pepton, enzymatisch abgebautes
Casein, Fleischextrakt, Hefeextrakt, Maisquellwasser, Caseinhydrolysat, Fischmehl
oder abgebautes Fischmehl und Schmetterlingspuppenhydrolysat,
Beispiele
für anorganische Salze sind Kaliumdihydrogenphosphat, Dikaliumhydrogenphosphat,
Magnesiumsulfat, Natriumchlorid, Eisen(II ) -sulfat, Mangansulfat und Calciumcarbonat.
-
Selbstverständlich werden dem Nährmedium die für das Wachstum der
Mutanten nötigen Vitamine und Aminosäuren zugesetzt. Es ist jedoch nicht nötig,
diese Wuchsstoffe dem Nährmedium getrennt zuzusetzen, wenn sie bereits zusammen
mit anderen vorgenannten Komponenten in das Nährmedium gelangen. Das heißt, daß
bestimmte natürliche Bestandteile bereits die spezifischen Wachstumsfakto--ren in
genügendem Maße enthalten.
-
Die Züchtung wird unter aeroben Bedingungen durchgeführt, beispielsweise
unter Schütteln oder unter Belüftung und Rühren.
-
Vorzugsweise beträgt die Züchtungstemperatur 20 bis 400C. Der pH-Wert
des Nährmediums wird vorzugsweise während der ganzen Züchtung um den Neutralpunkt
gehalten, um hohe Ausbeuten zu erreichen. Die vorgenannten Temperatur- und pH-Bedingungen
sind jedoch nicht wesentlich, d.h. die Züchtung kann auch unter anderen Bedingungen
durchgeführt werden. Im allgemeinen dauert die Züchtung 2 bis 5 Tage, wobei sich
eine beträchtliche Menge an L-Tryptophan im Nährmedium anreichert.
-
Nach beendeter Züchtung werden die Zellen entfernt, und L-Tryptophan
wird nach bekannten Verfahren, wie Behandlung mit Aktivkohle oder mit einem Ionenaustauscherharz,
aus der Gärmaische isoliert.
-
Die Beispiele erläutren die Erfindung.
-
B e i s p i e l 1
In diesem Beispiel wird Corynebacterium glutamicum
Trp-1 ATCC 21842 verwendet. Die Mutante wird bei 30°C 24 Stunden in einem Anzuchtnährmedium
gezüchtet, das 2 Prozent Glucose, 1 Prozent Pepton, 1 Prozent Hefeextrakt und 0,3
Prozent NaCl enthält. 1 ml der erhaltenen Anzuchtkultur wird als Inoculum für 10
ml eines in einem 250 ml fassenden Erlenmeyerkolben befindlichen Nährmediums der
folgenden Zusammensetzung verwendet: Glucose 10 Prozent KH2PO4 0,05 Prozent K2HPO4
0,05 Prozent MgSO4. 7H20 0,025 Prozent (NH4)2S04 2 Prozent enzymatisch abgebautes
Casein 0,5 Prozent Biotin 30 pg/Liter CaC03 2 Prozent pH-Wert 7,2 Nach 4-tägigem
Züchten bei 300C unter Schütteln erhält man eine L-Tryptophanausbeute von 3,6 mg/ml.
-
2 Liter dieser Gärmaische werden zur Abtrennung der Mikroorganismenzellen
und von CaC03 zentrifugiert. Der erhaltene Uberstand wird der Ionenaustauschchromatographie
an einem stark sauren Kationenaustauscherharz (Diaion SK-104, H+-Form, der Firma
Mitsubishi Kasei Kogyo K.K.,) unterzogen, um das L-Tryptophan zu adsorbieren. Nach
dem Waschen mit Wasser wird -das Harz mit 0,5 n wäßrigem Ammoniak eluiert. Das erhaltene
Eluat wird eingedampft. Dabei erhält man rohe.L-Tryptophankristalle. Die rohen Kristalle
werden in einer kleinen Menge heißem 50prozentigem wäßrigem Äthanol gelöst. Die
erhaltene.
-
Lösung wird mit Aktiv kohle entfärbt und abgekühlt. Man erhält
3,5
g kristallines L-Tryptophan.
-
Bei Züchtung des Ausgangsstammes Corynebacterium glutamicum KY 9456,
ATCC 21854, der von Tyrosin und Phenylalanin abhängig ist>und bei Züchtung von
Corynebacterium glutamicum KY 9104, ATCC 21334, der von Histidin abhängig ist (vgl.
US-PS 3 594 279), unter den gleichen Bedingungen betragen die L-Tryptophanausbeuten
0,2 mg/ml bzw. 0,5 mg/ml.
-
Beispiel 2 In diesem Beispiel werden L-tryptophanbildende Mutanten
von Corynebacterium glutamicum mit den in TabelleIII angegebenen Eigenschaften verwendet.
Die Stämme werden 24 Stunden in dem in Beispiel 1 angegebenen Anzuchtnährmedium
gezüchtet. Jeweils 1 ml dieser Anzuchtkulturen wird als Inoculum für 10 ml eines
in einem 250 ml fassenden Erlenmeyerkolben befindlichen Nährmediums der folgenden
Zusammensetzung verwendet: Rohrzuckermelasse 10 Prozent (als Glucose angegeben)
KH2PO4 0,05 Prozent K2HPO4 0,05 Prozent MgSO4.7H2O 0,025 Prozent (NH4) 2S04 2 Prozent
Maisquellwasser 1 Prozent CaCO3 2 Prozent pH-Wert 7,2 Man züchtet 4 Tage bei 30°C
unter Schütteln. Die Ergebnisse sind in Tabelle iir zusammengestellt.
-
Tabelle III Menge des gebilde-Stamm ten L-Tryptophans, mg/ml C. glutamicum
Trp-2 3,4 (ATCC 21843) Trp-3 392 (ATCC 21844) Trp-4 3.3 (ATCC 21845) Trp-5 3,7 (ATCC
21846) Trp-6 7,0 (ATCC 21847) Trp-7 6,2 (ATCC 21848.) Trp-8 6,0 (ATCC 21849) Trp-9
(ATCC 21850) (FERM-P No. 1675) 10,0 Trp-10 (ATCC 21851) (FERM-P No. 1675) 11,5
Beispiel
3 Corynebacterium glutamicum Trp-I0, ATCC 21851 wird 24 Stunden in einem Anzuchtnährmedium
gezüchtet. Dieses Anzuchtnährmedium enthält 7 Prozent Rohrzuckermelasse (angegeben
als Glucose), 0,3 Prozent Maisquellwasser, 0,1 Prozent KH2P04, 0,1 Prozent K2HP04,
0,05 Prozent MgS04.7H20 und 0,9 Prozent Sojabohnenpreßkuchenhydrolysat (erhalten
durch Zersetzung von Sojabohnenpreßkuchen mit 6 n Schwefelsäure und Neutralisation
des Zersetzungsproduktes mit wäßrigem Ammoniak; angegeben als Sojabohnenpreßkuchen).
300 ml der Anzuchtkultur werden dann als Inoculum für 3 Liter eines in einem 5 Liter
fassenden Glasfermenter befindlichen Nährmediums der folgenden Zusammensetzung verwendet:
Rohrzuckermelasse (angegeben als Glucose) 15 Prozent Maisquellwasser 0,1 Prozent
KH2P04 O,1 Prozent K2HP0Z; 0,1 Prozent MgS04.7H20 0,05 Prozent Sojabohnenpreßkuchenhydrolysat
(flussig; angegeben als Sojabohnenpreßkuchen) 0,9 Prozent pH-Wert 7,2 Die Züchtung
wird 72 Stunden bei 300C und einer Belüftungsge-(600 U/Min.) schwindigkeit von 3
Liter/Minute unter Rühren/durchgeführt. Es werden 16,8 mg/ml L-Tryptophan gebildet.