DE2353254C3 - Wäßrige Bromemulsionen - Google Patents
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- C01B7/00—Halogens; Halogen acids
- C01B7/09—Bromine; Hydrogen bromide
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue Emulsionen von Brom in Wasser, die ein wirksames
Reagenz für die Bromierung ungesättigter organischer Polymerisate in Latexform sind.
Bekanntlich kann man z. B. Styrol/Butadien-Mischpolymerisatkautschuke mit molekularem Brom bromieren. Die Zugabe von molekularem Brom zu einem
wäßrigen Latex aus Styrol und Butadien bewirkt jedoch eine drastische Verminderung des pH-Wertes
des Latex, die wiederum häufig zu einer Koagulierung des Latex führt, wenn mehr als etwa 5% Brom zugegeben werden.
Weiterhin kann man bekanntlich Lösungen aus Brom in Wasser zum Bromieren von Styrol/Butadien-Latices
verwenden. Brom ist in Wasser nur in einer Menge von etwa 2-4 Gew.-% löslich (bei Zimmertemperatur),
und »Bromwasser« besteht normalerweise aus 1-2% Brom in Wasser. Wird daher ein Latex mit 50% Feststoflgehalt durch Zugabe von 5 g Brom bromiert,
dann wird der Latex bei Verwendung von Bromwasser auf etwa 16% Feststoflgehalt verdünnt Die Verdünnung macht den erhaltenen Latex fur die meisten
Verwendungszwecke ungeeignet, wobei das Problem bei der Zugabe von höheren Bromprozentsätzen noch
stärker hervortritt
Weiterhin ist es bekannt, daß die Löslichkeit von
Brom in Wasser bei Zimmertemperatur durch Zugabe eines Salzes, wie Natrium- oder Kaliumbromid, wesentlich verstärkt werden kann. Zur Bildung einer Lösung
aus 30 g Brom in 100 g Wasser muß man jedoch etwa 17 g Kaliumbromid oder 22 g Natriumbromid
zugeben. Jeder Versuch einer Bromierung kautschukartiger Latices mit einer Lösung, die 17-22% eines
Elektrolyten, wie es diese Salze sind, enthält, würde mit Sicherheit zu einer Koagulierung des Latex fuhren.
Die GB-PS 8 66 878 lehrt die Zugabe von flüssigem Brom zu einer wäßrigen Dispersion eine Butylkautschuk-Latex, der ein anionisches oberflächenaktives
Mittel enthält. Jedoch wird nach Beispiel 3 das Brom in einer Konzentration von nur 3,3 Gew.-% zugefügt, was
Bromwasser entspricht. Bevorzugte Produkte enthalten zwischen 1 und 3,5 Gew.-% gebundenes Brom.
Die GB-PS 10 51 944 lehrt die Zugabe von flüssigem Brom zu einer wäßrigen Dispersion eines Dienpolymerisats, das ein Cellulosederivat und ein äniöflisches
oberflächenaktives Mittel enthält. In diesem Fall wird das Brom langsam während eines Zeitraums von
mehreren Stunden zugefügt, wobei mit jeder weiteren Zugabe auch weiteres Wasser zugefügt wird. Der erhaltene Latex ist im Verhältnis zur Ausgangsdispersion
stark verdünnt Die Dispersion muß weiterhin mit Ammoniak neutralisiert werden, um ein Koagulieren
während der Zugabe von Brom zu verhindern. Da die Zugabe an Brom sehr langsam vorgenommen
wird und das Brom unterdessen reagiert, bleibt der Bromgehalt der Dispersion entsprechend gering.
Ziel der vorliegenden Erfindung war es also, ein wirksames Reagenz für die Bromierung ungesättigter
organischer Polymerisate in Latexform zu finden, das einen hohen Bromgehalt aufweist und somit
nicht zu einer unerwünschten Verdünnung des er
haltenen Latex fuhrt
Es wurde nun gefunden, daß man eine Emulsion von bis zu 30Gew.-% Brom in Wasser unter Verwendung von etwa 2-4% eines anionischen oberflächenaktiven Mittels als Emulgator herstellen kann.
Die erhaltene Bromemulsion ist relativ stabil, so daß sich beim Stehen für mindestens 30 Minuten
keine Trennung der Phasen ergibt Die Emulsion unterliegt einer Hydrolyse des Broms, wenn nan sie
zu lange stehen läßt^ so daß sie vor jeder Verwendung
μ zweckmäßig frisch hergestellt wird.
Die erfindungsgemäßen Bromemulsionen werden hergestellt durch Zugabe von Brom zu Wasser, das
ein geeignetes Emulgatorsystem enthält Das Brom wird der wäßrigen Lösung der oberflächenaktiven Mii
tel unter mechanischem Rühren zum Dispergieren des
Broms zugegeben. Die endgültige Emulsion ist von hellbrauner Farbe. Obgleich die Emulsion recht stabil
ist, sollte für eine Sicherstellung einer vollständigen
Emulgierung weitergerührt werden bis zum Zeitpunkt
der Bromzugabe zur gewünschten Reaktionsmischung.
wäßrigen Medium sollte die Bromemulsion für jede
Herstellung der Bromemulsionen sind die im Handel verfügbaren anionischen, oberflächenaktiven Mittel,
wie Alkylaryläulfonate, organische Phosphatester, sulfatierte Ester von Fettsäuren, Natriumdodecyldiphenylätherdisulfonate, Dialkylester der Bernsteinsäure und
Dialkylsulfosuccinate. Die anionischen oberflächenaktiven Mittel werden vorzugsweise in Mengen zwischen
2-4 Gew.-% der Emulsion verwendet Es können mehr als 4% oberflächenaktives Mittel verwendet werden,
seine Menge wird jedoch vorzugsweise auf einem
Minimum gehalten, um die der anschließenden Reaktionsmischung zugefügten Verunreinigungen auf
einem Minimum zu halten. Dies gilt besonders, wenn die Emulsion zum Bromieren von Polymerisatlatices
verwendet werden soll.
so Nichtionische oberflächenaktive Mittel können
zum Stabilisieren der Emulsionen wirksam sein, wenn sie in Konzentrationen über 4% verwendet werden; sie
haben sich jedoch bei Konzentrationen von 3% als unwirksam erwiesen. So führten die Versuche zur
Herstellung von Bromemulsionen bei 3 Gew.-% oberflächenaktivem Mittel unter Verwendung von PoIyoxyäthylenlauryläthern mit Werten des hydrophilen*
lypophilen Ausgleichs (HLB) Von 4,9, 9,5 und 15,7 alle zu einer Trennung der Phasen unmittelbar nach
μ Unterbrechung des Rührens.
Die erfindungsgemäßen Emulsionen enthalten vorzugsweise 15-30 Gew.-% Brom in Wasser, das 2-4%
anionisches, oberflächenaktives Mittel enthält Selbstverständlich kann jede Brommenge unter dem bevor-
zugten Bereich verwendet werden. Die Verwendung niedrigerer Konzentralionen bedeutet jedoch die Zugabe von mehr Wasser zur Bromierungsreaktion als
nötig. Gegebenenfalls können auch Brommengen über
etwa 30% emulgiert werden, was jedoch die Verwendung
von mehr als 4% oberflächenaktivem Mittel erfordern würde. Bei der Bromierung eines Latex
ist die Zugabe von mehr oberflächenaktivem Mittel als unbedingt notwendig unerwünscht, da der Latex
bereits selbst etwas oberflächenaktives Mittel vor der Bromierung enthält
Die erfindungsgemäßen Bromemulsionen sind wirksame Reagenzien für die meisten, in wäßrigem Medium
erfolgenden Bromierungen. Die Bromierung der meisten aliphatischen Olefinkohlenwasserstoffe kann
mit diesem System durchgeführt werden. Systeme, für welche sich die Emulsionen besonders eignen, sind
solche zur Bromierung kautschukartiger polymerer Latices, wie Polybutadienlatices, Styrol/Butadien-Latices,
Acrylnitril/Butadien/Styrol-Latices (ABS) usw.
Diese Latices haben aufgrund der Polymerisation konjugierter Diolefine in der Mischung restliche ungesättigte
Bindungen in den Polymerisaten. Die erfindungsgemäßen Emulsionen bieten ein zweckmäßiges
Verfahren zur Bromfening der restlichen ungesättigten
Bindungen der Latices ohne Koagulierung desselben (wie im Fall von molekularem Brom) und ohne unnötige
Verdünnung des Latex (wie im Fall von Bromwasserlösungen).
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die vorliegende Erfindung, ohne sie zu beschränken. Alle
Teile sind Gew.-Teile.
Ein mit Glas ausgekleideter, mit einem wirksamen Rührer versehener Reaktor wurde mit 80 Teilen Was-10
15
ser, die 2,2 Teile Natriumdodecylbenzalsulfonat und 0,8 Teile Natriumdihexylsulfosuccjnatals Emulgatoren
enthielten, beschickt. Dann wurde der Rührer angestellt, und es wurden 26 Teile Brom zugefügt. Die
Mischung wurde zum Dispergieren des Broms und zur Bildung einer Emulsion mit einer Dichte von 1,2 g/ccm
und einem Bromgehalt von 23,8 Gew.-% gerührt. Die Emulsion wurde bis zur Verwendung in anschließenden
Bromierungen unter ständigem Rühren gehalten, ob wohl sie auch ohne Rühren für etwa 30 Minuten
stabil ist. Da die Emulsion einer Hydrolyse des Broms im wäßrigen Medium unterliegt, wird nur die
an einem Tag zu verwendende Menge auf einmal hergestellt.
Eine 100 g Latexprobe aus einem Mischpolymerisat aus Styrol/Butadien/Acrylsäure (59,4-39,6-1,0) mit
einem FeststofFgehalt von 52,5% und einem pH-Wert von 3,0 wurde in jeweils einen von 6 mit Glas
ausgekleideten Reaktoren gegeben. Jedem Reaktor wurde ein Anteil der in Beispiel 1 hergestellten
Bromemulsion so schnell, wie das Brom reagieren konnte, zugegeben, was durch das Verschwinden
der Bromfarbe angezeigt wurde. Die jedem Reaktor zugegebene Emulsionsmenge wurde aus der im Polymerisat
gewünschten Bromnjenge unter Voraussetzung
einer quantitativen Bromierung berechnet. Die Ergebnisse sind in den Tabellen aufgeführt. Die Versuche 5
und 6 mit einem höheren Bromgehalt wurden mit etwa 2% Diammoniumphusphat zur Verhütung einer
Koagulierung aufgrund des pH-Wertes gepuffert.
Versuch Nr.
Kontr.
Bromgehalt im Polymerisat
Berechnet
Analysiert
% Feststoffgehalt im Latex
Analysiert
% Feststoffgehalt im Latex
52,5
5,3 | 9,5 | 13,5 | 17,5 | 23,2 | 36,3 |
6,8 | 9,7 | 13,3 | 17,0 | 21,0 | 32,5 |
49 | 47 | 45,5 | 44 | 42 | 36 |
Obgleich die Zugabe der Bromemulsion die Latices etwas verdünnte, konnte der prozentuale Feststoffgehalt
durch eventuelles Abstrippen des überschüssigen Wassers auf den Wert des ursprünglichen Latex erhöht
werden.
Weiterhin ist es wichtig festzustellen, daß man bei Verwendung einer 2%igen Brom-Wasser-Lösung zum
Bromieren eines Latex mit 32,5% Bromgehalt gemäß Versuch 6 einen Latex mit einem Feststoflgehalt von
6% anstelle der erzielten 36% erhalten hätte.
Versuche zur Herstellung des 6,8%igen bromierten so Latex, gemäß Versuch I durch Zugabe von molekularem
Brom ergaben eine Koagulierung des Latex.
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Emulsion aus 15-30% Brom in Wasser, enthaltend 2-4% eines anionischen oberflächenaktiven Mittels als Stabilisator.
- 2. Emulsion nach Anspruch 1 aus 23,8% Brom in Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß sie als oberflächenaktives Mittel eine Mischung aus 2,2% Natriumdodecylbenzolsulfonat und 0,8% Natriumdihexylsulfosuccinat enthält
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