DE2351163C3 - Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-FormkörpersInfo
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- C04B—LIME, MAGNESIA; SLAG; CEMENTS; COMPOSITIONS THEREOF, e.g. MORTARS, CONCRETE OR LIKE BUILDING MATERIALS; ARTIFICIAL STONE; CERAMICS; REFRACTORIES; TREATMENT OF NATURAL STONE
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Description
35
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers, gemäß dem Siliziumnitridpulver
unter Beimengungen oxidischer Preßhilfsmittel bei Temperaturen von etwa 1750° in Preßmatrizen unter
Bildung von glasigen Bindephasen gepreßt wird.
Es ist bekannt, daß sich Siliziumnitrid- und/oder
Siliziumoxinitrid-FormDcörper besonders durch große
Festigkeit, Härte, Verschleißbeständigkeit und Schlagfähigkeit sowie durch eine besonders gute Temperaturwechselbeständigkeit auszeichnen. Von besonderem
Vorteil ist dabei, daß sich die Eigenschaften auch mit zunehmenden Temperaturen praktisch nicht ändern,
sondern bis etwa 1400° C erhalten bleiben.
Während das sogenannte Reaktionssinterverfahren zu Formkörpern führt, die eine Porosität von nicht unter
ca. 20° aufweisen, kann man im wesentlichen porenfreie und damit mechanisch stärker belastbare Formkörper
nach dem Heißpreßverfahren herstellen. Bei sorgfältiger Kontrolle des Rohstoffes und des Heißpreßprogramms lassen sich dabei Biegefestigkeiten von
80 kp/mm2 und Mikrohttrten (Vickershärten) von etwa 1800 kp/mm2 erreichen.
Da zum Heißpressen ein oxidisches Heißpreßhilfsmittel unbedingt erforderlich ist, stellen derart heißgepreßte Körper keine reinen Siliziumnitrid- und/oder
Siliziumoxinitridkörpet dar, sondern sind Verbundkörper aus Si3N* und/oder Si2ON2 mit einem oxidischen
Glasbildner als Bindephase, der während des Heißpreßvorganges im teigigen bis flüssigen Zustand als
Preßhilfsmittel zwischen die Si3N4 und/oder Si2ON2-
Im allgemeinen bevorzugt man beim Verpressen von Siliziumnitrid Magnesiumoxid als Heißpreßhilfspnittel,
jedoch sind auch bereits andere Oxide, wie SiO2, AI2O3,
Li2O, CaO und dergleichen, allein oder in Gemischen als
glasphasenbildende Heißpreßhilfsmittel verwendet worden.
Es ist auch bereits bekannt, daß die entstehende Glasphase die mechanischen Eigenschaften des heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers beträchtlich mindert Dies muß jedoch in
Kauf genommen werden, da ein reiner Körper aus Si3N*
und/oder Si2ON2 mit Hilfe des Heißpreßverfahrens
nicht herstellbar ist
Je nach Art und Menge der vorhandenen Glasphase werden insbesondere die Biegefestigkeit, die Druckfestigkeit, die Zugfestigkeit, die Schlagzähigkeit und die
Temperaturwechselbeständigkeit sowie gegeb ;nenfalls
auch die Härte solcher Formkörper negativ beeinflußt Der Glasphasenanteil kann dabei bis zu 20% betragen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/
oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers vorzuschlagen, bei
dem der Glasphasenanteil keinen negativen Einfluß mehr auf die ansonst erstrebten wertvollen Eigenschaften des Formkörpers hat
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß als Heißpreßhilfsmittel Oxide, wie Al2O3, TiO2, ZnO1
K2O, Na2O, MgO, CaO, Li2O, ZrO2, in Gemischen oder
in Gemischen mit SiO2 verwendet und der heißgepreßte Formkörper zur Umwandlung der Bindephase in eine
glaskeramische Bindephase einer nachfolgenden Wärmebehandlung unterzogen wird.
Aus der Zeitschrift »Ceramic Bulletin«, VoI. 52,1973,
Nr. 7, Seiten 560 bis 562 und 569 läßt sich zwar im einzelnen entnehmen, daß Versuche angestellt wurden,
um den Nachweis des Verbleibes eines oxidischen Preßhilfsmittels (MgO) zu führen, und daß als Ergebnis
neben glasigen Bindephasen auch solche auf Silikatbasis festgestellt werden konnten, jedoch läßt sich daraus
nicht schließen, daß es bei der Herstellung von heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpern zur Erzielung des gewünschten
Ergebnisses darauf ankommt, bewußt und reproduzierbar eine Glaskeramik-Bindephase zu erzeugen.
Die bei dem Verfahren nach der Erfindung eingesetzten Heißpreßhilfsmittel werden vorzugsweise in Mengen zwischen 0,5 und 10 Gew.-% verwendet.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn in weiterer Ausbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens die
Ofenatmosphäre während der thermischen Nachbehandlung oberhalb 8000C frei von Sauerstoff gehalten
wird.
Für die Wärmebehandlung wird in weiterer Ausbildung der Erfindung zweckmäßig die Heißpresse selbst
als Behandlungsofen benutzt.
Dabei ist es vorteilhaft, wenn bei der Wärmebehandlung der Formkörper einem axialen Druck zwischen 03
und 500 kp/cm2 ausgesetzt wird.
Die sauerstofffreie Atmosphäre für die thermische Nachbehandlung oberhalb 8000C wird zweckmäßig
erzeugt durch Zuspülen eines neutralen oder reduzierenden Schutzgases, wie Argon oder Stickstoff. Der
Schmutz vor Oxidation gelingt jedoch auch dann, wenn die Wärmenachbehandlung unter Vakuum durchgeführt
wird.
Die Erfindung soll im folgenden an Hand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
1, Beispiel
Es wird ein Formkörper aus dichtem Si3N4 durch
Heißpressen hergestellt unter Verwendung eines Preßhilfsmittels folgender Zusammensetzung; s
55% SiO?
18% Al2O3
18% Al2O3
7% MgO
7% CaO 4% U2O
4% TiO2
5% ZnO
Der dichte Heißpreßling wurde mit Hilfe einer Diamanisäge halbiert Die eine Hälfte des in Plattenform
vorliegenden Heißpreßlings wurde zur Ausbildung einer Glaskeramik-Bindephase einer Wärmebehandlung
unterworfen. Dazu wurde diese Formkörperhälfte in einem besonderen Ofen 60 min bei 475° C und
anschließend oberhalb 88O0C17 h lang gehalten.
Aus der unbehandelten und der behandelten Plattenhälfte wurden Prüfkörper herausgearbeitet
Messungen der Biegefestigkeit bei Zimmertemperatur ergaben an den Siliziumnitridkörpern mit Glaskeramik-Bindephase
Werte, die um etwa 80% über denen bei Prüfkörpern mit nur glasiger Bindephase lagen.
2. B e i s ρ i e 1
Als Preßhilfsmittel zum Heißpressen eines dichten Körpers aus Siliziumnitrid wurde ein Glas folgender
Zusammensetzung verwendet:
29% SiO2
16% Na2O
10% CaO
45% TiO2
16% Na2O
10% CaO
45% TiO2
Die Preßtemperatur betrug 1690"C, der Preßdruck
350 kp/cm2. Nach Beendigung des Verdichtungsvorganges in der Heißpresse ließ man diese abkühlen, so daß
anschließend der Heißpreßling entnommen wetien
konnte.
Ein zweiter Prüfling wurde in gleicher Weise hergestellt Nach Verdichtungsende wurde der Preßling
innerhalb der Presse weiterhin mit axialem Druck beaufschlagt Die Temperatur in der Presse wurde auf
79Ca C gesenkt und dort 6 h gehalten.
Anschließend wurde die Preßform abgekühlt, damit der Preßling ausgeformt werden konnte.
Röntgenographische Untersuchungen an den beiden Preßlingen zeigten an der ersten Platte lediglich
A-Si3N4, JJ-Si3N4 und als Rest einen amorphen Anteil,
welcher durch die Glasphase gebildet wurde. Bei dem bei 7900C über 6 Stunden getemperten Teil traten
zusätzlich die kristallinen Substanzen
Perowskit (CaTiO3),
Sphen(CaO · TiO2 · SiO2),
Na2O · CaO · 3 SiO2 undINa2O · TiO2
im Röntgendiagramm auf. Die mittlere Kristallitgröße in den glaskeramischen Bindezonen lag bei etwa 25 μπι. Vergleiche der Kaltbiegefestigkeit zwischen Proben aus den beiden Platten erbrachten um 48% höhere Werte bei dem heißgepreßteri Siliziumnitrid mit glaskeramischer Bindephase.
Perowskit (CaTiO3),
Sphen(CaO · TiO2 · SiO2),
Na2O · CaO · 3 SiO2 undINa2O · TiO2
im Röntgendiagramm auf. Die mittlere Kristallitgröße in den glaskeramischen Bindezonen lag bei etwa 25 μπι. Vergleiche der Kaltbiegefestigkeit zwischen Proben aus den beiden Platten erbrachten um 48% höhere Werte bei dem heißgepreßteri Siliziumnitrid mit glaskeramischer Bindephase.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten
Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers, gemäß dem Siliziumnitridpulver unter Beimengungen oxidischer Preßhilfsmittel bei Temperaturen
von etwa 17500C in PreBmatrizen unter Bildung von
glasigen Bindephasen gepreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß als Heißpreßhilfsmittel
Oxide wie Al2O3, TiO2, ZrO2, ZnO, K2O, Na2O, MgO,
CaO, LJ2O aHein oder in Gemischen mit SiO2
verwendet werden und zur Umwandlung der Bindephase in eine glaskeramische Bindephase der
heißgepreßte Formkörper einer nachfolgenden Wärmebehandlung unterzogen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Heißpreßhilfsmittel in Mengen
zwischen 0,5 und 10% verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ofenatmosphäre während
der thermischen Nachbehandlung oberhalb 8000C sauerstofffrei gehalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß für die Wärmebehandlung die
Heißpresse selbst als Behandlungsofen benutzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Wärmebehandlung der
Formkörper einem axialen Druck zwischen 0,5 und 500 kp/cm2 ausgesetzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732351163 DE2351163C3 (de) | 1973-10-11 | 1973-10-11 | Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19732351163 DE2351163C3 (de) | 1973-10-11 | 1973-10-11 | Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2351163A1 DE2351163A1 (de) | 1975-04-30 |
DE2351163B2 DE2351163B2 (de) | 1977-08-25 |
DE2351163C3 true DE2351163C3 (de) | 1978-04-20 |
Family
ID=5895185
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19732351163 Expired DE2351163C3 (de) | 1973-10-11 | 1973-10-11 | Verfahren zur Herstellung eines heißgepreßten Siliziumnitrid- und/oder Siliziumoxinitrid-Formkörpers |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2351163C3 (de) |
Families Citing this family (6)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US4127416A (en) * | 1976-07-24 | 1978-11-28 | Lucas Industries Limited | Method of producing a ceramic product |
EP0009859B1 (de) * | 1978-05-31 | 1984-11-21 | Ford Motor Company Limited | Zusammensetzung für keramisches Schneidewerkzeug, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung in der Bearbeitung von Gusseisen |
US4280850A (en) * | 1978-06-15 | 1981-07-28 | Gte Laboratories, Incorporated | S13N4 Having high temperature strength and method |
WO1980000080A1 (en) * | 1978-06-15 | 1980-01-24 | Gte Laboratories Inc | High strength silicon nitride |
DE3423573A1 (de) * | 1984-06-27 | 1986-01-09 | Elektroschmelzwerk Kempten GmbH, 8000 München | Polykristalline sinterkoerper auf basis von siliciumnitrid und sinteradditiven |
GB2256651B (en) * | 1986-07-15 | 1993-06-30 | Norton Co | Improved rolling contact bearing,material for bearing surfaces,and processes therefor |
-
1973
- 1973-10-11 DE DE19732351163 patent/DE2351163C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2351163B2 (de) | 1977-08-25 |
DE2351163A1 (de) | 1975-04-30 |
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