DE2348014A1 - Verfahren und vorrichtung zum richten und nivellieren von eisenbahngleisen - Google Patents

Description

A 9300/72 2.11.1972

Or. rer. rut. DIETER LOUIS
DipL-Phys. CLAUS PCJHLAU
Dipl.-lng. FRANZ LOHRENTZ

813 STARNBERQ

LlLlENWEQ 9

Franz Plasser Bahnbaumaschinen-Industriegesellschaft m.b.H.

in Wien

Verfahren und Vorrichtung zum Richten und Nivellieren von Eisenbahngleisen

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Richten und Nivellieren von Eisenbahngleisen, nach welchem das Geleise angehoben, gerichtet, unterstopft und wieder abgesenkt wird.

Auf Grund der stetigen Verbesserung der Qualität des Eisenbahnoberbaues ist es in letzter Zeit möglich geworden, die Geschwindigkeit der Eisenbahnzüge beträchtlich zu steigern. Es gibt heute bereits zahlreiche Schnellfahrstrecken, auf denen Geschwindigkeiten über

Ing.Ha/La/Lei/AT

409820/0249

ψ" ■ - 2 -

120 km/h gefahren werden. Es hat sich nun gezeigt, daß auf solchen SchneiIfahrstrecken die Spur des Gleises sich sehr verändern kann. Mit den bisher üblichen Gleiskorrekturverfahren wurde diesem Umstände nicht hinreichend Rechnung getragen.

Die vorliegende Erfindung hat das Ziel ein Verfahren zu schaffen, mit dem die Spurweite auch bei größeren Abweichungen, insbesondere im Zuge des Rieht- und Stopf- oder Nivelliervorganges korrigiert werden kann. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß - gegebenenfalls vor dem Anheben des Gleises die Schienenbefestigungen gelockert werden - und daß während oder nach dem Anheben des Gleises und insbesondere innerhalb des Ausricht- und UnterstopfVorganges die Spurweite des Gleises korrigiert wird, worauf die Schienenbefestigung festgezogen und das Gleis abgesenkt wird.

Die Erfindung umfaßt auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens an kombinierten Stopf-, Rieht- und gegebenenfalls Nivellier-Stopfmaschinen, bestehend aus zwei Rollpaaren, welche je eine Schiene beidseitig umfassen und je an einer zangenartigen, hydraulisch betätigbaren Hebel konstruktion angeordnet sind, die an einem Tragrahmen der Maschine vorgesehen ist. Diese Vorrichtung besteht nach der Erfindung darin, daß die beiden an der Gleisaußenseite vorgesehenen Spurrollen und die beiden an der Gl ei sinnensei te vorgesehenen Spurrollen je mittels eines längenverstellbaren Gestänges, insbesondere mittels eines Zug- und eines Druckgestänges, gegen die von den Spurrollen zwischen sich eingeschlossenen Schienen drückbar sind, und daß in jedem der beiden Gestänge ein hydraulischer Kolben-Zylinder-Antrieb vorgesehen ist. Mit einer solchen, im Aufbau

409820/0249

relativ einfachen, Vorrichtung kann jede Veränderung der Spurweite sofort wiederhergestellt werden und insbesondere eine nahezu kontinuierliche Spurweitenkorrektur durchgeführt werden.

Um die universelle Anwendbarkeit der Vorrichtung für alle in Betracht kommenden Spurweiten zu sichern, ist es vorteilhaft, wenn die Länge der beiden Gestänge mittels Spannschloß od.dgl. einstellbar ist.

Um einen Aufschluß über den Zustand eines Gleises zu erhalten und aber auch sofortige Korrekturmaßnahmen betreffend die Spurweite treffen zu können, ist es im Rahmen der Erfindung ferner vorteilhaft, die beiden Kolben-Zylinder-Antriebe mit einer Signaleinrichtung zu versehen, welche eine Veränderung der Kolbenlage in den Zylindern anzeigt und welche gegebenenfalls ein Signal auslöst bzw. mit einer Vorrichtung zur Aufzeichnung der Schienenspurweite oder . ■ deren Differenz in Verbindung steht.

In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung näher dargestellt. Fig. 1 ist eine rein schematische Ansicht der Vorrichtung von vorne und Fig. 2 eine schematische Darstellung der wesentlichsten Teile der Vorrichtung in Draufsicht, wobei der Tragrahmen nicht dargestellt ist. Fig. 3 zeigt eine kombinierte Rieht- und Nivellierstopfmaschine mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Korrektur der Spurweite.

Auf einem Tragrahmen 1, der frei beweglich auf einer in Fig. 3 schematisch dargestellten Gleiskorrekturmaschine, einer Rieht- und Nivel-

A09820/Q249

23480U

lierstopfmaschine angeordnet ist, sind zwei Lagerblöcke 2, 3 angelenkt, welche die Hebel paare 4, 5 und 6, 7 tragen. Jedes Hebel paar besteht aus einem einfachen Hebel 4, 7 und einem Winkel hebel 5, 6 und weist am einen Ende je eine Spurrolle 8 bis 11 auf. Die Spurronen 8 und 11 liegen dabei an der Gleisaußenseite und die Spurronen 9 und 10 an der Gleisinnenseite an. Die an der Gleisinnenseite liegenden Spurrollen 9, 10 befinden sich an den geraden Hebelnd, 7; die an der Gleisaußenseite anliegenden Spurrollen 8, 11 sind an den Winkel hebel η 5, 6 vorgesehen.

Die Hebel 5, 6 sind durch ein Zuggestänge 14 miteinander verbunden. In dem Zugestänge 14 ist ein Kolben-Zylinder-Antrieb 12 sowie ein Spannschloß 13 vorgesehen. Die Hebel 4, 7 sind durch ein Druckgestänge 14' miteinander verbunden. In dem Zuggestänge 14 ist ein Kolben-Zylinder-Antrieb 15 sowie ein Spannschloß 16 vorgesehen. In der Fig. 1 ist zur besseren Darstellung das Druckgestänge 14' zum Teil nicht dargestellt.

Durch Betätigen des Kolben-Zylinder-Antriebes 12,im Zuggestänge 14, werden die an den Winkel hebel η 5, 6 befindlichen Spurrollen 8, 11 gegen die Außenseite der Schienen gedrückt und schieben diese im Falle einer Abweichung im Sinne einer zu großen Spurweite in die richtige Lage zurück. Mit dem Spannschloß 13 kann die gewünschte Spurweite durch Veränderung der Gestängelänge eingestellt werden.

Bei Betätigung des Antriebes 15 im Druckgestänge werden die einfachen Hebeln 4, 7 mit den Spurrollen 9, 10 gegen die Innenseite der Schienen gedrückt. Wenn die Spurweite zu klein war, werden die

409820/0249

Schienen nach außen in die richtige Stellung geschoben.

Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann auf verschiedene Weise operiert werden. Entweder es werden beide Kolben-Zylinder-Antriebe 12, 15 in der richtigen Spurweite blockiert, sodaß beim Fahren der Maschine die Schienen automatisch in die richtige Spurweite gebracht werden. Dies ist jedoch nur bei kleinen Abweichungen zweckmäßig oder nach dem Einsatz einer Reinigungsmaschine bei welcher die Schienenbefestigungsmittel im Zuge der Reinigung des Schotters etwas locker werden bzw. nach dem-mit einem Heben des Gleises verbundenen-ReinigungsVorgang wieder.befestigt werden müssen. Bei grösseren Spurabweichungen werden vorteilhaft die Schienenverbindungsteile gelockert bzw. nachgezogen. In diesem Falle ist es zweckmäßig, wenn man die von den Spurrollenbewegungen herrührenden Bewegungen der Kolben in den Antrieben 12, 15 mit einer Signaleinrichtung 18 verbindet, welche bei größeren Abweichungen anspricht und gegebenenfalls automatisch die erforderlichen Spurkorrekturarbeiten veranlaßt. Die Signaleinrichtung 18 kann in vorteilhafter Weise mit einer Vorrichtung 19 zur Aufzeichnung der Spurweite in Verbindung stehen, wobei die Spurweite bzw.die Spurweitendifferenzen kontinuierlich aufgezeichnet werden können.

Mit der in Fig. 3 schematisch dargestellten und mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Spurweitenkorrektur ausgestatteten Richt- und Nivellierstopfmaschine,die in Richtung des Pfeiles 20 arbeitet, kann erfindungsgemäß während oder auch kurz nach dem Anheben des Gleises, insbesondere aber im Zuge des Ausricht- und Unterstopfvorganges, die Spurweite des Gleises korrigiert werden. Vorteilhaft

409820/0249

23480U

kann eine solche Maschine nach dem Einsatz einer Reinigungsmaschine in Anwendung gebracht werden, wonach die Schienenbefestigungsmittel nach Korrektur der Spurweite festgezogen werden. Beim unabhängigen Einsatz einer solchen Maschine nach Fig. 1 wird es oft zweckmäßig ■ sein, die Schienenbefestigungsmittel vorher zu lockern und nach der Korrektur wieder zu befestigen. Mit einer derartigen erfindungsgemäß ausgestatteten Maschine kann weiters vorteilhaft auch in kontinuierlicher Weise die Spurweite korrigiert werden. Insbesondere ist es bei ausgesprochenen Schneilfahrstrecken nahezu unbedingt erforderlich,die, gegebenenfalls bis zu 10 mm betragenden,Spurfehl er (Spurverengung bzw. -erweiterung),zu korrigieren. Im Zuge einer üblichen Erhaltungsarbeit mit einer kombinierten Richt-Nivellierstopfmaschine können vor dem Anheben die Schwellenbefestigungen etwas gelockert werden, die Spur korrigiert und während dem Halten der Schienen in der richtigen Spur- und Höhenlage die Schienenbefestigungsmittel (oder kurz danach) wieder angezogen werden. Die vorliegende Erfindung ist aber durchaus nicht auf diese speziellen Verfahrensschritte beschränkt, sondern es ergeben sich bei Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung verschiedene vorteilhafte Durchführungsweisen im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens, insbesondere auch hinsichtlich der verschiedenen Verfahrensschritte wie Seitenrichten, Stopfen und Nivellieren, die jeweils vorteilhaft in zeitlicher Übereinstimmung zueinander und mit dem Spurkorrekturvorgang gebracht werden können.

409820/0249

Claims (4)

Patentansprüche

1. ) Verfahren zum Richten und Nivellieren von Eisenbahngleisen, nach welchem das Geleise angehoben, gerichtet, unterstopft und wieder abgesenkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß - gegebenenfalls vor dem Anheben des Gleises die Schienenbefestigungen gelockert werden - und daß während oder nach dem Anheben des Gleises und insbesondere innerhalb des Ausricht- und Unterstopfvorganges die Spurweite des Gleises korrigiert wird, worauf die Schienenbefestigung festgezogen und das Gleis abgesenkt wird.

2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, an kombinierten Stopf-, Richt-und gegebenenfalls Nivellierstopfmaschinen, bestehend aus zwei Rollenpaaren, welche je eine Schiene beidseitig umfassen und je an einer zangenartigen, hydraulisch betätigbaren Hebel konstruktion angeordnet sind, die an einem Tragrahmen der Maschine vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden an der Gleisaußenseite vorgesehenen Spurrollen (8 bzw. 11) und die beiden an der Gleisinnenseite vorgesehenen Spurrollen (9 bzw. 10) je mittels eines längenverstellbaren Gestänges, insbesondere mittels eines Zug- und eines Druckgestänges (14 bzw. 14'),gegen die von den Spurrollen zwischen sich eingeschlossenen Schienen (17) drückbar sind, und daß in jedem der beiden Gestänge ein hydraulischer Kolben-Zylinder-Antrieb (12 bzw. IS) vorgesehen ist.

3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der beiden Gestänge mittels Spannschloß (13 bzw. 16) einstellbar ist. ;

409820/02 49

23Α8Ό1Λ

4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Kolben-Zylinder-Antriebe mit einer Signaleinrichtung (18) versehen sind, welche eine Veränderung der Kolbenlage in den Zylindern anzeigt und gegebenenfalls ein Signal auslöst bzw. mit einer Vorrichtung (19) zur Aufzeichnung der Schienenspurweite oder deren Differenz in Verbindung steht.

FRANZ PLASSER BAHNBAUMASCHINEN-INDUSTRIEGESELLSCHAFT m.b.H.

409820/0249