DE2347220B2 - L-cystin-bis- eckige klammer auf 2,2-bis-(2-chloraethyl)-hydrazid eckige klammer zu -dihydrobromid, verfahren zu seiner herstellung und dieses enthaltende arzneimittel - Google Patents
L-cystin-bis- eckige klammer auf 2,2-bis-(2-chloraethyl)-hydrazid eckige klammer zu -dihydrobromid, verfahren zu seiner herstellung und dieses enthaltende arzneimittelInfo
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Description
C!
CII, Cl
-S-CH2-CH-C
NH,
NH,
NH N
C)
H, CH, Cl
-2HBr
Ihre Herstellung erfolgt durch Umsetzung von (2-chloräthyl)-hydrazid] durch Behandlung mit einer
N.N'-Bis-benzyloxy-carbonyl-L-cystin-dichlorid mit Lösung von Bromwasserstoff in Eisessig. Die Reaktio-
l,l-Bis-(2-chloräthyl)-hydrazin in Essigsäureäthylester nen verlaufen nach folgendem Schema
und darauffolgende Abspaltung der Schutzgruppe aus (Z = OCOCHjCeHi):
dem erhaltenen Benzyloxycarbonylcystin-bis-[2,2-bis-
dem erhaltenen Benzyloxycarbonylcystin-bis-[2,2-bis-
CH2 S -
CHNIIZ
CC)CI
H, N N(CH2CH2CM)2
HBrZCH1CC)OH
CH2 S-CHNH, -HBr
CC)NHN(CH,CH,CU CM2-S-CHNHZ
CONHN(Ch2CH2CI)2
CH, --SH
CH, --SH
f CHNH2 -HBr
CC)NHN(CH2CH2CD2
Oxydation beim Kontakt mit der Luft
Das nach Einwirkung von HBr/Eisessig erhaltene Produkt weist in bezug auf seinen Schmelzpunkt die
folgende Besonderheit auf: Unmittelbar nach der Isolierung schmilzt es im Intervall von 145 bis I47"C,
nach Stehen und nach Berührung mit dem Sauerstoff der Luft bei Zimmertemperatur erhöht sich der
Schmelzpunkt allmählich bis auf den Endwert von 167 bis 169°C. Diese Besonderheil des Produkts ist auf eine
teilweise Reduktion des Disulfids bis zum entsprechenden Thiol, L-Cystein-[2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]-hydrobromid,
bei der Einwirkung von HBr/Eisessig zurückzuführen.
Alle experimentell-onkologischen, pharmakologischen und biochemischen Untersuchungen wurden mit
frisch hergestelltem Produkt durchgeführt.
L-Cystin-bis-[2,2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]-dihydrobromid wurde auf Antitumoraktivität gegen Transplantationstumoren
bei Mäusen und Ratton basierend auf den Methoden von jungstand, Ciutsche und
Wohlrabe, Arzneimittelforschung 2!, 404 (1971), und Ger an, Greenberg, Macdonald, Schumacher
und Abbot, Cancer Chcmother. Rcd. 3. 121
part 3 (1972), untersucht. Zu diesem Zweck wird eine wäßrige Lösung dieser Verbindung intraperitoneal bei
den festen Tumoren und subkutan bei den Ascitcs-Tumoren verabreicht. Die Kontrolltiere werden auf
dieselbe Weise mit physiologischer Kochsalzlösung behandelt. Für jede Untersuchung werden je 6
Versuchs- und Kontrolltiere verwendet. Die Behandlung der Tiere beginnt 4 bis 5 Tage nach der
Transplantation des Tumors. Bis zur Tötung der Tiere (I Tag nach Beendigung der Behandlung), wenn die
Auswertung der Ergebnisse der Behandlung erfolgt, wurde keine Sterblichkeit bei den behandelten Tieren
festgestellt. Die Unterschiede im Überleben der Versuchs- und Kontrolltiere sind statistisch zuverlässig
bei Berechnung nach dem Sludent-Fisher-Moschkowski-Verfahren.
Die erfindungsgemäße Verbindung zeigt ferner eine antibakterielle Wirkung gegen Sarcinae lutea und die
Staphylococcen-Mutanten UF-2 und LJF-3. Zum Beispiel
inhibiert sie das Wachstum von Sarcinae lutea und der Staphylococcen-Mutanten LJF-2 und UF-3 entsprechend
97 Prozent und 100 Prozent bei einer
Konzentration von I μΜ,ηιΙ und des Staphylococcen-Mutanten
UF-3 100 Prozent bei einer Konzentration von 0,5 i'M/ml. Die erfindungsgemäße Verbindung
unterdrückt die Entwicklung auch einiger transplantabler
Geschwulste bei Versuchstieren.
Es wurde eine Reihe von Versuchen an 72 männlichen Wistar-Ratten mit einem Gewicht von 150 bis 210 g und
48 männlichen Mäusen mit einem Gewicht von 16 bis 22 g durchgeführt.
Die Ratten wurden in 9 Gruppen eingeteilt, wobei jede Gruppe aus 8 Ratten bestand. Auf drei Gruppen
Ratten wurde subkutan durch Fragmente Karzinosarkom 256 von Walker (KS-Walker) transplantierl, auf
drei andere Gruppen wurde Lymphosarkom von P1 i s s
(LS-Pliss) und auf die letzten drei Gruppen Sarkom von Yoshida (S-Yoshida) iransplantiert. Die Tiere wurden
intraperitoneal einmal am Tat; mit der Lösung der erfindungsgemaßen Verbindung behandelt. Die Behandlung
setzte am 5. Tag nach der Transplantation ein, die Tumore bei Betastung die Größe eines
Es wurden folgende Kennwerte ermittelt:
Durchschnittliches Gewicht der Tumoren, durchschnittliche Durchmesser der Tumoren (am 5.
und am 9. Tag nach der Transplantation und am Tag der Tötung),
durchschnittliches Gewicht der Tiere (vor der Behandlung und bei der Tötung ohne Tumore),
durchschnittliche Lebensdauer (nur bei EAT).
Die Unterdrückung (Inhibierung) des Tumorwachstums (UTW) wurde nach folgender Formel bestimmt:
TK — TV
-"fk~-· 100,
-"fk~-· 100,
eines -(I
Linsenkorns aufwiesen. Die Arbeitslösungen der untersuchten Verbindung mit einer Konzentration von 0,5
Prozent in physiologischer Kochsalzlösung wurden täglich »ex tempore« vorbereitet. Die Kontrollgruppen
wurden mit derselben Menge an physiologischer Kochsalzlösung behandelt, bei KS-Walker und LS-Pliss
wurde die Behandlung mit der erfindungsgemaßen Verbindung im Laufe von 8 Tagen täglich fortgesetzt,
bei S-Yoshida ebenfalls täglich, jedoch im Laufe von 10
Tagen. Die erfindungsgemäße Verbindung wurde in Dosen von 10 mg/kg für die ersten zwei Tumore und
5 mg/kg für den dritten Tumor verabreicht. Die Tiere wurden 24 Stunden nach der letzten Applikation
getötet. . ....
Die Mäuse wurden in sechs Gruppen eingeteilt, wobei jede Gruppe aus 8 Mäusen bestand. Auf drei Gruppen
wurde subkutan durch Fragmente Sarkom-180 von Krocker und auf drei andere Gruppen intraperitoneal
EAT (Ehrlich Ascites-Tumor) trar.splanliert. Bei
S-180(eine solide Form) wurde die Behandlung mit der erfindungsgemaßen Verbindung am 5. Tag nach der
Transplantation in einer Dosis von 10 mg/kg intraperitoneal begonnen und täglich im Laufe von 10 Tagen
durchgeführt. Die Tiere wurden 24 Stunden nach der letzten Verabreichung getötet. Bei EAT begann die
Behandlung 24 Stunden nach der Transplantation in derselben Dosis wie bei S-180, jedoch subkutan
appliziert, täglich im Laufe von 10 Tagen. Die Tiere wurden nicht getötet. Die Lösungen der erfindungsgemäßen
Verbindung mit einer Konzentration von 0,1 Prozent in physiologischer Kochsalzlösung wurden
jedes Mal »ex tempore« zubereitet.
wobei TK und TV das Durchschnittsgewicht der Tumore entsprechend in der Kontroll- und Versuchsgruppe darstellen.
Die statistische Bearbeitung der Ergebnisse ist mit Hilfe des Kriteriums T von Student-Fisher
durchgeführt worden. Die Grenzen der Zuverlässigkeit der Durchschnittswerte wurden bei P = 0,05 festgeiH
stellt.
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt. Die erfindungsgernäße Verbindung
(Tabelle 1) zeigte bei S-Yoshida (100 Prozent) einen ausgeprägten Antitumoreffekt mit vollem Regreß der
.V) Tumore, bei LS-Pliss (89,6 Prozent) und bei KS-Walker
(75,6 Prozent). Bei S-180 ist LfTWgleich 80 Prozent und
bei EAT wird eine Verlängerung des Lebens der Versuchstiere im Vergleich zu den Kontrolltieren nicht
beobachtet. Unter dem Einfluß der erfindungsgemäßen (5 Verbindung gingen die Änderungen der Durchmesser
der Tumoren parallel mit der Gewichtsabnahme der Tumoren. Die Gewichtsabnahme des Körpers bei den
Vers'ichsgruppen beträgt 13,8 Prozent, 13,7 Prozent und
11,5 Prozent. Es wurde eine verhältnismäßig hohe Sterblichkeit bei KS-Walker und bei LS-Pliss (25
Prozent) beobachtet.
Die erfindungsgemäße Verbindung zeigt gegenüber S-Yoshida den stärksten ausgeprägten Antitumoreffekt
und einen wenig schwächeren Effekt auf LS-Pliss und KS-Walker. Die erfindungsgemäße Verbindung zeigt
keinen Antitumoreffekt auf EAT. Es muß aber in Betracht gezogen werden, daß die angewandten
Dosierungen die LDw (50 bis 75 mg/kg) bei KS-Walker und LS-Pliss etwas überschreiten. Die Tatsache, daß bei
denselben Dosen eine lOprozentige Abnahme des Körpergewichts bei den Versuchstieren auftritt, weist
ebenso darauf hin, daß sie toxisch sind.
HinlluB der crfindungsgcmäBen Verbindung auf Transphinlationstumorc
Nr. Tumor
Stamm
Stamm
Dosis f mg/ky
pro Tag)
Änderung im durchschnittlichen Durchmesser des Tumors
(mm)
Änderung im durchscliniiilichen
(icwicht der Tiere (g und 7»)
Durch- Sterblich- UTW Durchschnitt-
lih Lb
schnittliches keil
Gewicht des
Tumors
Gewicht des
Tumors
(g)
liehe Lebcnsdauer
(%) (Tage)
KS-Walker 10 ■ 8 Tage 6,1-<»«),() ,1^,16'*6
256 solide Form '
desgleichen Konirolle 7,2 -15,1-16,') 'J7-5"'·87'5
7,88
2/8
0 + 8
0 + 8
76,6 -
IUnHuB der erlmdungsgcmälkn Verbindung auf Transplanlalionstumore
Nr. | Tumor | Dosis (ηιμ/kg | Änderung im | Änderung im | Durch | Sterblich- UTW Ourchschniii | des | iicne lA'lien-, |
Stamm | pro lau) | durchschnitt | durchschnitt | schnittliches Keil | dauer | |||
lichen Durch | lichen (ie- | (ieu.ii lit | ||||||
messer des | wicht der | I uinois | ||||||
Tumors | Tiere | 2/8 | (%) (lage) | |||||
(mm) | (g und "/„) | (g) | 89,6 - | |||||
3 | LS-PMs=, | 10-8 Tage | 7,5-8.5-13,7 | 181.2-156,2 | 0,75 | 1/8 | ||
solide Form | [-13,7] | — | ||||||
4 | desgleichen | Kontrolle | -13,5-521,5 | 187,5-181,4 | 7,23 | |||
[-3,2] | 0/8 | |||||||
5 | S-Yoshida | 5 · 10 Tage | _ | 171,2-147,5 | 0/8 | 100 - | ||
solide Form | [-13.8] | 0 | - - | |||||
6 | desgleichen | Kontrolle | _ | 177,5-185 | 12,54 | |||
1+ 7,21 | 0/8 | |||||||
7 | S-180 | 10 · 10 Tage | 5,3-12,8-14,8 | 17-17,1 | 80 - | |||
solide Form | [+ 0,1] | 3.1 | 0/8 | |||||
8 | solide Form | Kontrolle | 5,4-12.2-17,0 | 17-19,3 | - | |||
[+ 13,5] | 4,2 | - | 12,1 | |||||
9 | EAT | 10 · 10 Tage | - | - | - | 13,7 | ||
10 | desgleichen | Kontrolle | - | - | - |
Vergleichende Angaben über die cytostatische Wirkung von L-Cystin-bis-[2,2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]-dihydrobromid
(A), Cyclophosphamid (B) und Sarcolysin (C).
I. Hemmende Wirkung bei Mäusen (ip)
A: Gesamtdosis 80mg/kg für eine lOtägige Anwendung
B: Gesamtdosis 35 mg/kg für eine 4tägige Anwendung C: Gesamtdosis 30 mg/kg für eine 15tägige Anwendung
Tumorart
Hemmung in %
Λ Β
Λ Β
Myeloma P-C | 100 | 93,6 | 99,6 |
(MOPC-21) | 100 | ||
Ca Sa Walker | 100 | ||
Ly Sa Pliss | 100 | 84 | 50 |
Sa Yoshida | 80 | 96,4 | 99,6 |
Sa 180(Krocker) | |||
Sa Yensen | |||
III. Hemmung der Biosynthese der NS
(Veranschaulicht durch den Einbau von 3 H-Thymidin in die RNS und die DNS in vitro und in vivo).
Das folgende Beispiel erläutert die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung.
H. LDso (einmalige intraperitoneale Applikation)
A: 50bis 75 mg/kg
B: 100 bis 150 mg/kg
C: 17 bis 23 mg/kg
B: 100 bis 150 mg/kg
C: 17 bis 23 mg/kg
Die erfindungsgemäße Verbindung weist keine ho
kumulativen Eigenschaften bei der Anwendung auf, die bei Cyclophosphamid und Sarcolysin nicht außer Acht
zu lassen sind.
Es muß betont werden, daß die obengenannten Angaben für die tumorwachstumshemmende Wirkung fts
der erwähnten drei cytostatischen Präparate nicht ganz einwandfrei sind, da sie sich auf untereinander nicht
identische transplantable Tumoren beziehen.
Hemmung | des Einbaues in % | DNS |
RNS | 70 | |
A: | 60 | 75 |
B: | 60 | 50 |
C: | 52 |
aJiN.N'-Bis-benzyloxycarbonylJ-L-cyslin-bis-[2,2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]
Eine Lösung von 5 g Ν,Ν'-Bis-benzyloxycarbonyl-L-cystin-dichlorid
in 50 ml wasserfreiem Essigsäureäthylester wird mit 6,5 g l,l-Bis-(2-chloräthyl)-hydrazin
versetzt. Nach 12stündigem Stehenlassen bei Raumtemperatur bildet sich ein kristallines Produkt, das
filtriert, nacheinander mit Essigsäureäthylester und Wasser gewaschen, getrocknet und aus Äthanol-Wasser
umkristallisiert wird. Ausbeute 5,7 g (72,4 Prozent) F. 191 bis 192° C.
C30H4OCl4N6O6S2 (786,6):
Ber.: N 10,68, S 8,15, Cl 18,03;
gef.: N 10,76, S 7,78, Cl 18,04.
gef.: N 10,76, S 7,78, Cl 18,04.
bJL-Cystin-bis-^^-bis-'^-chloräthyn-hydrazid]-dihydrobromid
5,0 g der gemäß Verfahrensstufe- a) erhaltenen Verbindung werden bei Raumtemperatur mit 35 ml
)prozentiger Bromwasserstofflösung in Eisessig beindelt.
Zunächst wird das Produkt gelöst, wobei sich tensiv Kohlendioxid entwickelt und ein Niederschlag
jsetzt. Es wird mit wasserfreiem Äther vollständig :fällt und das feste Produkt filtriert und mehrmals mit
ockenem Äther gewaschen. Ausbeute 3,9 g (91,2 Prozent). F. 167
hygroskopisch.
hygroskopisch.
bis 169°C. Die Substanz ist stark
C14H30Br2CUN6O2S2 (680,2):
Ber.: N 12,36, S 9,43, Halogen (Cl+ Br) 44,35;
gel·. N 12,48, S 9,22, Halogen (Cl + Br) 44,70.
Claims (3)
1. L-Cystin-bis-r2,2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]-dihydrobromid.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in an
c.ich bekannter Weise Ν,Ν'-Bis-benzyIoxycarbonyl-L-cystin-dichlorid
mit l,l-Bis-(2-chloräthyl)-hydrazin in Essigsäureäthylester umsetzt und die Benzyloxycarbonylgruppe
mit Bromwasserstoff in Eisessig abspaltet.
3. Arzneimittel, enthaltend die Verbindung nach Anspruch 1 als Wirkstoff.
Die Erfindung betrifft L-Cystin-bis-[2,2-bis-(2-chloräthyl)-hydrazid]-dihydrobromid,
ein Verfahren zu seiner Herstellung sowie dieses enthaltende Arzneimittel mit
Cl --CH, "CH,
NNH
/' \
/' \
Cl CH, CH, C CH -CII,
C) NH,
antibakterieller und Antitumorwirkung. Die erfindungsgemäße
Verbindung hat die Formel
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