DE2333798A1 - Gamma-glutamyl-3-sulfonsaeure-4nitroanilid - Google Patents
Gamma-glutamyl-3-sulfonsaeure-4nitroanilidInfo
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Description
Patentanwälte Dipl. -Inc-. R Vi: ic km α ν ν, 2333798
Dipl.-Ing. H. Weickmann, Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke
Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Hup.eb.
8 MÜNCHEN 86, DEN
POSTFACH S60 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 98 3921/22
BOBHRINGER MANNHEIM GMBH, 68 Mannheim, Sandhofer Straße 112-132
y-Glutarayl-3-sulfonsäure-4-nitroanilid
Gegenstand der Erfindung ist die neue Verbindung y-Glutamyl-3-sulfansäure4-nitroanilid
und deren Verwendung zur Aktivitätsbestimmung der y-Glutamyltranspeptidase.
Die Bestimmung der y-Glutamyltranspeptidase (y-GT) v/ird im
klinisch-chemischen Labor in zunehmendem Maße zur Diagnostik von Lebererkrankungen durchgeführt. Nach einem bekannten Verfahren
erfolgt die Bestimmung entsprechend der Reaktion:
γ-Glutamyl-p-nitroanilin + Glycylglycin p-Nitroanilin -t
Glutamylglycylglycin
Die Geschwindigkeit der Freisetzung des gelbgefärbten p-Nitroanilins
kann optisch verfolgt werden und ist ein Maß für die vorhandene Aktivität an γ-GT.
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Für eine routinemäßige Anwendung dieses Verfahrens ist die
Instabilität und schlechte Löslichkeit des Substrates γ-Glutamylp-nitroanilin
ein schwerer Nachteil. Die Verbindung läßt sich nur schwer in Lösung bringen und in Lösung gebracht sind letztere
nur kurzzeitig (ca. 2 Stunden) haltbar. Es war daher erforderlich,
Abfüllungen jeweils nur für relativ wenige innerhalb kurzer
Zeit durchzuführende Bestimmungen herzustellen. Eine Aufbewahrung der Reagenslösungen war nicht möglich. Ein weiterer .
Nachteil bestand darin, daß die Substanz bei 50 bis 6O0C in
Lösung gebracht werden mußte, bei einem Überschreiten dieser Temperatur aber spontan hydrolysierte. Eine derartige Hydrolyse
beeinflußt die optische Extinktion der Lösungen, die für die Messung entscheidend ist, in starkem Maße. Dies ist insbesondere
von großem Nachteil bei der Durchführung der γ-GT-Bestimmung mit Analysenautomaten, da infolge der dabei gebildeten hohen
Absorption höhere Aktivitäten nicht exakt genug gemessen werden können. Infolge dessen wurde bisher bei suboptimalen Substratkonzentrationen
von nur 3 bis 4 mM gemessen im Gegensatz zur
optimalen Konzentration bei etwa 6 mM. (Clin.Chim.Acta, 31 (1971),
175 - 179).
Die aufgeführten Nachteile konnten teilweise beseitigt werden durch das in der DT-AS 2 042 829 beschriebene Reagens, bei welchem
in Gegenwart eines oberflächenaktiven Mittels und von Polyvinylpyrrolidon gearbeitet wird. Durch dieses Reagens können
die Löslichkeitseigenschaften des γ-Glutamyl-p-nitroanilins
sehr verbessert werden und auch die Haltbarkeit der Lösungen wird wesentlich verbessert. Auch in diesem Pail ist jedoch immer
noch ein Erwärmen auf 50 bis 600C erforderlich mit der Gefahr
der spontanen Hydrolyse und der dadurch hervorgerufenen Ungenauigkeit
der Messung.
Die erfindungsgemäße Verbindung beseitigt diese Nachteile und veist einerseits ausgezeichnete Löslichkeitseigenschaften auf
und bildet gleichzeitig ein gutes Substrat für das Enzym γ-GT.
Besonders letzteres ist überraschend, da andere Derivate des γ-Glutamyl-p-nltranilins mit löslichkeitsverbessernden Substituenten
der γ-GT nicht als Substrat dienen können.
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Sie ist bei Raumtemperatur gut löslich und erreicht ca. 160 #
der Umsatzrate von γ-Glutamyl-p-nitroanilid bei gleichen Bedingungen.
Die erfi'ndungsgemäße Verbindung ist daher ein überlegenes Substrat für die Bestimmung der γ-Glutamyltranspeptidase.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung kann durch Umsetzung von Anilin-4-nitro-3-sulfonsäure mit einem aktivierten
Glutaminsäurederivat erfolgen. Zweckmäßig wird' als aktiviertes Glutaminsäurederivat Phthaloylglutaminsaureanhydrid
verwendet, die Umsetzung in einem polaren organischen Lösungsmittel durchgeführt und das erhaltene Reaktionsprodukt mit
Hydrazin unter alkalischen Bedingungen zur Reaktion gebracht, wobei die erfindungsgemäße Verbindung erhalten wird. Als
polares organisches Lösungsmittel wird Dimethylformamid bevorzugt. Es können aber auch andere Lösungsmittel verwendet
werden, wie Tetrahydrofuran, Formamid und dgl. Die Umsetzung mit Hydrazin erfolgt zweckmäßig in einem niedrigen Alkohol
oder Keton als Lösungsmittel.
Zur Reinigung des Rohproduktes bedient man sich üblicher Methoden, beispielsweise der Umkristallisation der Salze,
z.B. des Ammoniumsalzes aus Wasser-Acetonmischung.
Die Löslichkeit der erfindungsgemäßen Verbindung ohne Lösungsvermittler liegt über 300 mM, d.h. daß sie mindestens lOOmal
größer als die Löslichkeit des γ-Glutamyl-p-nitroanilids ist.
Die folgenden Beispiele erläutern die Herstellung der erfin-
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dungsgemäßen Verbindung, ihre Eigenschaften und ihre Verwendung als Substrat für die Bestimmung der /-Glutamyltranspoptidase
(T-GT).
Bei der enf.ymatisehen Spaltung der erfindungsgernäßen Verbindung
wird p-Nitro-anilin-sulfonsäure freigesetzt. Deren UV-Spektrum
weist folgende Charakteristika auf:
t = 5,45 /οιη2/μΜοΐ7 bei 405 nm
= 7,38 /cm2/\iViol/ bei 380 nm;
Die erfindungsgemäße Verbindung weist nicht nur eine bessere Löslichkeit als das γ-Glutamyl-p-nitroanilid auf, sie erfordert
auch beim Lösen kein Erwärmen, so daß höhere Blindextinktionen vermieden werden . Die Stabilität in Lösung ist gut, bei der
Optimalisierung der Testbedingungen zur Bestimmung der γ-GT treten keine Probleme auf, was für die Erfordernisse der
klinischen Chemie von großer Bedeutung ist. Die Herstellung der Verbindung ist einfach und billig, die Empfindlichkeit
der Meßanordnung entspricht der bei Verwendung von γ-Glutamylp-nitroanilid.
115 g Anilin-4-nitro-3-sulfonsäure und 150 g Phthaloyl-Glutaminsäureanhydrid werden in 2 1 absolutem Dimethylformamid suspendiert und anschließend im Ölbad auf 1450C
erhitzt.
Nach Erreichen dieser Temperatur wird 1 Stunde bei 1450C gehalten und dann abgekühlt. Der Ansatz wird filtriert und das
Piltrat im Vakuum zur Trockene eingeengt. Der ölige Rück-
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BAD
stand wird in Methanol gelöst und mit 80-proz. Hydrazinhydroxyd auf pH 9 eingestellt. Nach. 24 Stunden werden die
gebildeten Kristalle abgesaugt, mit wenig Methanol gewaschen und verv/orfen.
Das Filtrat wird zur trockene eingeengt und mit tiefgekühltem
Aceton vorsichtig unter Kühlung versetzt. Der dabei ausgefallene Niederschlag wird abgesaugt, mit Aceton gut gewaschen
und der Rückstand in Wasser unter Rühren gelöst. Der im Wasser unlösliche Rückstand wird abfiltriert und das
Piltrat mit Ammoniak auf pH 7»5 gestellt und eingeengt.
Durch Zusatz von Aceton wird das Ammoniumsalz der γ-Glutamyl-4-nitroanilid-3-sulfonsäure
auskristallisiert. Das Produkt kristallisiert sehr gut in hellgelben Drusen. Ϊ1 = 186 - 1870C
Spektrum zeigt Absorptions-Maximum bei 290 nm S = 4.57 /οπι2/μΜοΐ7
Papier-Elektrophorese-Daten:
V = const., 1120 V
ca. 35 mA
0,05 M Triäthylammoniumcarbonat-Puffer, pH = 7,5
Laufzeit: 45 min/RT
Laufstrecke 16 cm, anodisch.
Ausbeute ca. 115 - 120 g, weitere 15-2Og können noch aus
der Kristallisationsmutterlauge erhalten werden.
Gesamtausbeute ca. 135 gf entspricht 70 % der Theorie.
Verwendung der GLUPA-3-sulfonsäure zur Bestimmung der γ-GT
A. Durchführung der Messung
In eine Küvette pipettieren:
In eine Küvette pipettieren:
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0,1 M TRIS-Puffer, 150 mI4 Glycylglycin, pH = 8,5 2,8 ml
130ml·! GLUPA-3-Sulfonsäure in o.g. Puffer 0,2 ml
temperieren auf 250C*, Bestimmung starten durch Zugabe
von °"
Humanserum 0,2 ml
mischen, Extinktion bei 405 nm ablesen, gleichzeitig
Stoppuhr starten. Nach genau 1,2 und 3 min Ablesung wiederholen.
Aus den Extinktionsdifferenzen pro min (Δ E/min) Mittelwert bilden und diesen in die Berechnung einsetzen.
B. Berechnung
Eine internationale Einheit (U) ist die Enzymaktivität, die bei 250C 1 μΜοΙ Substrat in 1 min umsetzt. Bezogen v/ird auf
1 ml Körperflüssigkeit, z.B. Serum. Für die Berechnung der Enzymaktivitäten pro ml (A) gilt allgemein die Formel
A = V * 100° . Δ Ε
min . ε . d . ν
min . ε . d . ν
Der Extinktionskoeffizient ( £ ) von p-Nitroanilin-3-sulfonsäure
beträgt unter den Testbedingungen bei 405 mn 5»45 cm /μΜοΙ.
Die Schichtdicke (d) der Küvette ißt 1 cm, τ ist das Volumen des eingesetzten Serums (0,2 ml), V ist die Summe der Volumina
(3,2 ml). Die Messung der Extinktion E erfolgt in Abständen von 1min. Daraus ergibt sich
A= Δ E (405 nm) / min χ 2936 (mü/ml).
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Claims (2)
1. Y«Glutamyl-p-nitroanilld-3-sulfonsäure und deren Salze.
2. Verfahren zur Herstellung der Verbindung von Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß 4-Nitroanilin-3-sulfonsäure mit
Phthaloylglutaminsäureanhydrid in einem polaren organischen Lösungsmittel umgesetzt, das Reaktionsprodukt mit Hydrazin
zur Reaktion gebracht und die gewünschte Verbindung isoliert wird.
3· Verwendung der Verbindung von Anspruch 1 als Substrat
fUr die Bestimmung von γ-Glutamyltranspeptidase.
409885/1489
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