DE2326396A1 - Verfahren zur herstellung von thiophosgen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von thiophosgenInfo
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Description
Die Hauptanmeldung Aktenzeichen P 20 18 381.7 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Thiophosgen durch Reduktion
von Trichlormethansulfenylchlorid mittels Schwefelwasserstoff bei erhöhter Temperatur, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß die Umsetzung bei Temperaturen im Bereich von bis 180° C an Kieselgel durchgeführt wird.
In der Hauptanmeldung wird empfohlen s Trichlormethansulfenylchlorid
und Schwefelwassarstoff in stöchiometrischen Mengen einzusetzen, da die Anwendung eines Schwefelwasserstoffüberschusses
die Bildung von Schwefelkohlenstoff als unerwünschtem Nebenprodukt begünstige» Andererseits fördert die
Anwendung eines Schwefelwasserstoff-Überschusses naturgemäß die quantitative umsetzung des Trichlormsthaasulfenylehlorids
auch bei den niedrigeren Temperaturen des in der Haapfcaraieldung
angegebenen Bereiches und ermöglicht somit eine einfaefasre
Aufarbeitung des Reaktionsgemisches. Es ward© nunmehr überraschend
gefunden, daß man bei Anwendung eines begrenzten
Überschusses an Schwefelwasserstoff sowohl eine praktisch quantitative Umsetzung des Trichlormethansulfenylchlorlds
als auch außerordentlich hohe Selektivitäten bezüglich der Thiophosgenbildung erzielt»
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist demzufolge ein Verfahren zur Herstellung von Thiophosgen durch Reduktion
von Trichlormethansulfenylchlorid mittels Schwefelvjasses1=*
409851/0433 ~2~
_ 2 - A3GW31684/A
stoff bei erhöhter Temperatur an Kieselgel nach Hauptpatent Aktenzeichen P 20 18 381.7, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man ein Schwefelwasserstoff/Trichlormethansulfenylchlorid-Molverhältnis
von 1,5 i 1 bis 4 : 1 anwendet.
Zwecks Erreichung möglichst hoher Trichlormethansulfenylchlorid-Umsätze
wird beim erfindungsgemäßen Verfahren ein Schwefelwasserstoff-Überschuß von mindestens 50 Molprozent
angewendet. Das bevorzugte Molverhältnis beträgt 1,5 : 1 bis 2,5 : 1. Wird Schwefelwasserstoff in einer mehr als vierfach-en
molaren Menge eingesetzt, sinkt wegen der zunehmenden Bildung von Schwefelkohlenstoff die Selektivität bezüglich der
Thiophosgen-Bildung, insbesondere bei den höheren Reaktionstemperaturen, in unerwünschtem Maße ab.
Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Reaktiongstemperaturen
von 110 bis 150° C, insbesondere von 115 bis 135° C durchgeführt. Der als weiteres Reaktionsprodukt entstehende
Schwefel ist unter den angegebenen Bedingungen bis zu etwa 110° C noch flüssig, weil er Spuren des übrigen
Reaktionaproduktes gelöst enthält, welche seinen Schmelzpunkt
von 113° C erniedrigen.. Bei Temperaturen unterhalb 11O° C ist jedoch die Kristallisation des Schwefels,- welche zu einer
empfindlichen Störung des Verfahrens.führen würde, nicht mehr
mit .Sicherheit zu vermeiden» Aus diese® Grunde sollte die
Temperatur im Reaktor nicht unter 110° C absinken» Es ist selbstverständlich möglich, durch Anwendung eines inerten
Lösungsmittels die Kristallisation des Schwefels zu verhindern
und somit auch niedrigere Reaktionstemperaturen von beispielsweise bis 110° C anzuwenden^ jedoch wäre diese Verfahransweise
wegen der hiermit verbundenen aufwendigen Aufarbeitung des Reaktionsgemisches von Nachteil« Höhere Reaktionstexnparaturen
als 15O° C werden vermieden, da unter diesen Bedingungen bereits
merkliche Mengen Schwefelkohlenstoff entstehen und somit die
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Γ"
_ 3 - A3GW31684/A
Selektivität bezüglich der Thiophosgen-Bildung entsprechend verringert wird.
Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei Temperaturen von 115 bis 135° C und bei Anwendung eines
Schwefelwasserstoff/Trichlormethansulfenylchlorid-Verhältnisses
von 1,5 ϊ 1 bis 2,5 : 1 durchgeführt. Unter diesen
Bedingungen erfolgt die Umsetzung des Trichlormethansulfenyl-Ehlorids
nahezu quantitativ und es werden hinsichtlich der Thiophosgen-Bildung Selektivitäten bis 97 % erzielt. Bei den
angegebenen Temperaturen wird durch eine weitere Erhöhung des Schwefelwasserstoff-Überschusses der Umsatz nicht mehr
erhöht, die Selektivitäten hingegen vermindert.
Als Kieselgel werden die im Hauptpatent genannten handelsüblichen Produkte angewendet. Es ist nicht unbedingt erforderlich,
daß das einzusetzende Kieselgel zuvor von Metallspuren, insbesondere von Eisen, befreit wird. Da jedoch festgestellt
wurde, daß Eisenspuren die Selektivität geringfügig, und zwar um ca. O,2 %, vermindern, werden eisenfreie Kieselgelsorten
als Katalysator bevorzugt. Die Entfernung von Eisen aus eisenhaltigen Kieselgelsorten kann in einfacher Weise
durch Extraktion mit Salzsäure durchgeführt werden.
Die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt wie bei dem Verfahren des Hauptpatents kontinuierlich oder
diskontinuierlich, im Gleich- oder Gegenstrom, vorzugsweise im Gleichstrom in einem mit Kieselgel gefüllten Reaktionsrohr
.
Der Durchsatz an Trichlormethansulfenylchlorid je Liter
Kieselgel richtet sich im wesentlichen nach der Reaktionstemperatur. Bei 11O° C kann selbst bei einem stündlichen
Durchsatz von etwa 110 g Trichlormethansulfenylchlorid/Liter
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- 4 - A3GW31684/A
Kieselgel auch bei höherem SchwefelwasserstoffÜberschuß ein
quantitativer Umsatz erzielt werden. Mit steigenden Reaktionstemperaturen läßt sich naturgemäß der stündliche Durchsatz
erhöhen, beispielsweise bei 120° C auf etwa 135 g und bei 130 - 140° C auf etwa 160 g Trlchlormethansulfenylchlorid/
Liter Kieselgel, jedoch wäre eine Steigerung des Durchsatzes durch Temperaturerhöhung wegen der hiermit verbundenen Verminderung
der Selektivität bezüglich der Thiophosgenbildung nicht vorteilhaft.
Ferner richtet sich der Durchsatz nach dem Molverhältnis Schwefelwasserstoff/Trichlorraethansulfenylchlorid. Bei
gleichem Durchsatz sinkt mit steigendem Schwefelwasserstoffüberschuß die Selektivität bezüglich der Thiophosgenbildung.
Vorzugsweise werden beim erfindungsgemäßen Verfahren stündliche Durchsätze im Bereich von 80 bis 22O g Trichlormethansulfenylchlorid/Liter
Kieselgel angewendet. Stündliche Durchsätze von mehr als etwa 300 g Trichlormethansulfenylchlorid/
Liter Kieselgel kommen wegen der hiermit verbundenen geringeren Umsätze weniger in Betracht.
Die Aufarbeitung des gasförmigen Reaktionsgemisches erfolgt in der üblichen Weise, z.B. durch fraktionierte Kondensation.
Es wurde ein Doppelmantel-Reaktionsrohr aus Glas von 1 m Länge und 15 mm Innendurchmesser, gefüllt mit 120 g Kieselgel
(Körnung 1,5 bis 1,3 mm, Schüttgewicht 0,7 kg/1) verwendet,
das mit Hilfe eines Umlaufthermostaten beheizt wurde.
Über zwei Zuleitungen am Kopf des Reaktionsrohres wurden
kontinuierlich mittels einer Dosierpumpe Trichlormethansulfenylchlorid und über ein Rotameter Schwefelwasserstoffgaszugeführt.
Der entstandene Schwefel wurde am Ende des
— 5 —
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A3GW31684/Ä
Reaktionsrohres in einem auf 135° C beheiztem Kölbchen aufgefangen.
Die gasförmigen Reaktionsprodukte wurden ebenfalls am Ende des Reaktionsrohres abgezogen und in einem Kühler bei
-35° C kondensiert.
In der nachstehenden Tabelle sind die angewendeten Reaktionstemperaturen, Molverhältnisse Schwefelwasserstoff/Trichlormethansulfenylchlorid
(C13CSC1/H2S), der Durchsatz Trichlormethansulfenylchlorid
bezogen auf die Katalysatormenge sowie der erzielte Trichlormethansulfenylchlorid-ümsatz und die
Selektivität bezüglich der Thiophosgenbildung aufgeführt. Die Ergebnisse wurden nach einer längeren Betriebsdauer
von 24 und mehr Stunden ermittelt.
- 6 A09851/0A33
A3GW31684/A
O CD OO cn
CjO
Beispiel Nr. | Reaktions- texnperatur (0C) |
Molverhältnis H2SZCl3CSCl |
Durchsatz g Cl3CSCl/ Liter Kieselgel |
Cl3CSCl- Umsatz (%) |
Thiophosgen- Selektivität (%) |
1 | 130 | 2 | 165 | 94,2 | 93,7 |
2 | 130 | 2 | 132 | 95,9 | 94,1 |
3 | 120 | 4 . : | 132 | 99,2 | 94,2 |
4 | 115 | 4 . : ■ | 132 | 97,5 | 95,7 |
5 | 115 | 4 : | 110 | 100 | 96,3 |
6 | 115 | ,3." ; | 110 | ■ 100 | 96,1 |
7 | 115 | 2 | 110 : | 100 : | 96,4 , |
ro co ro
cn 00 co cn
Claims (4)
1) Verfahren zur Herstellung von Thiophosgen durch Reduktion von Trichlormethansulfenylchlorid mittels Schwefelwasserstoff
bei erhöhter Temperatur an Kieselgel nach Hauptpatent Aktenzeichen P 20 18 381.7? dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Schwefelwasserstoff/Trichlormethansulfenyl—
chlorid-Molverhältnis von 1,5 : 1 bis 4:1 anwendet.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ■ man Reaktionstemperaturen von 110 bis 150° C anwendet.
3) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Schwefelwassarstoff/Trichlormethansulfenylchlorid-Molverhältriis
von 1,5 : 1 bis 2*5 : 1
und Reaktionstemperaturen von 115 bis 135° C anwendet.
4) Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3ff dadurch gekennzeichnet
daß man stündliche Durchsätze von 80 bis 220 g Trichlormethansulfenylchlorid/Lltar
Kieselgel anwendet.
409851/Q-4 33
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