DE2324427A1 - Polycarbonatmassen - Google Patents
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Description
Polycarbonatmassen
Die Erfindung betrifft Massen, die hochmolekulare aromatische Polycarbonate auf Basis von aromatischen Bishydroxy-Verbindungen,
insbesondere von Dihydroxydiaryl-Verbindungen, bestimmte Quarzmehle und gegebenenfalls zusätzlich hydrophobe,
gegenüber den hochmolekularen aromatischen Polycarbonaten inerte Pigmente enthalten.
Diese Massen sind infolge Ihrer Kriechstromfestigkeit sowie den sonstigen guten physikalischen Eigenschaften für verschiedenste
Anwendungszwecke, insbesondere jedoch für die Herstellung von elektrisch isolierenden Bauteilen für elektrotechnische
Zwecke geeignet.
Der Kriechstromfestigkeit von Chemiewerkstoffen wird inner
mehr Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt. Eine genügende Kriechstromfestigkeit wird von solchen Kunststoffen gefordert,
die spannungsführende Teile tragen bzw. mit ihnen in Verbindung stehen. Da die Oberfläche eines Kunststoffes
mit Feuchtigkeit und Staub in Berührung kommen kann, können sich u.U. auf ihr Kriechspuren und als weitere Folge Kriechwege
bilden und Kriechströme fließen, die schließlich bei nicht genügend kriechstromsicheren Materialien zum Durch-
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schlag und ggf. zum Entstehen eines Brandes führen können. Werkstoffe mit geringer oder nicht genügender Kriechstromfestigkeit
sollten deshalb für diese Einsatzgebiete ausreichend kriechstromsicher ausgerüstet werden.
Bekannt ist, daß die Kriechstromfestigkeit von Chemiewerkstoffen, die überwiegend oder ausschließlich aus aromatischen
Polymeren, wie Polystyrolen oder aromatische Polysulfonen bestehen, nicht befriedigend ist. Zwar haben hochmolekulare
aromatische Polycarbonate auf Basis von Dihydroxydiaryl-Verbindungen,
insbesondere solche auf Basis von Bis-2-(4-hydroxyphenyl)-propan (Bisphenol A), eine Kriechstromfestigkeit
(gemessen nach demz.Z. noch üblichen KB-Verfahren mit Prüf-s
lösung F, das heißt mit 0,1 #iger wäßriger NH.Cl-Lösung,
nach VDE 0303, Teil 1, vom 9.64) von ca. 300 + 20, die Kriechstromfestigkeit
von glasfaserverstärkten hochmolekularen, aromatischen Polycarbonaten liegt jedoch mit 180 + 20 deutlich
niedriger.
Es wurde nun gefunden, daß die Kriechstromfestigkeit von Massen auf Basis von hochmolekularen, aromatischen Polycarbonaten
gegenüber der Kriechstromfestigkeit von gläsfaserverstärkten Polycarbonaten durch den Zusatz von bestimmten
Quarzmehlen und gegebenenfalls zusätzlich von hydrophoben, gegenüber hochmolekularen aromatischen Polycarbonaten
auf Basis von Dihydroxydiaryl-Verbindungen inerten Pigmenten verbessert wird, und daß außerdem dadurch die
sonstigen guten Eigenschaften von glasfaserverstärkten PoIycarbonatformmassen
nahezu erreicht werden.
Gegenstand der Erfindung sind somit Massen, die hochmolekulare, aromatische Polycarbonate auf Basis von aromatischen Bishydroxyverbindungen,
insbesondere von Dihydroxydiaryl-Verbindungen, enthalten, und die dadurch gekennzeichnet sind, daß
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sie einen Gehalt an feinteiligem Cristobalit von etwa 10 - 60,
bevorzugt von etwa 20 - 40 Gewichtsprozent, und gegebenenfalls zusätzlich an hydrophoben inerten Pigmenten, wie TiOp oder
Or2O,, von etwa 2 - 20, bevorzugt von etwa 5-10 Gewichtsprozent
haben, wobei die Gewichtsprozente jeweils auf hochmolekulares Polycarbonat bezogen sind.
Als geeignete, hochmolekulare Polycarbonate kommen die durch Umsetzung von aromatischen BiBhydroxyverbindungen, besonders
von Dihydroxydiarylalkanen,mit Phosgen oder Diestern der Kohlensäure erhältlichen Polykondensate in Betracht, wobei
neben den unsubstituierten Dihydroxydiarylalkanen auch solche geeignet sind, deren Arylreste in o- und/oder m-Stellung
zur Hydroxylgruppe Methylgruppen oder Halogenatome tragen. Ebenso sind verzweigte Polycarbonate geeignet.
Die Polycarbonate haben mittlere Molekulargewichte zwischen 10 000 und 100 000, vorzugsweise zwischen 20 000 und 40 000.
Geeignete aromatische Bishydroxyverbindungen sind z.B. Hydrochinon,
Resorcin, 4.4'-Dihydroxydiphenyl, Bis-(hydroxy-phenyl)-alkane
wie beispielsweise Cj-Cg-Alkylen- bzw. C2-Cg-Alkylidenbisphenole,
Bis-(hydroxyphenyl)-cycloalkane wie beispielsweise Cc-C-jc-Cycloalkylen- bzw. Cc-Cjc-Cycloalkylidenbisphenole,
Bis-(hydroxy-phenyl)-sulfide,-äther, -ketone, -sulfoxide oder -sulfone. Ferner jl^ '-Bis-(hydroxyphenyl)-diisopropylbenzol
sowie die entsprechenden kernalkylierten bzw. kernhalogenierten Verbindungen. Bevorzugt sind Polycarbonate
auf Basis Bis-(4-hydroxy-phenyl)-propan-2.2 (Bisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3.5-dichlor-phenyl)-propan-2„2 (Tetrachlorbisphenyl
A), Bis-(4-hydroxy-3.5-dibrom-phenyl)-propan-2.2
(Tetrabrombisphenol A), Bis-(4-hydroxy-3.5-dimethyl-phenyl)-propan-2.2
(TetramethyIbisphenol A), Bis-(4-hydroxy-phenyl)-
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cyclohexan-l.l (Bisphenol Z) sowie auf Basis von Dreikernbisphenolen
wie ^,(Kl-Bis-(4-hydroxyphenyl)-p-diisopropylbenzol.
Weitere für die Herstellung von Polycarbonat geeignete aromatische Bishydroxyverbindungen sind in den US-Patenten
3 028 365, 2 999 835, 3 148 172, 3 271 368, 2 970 137, 2 991 273, 3 271 367, 3 280 078, 3 014 891, 2 999 846
beschrieben.
Unter feinteiligem Cristobalit im Sinne der Erfindung werden
solche Quarzmehle verstanden, deren Alkali- oder Erdalkalioxidgehalt nicht größer als 1 Gew.-96 ist, die außerdem mit
Hilfe eines sogenannten Sinterungsverfahrens gewonnen wurden und deren Korngröße zwischen 0 und 100 /um, vorzugsweise zwischen
0 und 10/um liegt. Als Sinterungsverfahren eignen sich Verfahren, nach denen Quarzmaterialien mehrere Stunden auf etwa
14000C bis 16OO°C erhitzt, abgekühlt und zerkleinert werden
(vgl. FR-PS 1 288 904). (Geeignet sind z.B. die Grenette
Farsil-Typen 44 und 28 der Fa. S.A.N.S.O.N., Cayeux-sur-Mer/
Frankreich). Eine geringe Korngröße ist u.a. auch deshalb erforderlich, damit bei der Härte des Quarzmehles die Schnecken
des Extruders oder der Spritzgießmaschine nicht geschädigt werden. Nicht geeignet sind beispielsweise Quarzmehle, die
nach der Vermahlung 2 Stunden bei 10000C geglüht wurden.
Als Pigmente eignen sich solche, die hydrophob und gegenüber hochmolekularen, aromatischen Polycarbonaten inert sind,
beispielsweise TiOp oder Cr2O^ in Form von Pulver.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Massen auf Basis hochmolekularer
aromatischer Polycarbonate kann in an sich bekannter Weise erfolgen, z.B. durch die beiden folgenden Verfahren
:
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1.) Man trägt das Quarzmehl und gegebenenfalls das Pigment, gegebenenfalls als Masterbatch, in die Polycarbonatschmelze
ein, mischt und extrudiert oder verspritzt beispielsweise das Gemisch nach bekannten Verfahren.
2.) Man trägt das Quarzmehl und gegebenenfalls das Pigment in die Polycarbonatlosung ein, dampft das Lösungsmittel
wie üblich ab und trocknet den Rückstand.
Die erfindungsgemäßen Massen finden Verwendung auf dem Elektrosektor, besonders zur Herstellung von solchen Artikeln,
die spannungsführende Teile tragen bzw. mit spannungsführenden Teilen in Berührung kommen.
Die folgenden Beispiele sollen die gute Kriechstromfestigkeit und das gute physikalisch-technologische Eigenschaftsbild der erfindungsgemäßen Massen belegen und gleichzeitig
zeigen, daß andere Quarzmehle in dieser Hinsicht weniger gut geeignet sind.
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Beispiel 1;
^%
Einem hochmolekularen Polycarbonat auf Basis -von Bisphenol A,
hergestellt nach dem Verfahren der Phasengrenzflächenkondensation, mit einer rel. Lösungsviskosität von 1,320, werden
in der Schmelze mit Hilfe eines Doppelwellenextruders 40 Gew.-%
Quarzmehl zugesetzt. Die erhaltenen Polycarbonatborsten werden über eine wasser- und luftgekühlte Wanne abgezogen
und sofort granuliert.
Nach dem unter Beispiel 1 beschriebenen Verfahren werden dem Polycarbonat eine Mischung aus 20 Gew.-^ Quarzmehl und
10 Gew.-?6 Pigment zugesetzt.
Einige ausgewählte Werte der physikalisch-technologischen Eigenschaften in Abhängigkeit von dem verwendeten Quarzmehltyp
und gegebenenfalls Pigmentzusatz sind in der folgenden Tabelle erfaßt:
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er oc j>
co
O CO ■Ρ»
CO
(C
VO
Maßeinheit | Prüfvorschrift | Prüfkörper | 40 Gew.-Ji Parsil 44 |
- Z u | sätze- | |
Prüfungen | ; kp/cm | DIN 53 452 | Normklein stab |
1100 | 40 Gew»-r# Sikron^' 100 |
20 Gew.-# Parsil 44 10 Gew.-# Titan dioxid |
Biegefestigkeii | ; kpcm/cm | DIN 53 453 | Il | 70 | 1100 | 1100 |
Schlagzähigkeit | 0C lme |
DIN 53 460/A | π | 157 | 25 | 60 |
Formbeständig keit in der wd nach Vicat (ge messen in öl; |
kp/cm | DIN 53 455 | Schulter stab Nr. 3 |
600 | 157 | 157 |
Streckspannung | kp/cm | DIN 53 455 | Il | 550 | 600 | 600 |
Reißfestigkeit | % | DIN 53 455 | Il | 10-20 | 550 | 550 |
Reißdehnung | kp/cm | DIN 53 455 | Il | 40 000 | 5-10 | 5-10 |
Elastizitäts modul |
- | UL, Subj. 94. | I,6xl2,7x 127 mm |
SE II | 40 000 | 35 000 |
UL-Test | VDE 0303, Teil 1/9.64 |
120x15x4 τητη |
260+20 | SE II | SE II | |
Kriechstrom festigkeit naci KBp |
240+20 | 260+20 | ||||
Sikron ν ' 100: Quarzmehl, Handelsprodukt der Quarzwerke GmbH, Köln
ro
CO —3
Claims (7)
1. Massen, die hochmolekulare, aromatische Polycarbonate enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Gehalt
an feinteiligem Gristobalit in Mengen von 5 Gewichtsprozent
bis 60 Gewichtsprozent, bezogen auf Polycarbonat, haben.
2. Massen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Gehalt von 20 Gewichtsprozent bis 40 Gewichtsprozent,
bezogen auf Polycarbonat, haben.
3. Massen gemäß Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätzlich hydrophobe, gegenüber hochmolekularen,
aromatischen Polycarbonaten inerte Pigmente in Mengen von 2 Gewichtsprozent bis 20 Gewichtsprozent, bezogen auf
Polycarbonat, enthalten.
4. Massen gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie die hydrophoben, inerten Pigmente in Mengen von
5 Gewichtsprozent bis 10 Gewichtsprozent, bezogen auf Polycarbonat, enthalten.
5. Polycarbonatmassen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment Titandioxid ist.
6. Polycarbonatmassen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Pigment Chromtrioxid ist.
7. Verwendung der Massen gemäß Ansprüche 1 bis 6 zur Herstellung von elektrisch isolierenden Bauteilen für elektrotechnische
Zwecke.
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