DE2318953A1 - Modifizierter ziegler-katalysator fuer die herstellung von alpha-olefinwachsen - Google Patents
Modifizierter ziegler-katalysator fuer die herstellung von alpha-olefinwachsenInfo
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Description
DR. J.-D. FRHR. von UEXKÜLL DR. ULRICH GRAF STOLBERG
DIFL.-ING. JÜRGEN SUCHANIKE
Esso Research and (Prio: 17. April 1972
Engineering Company US 244 888 - 10223)
Linden, N.J./V.St.A. Hamburg, 12. April 1973
Modifizierter Ziegler-Katalysator für die Herstellung von o£-Olefinwachsen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung "von
ci-Olefinwachsen unter Verwendung eines modifizierten Ziegler-Katalysators.
■
Besondere natürlich vorkommende Wachse wie beispielsweise mikrokristalline Wachse\werden wegen ihrer Härte, ihres Glanzes
und ihrer hohen Schmelzpunkte in Bereichen von beispielsweise etwa 76,7°C bis 121,1°C geschätzt. Die Verwendung und der Absatz
dieser Wachse, djre^ im wesentlichen als Additivwachse zur
Veränderung der Eigenschaften von niedriger schmelzenden Wachsen eingesetzt werden, steigt ständig. Es ist jedoch zweifelhaft,
ob die gegenwärtigen Quellen für diese Wachse, zum Beispiel Rohöle, völlig ausreichend sind, so daß der Nachschub an mikrokristallinen
Wachsen nicht ausreichen wird.
309845/1U-3
Die gleiche Situation5 wenn nicht in noch größerem Ausmaße,
besteht auf dem Gebiet der natürlich vorkommenden tierischen und pflanzlichen Wachse, zum Beispiel Carnaubawachs und Bienenwachs,
die häufig in Polierwachszusammensetzungen Verwendung finden. Diese Wachse unterscheiden sich vor allem von den
mikrokristallinen oder Mineralwachsen dadurch, daß sie funktioneile Gruppen, z.B. Hydroxylgruppen oder Carboxygruppen enthalten.
Der Bedarf an synthetischen Mineralwachsen, tierischen und pflanzlichen Wachsen ist daher offensichtlich.
Es wurde nun festgestellt, daß einige Oligomere von linearen
o£-01efinen Eigenschaften aufweisen, die sie zur Verwendung als
Wachse brauchbar und geeignet erscheinen lassen. Die Polymerisation von Äthylen zu linearen oi-Olefinen im Cp2 bis GpQQ-Bereich
wäre eine ausgezeichnete Quelle für hochschmelzende Mineralwachse. Darüber hinaus wären diese Olefinwachse ideale Rohmaterialien
für die Herstellung von funktionell substituierten tierischen oder pflanzlichen Wachsen. Die Durchführbarkeit
eines Verfahrens auf Grundlage der Polymerisation von Äthylen zur Herstellung solcher Olefine war jedoch zweifelhaft.
Bislang wird Äthylen unter selektiven Bedingungen in Gegenwart
katalytischer Komplexe aus Mischungen mit Gehalt an übergangsmetallhalogeniden,
Aluminiumhalogeniden und Organoaluminiumverbindungen zu verschiedenen Verbindungen polymerisiert. In
309845/1 143
Gegenwart solcher unlöslicher Ziegler-Katalysatorkomplexe aus beispielsweise der Reaktion zwischen Titantetrachlorid, Aluminiumchlorid
und Aluminiumtriäthyl werden hochmolekulare Polymere hoher Dichte hergestellt. Ein Kennzeichen solcher Reaktionen
besteht darin, daß bei der Bildung des unlöslichen Katalysatorkomplexes das Titan zu einem drei- oder geringerwertigem Metall
reduziert wird.
Oligomere mit teilweise wegen des sehr begrenzten Molekulargewichtes
völlig anderen Eigenschaften wurden ebenfalls hergestellt. Die Katalysatorkomplexe zur Oligomerisation unterscheiden
sich völlig von den konventionellen Ziegler-Katalysatoren und die Reaktion verläuft offenbar nach einem anderen
Mechanismus. Während beispielsweise das durchschnittliche
Molekulargewicht umgekehrt mit der Temperatur bei Verwendung des reduzierten Titansystems sich ändert, verändert sich das Molekulargewicht bei Verwendung des löslichen Oligomerisationskatalysators direkt mit der Temperatur. Zu den Reaktionspartnern bei der Bildung dieser Oligomerisationskatalysatorkomplexe
zählen übergangsmetallhalogenide und ebenso Organoaluminiumhalogenidverbindungen, die in bestimmten Konzentrationen zusammengegeben werden und einen löslichen Komplex bilden, in
dem das Titanmetall nichtreduziert vorliegt.
Mechanismus. Während beispielsweise das durchschnittliche
Molekulargewicht umgekehrt mit der Temperatur bei Verwendung des reduzierten Titansystems sich ändert, verändert sich das Molekulargewicht bei Verwendung des löslichen Oligomerisationskatalysators direkt mit der Temperatur. Zu den Reaktionspartnern bei der Bildung dieser Oligomerisationskatalysatorkomplexe
zählen übergangsmetallhalogenide und ebenso Organoaluminiumhalogenidverbindungen, die in bestimmten Konzentrationen zusammengegeben werden und einen löslichen Komplex bilden, in
dem das Titanmetall nichtreduziert vorliegt.
Bei einer Bildung solcher Oligomerisationskataly-satoren werden die Reaktionspartner im Polymerisationsmedium unter Bedingungen
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zur Optimierung der Bildung des Oligomerisationskatalysators vorgemischt, während gleichzeitig die BildungJvon unlöslichen
Ziegler-Katalysatoren unterdrückt wird. Wird Äthylen zu einer Lösung des OligomerisationskatalysatorkompTexes unter geeigneten Bedingungen zugegeben, werden selektiv in sehr hohen Konzentrationen
unter Ausschluß von hochmolekularen Polymeren, wie j
Typ 2 (RCH=CHR), Typ 3 (R2C=CH2) und Typ 4(R2C=CHR)J olefinische
Cj, bis CgQ-Oligomere, insbesondere die C1, bis Cpp-Oligomere
und insbesondere die Typ 1--oder linearen c6-Olef ine gebildet.
Diese Zusammenhänge sind in der US-PS 3 ^^l 63O wiedergegeben.
Die mit diesen katalytisöhen Systemen erreichbaren"Kohlenstoffzahlen
sind jedoch begrenzt-und die erwünschten C22 bis C20Q-Wachse
werden selbst' unter den optimalsten Bedingungen nur in
geringen Mengen erhalten, wenn beispielsweise die Oligomerisation in nichtpolaren Lösungsmitteln bei relativ hohen Temperaturen
durchgeführt wird. Urigünstigerweise werden bei Veränderung der Bedingungen zur Förderung der Bildung der gewünschten
Oligomeren ansteigende Mengen des unerwünschten hochmolekularen
Polyäthylens erhalten. Diese Tatsache sprach gegen ein Verfahren
zur Oligomerisation von Äthylen zur Herstellung von Olefinwachsen,
Aufgabe der Erfindung ist es, unter Vermeidung und Umgehung
dieser Schwierigkeiten ein neues und verbessertes Verfahren zur Oligomerisation von Äthylen unter hochselektiver Bildung
von Reaktionsproduktmischungen mit hohen Gehalten an C22 bis
309845/1143
linearen ^-Olefinen, insbesondere C140 bis C100 linearen
06-Olefinen zu entwickeln.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von linearen 06-Olefinen mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von etwa 70 bis etwa 600, das dadurch gekennzeichnet ist, daß
man ein Äthylen enthaltendes Gas in Gegenwart eines im wesentlichen
löslichen Katalysatorsystems polymerisiert, das gebildet wird durch Mischen von Komponenten, die eine Verbindung der
Gruppe IV B enthalten, wobei diese Verbindung beispielsweise MX1n(OR' )4_m, MXm(OOCRf J11-111 ist, wobei X Chlor und/oder Brom
ist, und R1 ist eine Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- und/oder Cycloalkylgruppe,
M ist Titan, Zirkon und/oder Hafnium, m eine Zahl im Bereich von 0 bis 1I bedeuten, und einer Aluminiumalky 1 verbindung
gemäß der Formel AIR X' , in der X eine Alkyl-, Aralkyl- und/ oder Cycloalkylgruppe, X' ist Chlor, Brom oder Jod und η eine
ganze Zahl kleiner als 2 ist, wobei die Polymerisation in Gegenwart eines Lösungsmittels und bei einer Temperatur unter 75°C
und einem Druck oberhalb 7jO3 kg/cm durchgeführt, das Molverhältnis
von Äthylen zu Reaktionsprodukt während der Reaktion oberhalb 0,8 gehalten und ein Reaktionsprodukt erhalten wird,
das zumindest 90 Mol# lineare 06-Olefine aufweist, wobei die
Olefinkonzentration größer als 5 Gew.% in Bezug auf Lösungsmittel
und Reaktionsprodukt ist, und daß zur katalytischen
309845/1U3
Mise-hung mindestens 10 Mol$ eines Mödifizierungsmittels aus
Komponenten einer Verbindung eines Gruppe IV B-Metalls zugegeben werden, wobei das Modifizierungsmittel eine polyfunktionale Lewisbase zur Bildung von Komplexen mit AlCl, ist, die
im wesentlichen in nichtpolaren Polymerisationslösungsmitteln unlöslich sind, so daß die Selektivität des Katalysators für
die Bildung von linearen o^-Olefinen eines durchschnittlichen
Molekulargewichtes von 240 bis 600 erheblich erhöht wird.
Der Katalysator wird normalerweise außerhalb des Reaktors gebildet,
indem man eine Lösung von TiCIi, im Polymerisationsmedium
mit einem Überschuß AlEtCIp behandelt, dann 10 Minuten bei
Zimmertemperatur rührt und dann den Katalysator in den Reaktor eingibt und unter Druck mit Äthylen zusammenbringt. Während
der 10-minütigen Vorbehandlung findet wahrscheinlich die folgende Reaktion statt: -
TiClij + Überschuß AlEtCl3 ) TiEtCl3 + AlCl
Das Titantetrachlorid wird alkyliert und es wird Aluminiumchlorid
gebildet. Obwohl das AlCl,-Produkt in dem nichtpolaren
Kohlenwasserstoffmedium unlöslich ist, fällt es nicht aus. Wahrscheinlich bleibt es unter koordinativer Anlagerung an
den aktiven Katalysator in Lösung. In diesem Zusammenhang wurde
in der US-PS 804 006 und der US-PS 804 OO7 gezeigt, daß starke
Lewis-Säuren wie AlCl,, AlBr,, FeCl,, SnCl1J usw. sich koordina-
309845/1 U3
tiv an den Katalysator anlagern und dadurch die Katalysatoraktivität
erhöhen und eine Abnahme des MG des olefinischen
Produktes Mn verursachen. Deshalb ist es wünschenswert-, das AlCl,-Produkt vor Initiierung der Polymerisation zu entfernen,
überraschenderweise wurde gefunden, daß die zuvor erwähnten
Modifizierungsmittel in der--Lage sind, Aluminiumchlorid.selektiv
aus dem Katalysatorkomplex zu entfernen. Der entstehende Modifizierungsmittel/AlCl,-Komplex,
der im wesentlichen im Polymerisationsmedium unlöslich ist, fällt aus der Lösung aus und kann
entfernt werden. Geeignete Verbindungen sind Acetylaceton, Hexamethylphosphorsäuretriamid,
Äthylenglykoldimethylather und Triäthylendiamin. .'.-..
Amide, Ketonäther und/oder Amine, die den zuvor erwähnten
Bedingungen entsprechen, sind erfindungsgemäß verwendbar.
Der Niederschlag, der sich bei Zugabe des Modifizierungsmittels
zum katalytischen System bildet, verbleibt vorzugsweise in dem Vorbehandlungskolben, wenn die Katalysatorlösung in den Reaktor
gefiltert wird. Jedoch kann bei der Herstellung des Katalysators das Modifizierungsmittel in geeigneten Konzentrationen
direkt in den Reaktor eingegeben werden.
Der Zeitraum, über den das Modifizierungsmittel während der Herstellung des Katalysators zugegeben wird, ist nicht besonders
entscheidend. Vorzugsweise wird er dem Polymerisationsmedium, nach Mischung der Katalysatorkomponenten zugegeben und in jedem
Pail vor Initiierung der Äthylenoligomerisation. 3Q9845/11A3
Meist wird die Katalysatormischung für die Oligomerisation
über einen Zeitraum von etwa 5 Minuten bis etwa 1/2 Stunde getrennt mit dem Modifizierungsmittel bei Temperaturen von
etwa 0 bis 500C9 vorzugsweise etwa 15 bis 250C, behandelt.
Das Modifizierungsmittel kann der Katälysatormischung für die
Oligomerisation oder dem die Katalysatormischung enthaltenden Lösungsmittel zugegeben werden, um die Modifizierung durch wirk
same Konzentrationen bis etwa 40OMoIyS, bezogen auf das übergangsmetallhalogenid,
vorzugsweise von etwa 10 bis 200 Mol# und insbesondere von 50 bis 150 Mol# zu erreichen.
Der modifizierte Katalysator wird mit Äthylen bei ausreichenden
Drucken in Berührung gebracht, so daß das molare Verhältnis von Äthylen zu olefinischem Produkt ausreicht, die Copolymerisation
mit den oligomeren Olefinen zu verhindern oder zu unterdrücken. Die Äthylenoligomerisation wird in einem Temperaturbereich
von etwa 00C bis etwa 1000C, vorzugsweise von
etwa 200C bis etwa 50°C, durchgeführt, wobei bei diesen Bedingungen
der normale Bereich der 06-Olefinkohlenstoffe eines
Produktes verschoben werden kann, und zwar von einem mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht im Bereich von etwa 70 bis
200 zu einem von etwa 200 bis etwa 400 ohne wesentliche Bildung
von hochmolekularen Polymeren mit zum Beispiel Molekulargewichten von oberhalb etwa 100.000.
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Der eingesetzte unmodifizierte Katalysator ist ein komplexes
Reaktionsprodukt, das im wesentlichen im Polymerisationssystem löslich ist. Der Komplex wird durch teilweise Reaktion eines
reduzierbaren, schweren ubergangsmetallhalogenids erhalten, wobei das Metall ein Metall der Gruppen IV B, VI B und VIII
des periodischen Systems der Elemente, vorzugsweise ein Metall der Gruppe IV B, sein kann und mit einer Aluminiumalkylhalogenidverbindung
entsprechend der allgemeinen Formel AlR X_ , in der
η kleiner als 2 ist und vorzugsweise kleiner als 1, R ist eine Alkyl-, Cycloalkyl- und/oder Aralkylgruppe mit vorzugsweise
1 bis 20 Kohlenstoffatomen wie beispielsweise eine Methyl-, Äthyl-, Isobutyl-, Cyclohexyl-, Benzylgruppe; X Chlor, Brom
oder Jod ist, umgesetzt wird. Das bevorzugte Übergangsmetall zur Herstellung des Komplexes ist ein Jj-wertiges Metall der
Gruppe IV B der allgemeinen Formel MX A, , in der M Zirkon, Titan oder Hafnium, a gleich 3 oder M, b gleich 0 oder 1 und a+b
gleich 2J ist und in der X Chlor oder Brom und A Chlor, Brom
oder das Anion einer protonischen Verbindung wie· eines Alkohols (ROH) oder einer Carbonsäure (R'COOH) sind. R1 der protonischen
Verbindung kann eine Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder Cycloalkylgruppe
sein. Die MXQA,-Verbindung kann in situ durch
au*
Reaktion von MX2. mit der protonischen Verbindung hergestellt
werden. Demnach kann die bevorzugte übergangsmetallkomponente gemäß der Erfindung MX1J, MX3OR1 und/oder MX5OOCR1 sein. Typische
3098AS/1U3
Beispiele für solche Verbindungen sind TiCl11, TiBr11,
11
und/oder TiX OOCH,, ZrCl11, ZrBr4, ZrCl (OEt)3, ZrCl2(0C10H21)2,
ZrBr,0Bu, Zr(OPr)1., Zr(OBu)1., ZrCl9(OPh)5, ZrCl9(OOCCQH1Q)5,
ZrCl(OOCPh),, ZrCl^OOCCH,, ZrC^-glycoxid, Zirkonacetylacetonat,
ZrCl^CO-cyclohexyl), HfCl4, HfBr4 und/oder Hf(OBu)14.. . ,
Die Aluminiumalkylhalogenidverbindung entspricht im allgemeinen: der Formel RAlXp oder in einigen Fällen einer Mischung der
Komponenten RAlX2 und R1R11AlX3, worin R, R1 und R" gleich oder
verschieden sind und Kohlenwasserstoffgruppen wie Alkyl-, Cycloalkyl-
und/oder Aralkylgruppen mit vorzugsweise 1 bis etwa 20
Kohlenstoffatomen sein können und X ein Halogen wie Chlor, Brom
oder Jod bedeutet.
Das molare Verhältnis von Alkylaluminiumhalid zu übergangsmetallhalogenid
bei der Bildung des Komplexes ist erfindungs- . gemäß nicht entscheidend, so lange das AIR X-^ -Reaktionsprodukt der richtigen Formel entspricht. Das Verhältnis kann
0.1:1 bis 150:1 oder mehr betragen. Die Katalysatorkonzentration liegt normalerweise im Bereich von 0,1 bis 10 g je Liter
Flüssigkeit.
Nur Äthylen führt erfindungsgemäß zu linearen o£-01efinen,
während andere Olefine nicht zu linearen oC-Olefinen umgesetzt
30.98 A B/1 1 4 3
werden. Deshalb ist es wünschenswert, im wesentlichen reines Äthylen oder Mischungen von Äthylen mit inerten Gasen im erfindungsgemäßeh
Verfahren einzusetzen, Äthylen oder äthylenhaltige Gase mit geringeren Mengen an anderen Olefinen können
verwendet werden; es muß jedoch berücksichtigt werden, daß die
Copolymerisation bis zu einem gewissen Umfang die Linearität des Reaktionsproduktes herabsetzt.
Das Polymerisationsverdünnungsmittel ist erfindungsgemäß sehr
wesentlich. Es werden nichtpolare Verdünnungsmittel bevorzugt, weil polare Lösungsmittel unerwünschterweise zu einem Produkt
mit verringertem durchschnittlichen Molekulargewicht führen.
Aliphatische und naphthenische Lösungsmittel ergeben gute Resultate.
Sie können allein oder in Mischung verwendet werden. Darüber hinaus kann flüssiges Äthylen als Lösungsmittel Ver-.
Wendung finden. Hierbei ist dann in einem technischen Verfahren ein System zur Rückgewinnung des Lösungsmittels nicht notwendig.
Zu den Beispielen für geeignete aliphatische Lösungsmittel
zählen Hexan, 2,3-Dimethylbutan, 2-Methyl-3-äthylhexan, Hexadecan,
Nonadecan, Heptadecan und industrielle Mischungen wie Kerosin, leichtes Naphtha und ähnliches. Geeignete Naphthene
sind Cyclohexan, Cyclopentan, Butylcyclopentan, i,*f-Diäthylcyclohexan
und ähnliche.
309845/1143
Die Oligomerisation muß bei einem geeigneten Druck durchgeführt werden, um die Bildung hochverzweigter Olefine zu verhindern
und um mit hoher Selektivität lineare Olefine zu erhalten. Obwohl gewisse Abweichungen beim Druck in Abhängigkeit
von der Katalysatorzusammensetzung, dem Lösungsmittel und der
Temperatur erlaubt sind, sollte er oberhalb 7-OJ kg/cm gehalten
werden, um wirtschaftlich interessante Ausbeuten an linearen o£-01efinen mit einem Reinheitsgrad von über etwa 90 %
zu erhalten (mindestens über 5 % Ausbeute und vorzugsweise über 10 % Olefine in dem Reaktormedium). Es können Drucke von
bis zu 70,3 kg/cm und mehr angewendet werden, jedoch wird das Verfahren bei, sehr hohen Äthylendrücken wegen der Anforderung
an die Ausrüstung und der Rückführung von Äthylen unwirtschaftlich.
Der Äthylendruck wird vorzugsweise in einem
2 2
Bereich von etwa I1I,! kg/cm bis etwa *12,2 kg/cm gehalten.
Das Verhältnis Mole Äthylen:Mole Produkt muß oberhalb etwa
0,8 sein, um die selektive Umwandlung von Äthylen in lineare Olefine zu bewirken. Das bevorzugte molare Verhältnis von
Äthylen zu Produkten liegt über etwa 5*0; die obere Grenze
des Molverhältnisses von Äthylen zu Produkt muß über 0,8 liegen, da das gebildete Endprodukt bei zur Erzielung wirtschaftlich
interessanter Ausbeuten an Produktkonzentrationen sonst mehr als 10 % verzweigtkettige Olefine enthält.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter ausgewählten Temperatur-
und Druckbedingungen so durchgeführt, daß sich das Äthylen in das erwünschte olefinische Produkt umwandelt. Die ausgewählte
Temperaturspanne erlaubt eine gewisse Kontrolle über das mittlere Molekulargewicht des Endproduktes. Vorzugsweise
wird die Reaktion bei Temperaturen unter 75°C und insbesondere
bei Temperaturen zwischen etwa 20 bis 50°C durchgeführt.
Die Reaktionszeiten stellen, wenn unter den angegebenen bevorzugten
Bedingungen gearbeitet wird, keinen besonders kritischen Paktor dar; meist liegen sie im Bereich von etwa 0,1 bis 5 Stunden,
um eine Produktkonzentration von mehr als 5 Gew.% im Verdünnungsmittel zu erzielen. Das Verfahren kann chargenweise
oder kontinuierlich durchgeführt werden. Eine besonders hohe Reinheit des Endproduktes und eine hohe Konzentration lassen
sich allerdings in sehr einfacher Weise bei chargenweisem Arbeiten oder bei kontinuierlichem Arbeiten unter im wesentlichen
Stufenfluß erzielen. .
Die Oligomerisierungsreaktion wird im allgemeinen nicht bis zum
vollständigen Ablauf durchgeführt, sondern durch "Abschrecken" nach einer optimal erwünschten Zeit beendet. Nachdem der Katalysator
wirksam wie beispielsweise durch Zugabe von Isopropylalkohol "abgeschreckt" wurde, können die Reste aus dem End4-produkt
in an sich bekannter Weise wie beispielsweise durch
309845/1U3
Waschen mit Wasser oder wässriger-. Lauge, Adsorption, Ionenaustauscherharze oder in ähnlicher Weise entfernt werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Beispiele näher
erläutert.
Im folgenden werden das experimentelle Verfahren zur Herstellung und Modifizierung des Katalysators sowie die Bedingungen für
die Oligomerisierungsreaktion und Gewinnung des Endproduktes beschrieben.
Katalysatorherstellung '
In einem trockenen sauerstofffreien 500 ml-Kolben mit Rührer
und Kappenverschluß wurden etwa 1JOO ml trockenes n-Heptan eingebracht. In einigen Fällen wurde'das Modifizierungsmittel für
den Katalysator an dieser Stelle der Verfahrensschritte, also vorher, zugesetzt oder gegebenenfalls erfolgte die Zugabe nach
4 Minuten, nachdem die Kätalysatorkomponenten vermischt worden waren, das heißt, die Zugabe erfolgte nachträglich. Die
erste eingebrachte Katalysatorkomponente war TiCl1,, anschließend
wurde AlEtCIp zugegeben. Die Mischung wurde nach der Zugabe von AlEtCIp während einer Zeitspanne von 10 Minuten in Abwesenheit
von Licht bei 250C gehalten und dann zu dem Polymerisationsgefäß
zugegeben. In den meisten Fällen wurde die Katalysator-
309845/1143
lösung in das Polymerisationsgefäß einfiltriert9 um eine
Trennung von dem Niederschlag aus Modifizierungsmittel und AlCl, zu bewirken.
Die Oligomerisierungsreaktionen wurden in einem 2-Liter-Parr-Autoklaven
durchgeführt. Der Inhalt des Autoklaven wurde auf 00C vorgekühlt, bevor die Katalysatorlösung zugegeben wurde.
Nach der Zugabe des Katalysators wurde trockenes und sauerstoff freies Äthylen in den Autoklaven eingepreßt. Der Druck
im Autoklaven wurde durch Zugabe der jeweils benötigten Menge Äthylen auf 39 s0 bis 42,2 kg/cm überdruck gehalten. Die
Temperatur stieg ziemlich schnell an und wurde, falls nichts anderes angegeben ist, eine Stunde bei 35°C belassen.
Ein Versuch wurde durch Einpressen von Isopropanol in den Reaktor unter Reaktionsbedingungen abgebrochen. Das gekühlte
Produkt wurde etwa 5 Minuten gerührt; das nicht umgesetzte Äthylen wurde durch eine Trockeneisfalle und ein feuchtes
Testmeßgerät abgezogen. Nach dem Entfernen des Äthylens wurde der Autoklav vor dem Auseinandermontieren gewogen, um die
Ausbeute bestimmen zu können. Anschließend wurde der Autoklav auseinandermontiert und das Gesamtprodukt entnommen. Eine
Probe dieses Produktes wurde gaschromatographisch analysiert, um Daten für die Produktverteilung zu erhalten. Die Ausbeute
3 0 9 8 A 5/ 1 U 3
an flüssigen Olefinen ist in der unten folgenden Aufstellung
gegeben. > " -
Aufarbeiten des Endproduktes ■
Das mit Alkohol abgeschreckte Produkt wurde zweimal mit je 500 ml entmineralisiertem Wasser gewaschen. Nach dem Abtrennen
des Wassers wurde die Menge des hochmolekularen in Heptan.bei 900C unlöslichen Polyäthylens durch Filtration bestimmt; dieses
Polyäthylen wurde an der Luft und abschließend eine Stunde in einem Vakuumofen bei 125°C und 660 mm Hg getrocknet. Das abfiltrierte
flüssige Produkt, das heißt also Heptan plus Äthylen· oligomere, wurde getrocknet und mit kapillargaschromatographischen
Methoden untersucht. Die Linearität des Produktes, das heißt also Gewichtsprozente linearer ©^!-Olefine in der C12 bis
C-Q-Praktion, wurde bestimmt, wobei in allen Proben mehr als
90 % festgestellt wurden. Das durchschnittliche mittlere
Molekulargewicht des Produktes (Mn) der Olefine und andere Produkteigenschaften wurden aus der Produktverteilung der
gaschromatographischen Analyse bestimmt.
Die folgenden Ergebnisse beziehen sich auf eine Katalysator·1-modifizierung
mit Hexamethylphosphorsäuretriamid (HMDA). Dieses Modifizierungsmittel fällt AlCl, aus der Katalysatorlösung in
Form einer fast weißen wachsartigen festen Masse, die nur
3Q9845/1-U3
spurenweise das übergangsmetallhalogenid TiCl1, und das Aluminiumalkylhalogenid
AlEtCl2 enthält. In allen aufgeführten Versuchen wurde der Niederschlag aus AlCl- und Modifizierungsmittel vor
der Oligomerisierungsreaktion aus der Katalysatorlösung abfiltriert.
Verdünnungsmittel; Katalysator (mMol):
Oligomerisierung:
Versuch Nr.
HMPA (bezogen )
Steigerung des Mn des Produktes durch
Zugabe von HMPA als Modifizierungsmittel
Zugabe von HMPA als Modifizierungsmittel
400 ml n-Heptan
3 TiCl11 + 16 AlEtCl2 + HMPA (Mengen s.u.)
auf 11)
Aktivität (g Produkt/ g TiCl^/h) Gew.% C0+ Wachs*
Mn des Produktes
35 C, 45,7 atü Äthylen, 1,0 h
nachher zugesetztes HMPA
33 27 35 31 25 60 100 107 115 125
7
0
0
135 167 193 144 130 154
20 36 44 48 56 63
181 225 255 274 315 360
Gew.% höhere Polymere 1,0 3,0 6,0 7,9 14,6 14,5
vorher zugesetztes HMPA
21 37
100 160
124 81
39 43
236 252
2,8 2,2
"Schmelzpunkt >76,7°C
In den Versuchen, in denen das HMPA nachher zugesetzt wurde,
erfolgte die Zugabe nach dem Vermischen der Katalysatorkompo-
erfolgte die Zugabe nach dem Vermischen der Katalysatorkompo-
30984 5/1U3
nenten. Aus Versuch Nr. 7» bei dem kein Modifizierungsmittel
zugegeben wurde, ist zu entnehmen, daß die Zugabe von HMPA
eine deutliche Steigerung der Ausbeute an C-Z0 - und höheren
Wachsolefinen bedingt. Außerdem kann festgestellt werden, daß
die Erhöhung der Wachsausbeute oder des Molekulargewichtes des Produktes durch Zugabe der jeweiligen Mengen an HMPA kontrolliert
werden kann. So ist beispielsweise bei- 60 Mol% HMPA,
bezogen auf TiCl^. (Versuch 33) das Molekulargewicht des Produktes
225, während bei 125 Mol# HMPA das Molekulargewicht
des Produktes 36O beträgt. Wenn allerdings die HMPA-Konzentration
auf über 100 Mol# erhöht wird, zeigt sich eine Verringerung der Katalysatoraktivität und eine deutliche Ausbeutesteigerung
an unerwünschtem hochmolekularen Polyäthylen. Eine praktische obere Grenze wird bei etwa I50 Mol$ HMPA erreicht,
da hierbei zu hohe Ausbeuten an Polyäthylen vermieden werden können. Aus den weiteren Resultaten läßt sich die Wirkung von
vorher zugesetztem HMPA als Modifizierungsmittel entnehmen. Wie bei der nachträglichen Zugabe von HMPA ergibt sich auch
hier eine Niederschlagsbildung und eine Erhöhung des Molekulargewichtes
des olefinischen Produktes. Allerdings zeigt sich beim Vergleich,von Versuch 21 (vorherige Zugabe) und Versuch
(nachherige Zugabe) daß die vorherige Zugabe nicht so wirksam wie die nachträgliche Zugabe zur Erhöhung der Molekulargewichte
der Olefine ist, und daß bei vorheriger Zugabe die Katalysatoraktivität
deutlich gemindert wird. In der überwiegenden Anzahl
3098 45/ 1U3
der Fälle sollte daher die nachträgliche Zugabe von HMPA bevorzugt
durchgeführt werden.
Wie bereits dargelegt, steigt die Menge des Niederschlages aus HMPA und AlCl, bei steigender Zugabe von HMPA. Diese Beobachtung trifft bis etwa 150 Mol# HMPA, bezogen auf TiCl2,, zu.
Darüber hinaus war keine feststellbare Änderung in der Niederschlagsmenge wahrzunehmen. Es wurden auch keine Versuche unternommen,
eine Korrelation zwischen der gegebenen HMPA-Konzentration und der ausfallenden AlCl^-Menge aufzustellen.
In der folgenden Tabelle 2 sind außer HMPA andere Modifizierungsmittel
aufgeführt, die AlCl, aus dem KataIysatorkomplex niederschlagen
und das Molekulargewicht der olefinischen Produkte steigern. Bezogen auf Wirkung des Modifizierungsmittels auf
die Katalysatoraktivität, Ausbeute an wachsartigen Olefinen und Ausbeute an hochmolekularen Polymeren zeigt sich, daß
Acetylaceton wahrscheinlich das beste der aufgeführten Modifizierungsmittel ist; es entspricht etwa dem HMPA.
In der Tabelle sind weiterhin auch Triallylphosphit und Diäthyläther,
zwei der zahlreichen untersuchten Modifizierungsmittel, aufgeführt, die AlCl-, nicht selektiv aus dem Katalysator entfernen
und daher nicht die gewünschte Steigerung des Molekulargewichtes der olefinischen Produkte bewirken.
309845/ 1U3
Verdünnungsmittel: 400 ml n-Heptan
Katalysator (mMol): 3 TiCl1, + 16 AlEtCl« + angegebenes
Modifizierungsmittel
Oligomerisation: 350C, 45,7 atü Äthylen, 1,0 h
Modifizierungsmittel
MoI^ Modi- KatalysatorfizierungsNieder-
aktivität Mn mittel auf Schlags- g Produkt/g Olefin-
TiCl
bildung TiCl11Zh produkt
Gew.% C,n Wachs >u
im Produkt
Gew.% Polyäthylen im Produkt ' g
jTriäthylen-diamin 33
Dimethylformamid 100
Äthylen-glykoldimethyl-
äther 67
Acetylaceton 100
Acetylaceton 133
Triallylphosphit iOO
Diäthyläther 33
98 186
272
146
126
98
40
39
-22 -25
0,4 15,7
34,8 4,8
4,9
0,0
52,0
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung linearer c£-01efine mit mittleren
Molekulargewichten von etwa 70 bis 600, wobei ein Äthylen enthaltendes Gas in Gegenwart eines im wesentlichen löslichen
Katalysatorsystems polymerisiert wird und wobei das Katalysatorsystem durch Mischen von Komponenten einer
Metallverbindung der Gruppe IV B wie MX2J, MX3OR1, MX3OOCR1,
wobei M Ti, Zr oder Hf, X Chlor oder Brom und R1 Alkyl-,
Aryl-, Aralkyl- oder Cycloalkyl bedeuten, und einer Aluminiumalky!verbindung
der allgemeinen Formel AIR X' _ , wobei R Alkyl-, Aralkyl- oder Cycloalkyl, X' Chlor, Brom oder Jod
und η eine ganze Zahl von weniger als 2 bedeuten, hergestellt wird und wobei die Polymerisation in Gegenwart eines
nichtpolaren Lösungsmittels, bei einer Temperatur von weniger als 75 C und einem Druck von über 7*03 atü durchgeführt
und das Molverhältnis von Äthylen zu Reaktionsprodukt während der gesamten Reaktion auf über 0,8 Mol
gehalten und ein Reaktionsprodukt mit mindestens 90 Mol# linearen Olefinen und einer Olefinproduktkonzentration von
mehr als 5 Gew.^, bezogen auf Verdünnungsmittel und Reaktionsprodukt,
erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Katalysatormischung mit mindestens 10 Mol# eines Modifizierungsmittels,
bezogen.auf Mole der Gruppe IV B-Metallver-
309845/1143
b-indungen, wobei dieses Modifizierungsmittel eine polyfunktionelle
Lewis-Base zur Bildung von im wesentlichen in
dem nichtpolaren Polymerisationsverdünnungsmittel unlöslichen
Komplexen mit AlCl, zur Verbesserung der Selektivität des
Katalysators zur Bildung linearer οΛ-Olefine mit einem durchschnittlichen
Molekulargewicht von 240 bis 600 ist, versetzt, wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Modifizierungsmittel Hexamethylp'hosphorsäuretriamid, Acetylaceton,
Triäthylen-diamin oder Äthylenglykoldimethylather
verwendet wird. .
3· Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das Modifizierungsmittel in Mengen von etwa 50 bis
Mol$, bezogen auf die zur Bildung des Katalysators eingesetzten Mole des übergangsmetallhalogenids verwendet wird.
M. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3>
dadurch gekennzeichnet, daß das Modifizierungsmittel zu dem Katalysatorsystem vor
der Einführung des Äthylens zugegeben und vor Durchführung
der Oligomerisierungsreaktion jegliche durch die Zugabe des Modifizierungsmittels zu dem Katalysator gebildeten
Niederschläge abfiltriert werden.
3Ό98Α5/1143
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis A9 dadurch gekennzeichnet,
daß die Reaktion bei Temperaturen von etwa 0 bis 500C und
Drucken von etwa 7»03 bis 70,3 atü durchgeführt wird.
si:kö
3 09845/1U3
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