DE2314938C3 - Stabile, lagerfähige, wäßrige Dispersionen von primären aromatischen Aminen und deren Verwendung - Google Patents

Stabile, lagerfähige, wäßrige Dispersionen von primären aromatischen Aminen und deren Verwendung

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DE2314938C3 DE2314938A DE2314938A DE2314938C3 DE 2314938 C3 DE2314938 C3 DE 2314938C3 DE 2314938 A DE2314938 A DE 2314938A DE 2314938 A DE2314938 A DE 2314938A DE 2314938 C3 DE2314938 C3 DE 2314938C3
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Description

Primäre aromatische Amine sind wichtige Farbstoffzwischenprodukte, die seit langem auch zur Herstellung von wasserunlöslichen Azofarbstoffen auf der Faser nach den Methoden der Eisfarbentechnik eingesetzt werden. Beim Färben und Bedrucken von Fasermaterialien mit Eisfarben wird im allgemeinen so vorgegangen, daß zunächst eine wäßrige, einen Überschuß an Mineralsäure enthaltende Lösung oder Suspension des diazotierbaren primären Amins, das frei von löslichmachenden Gruppen ist, hergestellt wird. Das primäre aromatische Amin wird hierbei üblicherweise pulverförmig eingesetzt. Diese pulvcrförmigen Präparate besitzen jedoch verschiedene Nachteile, die bei der Anwendung in der Eisfarbentechnik als sehr störend empfunden werden. Die pulverförmigen Präparate lassen sich schlecht abmessen, sie erfordern besondere Sorgfalt bei der Bereitung der Lösungen und neigen außerdem zum Stauben. Derartige Staube sind in der Praxis außerordentlich unangenehm und auch wegen ihrer physiologischen Wirkung nicht unbedenklich. Ein weiterer Nachteil der pulverförmigen Präparate ist die umständliche Arbeitsweise bei der Diazotierung. Hierbei muß zuerst das primäre aromatische Amin mit Salzsäure und einem Textilhilfsmittcl in kochendem Wasser gelöst werden, die Lösung dann abgekühlt und anschließend das primäre aromatische Amin diazotiert werden.
Es ist deshalb bereits versucht worden, stabile Lösungen oder Dispersionen von Eisfarbenkomponenten unter Verwendung von mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmitteln sowie verschiedenen Dispergiermitteln herzustellen. Diese Lösungen oder Dispersionen der Eisfarbenkomponenten solien eine gewisse Mindestkonzentration von etwa 40% aufweisen, weil sonst die zur Bereitung von Druckpasten und Klotzflotten benötigten Konzentrationen nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten zu erreichen sind. Es wird weiterhin gefordert, daß die konzentrierten Lösungen oder Dispersionen genügend dünnflüssig sind, weil bei
ίο höher viskosen Lösungen oder Dispersionen die Gefahr von Klumpenbildung und damit von ungleichmäßigen Färbungen besteht. Die Verwendung von organischen Lösungsmitteln bei der Herstellung von Lösungen oder Dispersionen von Eisfarbenkomponenten hat sich
ι > jedoch als nachteilig erwiesen, da durch die organischen Lösungsmittel die Farbstoffbildung auf der Faser oft beeinträchtigt wird und in vielen Fällen eine Verminderung der Reibechtheit der Färbungen zu beobachten ist. Es wurden nun stabile, lagerfähige, wäßrige Disper-
sionen von primären aromatischen Aminen in ausreichender Konzentration, die gegebenenfalls einen mehrwertigen Alkohol enthalten, gefunden, die dadurch gekennzeichnet sind, daß sie als Dispergiermittel ein wasserlösliches Kondensationsprodukt enthalten, das
2i durch Reaktion einer aromatischen Verbindung aus der unten bezeichneten Gruppe (A) mit Formaldehyd und einem wasserlöslichen Anlagerungsprodukt von etwa 8 bis 50 Mol von einem Aikylenoxid, vorzugsweise von Äthylenoxid und/oder Propylenoxid, an 1 Mol einer
ι» aromatischen, Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung aus der unten bezeichneten Gruppe (B) in Gegenwart eines sauren Katalysators und gegebenenfalls nachfolgende Alkylierung hergestellt worden ist. Verbindungen der Gruppe (A), die mit Formaldehyd zu
ti reagieren vermögen, sind Phenol, Resorcin, Butylphenol, Chlorphenol, Naphthol, Methylnaphthol, 4,4'-Dioxydiphenyl, Anisol, Xylol, Mesitylen, Naphthalin und Anlagcrungsprodukte von 2-50 Mol Äthylenoxid an ein Mol eines Phenols. Verbindungen aus der Gruppe
•in (B) sind 1 - oder 2wcrtigc Phenole, wie
Phenol, Kresol, Bulylphenol, Resorcin,
Naphthole («-Naphthol,/f-Naphlhol),
Melhylen-di-/?-naphlhol und
2,2'- Dioxydiphenylpropan.
4"i Die Herstellung der erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen erfolgt zweckmäßig in der Weise, daß man das primäre aromatische Amin mit dem oben bezeichneten erfindungsgemäß verwendeten Dispergiermittel und gegebenenfalls mit einem mehrwertigen
V) Alkohol, insbesondere einem Alkylcnglykol, vermischt und zu einem Teig verarbeitet. Man geht dabei entweder von den pulverförmigen Aminen oder von den bei der technischen Herstellung der Amine anfallenden Filterkuchen aus, der im Durchschnitt etwa 15-25%
r>i Wasser enthält. Dieser Filterkuchen wird mit etwa 10 — 25%, vorzugsweise 15 — 20% (berechnet auf reines Amin) des Kondensationsproduktes und etwa 10 — 25%, vorzugsweise 15-20% Alkylenglykol verrührt. Im Hinblick auf die technische Verwendung der Dispcrsio-
W) nen zur Herstellung von Entwicklungsbädern, Druckpasten und Klotzflotten wird die Konzentration der Dispersionen an primärem aromatischem Amin auf 30 Gewichtsprozent, vorzugsweise auf mehr a's 40 bis zu etwa 65 Gewichtsprozent eingestellt.
br> Bei der Bereitung der erfindungsgemäßen Dispersionen können außerdem geringe Mengen an Fungiziden, beispielsweise Pentachlorphenol-Natrium, zugegeben werden, um eine Schimmelpilzbildung während einer
längeren Lagerung der Dispersionen zu vermeiden.
Die so erhaltenen Teige werden dann einer Feinverteilung unterworfen, wobei niedrigviskose Dispersionen entstehen. Die Feinverteilung kann z. B. durch eine Kugelmahlung erzielt werden. Diese kann in üblicher Weise in einer mit Kugeln gefüllten Rollmühle erfolgen. Man kann jedoch auch in einer Schwingmühle arbeiten, wobei wesentlich kürzere Mahlzeiten ausreichen. Besonders geeignet sind Rührwerkskugelmühlen, beispielsweise eine mit Siliquarzitkugeln gefüllte Mühle, oder auch eine mit Ottawa-Sand gefüllte Sandmühle. Derartige Mahlapparate ergeben bei hohen Durchsätzen eine sehr gute Fein verteilung.
Die erfindungsgemäßen wäßrigen Dispersionen sind sehr beständig. Sie enthalten das primäre aromatische Amin in einer so feinen Verteilung, daß auch bei einer längeren Lagerung keine Absetzung an Amin auftritt. Sie sind außerdem auch bei Konzentrationen von über 50% bis etwa 65% so dünnflüssig, daß sie leicht in ein Färbebad oder in einen Badansatz eingerührt werden können. Die Dispersionen können vorteilhaft zur Herstellung von Entwicklungsbädern, Klotzflotten oder von Druckpasten für den Basenaufdruck oder für den Aufdruck auf mit Naphthol und Nitrit geklotztem Gewebe verwendet werden. Die Diazotierung des in den erfindungsgemäßen Dispersionen vorliegenden primären aromatische Amins erfolgt in einfacher Weise durch Vermischen der Dispersionen mit der bneötigtcn Menge Natriumnitritlösung und Einrühren in etwa 10 —20%ige Salzsäure und Eis. Die Diazotierung ist nach etwa 5 Minuten beendet und man erhält eine rückstandsfreie Diazolösung. Eine andere Möglichkeit zur Diazotierung, die ein gleich gutes Ergebnis liefert, besteht darin, in eine Mischung aus Eis und Salzsäure zuerst die Dispersion des Amins und dann das Nitrit einzurühren. Das Eis kann auch erst nach Zugabc der Dispersionen zugegeben werden. Die Einsparung an Arbeitsaufwand und Arbeitszeil ist dabei gegenüber dem Arbeiten mit pulverförmigen Produkten beträchtlich. Außerdem sind die erfindungsgemäßen Dispersionen wesentlich einfacher zu handhaben und zu dosieren als die üblichen pulverförmigen Produkte.
Als Amine, die in den erfindungsgemäßen Dispersionen enthalten sein können, kommen die in der Eisfarbentechnik üblichen Verbindungen in Betracht (vgl. Colour Index, Third Edition, Vol. 4, C.l.-Nr. 37000-37275, und L-Diserens, Die neuesten Fortschritte in der Anwendung der Farbstoffe, 3. Auflage 1951, Band 1, Seite 646-685). Die Amine können somit der Benzol-, Azobenzol-, Diphenyl-, Diphenylamine Naphthalin- oder Anthracenreihe angehören. Geeignet sind ferner Amine, die an einen Benzolring ankondensierten heterocyclischen Ring enthalten sowie heterocyclische Amine, die sich bei der Diazotierung wie aromatische Amine verhalten.
Die in den erfindungsgemäßen Dispersionen enthaltenen wasserlöslichen Dispergiermittel können hergestellt werden, indem man aromatische Verbindungen der Gruppe (A), die mit Formaldehyd reagieren können, mit den wasserlöslichen Anlagerungsprodukten von 8 bis 50 Mol Alkylenoxyd an 1 Mol der aromatischen. Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindungen der "■ Gruppe (B) und mit Formaldehyd in Gegenwart eines sauren Katalysators kondensiert und die Kondensationsprodukte gegebenenfalls mit einem Alkylierungsmittel in an sich bekannter Weise alkyliert. Die Herstellung der genannten wasserlöslichen Kondensa-
H) tionsprodukte kann auch erfolgen, indem man die aromatischen Verbindungen der Gruppe (A) zunächst mit Formaldehyd vorkondensiert und diese Vorkondensate mit den Alkylenoxyd-Additionsverbindungen in Gegenwart eines sauren Katalysators kondensiert
π Besonders vorteilhaft ist die Verwendung solcher Kondensationsprodukte als Dispergiermittel, die durch saure Kondensation von etwa 1 Mol Phenol, etwa 2 Mol Formaldehyd und etwa 1 Mol der Anlagerungsverbindung von etwa 10 bis 30 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol
j(i Phenol oder Naphthol und anschließende Umsetzung mit Dimethylsulfat oder Diäthylsulfat erhalten werden.
Als mehrwertiger Alkohol, der in den erfindungsgemäßen Dispersionen enthalten sein kann, kommen insbesondere Äthylenglykol, Propylenglykol, Buiylen-
r> glykol oder Glyzerin in Betracht.
Die erfindungsgemäße Verwendung des oben bezeichneten Dispergiermittels in ansonsten üblichen wäßrigen Dispersionen von primären aromatischen Aminen anstelle von dort eventuell verwendeten
so Dispergiermitteln hat unter anderem den technischen Vorteil, daß bei der Herstellung der Dispersionen als auch bei deren Weiterverarbeitung keinerlei Schwierigkeiten auftreten. So neigt das erfindungsgemäß verwendete Dispergiermittel nicht zum Schäumen, so
π daß die Herstellung der erfindungsgemäßen Dispersionen in schnell laufenden Mahlaggregaten leicht durchgeführt werden kann. Auch die weitere Handhabung der erfindungsgemäßen Dispersionen ist problemlos; so tritt beispielsweise beim Transport, bei dem
in Schütteln oder ähnliches nicht ausgeschlossen werden kann, ebenso bei der Herstellung und Verarbeitung von Färbeflotten und Druckpasten mit diesen Dispersionen kein störendes Schäumen auf. Würde man hingegen anstelle des erfindungsgemäß verwendeten Dispergier-
ii mittels das seinerzeitige Handelsprodukt Remol AS (vgl. hierzu Naphthol AS-Anwendungsvorschräften der Hoechst AG [1959], Seite 35 und Textilhilfsmittel-Katalog, Sonderdruck aus Textil-Praxis [1965], Seite 45) als Dispergiermittel für die Amindispersionen verwenden,
•Ίΐι wäre die Herstellung und Weiterverarbeitung solcher Dispersionen praktisch ausgeschlossen, da Remol AS sehr leicht starkes Schäumen bewirkt.
Die nachstehenden Beispiele erläutern die Erfindung.
B c i s ρ i e I 1
3500 Gewichlsteilc 5-Amino-2-benzoylamino-4-methoxy-1-methylbenzol werden mit 500 Gewichtsteilen eines Polyalkylenglykoläthers der Formel
CH,O
Cl
O (CH, CHA)),, CII, CII. OCII
in der /) etwa 18 bedeutet, 1400 Gewichtsteilen Äthylenglykol, 1600 Gewichtsteilen Wasser und 14 Gewichtsteilen Pentachlorphenol-Natrium gut verrührt. Dann wird auf einer kontinuierlich arbeitenden Rührwerkskugelmühle mit einem Mahltopfinhalt von 1000 Volumenteilcn, der mit 1200 Gewichtsteilen Sil'iuarzitperlen (Durchmesser 1 -3 mm) gefüllt ist, bei cihcm Durchsatz von etwa 2000 Gewichtsteilen pro Stunde gemahlen. Nach vier Durchgängen ist die notwendige Feinverteilung erreicht.
Beispiel 2 ,
3360 Gewichtsteile 4-Amino-2,5-di-nethoxy-benzonitril werden mit 450 Gewichtsteilen eines Polyalkylenglykoläthers der in Beispiel 1 angegebenen Formel, 1330 Gewichtsteilen Äthylenglykol, 1850 Gewichtsteilen Wasser und 14 Gewichtsteilen Pentachlorphenol-Natrium verrührt Dann wird in der in Beispiel 1 beschrebenen Mahleinrichtung gemahlen, wobei der Durchsatz 10 000 Gewichtsteile pro Stunde beträgt und der Mühlenauslauf kontinuierlich in das gut gerührte Ansatzgefäß zurückgeführt wird. Nach etwa 20 Stunden ist die benötigte Feinverteilung erreicht
Beispiel 3
3150 Gewichtsteile 5-Nitro-2-amino-l-methyl-benzol werden mit 450 Gewichtsteilen eines Polyalkylenglykoläthers der Formel
CHjCH2-- O -<
-CHv
O—(CH2-CH2-O)11-CH2-CH2-O-CH2-Ch.,
in der η etwa 18 bedeutet und 3400 Gewichtsteilen 15 amino- 1-methoxybenzol, 70 Gewichtsteilen des in
Wasser verrührt
feinverteilt.
und, wie in Beispiel 2 angegeben,
Beispiel 4
Eine innen gummierte eiserne Rollmühle (Inhalt 2700 Volumenteile) wird mit 450 Gewichtsteilen 5-Nitro-2-Beispiel 1 genannten Kondensationsprodukts, 170 Gewichtsteilen Äthylenglykol, 2 g Pentachlorphenol-Natrium und 310 Gewichtsteilen Wasser sowie mit 2 kg Steatitkugeln von 18 mm 0 beschickt. Etwa 8 Tage lang wird auf einem Rollstuhl gerollt dann ist die benötigte Feinverteilung erreicht.

Claims (3)

Patentansprüche:
1. Stabile, lagerfähige, wäßrige Dispersionen von primären aromatischer Aminen, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Dispergiermittel ein wasserlösliches Kondensationsprodukt enthalten, das durch Reaktion einer aromatischen Verbindung aus der unten bezeichneten Gruppe (A) mit Formaldehyd und einem wasserlöslichen Anlagerungsprodukt von 8 bis 50 Mol Aikylenoxid an 1 Mol einer aromatischen, Hydroxylgruppen enthaltenden Verbindung aus der unten bezeichneten Gruppe (B) in Gegenwart eines sauren Katalysators und gegebenenfalls nachfolgende Alkylierung hergestellt worden ist, wobei die Verbindungen der Gruppe (A) Phenol, Resorcin, Butylphenol, Chlorphenol, Naphthol, Methylnaphthol, 4,4'-Dioxydiphenyl, Anisol, Xylol, Mesitylen, Naphthalin und Anlagerungsprodukte von 2 bis 50 Mol Äthylenoxid an 1 Mol eines Phenols sind und die Verbindungen der Gruppe (B) 1 - oder 2wertige Phenole, Naphthole, Methylen-di-j?- naphthol und 2,2'-Dioxydiphenylpropan darstellen.
2. Dispersionen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie als Dispergiermittel ein durch saure Kondensation von 1 Mol Phenol, 2 Mol Formaldehyd und 1 Mol der Anlagerungsverbindung von 10 bis 30 Mol Äthylenoxid an 1 Mol Phenol oder Naphthol und anschließende Umsetzung mit Dimethylsulfat oder Diäthylsulfat erhältliches Kondensationsprodukt enthalten.
3. Verwendung der Dispersionen nach Anspruch 1 oder 2 zur Erzeugung von wasserunlöslichen Azofarbstoffen auf der Faser.
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