DE2314232C3 - Verfahren zur Verwertung von insbesondere mit organischen Verbindungen verunreinigter phosphoriger Säure - Google Patents
Verfahren zur Verwertung von insbesondere mit organischen Verbindungen verunreinigter phosphoriger SäureInfo
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Description
besteht, in der η eine Zahl von 1 bis 5 darstellt, wobei
das Eintragen in der Weise geschieht daß ein Volumenverhältnis von flüssiger Phase zu phosphoriger
Säure von 1 :1 bis 10 :1 aufrechterhalten wird, und daß man den gebildeten Phosphorwasserstoff
sowie bei kontinuierlicher Arbeitsweise die flüssige Phase entsprechend ihrer Neubildung abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man durch die phosphorige Säure vor
deren Eintrag einen Gasstrom zur Entfernung flüchtiger Verunreinigungen leitet.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den Phosphorwasserstoff
reinigt, indem maa ihn durch Wasser und/oder Natronlauge leitet
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man den Phosphorwasserstoff
mit Hilfe von Aktivkohle reinigt
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß rr^n das Rührwerk mit
einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,01 bis 10,0 m/sec betreibt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die phosphorige
Säure auf 60 bis 100° C vorerwärmt.
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
nutzbringenden Verwertung von Abfällen, die aus insbesondere mit organischen Verbindungen verunreinigter
phosphoriger Säure bestehen.
Phosphorige Säure fällt bei verschiedenen technischen Verfahren als Abfallprodukt an. So z. B. bei der
Fettsäurechlorierung
R- C f PCI, ■—-» 3 R-C + H1PO,
OH
Solche Abfallsäuren sind so stark verunreinigt, daß sie »Is wertlose Abfallprodukte gelten, deren Vernichtung
überdies problematisch Und kostspielig ist, je nach ihrer Herkunft stellen solche Abfallsäuren gelbe bis rotbraune,
sirupöse und zum Teil Feststoff enthaltende, intensiv riechende Schmelzen von H3PO3 bzw. H4P2O5 dar, die
mit wechselnden Mengen organischer Verbindungen, mit HCI, PCI3 und POCl3 stark verunreinigt sind.
Es ist bekannt (Zeitschrift für anorganische und allgemeine Chemie, Band 353 [1967], Seite 123), daß man
unter gewissen Bedingungen reine, kristallisierte H3PO3,
z. B. nach folgendem Schema
4HjPO3
3H3PO4 + PH3
pyrolytisch zersetzen kann.
Da es wünschenswert ist, die Vernichtungskosten für
Da es wünschenswert ist, die Vernichtungskosten für
ίο verunreinigte H3POa zu vermeiden, strebt min möglichst
eine Veredelung des Abfallproduktes an. Dazu wurden schon Vorschläge gemacht So beschreibt die
DE-PS 12 24 281 die Oxidation der Abfallprodukte in einer mit elementarem Phosphor und überschüssigem
Sauerstoff gespeisten Flamme. Dabei wird bei hohen Temperaturen aller vorhandener Phosphor in die
Uxidationsstufe des P4O10 überführt und werden
gleichzeitig die organischen Verunreinigungen quantitativ zu CO2 und H2O verbrannt Natürlich bringt diese
Verfahrensweise neben der rückstandslosen Vernichtung des Abfalles auch eine Rückgewinnung des
Phosphors mit sich. Dennoch stellt die gesamte Überrührung des Phosphors aus der relativ wertvollen
dreiwertigen Oxidationsstufe in die weniger wertvolle fünfwertige Oxidationsstufe einen potentiellen Wertverlust
dar.
Daher war man bei einer anderen Verfahrensweise bestrebt die dreiwertig positive Valenzstufe des
Phosphors zu erhalten und die H3PO3 zu reinigen
jo (DE-PS 22 04 929). Jedoch erfodern diese Operationen einen relativ großen Aufwand und außerdem hinterbleiben
auch dabei nocii immer mehr oder weniger HjPOj
enthaltende Restrückstände, welche zusätzlich vernichtet werden müssen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die rückstandslose Verwertung H3PO3-haltiger Abfallprodukte
unter gleichzeitiger Rückgewinnung des Phosphors in Form möglichst wertvoller Verbindungen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man die phosphorige Säure unter Verwendung eines Rührwerkes in eine auf Temperaturen von 250 bis 4000C vorzugsweise von 300 bis 35O0C, gehaltene flüssige Phase einträgt, die aus mindestens einer Phosphorsäure der allgemeinen Formel
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß man die phosphorige Säure unter Verwendung eines Rührwerkes in eine auf Temperaturen von 250 bis 4000C vorzugsweise von 300 bis 35O0C, gehaltene flüssige Phase einträgt, die aus mindestens einer Phosphorsäure der allgemeinen Formel
besteht, in der π eine Zahi von 1 bis 5 darstellt. Dabei
muß das Eintragen in der Weise geschehen, daß ein Volumenverhältnis von flüssiger Phase zu phosphoriger
Säure von 1 : 1 bis 10:1. vorzugsweise von etwa 2:1. aufrechterhalten wird. Der gebildete Phosphorwasserstoff
sowie — bei kontinuierlicher Arbeitsweise — die flüssige Phase entsprechend ihrer Neubildung werden
aus dem Reaktionsgefäß abgezogen.
Es empfiehlt sich, durch die phosphorige Säure vor deren Umsetzung einen Gasstrom zur Entfernung
flüchtiger Verunreinigungen zu leiten.
Wenn die phosphorige Säure infolge ihres Gehaltes an pyrophosphoriger Säure einen P2Os-Ge(IaIt von mehr als 67 Gew.% aufweist, so ist es vorteilhaft, sie vor der Umsetzung mit Hilfe von Wasser auf einen Gehalt ah P2O3VOn 67 GeWa-% einzustellen.
Wenn die phosphorige Säure infolge ihres Gehaltes an pyrophosphoriger Säure einen P2Os-Ge(IaIt von mehr als 67 Gew.% aufweist, so ist es vorteilhaft, sie vor der Umsetzung mit Hilfe von Wasser auf einen Gehalt ah P2O3VOn 67 GeWa-% einzustellen.
Als flüssige Phase legt man am besten eine Polyphosphorsäure mit einem P2Os^GeJIaIt von etwa 80
bis 85 Gew.*°/o Vor, die im wesentlichen aus Pyrophosphorsäure
neben kleineren Mengen Ortho-, Tris-.Tetra- und Pentaphosphorsäure besteht
Der erzeugte Phosphorwasserstoff kann gereinigt werden indem man ihn mit Wasser und/oder Natronlauge
wäscht und/oder ihn gegebenenfalls durch Aktivkohle leitet
Vorteühafterweise betreibt man das Rührwerk mit
einer Umfangsgeschwindigkeit von 0,01 bis 10,0m/sec,
vorzugsweise von etwa 0,1 m/sec. Ferner hat es sich als sehr zweckmäßig erwiesen, die phosphorige SUure auf
60 bis 100° C, vorzugsweise auf 80 bis 90° C, vor der
Umsetzung zu erwärmen und die Reaktion unter Inertgasatmosphäre auszuführen.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Anlage geeignet, die in der nachfolgenden
Zeichnung skizziert ist und die aus einem beheizbaren Dosierbehälter 1 besteht der über eine Leitung 2 mit
einem ebenfalls beheizbaren, gasdichten und mit einem Rührwerk3 versehenen Reaktor 4 verbunden ist, dessen
Abflußleitung 5 zu einem Auffangbehälter 6 führt und der ein Casableitungsrohr 7 trägt.
An das Gasableitungsrohr 7 kann mindestens ein Gaswaschgefäß 8,9,10 und 11 nachgeschaltet sein, das
jeweils mit Füllkörpern oder Wasser oder Natronlauge oder Aktivkohle gefüllt ist
Zur Korrosionsverhinderung empfiehlt es sich, wenn der Reaktor 4 und das Rührwerk 3 mit Graphit
ausgekleidet bzw. überzogen sind.
Obwohl es — wie schon erwähnt — an sich bekannt ist, reine kristallisierte HjPO5 zu HjPO4 und PH3
pyrolytisch zu zersetzen, war es für einen Fachmann nicht vorhersehbar, daß es gelingen würde, Abfälle von
HjPOj, insbesondere solche mit einem relativ hohen Grad an Verunreinigungen organischer Art, in PHj mit
etwa 9O°/oiger Reinheit und mit Ausbeuten von mehr als
90% (bezogen auf die theoretisch mögliche Ausbeute) zu überführen, wenn man die pyrolitische Zersetzung in
einer flüssigen Phase durchführt, die aus einer Phosphorsäure besteht.
Die neue Arbeitsweise gestattet in optimaler Weise kontinuierlich oder auch diskontinuierlich die rückstandslose
Überführung von praktisch wertloser verunreinigter H-PO3 in andere, wertvolle und reine
Phosphorverbindungen, wobei neben Phosphorwasserstoff Orthophosphorsäure bzw., in Abhängigkeit von
der Reaktionstemperatur, ein Gemisch von Polyphosphorsäure mit hervorragenden Ausbeuten erhalten 4;
werden.
PHj, der den Phosphor in der dreivertigen negativen
Valenzstufe enthält, stellt gegenüber der eingesetzten HiPOi ein hochveredeltes, äußerst wertvolles Umsetzt
ng'.produkt dar, und auch für die anfallende w Phosphor bzw. Polyphcphorsäure gibt es zahlreiche
lohnende Anwendungsgebiete
Es hat S'ch gezeigt, dai1 beim Arbeiten unter den
erfindungsgemäßen Bedingungen, die organischen Verunreinigungen weitgehend zerstört werden, indem sie
zu reaktionsträgen kurzkettigen Kohlenwasserstofföle)
lekühien gecrackt werden, die in Form von Inertgas a'is
Begleiter des PHi auftauchen. Beim weiteren Einsät/
des PH) stören derartige Stoffe, wie z. B. Äthan. Butan
usw.. in den meisten Fällen nicht. Schließlich wurde überraschenderweise gefunden, daß man durch die
erfindungsgemäße Verfahrensweise die verschiedenen Nebenreaktionen, die sonst neben der Gleichung (2)
unerwünschterweise auch zu anderen störenden und ausbeuteverminderten Pyrolyseprodukten, wie H2 und
festen Phosphorwasserstoff, führen, völlig zurückdrängen kann, zu Gunsten der Umsetzung gemäß Reaktionsgleichung
(2). Enthält die rmzusetzende H3PO3 nämlich Anteile von diphosphoriger Säure HhPsO3 oder kann bei
der Umsetzung H4P2Os entstehen, so laufen Konkurrenzreaktionen
zu (2) z. B. nach folgendem Schema ah:
+ 5H3PO3
+ 5H3PO4
(III)
(III)
Bekannterweise entstehen in der Folge aus höheren Phosphorwasserstoffen schließlich unreaktive, störende
feste Phosphorwasserstoffe, weiche die Ausbeute an PH3 mindern. Enthält die zuzusetzende H3PO3 andererseits
einen Oberschuß an H2O oder kann durch die
Reaktion HjO entstehen, so laufen andere Kockurrenzreaktionen,
z. B. nach folgendem Schema ab:
H3PO3 + H3O
H3PO4 + Η, (IV)
Auch dies führt zu PH3-Verlusten, außerdem nimmt
der H2-Gehalt im PH3-Gasstrom zu Durch die
Aufklärung der Phänomene (3) und (4) gelang es, die erfindungsgemäße Arbeitsweise zu entwickeln, die aus
den Abfallprodukten auf einem höchst einfachen und wirtschaftlichen Weg Zugang zu hochwertigen Phosphorverbindungen
verschafft
Das entstehende PH3-GaS enthält etwa 1 bis 3 Vol.-%
H2O, 1 bis 5 Vol.-% H2, 0 bis 5 Vol.-% CO und kleine
Menge.; von niederen-Kohlenwasserstoffen, wie Methan,
Äthan, Propan, iiutan, Propene und Butene sowie H2S und HCl. Diese Verunreinigungen lassen sich
jedoch, falls erforderlich, leicht durch Auswaschen entfernen.
Die dem Prozeß entstammende Phosphorsäure stellt eine viskose, farblose Flüssigkeit mit einem Gehalt von
etwa 80 Gewichts-J/o P2Os dar. Chromatographisch läßt
sich als Hauptbestandteil H4P2O7 neben kleineren Mengen H3PO4 und Tris-, Tetra- und Pentaphosphorsäure
feststellen. Der Gehalt an Kohlenstoff (bezogen auf 100% P2O5) liegt unter 0,1 Gewichts-%. Andere
Verunreinigungen sind nicht enthalten, sofern das Ausgangsmaterial keine Verunreinigungen enthalt, die
bei der Reaktionstemperatur nicht flüchtig sind; wie z. B Verunreinigungen an Eisen, Chrom und Nickel oder
anderen Metallen. In den Gefäßen, die man eventuell zur Reinigung des PHj einschaltet, wird praktisch kein P
gefunden, so daß in der Tat 100% der eingesetzten Rohsubstanz in wertvolle Produkte überführt werden.
Zur Verwertung lag eine teils zähflüssige, teils Feststoff enthaltende verunreinigte H3POj vor, welche
der Laurinsäurechlo.-ierung entstammte. Sie enthielt 106
Gewichts-% HjPO1 (d. h. ca. 50 Gewichts-% des P ,n
Form von H4P2O5) und 2 Gewichts-% C in Form
O'.gariischer Verbindungen und war orange bis braun
gefärbt. Nach dem Durchblasen mit N2 zur Entfernung
von flüchtigen Verunreinigungen wurde diese Säure mit H2O auf einen Gehalt von 100% H3POj gebracht. In 4
Stunden wurden 4,075 kg dieser auf 100°C vorgewärmten
Rohsäure in =in mit N2 gespültes Graphitgefäß
eingetragen, dessen Inhalt 2 I betrug. Gerührt wurde mit einer Umfangsgeschwindigkeit von ~0,l m/sec mit
einem Graphitrühren Vorgelegt waren in diesem Gefäß ca. 1 1 Phosphorsäure mit ca, 80 GewichtS'% P2O5. Die
Temperatur betrug 35O0C. In einem Graphittiegel
Würde das flüssige Eiprodukt aufgefangen. Es war ein wasserkläres, farbloses Phosphorsäuregemisch, welches
etwa 80 Gewichts*% P2O5 und weniger als 0.1
Gewichts-% C1 bezogen auf P2O5, enthielt. Nach Abzug
des vorgelegten P2Os betrug die Ausbeute an P2O5 76,3
Gewichts-% des eingesetzten P, d. h. nach der Gleichung (2) 101,8% der Theorie. Außerdem wurden
23,7 Gewichts-% des eingesetzten Phosphors in Form von PH3 gefunden, d. h. nach der Gleichung (2) 94,8%
der Theorie. In einem Abscheidegefäß ohne Flüssigkeitsfüllung und zwei Waschgefäßen mil H2O bzw.
NaOH wurden weniger als 0,1 Gewichts^/o des eingesetzten P gefunden. Eine gaschromatographische
Analyse des Reaktionsgases zeigte, daß es ~90% PH3, -5% H2, -1% GO, -3% H2O und -2% Kohlenwasserstoff,
wie Methan, Äthan, Buten usw. enthielt
Dieses Gas konnte ohne Schwierigkeiten zur Herstellung organischer P'Verbindungen eingesetzt
werden.
In analoger Weise wie im Beispiel 1 wurde eine andere verunreinigte HjP03, welche der Pivalihsäurechlorierung
entstammte, eingesetzt. Sie enthielt 105 Gewichts-% H3PO3, wurde ebenfalls durchgeblasen und
durch Verdünnung mit H2O auf 100 Gewichts-% H3POj
eingestellt. Die Einsatzmenge betrug 4,110 kg/4 Stunden,
die Temperatur 35O0G. Das erhaltene Phosphorsäuregemisch
enthielt 88,5 Gewichts-% P2Os. Die
Ausbeute an P2Os betrug 77,5 Gewichts-% des
eingesetzten P (103,4 Gewichts-% der Theorie), die Ausbeute an PHj 22,5 Gewichts-% des eingesetzten P
(90 Gewichts-% der Theorie). Die Gaszusammensetzung war im Mittel wie bei Beispiel 1, allerdings traten
innerhalb der kleinen Beimengung aus Kohlenwasserstoffen andere Verhältnisse von Methan, Äthan, Buten
usw., zueinander auf. Die Analyse des Phosphorsäuregemisches entsprach der des Beispiels 1.
Hierzu Ϊ Blatt Zeichnungen
Claims (1)
1. Verfahren zur Verwertung von insbesondere mit organischen Verbindungen verunreinigter phosphoriger
Säure, dadurch gekennzeichnet, daß man die phosphorige Säure unter Verwendung eines Rührwerkes in eine auf Temperaturen von 250
bis 400°C gehaltene flüssige Phase einträgt, die aus mindestens einer Phosphorsäure der allgemeinen
Formel
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