DE2314136C2 - Kunststoffmassen bestehend aus einem hydrierten Blockcopolymeren und einem Kohlenwasserstoff-Polymeren und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Kunststoffmassen bestehend aus einem hydrierten Blockcopolymeren und einem Kohlenwasserstoff-Polymeren und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Z Verfahren zur Herstellung der Kunststoffmassen nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensstufen:
(a) Blockcopolymerisation eines aromatischen Monoalkenyl- oder Monoalkyliden-Kohlenwasserstoffes und eines aliphatischen konjugierten
Dien-C*_5-Kohlenwasserstoffs in eimern inerten Lösungsmittel und inerter Atmosphäre unter
Verwendung eines Initiators auf Lithiumbasis zu einem »lebenden« unhydrierten Blockcopolymer, derart, daß die Lösung praktisch frei von
polymerisierbaren Monomeren ist;
(b) Deaktivierung des »lebenden« Blockcopolymers;
(c) Einführen des aliphatischen konjugierten Dien-Ct_5-Kohlenwasserstoffes und eines Initiators
auf Lithiumbasis in das so entstandene Reaktionsgemisch und Homopolymerisieren des
Diens zu einem unhydrierten Homopolymer und anschließend
(d) gleichzeitiges Hydrieren des Blockcopolymeren und des Homopolymers.
Blockcopolymere mit mindestens zwei endständigen Polymerblocken aus einem aromatischen Monoalkenyl-
oder Monoalkyliden-Kohlenwasserstoff und mindestens einem innenständigen Polymerblock aus einem aliphatischen konjugierten Dienkohlenwasserstoff sind bekannt Sie können für bestimmte Zwecke mit Homopolymeren von aliphatischen Dien kombiniert werden
(US-PS 32 65 765, DE-OS 14 70 942). Diese Blockcopolymeren sind gegenüber Oxidation oder Ozonolyse
empfindlich. Ihre Stabilität kann durch teilweise oder vollständige Hydrierung verbessert werden.
Die Verarbeitung der hydrierten Blockcopolymeren läßt aber einiges zu wünschen übrig. Sie kann durch
Strecken der Polymeren mit ölen oder Harzen verbessert werden. Beispielsweise können hydrierte
Blockcopolymere der Konfiguration A-B-A, in der vor der Hydrierung jeder Block A ein Polymerblock eines
aromatischen Alkenylkohlenwasserstoffs und B ein Polymerblock eines konjugierten Diens ist, mit niedrig
molekularen Polyolefinen als Mittel zur Verbesserung ihrer Fließeigenschaften kombiniert werden (US-PS
33 024), Diese Art des Streckens erfordert jedoch eine getrennte Herstellung des Blockcopolymeren
einerseits und des Strecköles oder Streckharzes andererseits. Ein weiteres technisches Problem ist die
extrem hohe Viskosität von Blockcopolymeren, die in handelsüblicher Konzentration in Lösungsmitteln dispergiert sind. Außerdem kann auch noch das Problem
des Ausblutens auftreten, insbesondere bei hohen Anteilen an Strecköl. Überzüge aus mit größeren
Mengen Strecköl verdünnten Polymeren zeigen eine mangelhafte oder gar keine Haftung, und Oberflächen,
die von solchen Kunststoff massen berührt werden, bekommen Flecken.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, Kunststoffmassen mit verbesserten Eigenschaften auf der Basis
von hydrierten Blockcopolymeren sowie ein vereinfach
tes Verfahren zu deren Herstellung zur Verfügung zu
stellen.
Es wurde gefunden, daß man Kunststoffmassen mit vielversprechenden, nicht ohne weiteres vorhersehbaren physikalischen Eigenschaften erhält, wenn man die
MikroStruktur des als Streckmittel dienenden Kohlenwasserstoffpolymeren mit derjenigen des hydrierten
Polyenblocks des Blockcopolymeren koordiniert
Gegenstand der Erfindung sind die in den Patentansprüchen beschriebenen Kunststoffmassen und das
Die für diese Kunststoffmassen vorgesehenen Blockcopolymeren enthalten zwei wesentliche Typen von
Polymerblöcken, die vor ihrer Hydrierung beschrieben seien:
Die endständigen Blöcke A, von denen im nicht hydrierten Blockcopolymeren mindestens zwei anwesend sind, sind Polymerblöcke aus einem aromatischen
Monoalkenyl- oder Monoalkylidenkohlenwasserstoff
mit einem mittleren Molekulargewicht zwischen 4000 und 50 000, z, B, Blöcke aus Styrol, aus a-Methylstyroi
oder aus Gemischen der beiden. Der innenständige Block B ist vor der Hydrierung ein Polymerblock aus
einem konjugierten Dien und zwar aus entweder Butadien oder Isopren und weist ein mittleres
Molekulargewicht von 20 000 bis 25G 000 auf.
Die MikroStruktur des Polymerblocks B in dem hydrierten Biockcopolymeren ist ausgedrückt als der
Prozentsatz von 1,2- und/oder 3,4-Dieneinheiten (= Nicht-1,4-Einheiten), die vor der Hydrierung vorhanden sind. Butadien wird z. B. so polymerisiert, daß 10
bis 60% (X-0Zo) seiner Einheiten in der 1,2-Konfiguration
verknüpft werden, was bedeutet, daß 5 bis 30% sämtlicher Kohlenstoffatom^ des Polymerblocks aus
Butadien als anhängende Äthylengruppen vorhanden sind. Isopren hingegen wird so polymerisiert, daß 5 bis
50% (Y-1Vo) seiner Einheiten in der 1,2- oder
3,4-Konfiguration verknüpft werden, was bedeutet, daß 3 bis 30% sämtlicher Kohlenstoffatome des Polymerblocks aus Isopren als anhängende Äthenyl- oder
Isopropenylgruppe vorhanden sind. Da in den meisten
Fällen in den Polyrncrblöcken aus isopren die
1 ^-Konfiguration in unbedeutenden Anteilen vorhanden ist, enthalten gewöhnlich solche Blöcke 3 bis 30%
sämtlicher Kohlenstoffatome als Isopropenylgruppen. Entsprechend wären, falls die Nicht-1,4-Einheiten in
dem Polymerblock aus Isopren alle in der 1 ^-Konfiguration vorliegen würden, 2 bis 20% sämtlicher
Kohlenstoffatome des Polymerblocks aus Isopren als anhängende Äthylengruppen vorhanden. Durch die auf
die Polymerisation folgende Hydrierung werden die anhängenden Gruppen in Äthyl- und Isopropylgruppen
umgewandelt
Die Mikrostrukturen beruhen auf den gleichen Betrachtungen, innerhalb der Grenzen A"±10 und
Y± 10, wie im Patentanspruch 1 erwähnt.
Die erfindungsgemäß als Streckmittel vorgesehenen, praktisch vollständig hydrierten Homopolymeren aus
Butadien oder Isopren sind besonders dadurch bestimmt, daß sie eine möglichst hohe Verträglichkeit mit
dem hydrierten Dienblock des Biockcopolymeren aufweisen. Voraussetzung dafür ist, daß die Mikrostruktur der unhydrierten Homopolymeren derjenigen der
noch nicht hydrierten Polydienblöcke der Biockcopolymeren entspricht Ihr mittleres Molekulargewicht ist mit
400 bis 20 000 verhältnismäßig gering, so daß sie als Verarbeitungshilfsmittel und Weichmacher geeignet
sind, im Gegensatz zu höhermolekularen Stoffen, die weniger gute Verarbeitungshilfsmittel darstellen oder
niedermolekularen Stoffen, die zu flüchtig sind. Wenn die Homopolymeren in ihrer MikroStruktur nicht genau
den entsprechenden Dienblöcken der Blockpolymeren angepaßt sind, weisen die erhaltenen Kunststoffmassen
keine so gute Kombination von physikalischen Eigenschaften auf wie dies sonst der Fall ist Praktisch soll sich
deshalb die MikroStruktur des Homopolymeren vor seiner Hydrierung, d. h. der 1,2-Gehalt des Butadienhomopolymeren und der 1,2- und 3,4-Gehalt des
Isoprenhomopolymeren um nicht mehr als 2,5 Prozentpunkte vom Prozentsatz X bzw. Y des unhydrierten
Biockcopolymeren B unterscheiden.
Die erfindungsgemäßen Kunststoffmassen eignen sich besonders für Überzüge mit verbesserten Eigenschaften. Sie können, wie noch ausgeführt werden wird,
mit gewissen Hirzen modifiziert werden, insbesondere wenn man verbesserte Haftmittel bzw. Klebstoffe und
Dichtungsmittel herstellen will.
Das Verfahren zur koordinierten Herstellung der erfindungsgemäßen Kunststoffmassen umfaßt die folgenden Stufen;
1. Blockcopolymcrisation eines aromatischen Monoalkenyl- oder Monoalkyliden-Kohlenwasserstoffes
und eines aliphatischen konjugierten Dien-C»_5-Kohlenwasserstoffs in einem inerten Lösungsmittel
und in inerter Atmosphäre unter Verwendung eines
ι υ Initiators auf Lithiumbasii, wodurch ein »lebendes«
unhydriertes Blockcopolymer entsteht und die Lösung praktisch frei von polymerisierbaren
Monomeren ist;
2. Deaktivierung des »lebenden« Biockcopolymeren;
3. Einführung des aliphatischen konjugierten Dien-
und Homopolymerisation des Diens und
4. gleichzeitiges Hydrieren des Biockcopolymeren
und des Homopolymeren, wobei die angestrebte
Kunststoffmasse entsteht
Führt die erste Stufe in dem soeben beschriebenen Verfahren zur Bildung eines lebenden Polymeren als
Endprodukt der Reaktion, so sollte ein Protondonor eingeführt werden, um das assoziierte Lithiumion von
dem Polymeren zu entfernen, bevor die dritte Stufe durchgeführt wird, d. h. vor Einführung des konjugierten
Diens und des Initiators auf Lithiumbasis, der zur
in Bildung des Homopolymeren nötig ist
Es ist zu ersehen, daß dieses Verfahren praktisch doppelten Gebrauch macht von der Polymerisationseinrichtung, die sonst nur für die Synthese von entweder
dem Biockcopolymeren oder dem Homopolymeren
j5 verwendet werden würde. Außerdem ist das oben
beschriebene Verfahren insofern besonders wirkungsvoll, als für die Hydrierung des Biockcopolymeren und
des Homopolymeren nur eine einzige Hydrierungsstufe notwendig ist Außerdem ändert die Anwesenheit des
Homopolymeren in dem zu hydrierenden Reaktionsgemisch die Viskosität der Blockpolymerlösung nicht
wesentlich.
Die MikroStruktur der Polydienblöcke hängt von den Polymerisationsbedingungen ab und läßt sich durch
Anwesenheit oder Abwesenheit von Zusätzen, wie Äthern (Diäthyläther oder Tetrahydrofuran) oder
anderen Regulatoren für die MikroStruktur beeinflussen. Bei Biockcopolymeren mit Polybutadienblöcken als
Dienblöcken kann z. B. ein Äther in begrenzter Menge
verwendet werden, wer.n man Blockcopolymere mit
einem vorgegebenen Anteil an !^-Konfiguration herstellen will. Die Menge an Diäthyläther im
Reaktionsgemisch liegt vorzugsweise in der Größenordnung von 1 bis 8% des gesamten Reaktionsgemi-
sches, während bei Einsatz von Tetrahydrofuran nur 0,5 bis 1% benötigt werden. Bei der Herstellung der
Isoprenblöcke oder der Homopolymeren vermeidet man vorzugsweise die Verwendung von Regulatoren für
die MikroStruktur.
Die Blockcopolymerisation wird in Anwesenheit von Initiatoren auf Lithiumbasis durchgeführt, die entweder
monofunktionell sein können, wie Lithiumalkyle, z. B.
Lithiumbutyl, oder polyfunktionell, wie z. B. Dilithiostilben. Vorzugsweise verwendet man monofunktionelle
Initiatoren. Die Abfolge der Zugabe der einzelnen Monomeren hängt davon ab, ob ein monofunktioneller
oder ein difunktinneller Initiator verwendet wird. Außerdem können entweder die Monomeren vollsten-
dig nacheinander zugegeben werden oder man kann die aufeinanderfolgende Monomerzugabe und Kuppeln
kombinieren. Diese zweite Alternative ist kein wesentlicher Teil der Erfindung und die vollständige Aufeinanderfolge ist bevorzugt Dadurch wird die Gefahr
herabgesetzt, daß während der nachfolgenden Hydrierungsstufe irgendwelche Kupplungsrückstände oder
Verunreinigungen vorhanden sind. Es wurde gefunden, daß derartige Rückstände oder Verunreinigungen unter
Umständen die maximale Wirksamkeit des Hydrierungskatalysators schädigen können. Bei einer typischen Durc-Uführungsform kann man z. B. ein inertes
Lösungsmittel, wie Cyclohexan oder Gemische aus Cyclohexan und aliphatischen Lösungsmitteln, wie
Pentanen oder Butanen verwenden, worin man das erste Monomer, z. B. Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol
oder tert-Butylstyrol, zusammen mit einer berechneten
Menge an Initiator, wie Butyllithium einbringt
Die Polymerisation wird unter an sich bekannten Bedingungen fortgeführt, bis im wesentlichen das
gesamte Monomere aufgebraucht ist Dann wird Butadien bzw. Isopren in das System eingeführt
Gleichzeitig oder schon vorher wird auch ein Regulator für die MikroStruktur eingeführt Der Dienblock
polymerisiert mit dem vorher entstandenen lebenden Polymeren zu einem lebenden Polymer mit der Struktur
A-B-Li als Zwischenprodukt Nachdem das gesamte Butadien polymerisiert ist wird ein zweiter Anteil an
Styrol eingeführt und die Polymerisation weitergeführt, so daß das lebende Polymer A-B-A-Li gebildet wird. In
diesem Fall ist an die endständige Einheit des
Polystyrol-Polybutadien-Polystyrol-Blockpolymeren
ein Lithiumion gebunden. Weitere Polymerisation kann durch Einführung eines Protondonors, vorzugsweise
eines Alkoholes, wie Isopropylalkohol verhindert werden. Vorzugsweise wird der Protondonor in einer
Menge eingeführt die den Polymercarbaniohen im wesentlichen äquivalent ist so daß, wenn überhaupt nur
ein unbedeutender Überschuß an Donor vorhanden ist
Andere typische Polymere sind z. B. Polystyrol-Polyisopren-Polystyrol, Poly(«-methylstyrol)-Polybutadien-Poly(Ä-methylstyrol) und PoIy(«-methylstyrol)-PoIyisopren-Poly(«-methylstyrol).
Durch die Verwendung von Kupplungsmitteln erhöhen sich die Möglichkeiten für den Hersteller hinsichtlich der Konfiguration der entstehenden Blockcopolymeren. Fügt man die Monomeren nacheinander zu, so
erhält man lineare Polymerketter. Die Verwendung von Kupplungsmitteln bedeutet eine Möglichkeit entweder
lineare Polymere oder verzweigte (Stern-)Polymere zu erzeugen. Als Kupplungsmittel eignen sich u. a. Dihalogenalkene und Dihalogenalkane, wie Dibrommethan.
Behandelt man beispielsweise ein lebendes Polymer der Struktur A-B-Li mit einem difunktionellen Kupplungsmittel, so erhält man ein Produkt der Struktur A-B-B-A.
Es sei darauf hingewiesen, daß etwa in der Polymerkette zurückbleibendes Kupplungsmittel im Rahmen der
Erfindung vernachlässigt werden muß. Werden polyfunktionelle Kupplungsmittel, wie Siliciumtetrachlorid
verwendet so kann man verzweigte Blockpolymere erhalten. Allerdings handelt es sich bei den gekuppelten
Produkten nicht mehr um »lebende« Polymere, da das Lithiumion durch das Kuppeln entfernt worden ist,
Infolgedessen erfolgt die Deaktivierung des lebenden Polymeren mit einem Protondonor nur in den Fällen, in
denen die Monomeren ohne Kuppeln polymerisiert worden sind.
wurden wie folgt erhalten: Das Molekulargewicht des
zuerst polymerisierten Blockes wurde durch Gelpermeations-Chromatographie einer terminierten Probe,
die unmittelbar nach ihrer Polymerisation entnommen
worden war, gemessen. Der Chromatograph wurde
geeicht unter Verwendung von Molekulargewichtstandardzahlen für handelsübliches Polystyrol, hergestellt
und getestet durch das Mellon-Institut Die Molekulargewichte der zweiten und dritten Blöcke wurden durch
Messen des Polystyrolgehaltes von terminierten Proben bestimmt die unmittelbar nach Polymerisation des
zweiten bzw. des dritten Blocks entnommen worden waren. Die Molekulargewichte der zweiten und dritten
Blöcke beruhen auf der Annahme, daß das gesamte
polymerisierte Monomere einheitlich an die aktiven
Enden der Polymerkette addiert worden war. In den
erfindungsgemäß verwendeten Blockcopolymeren weisen vorzugsweise die noch nicht hydrierten Blöcke A ein
mittleres Molekulargewicht von 5000 bis 35 000 auf und
die noch nicht hydrierten Blöcke B ein mittleres
Molekulargewicht von 22 500 bis 150 000. Die Molekulargewichte der einzelnen Blöcke können dem beabsichtigten Anwendungszweck der kunststoffe angepaßt
werden. Liegt beispielsweise der Anteil an Polymerblök
ken B zwischen 50 und 80 Gew.-%, so ist das teilweise
oder vollständig hydrierte Produkt wie noch näher beschrieben wird, ein Elastomer. Wird dagegen der
Anteil an hydrierten Dienblöcken unter 5OGew.-°/o herabgesetzt so verhalten sich die resultierenden
Produkte eher wie thermoplastische Harze. Der Bereich an Nicht-Kettensubstituenten, z. B. der 1,2-Gehalt der
Butadienblöcke, wird insbesondere dann eingeschränkt wenn man nach der Hydrierungsstufe elastomere
Produkte anstrebt Vorzugsweise Hegt der 1 ^-Gehalt
der Butadienblöcke des Blockcopolymeren vor der Hydrierung zwischen 30 und 60%, wobei man dann
hydrierte Polymere mit besonders wünschenswerten elastomeren Eigenschaften erhält Enthält der Blockcopolymer-Vorgänger einen Polyisopretiblock, so sollte
dementsprechend der 1,2- und der 3,4-Gehalt zwischen
0 und 20% liegen, wenn das hydrierte Produkt besonders wünschenswerte Eigenschaften haben soll.
Die Hydrierung wird so durchgeführt, daß mindestens
d0%, vorzugsweise mindestens 98% der aliphatischen
Doppelbindungen in den Dienblöcken des Blockcopolymeren und in den Homopolymeien reduziert werden.
Am besten arbeitet man so, daß in den Blockcopolymeren mindestens 98% der aliphatischen Doppelbindungen, aber nicht mehr als 25% der aromatischen
so Doppelbindungen hydriert werden. Andererseits können die Hydrierungsbedingungen so gewählt werden,
daß mehr als 90% sämtlicher Doppelbindungen in dem Blockcopolymer hydriert werden. Dies kann beispielsweise durch Erhöhung des Wasserstoffdruckes und/
oder der Hydrierungstemperatur bewirkt werden.
Wird bei der in situ-Herstellung der erfindungsgemäßen Kunststoffe ein Regulator für die MikroStruktur
verwendet, so ist dieser schon im Rea.'ctionsgemisch anwesend, wenn die Blockcopolymersynthese abge
schlossen ist, so daß er sich in gleicher Weise in der
Steuerung der MikroStruktur des Dienhomopolymeren auswirken kann, das im gleichen Reaktionsgefäß
erzeugt wird, Gegebenenfalls muß die Menge an Strukturregulator modifiziert werden, was. leicht ge
schehen kann.
Bevorzugt sind Kunststoffmassen, in denen das Blockcopolymer Polystyrolblöcke A und hydrierte
Polyisoprenblöcke B aufweist und das Homopolymer
hydriertes Polyisopren ist. Ein anderer bevorzugter Kunststoff enthält ein Blockcopolymer mit Poly(a-methylstyrol)-Blöcken
A und hydrierten Polybutadienblökken B und ein Homopolymer in Form von hydriertem
Polybutadien. Bevorzugt sind auch Kunststoffmassen, =,
die ein Blockcopolymer enthalten, das hydrierte Polystyrolblöcke A und hydrierte Polybutadienblöcke B
aufweist und bei denen das Homopolymer hydriertes Polybutadien ist. Bevorzugt sind auch Massen, in denen
das Blockcopolymer Polystyrolblöcke A und hydrierte in Polybutadienblöcke B aufweist und die als Homopolymer
hydriertes Polybutadien enthalten.
Die erfindungsgemäßen Kunststoffmassen können mit anderen Komponenten, wie Harzen, modifiziert
werden. Es zeigte sich, daß Harze, die weitgehend mit ΐί Cyclohexan
den hydrierten Dienpolymerblöcken verträglich sind, als Diäthyläther
klebrig machende Harze wirken, während Harze, die Butadien
weitgehend mit den Polymerblöcken der aromatischen Alkenylkohlenwasserstoffe oder ihrer hydrierten Derivate
verträglich sind, wenn sie Erweichungspunkte über 1000C haben, die Klebeeigenschaften der Kunststoffmassen
bei höherer Temperatur wesentlich verbessern. Geeignete Harze dieser beiden Arten sind die
folgenden:
Klebrig machende Harze
a) Copolymer aus
40bis80Gew.-% 1,3-Pentadien und
60bis20Gew.-%2-Methyl-2-buten;
40bis80Gew.-% 1,3-Pentadien und
60bis20Gew.-%2-Methyl-2-buten;
b) Pentaerythritester von hydriertem Kolophonium:
c) a-Pinenharze;
d) /?-Pinenharze;
e) olefinische Harze;
Q synthetische Polyterpene.
Harze mit hohem Erweichungspunkt
a) Cumaron-Indenharze, Blockcopolymer z. B. Erweichungspunkt 104 — 155°C Cyclohexan
b) Vinyltoluol-a-Methylstyrol-Co'polymere, Diäthyläther
z. B. Erweichungspunkt 120°C w
c) ct-Methylstyrol-Homopolymere,
z. B. Erweichungspunkt 147°C
z. B. Erweichungspunkt 147°C
d) Polyindenharze,
z. B.Erweichungspunkt 101°C
45
Unter den obigen Harzen ist das Copolymer aus 13-Pentadien und 2-MethyI-2-buten das am meisten
bevorzugte klebrig machende Harz, während die Cumaron-Indenharze mit hohem Erweichungspunkt am
geeignetsten sind, wenn es darum geht, das Kunststoffgemisch
bei hohen Temperaturen haftfähig zu machen.
Im folgenden Beispiel wird anhand von Vergleichsversuchen gezeigt, daß man durch Verwendung der
erfindungsgemäß vorgesehenen Homopolymerisate als Streckmittel Kunststoffmassen mit überlegenen physikaiischen
Eigenschaften erhält Dies zeigt sich vor allem im Vergleich mit anderen «-Olefinpolymeren oder
vorwiegend aus Erdöl stammenden Kohlenwasserstoffen.
Die in der folgenden Tabelle aufgeführten Werte für die Zugfestigkeit und Bruchdehnung wurden an
vergossenen Filmen bestimmt, die ein hydriertes Blockcopolymer und einen jeweils gleichen Anteil eines
der aufgeführten Streckmitte! enthielten. Das hydrierte
Blockcopolymer hatte die Struktur Polystyrol-hydriertes Polybutadien-Polystyrol mit Blockmolekulargewichten
10 000—50 000—10 000 und einem 1,2-Gehall des
Polybutadienblocks von 40,3%.
Polymerisation des Blockcopolymertn
Styrol (15,7 g) und Cyclohexan (89.1g) wurden in
einen Reaktor eingebracht und die Verunreinigungen vor Einleiten der Polymerisation mit Butyllithium
entfernt. Dann wurde das Styrol bei Temperaturen zwischen 29 und 540C unter Verwendung von
1,59· 10~3g-Mol sek.-Butyllithium polymerisiert. Die
gesamte Lösung wurde dann anaerob in ein Zwischengefäß überführt.
In den leeren Reaktor wurde eingebracht:
315g
30,7 g
71,4 g
30,7 g
71,4 g
Diese Charge wurde vor Einleiten der Polymerisation mit Butyllithium gereinigt; dann wurde die aktive
Polystyryllithiumlösung (insgesamt 95,3 g) rasch eingeführt, um die Blockmischpolymerisation mit dem
Butadien einzuleiten. Die Polymerisation des Butadiens wurde zwischen 25 und 72°C durchgeführt. Dann wurde
2ί Styrol (14,3 g) zugegeben und die Polymerisation bei
etwa 65° C fortgesetzt, worauf Isopropylalkohol (3,55 · 10-3 g-Mol) zugegeben wurde, um die Lithiumionen
zu inaktivieren. Das erhaltene Blockcopolymer wies die Struktur Polystyrol-Polybutadien-Polystyrol auf, mit
to einem 1,2-Gehalt des Polybutadienblocks von 40,3%.
Die Blockmolekulargewichte betrugen 10 000-50 000—
10 000.
Hydrierung des Blockcopolymeren
α In den Hydrierungsreaktor wurden aufgegeben:
α In den Hydrierungsreaktor wurden aufgegeben:
100g
702 g
31g
Daraufhin wurden Aluminiumtriäthyl (3,5 mg) und Isopropylalkohol (17,0 mg) zugegeben und anschließend
das vorher hergestellte Reaktionsprodukt aus Nickeioc toat (0,63 mg) und Aluminiumtriäthyl (1,89 mg) in
Cyclohexan als Katalysator. Polymerzement und Katalysator wurden 5 Minuten unter einem Wasserstoffdruck
von 1,4 bar vermischt und darauf durch Steigerung der Temperatur und des Druckes (900C,
483 bar) zur Reaktion gebracht Die Reaktionsbedingungen
wurden 10 Stunden beibehalten. Nach 2 Stunden zeigten sich bei der IR-Untersuchung kf'ie
Diendoppelbindungen mehr.
Das in der nachfolgenden Tabelle aufgeführte hydrierte Polybutadien (erfindungsgemäßes Streckmittel)
hatte vor der Hydrierung den gleichen 1,2-GehaIt
und ein mittleres Molekulargewicht von 9100.
Herstellung von Butadienhomopolymerisat
In einem Reaktor wurden vorgelegt:
In einem Reaktor wurden vorgelegt:
Butadien
Cyclohexan
Diäthyläther
100g
526 g
40 g
Die Charge wurde zur Entfernung von Verunreinigungen
πΊΐί Biityilithiuin umgesetzt, bis das Einsetzen
der Polymerisation beobachtet wurde. Die Polymerisation wurde dann unter Verwendung von sek.-
Butyllithium (10,5 · I0~3g-Mol) zwischen 28 und 50°C
weitergeführt und durch Zugabe von Isopropylalkohol (11,2 · lO-Jg-Mol) g-Mol) gestoppt. Das Produkt war
Polybutadien mit einem mittleren Molekulargewicht von 9100 und eintm 1,2-Gehalt von 40,3%.
Hydrierung des Butadienhomopolymeren
Zur Hydrierung des Homopolymeren wurden im wese,>
liehen der gleiche Katalysator und die gleichen Hydrierungsbedingungen, die oben für das Blockcopolymer
beschrieben sind, angewandt.
Die Werte für die Scheradhäsions:eit und für
»Polykenprobe-tack« wurden an druckempfindlichen Klebstoffen mit einem Gehalt von lOOGew.-Teilen des
10
obigen hydrierten Blockcopolymeren, 100 Gew.-Teilen
eines Copolymeren aus etwa gleichen Teilen 1,3-Pentadien und 2-Methyl-2-buten mit einem Erweichungspunkt
von 95° als klebrig machendes Harz und 25 Gew.-Teilen Streckmittel bestimmt. Die Scheradhäsionszeit
bei 100° C wurde nach der Methode Nr. 7 des »Pressure Sensitive Tape Council« bestimmt.
Die angewandten Bedingungen waren: Dicke der Klebstoffschicht 25,4 bis 50,8 μπι; Überlappungsbereich
3,2 cm2; Scherbelastung 500 g. Die Kunststoffmasse mit dem Blockcopolymeren alleine hatte bei 1000C eine
Scheradhäsionszeit von 16 Stunden, während die Kunststoffmasse, die beide Harztypen enthielt, bei 1000C eine
Scheradhäsionszeit von 380 Stunden aufwies.
Streckmittel | Mol.-Gew. | Zugfestigkeit | Bruchdehnung | Scheradhiisions- | „Polykenprobe- |
uaN/iiiiii»-) | "« | /-Cii uct mm | tdCk"**) kg | ||
Naphtenöl | 305 | 38 | 650 | 330 | 1.06 |
ParalTinweißöl | 480 | 70,3 | 810 | 390 | 0.99 |
Petroleum-Strecköl | 330 | 38.6 | 680 | 400 | 0.94 |
Polybuten | 2700 | 103,5 | 1000 | 26 | 1,27 |
Polybuten | 400 | 72.4 | 830 | 940 | 1.29 |
Hydriertes Polybutadifti | 9100 | 96,5 | 1050 | 1470 | 1.38 |
*) ASTM D4-I2-5IT
**) ASTM-Versuchsmethode Tür umgekehrte Klebrigkeitsmessungen
**) ASTM-Versuchsmethode Tür umgekehrte Klebrigkeitsmessungen
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß das einzige Streckmittel, das bei allen vier verschiedenen Tests zu
überlegenen Eigenschaften führte, das erfindungsgemäß vorgesehene hydrierte Polybutadien war. Die anderen
Streckmittel können zwar in einem oder mehreren Tests relativ gute Ergebnisse bewirken, verleihen aber den
Kunststoffmassen doch niemals die überlegene Kombination von Eigenschaften, die man mit dem erfindungsgemäß
zu verwendenden hydrierten Polybutadien erhält.
Claims (1)
1. Kunststoffmassen bestehend aus
(a) einem hydrierten Blockcopolymeren mit mindestens zwei gleichen oder verschiedenen Polymerblöcken A und mindestens einem Polymerblock B, wobei jeder Polymerblock A vor
der Hydrierung ein Polymerblock eines aromatischen Monoalkenyl- oder Monoalkylidenkohlenwasserstoffs mit einem mittleren Molekulargewicht von 4000 bis 50 000 und der Polymerblock B vor der Hydrierung ein Polymerblock
aus Butadien oder Isopren mit einem mittleren Molekulargewicht von 20 000 bis 250 000
gewesen ist, sowie aus
(b) einem Kohlenwasserstoff-Polymeren, gekennzeichnet durch folgende Zusammensetzung:
lOOGew.-Teile Blockcopolymer (a), dessen
Polymerblock B vor der Hydrierung entweder ein Polymerblock aus Butadien mit einem
1,2-Gehalt von X-%, wobei Xeme Zahl von 10
bis 60 ist, oder ein Polymerblock aus Isopren mit einem kombinierten 1,2- und 3,4-Gehalt von
V-%, wobei Y eine Zahl von 5 bis 50 ist, gewesen ist, und
5 bis 200 Gew.-Teile Kohlenwasserstoffpolymer (b) in Form eines im wesentlichen jo
vollständig hydrierten Homopolymeren aus Butadien oder Isopren mit einem mittleren
Molekulargewicht von 400 bis 20 000, wobei (b) entweder (bl) ein hydriertes Butadienhomopolymer ist, dessen 1,2-Gehalt vor der Hydrierung
um nicht mehr als 2,5 Punkte vom Prozentsatz
X abwich, wenn der Polymerblock B des
Blockcopolymeren (a) ein hydrierter Polybutadienblock ist, oder (b2) ein hydriertes Isoprenhomopolymeres ist, dessen kombinierter 1,2-
und 3,4-Gehalt vor der Hydrierung um nicht mehr als 24 Punkte vom Prozentsatz V abwich,
wenn der Polymerblock B des Blockcopolymeren (a) ein hydrierter Polyisoprenblock ist.
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