DE2313870A1 - Gleitschutzmittel fuer saecke - Google Patents
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Description
Patentanwälte Dipl.-Ing. F. W-ϊιοκμανν,
DiPL.-In&. H. WfJCIiMANIi5 DIrL1-PHYS-DR-K-FlNCKE
H/WE/MY Dipl.-Ing. F. A.Weickmann, Dipl.-Chem. B. Huber
Case 29000 OL 873 . » München 86, den
POSTFACH 860 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 98 3921/22
Norsk Hydro a.s^, Oslo / Norwegen
alle 2
Gleitschutzmittel für Säcke
Die Erfindung betrifft ein neues Gleitschutzmittel für Säcke, insbesondere für Kunststoffsäcke oder mit Kunststoff überzogene
Säcke, um zu verhindern, daß sie in Beziehung zueinander rutschen oder gleiten. In der vorliegenden Anmeldung soll
der Ausdrück "Säcke" auch Beutel, Tüten, Taschen umfassen,
und der Ausdruck "Gleitschutzmittel" soll ebenfalls den Ausdruck Antirutschmittel mitumfassen.
Beim Stapeln von Säcken auf einer Palette besteht eines der größten Probleme darin, geeignete Gleitschutzmittel zu finden,
die einen entsprechenden Kontakt zwischen den Säcken während des Stapeins auf einer Palette wie auch während der
nachfolgenden Lagerung und des Transports sicherstellen.
Ein technisch annehmbares Gleitschutzmittel für Säcke sollte die folgenden Eigenschaften besitzen:
1) Es sollte ausreichend gute Benetzungsfähigkeit
für Kunststoffe, insbesondere für Kunststoffe aus Polyolefinen, besitzen, und es sollte an dem Substrat in trockenem
Zustand gut haften.
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2) Es sollte gute Reibungseigenschaften unmittelbar nach der Anwendung und nach dem 'Stapeln auf einer Palette
(Naßfestigkeit) besitzen.
3) Es sollte sowohl für Kunststoffsäcke als auch für
Papiersäcke geeignet sein,~da beide Arten von Säcken auf der gleichen Palette oft aufeinandergestapelt werden.
4) Es sollte nicht bewirken, daß die Säcke zu stark
aneinanderkleben und daß ihr Entstapeln von der Palette stärkere Arbeit erfordert oder daß die Säcke, während sie
voneinander getrennt werden, beschädigt werden.
5) Es sollte mit üblichen Beschickungsvorrichtungen (Walzen, Sprühdüsen usw.) aufgebracht werden können.
6) Das Mittel sollte keine feuergefährlichen oder toxischen Verbindungen enthalten.
7) Seine Herstellung sollte einfach und wirtschaftlich
sein.
Die sogenannten Siliciumdioxydsole oder Kieselgelsole, Siliciumdioxydteilchen,
dispergiert in Wasser, wurden lange Zeit als Gleitschutzmittel für Papiersäcke verwendet. Für Kunststoff
säcke sind diese jedoch nicht geeignet. Kunststoffsäcke
werden heute in erhöhtem Ausmaß verwendet und, soweit bekannt ist, gibt es kein Gleitschutzmittel, das eine entsprechende
Lösung dieses Problems ermöglicht. Keiner der im Handel erhältlichen
Klebstoffe für Kunststoff kann verwendet werden, da sie bewirken, daß die Säcke,zu stark aneinanderheften, und
außerdem kann man sie auf die Säcke nur schwierig aufbringen.
Bekannte, wasserlösliche, filmbildende Polymere wurden ebenfalls versucht, jedoch erhielt man keine zufriedenstellenden
Ergebnisse. Ähnlich wie Kieselgelsol-artige Gleitschutzmittel befeuchten diese Polymeren die Kunststoffausfläche
nicht, sondern bilden Tröpfchen und Perlen, die nach dem
Trocknen abfallen. Es ist somit nicht möglich, eine zufrie-
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denstellende Naßfestigkeit oder eine zufriedenstellende Gleitschutzwirkung
nach dem Trocknen'zu erhalten.
Man hat viele Mühe darauf verwendet, geeignete Zusatzstoffe zu finden, die die Eigenschaften der Kieselgelsole oder der
wasserlöslichen, filmbildenden Polymeren auf solche Weise modifizieren, daß sie auf Kunststoffflächen verwendet werden
können. Man hat festgestellt, daß die Zugabe von Säuren und filmbildenden Polymeren wie Polyvinylalkohol oder Carboxymethylcellulose
die geeignete Adhäsion an Polyolefinflachen
ermöglicht, vorausgesetzt, daß der pH-Wert irgendwo zwischen 2 und 5 eingestellt wird (vergl. US-Patentschrift 3 520 242).
Man hat daher Versuche mit diesen Mitteln unternommen, um die lleitprobleme, die bei Säcken auftreten, zu lösen. Zufriedenstellende
Ergebnisse wurden jedoch nicht erhalten.
Es ist weiterhin per se bekannt, daß Lignosulfonate eine Benetzung
verbessern. Dies ist aus der US-Patentschrift 2 978 342 offensichtlich, die die Verwendung von Calcium-
und Magnesiumlignosulfonat betrifft/ wobei man eine verbesserte Adhäsion von Asphalt an verschiedene Arten von
feuchten Straßenoberflächen erhält.
Die Verwendung eines Reaktionsproduktes zwischen einer konzentrierten
Sulfitlauge und Phosphorsäure als Klebstoff ist aus der US-Patentschrift 2 457 257 bekannt, und u.a. wird angegeben,
daß dieses Reaktionsprodukt als ein Klebstoff verwendet werden kann, wenn man Kartons aufeinanderstapelt (Klebstoff
für das Stapeln auf einer Palette). Die Phosphorsäure initiiert die Polymerisation des Lignins in der Sulfitlauge,
und man erhält ein polymerisiertes, viskoses Material, das nicht fähig ist, eine darunterliegende Fläche zu befeuchten,
insbesondere nicht Kunststoff. Es ist von besonderer Bedeutung, wie oben erwähnt, daß ein Gleitschutzmittel eine untenliegende
Fläche befeuchtet, so daß es herausfließt und einen homogenen
Film bildet. Die ungenügenden Befeuchtungseigenschaften werden
durch die Tatsache erkennbar, daß das Mittel auf der Oberfläche kleine Tröpfchen bautet, was eine stellenweise Adhäsion ergibt, und
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schlechte Naßfestigkeit ergibt, außerdem treten Probleme
auf, wenn die Säcke nach dem Trocknen getrennt werden sollen,
beispielsweise werden die Säcke an diesen Stellen beschädigt.
überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Lignin allein
ohne Zugabe eines Polymerisationsbestandteils eine spezielle Fähigkeit besitzt, hydrophobe und wasserabstoßende Kunststoffe
zu befeuchten. Fügt man eine lösliche Ligninzusammensetzung zu Wasser und bringt diese Mischung auf die Oberfläche
eines Polyolefinfilms auf, so verteilt sich die Mischung gleichmäßig auf der Oberfläche und befeuchtet sie
vollständig. Werden zwei Filme, die auf diese Weise befeuchtet wurden, Seite an Seite gelegt, so haften sie stark aneinander.
Weiterhin wurde gezeigt, daß der pH-Wert bei diesen Zusammensetzungen keine Bedeutung besitzt. Es wurden
Versuche mit alkalischen Ligninen.der Natriumart wie auch mit Lignosulfonaten wie Calciumlignosulfonat, Natriumlignosulfonat,
Ammoniumlignosulfonat und Magnesiumlignosulfonat durchgeführt. Ammoniumlignosulfonat besitzt einen pH-Wert
von 4,3, Natriumlignosulfonat besitzt einen pH-Wert von 7 und Natriumlignin besitzt einen pH-Wert von 11. Alle diese
Zusammensetzungen wirken mehr oder minder auf die gleiche Weise. Die positive Wirkung ist daher nicht auf einen
besonderen pH-Wert beschränkt und muß irgendwelche!Struktureigenschaften
oder anderei Eigenschaf ten des Lignins zuzuschreiben
sein. Überraschenderweise wurde so gefunden, daß Ligninzusammensetzungen für spezifische praktische Verwendungen,
d.h. als technisch annehmbare Gleitschutzmittel für Säcke, insbesondere für Kunststoffsäcke und für Säcke, die
mit Kunststoff bedeckt sind, verwendet werden können.
Wird eine wäßrige Lösung einer Ligninzusammens etzungen der
obigen Art in einer Vorrichtung verwendet, mit der man Säcke auf einer Palette stapelt, so erhält man unmittelbar nach
der Anwendung eine starke Haftung, während die Beschichtung noch feucht ist, so daß die Säcke unmittelbar nachdem sie
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auf die Palette gestapelt werden in ihrer Lage bleiben. Es sind relativ geringe Kraftaufwendungen erforderlich, um die
Säcke nach dem Trocknen zu trennen, aber die Reibung reicht aus, um jeden Sack an seinem Platz während des nachfolgenden
Transports und während der Lagerung zu halten.
Der .Überzug, der auf den Säcken, nachdem sie voneinander getrennt
werden, verbleibt, kann durch Befeuchten reaktiviert werden. Dies ist ein großer Vorteil, wenn es erforderlich
ist, die Säcke wieder auf Paletten anzuordnen. Die reaktivierende Eigenschaft kann weiterhin verwendet werden, wenn man
das Gleitschutzmittel direkt während der tatsächlichen Herstellung
der Säcke aufbringt, dadurch kann der Hersteller Säcke liefern, auf denen bereits ein Gleitschutzmittel aufgebracht
ist.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken. Es werden einige Ligninzusammensetzungen und
-konzentrat!onen angegeben, die verwendet werden können, um
Säcke beim Stapeln auf Paletten rutschfest zu machen.
50 kg Standardsäcke aus Polyäthylen wurden mit einer 1Obigen
wäßrigen Lösung aus Ammoniumlignosulfonat unmittelbar bevor
sie auf Paletten gestapelt wurden mit einer Walze beschichtet. Die beladene Palette wurde auf einen Wagen gegeben (bevor
der Gleitschutzüberzug getrocknet war), der dann eine Schrägfläche bzw. Rampe hinabgelassen wurde, an deren Ende eine
Haltevorrichtung angebracht war. Der Versuch begann mit der niedrigsten Haltegeschwindigkeit, wobei die Geschwindigkeit
allmählich auf 2 km/h, 2 1/2 km/h, 3 km/h erhöht wurde, bis zu einem solchen Ausmaß, daß die Säcke von der Rampe gerückt
wurden, so daß die"lalette und ihre Einheitsbelastung
nicht länger als transportfähig angesehen wurde. Die höchste Auftreffgeschwindigkeit, die erreicht wurde, ohne daß die
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Säcke unannehmbar verrückt wurden, betrug 4 km/h. Zum Vergleich soll erwähnt werden, daß 'die höchste Auftreffgeschwindigkeit,
die mit nichtbehandelten Säcken bei dem gleichen Versuch erreicht wurde, ohne daß ein nicht mehr annehmbares
Verrücken auftrat, 2 km/h betrug.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei man Papiersäcke anstelle von Kunststoff säcken und eine 40%ige Lösung aus Ammoniumlignosulfonat
verwendet. Die höchste Auftreffgeschwindigkeit, die
man ohne ein unannehmbares Verrutschen der Säcke erreichte, betrug 4 1/2 km/h, wobei bei dieser Geschwindigkeit die Last
selbst von der Palette rutschte, die Einheitslast jedoch stark aneinanderhaftete.
Beispiel 1 wurde wiederholt, wobei man Polyäthylensäcke und
eine 10%ige wäßrige Lösung aus -Natriumlignin verwendete. Die
höchste Auftreffgeschwindigkeit, die man erreichte, ohne daß
ein nichtannehmbares Verrutschen auftrat, betrug 4 1/2 km/h.
Vorrichtung .
Die Vorrichtung, die in der Zeichnung dargestellt ist, wurde
entwickelt, um die verschiedenen Gleitschutzmittel zu untersuchen.
Sie enthält ein Gestell, an dem eine Glasplatte 2 (19 x 9 cm ) angebracht ist. Eine Vorrichtung 3 ist an dem
einen Ende der Glasplatte angebracht, an die Teststreifen 4 der Kunststoffe befestigt werden können. Ein leicht rotierbarer
Zylinder 5 mit einem Durchmesser von 3,3 cm ist an dem anderen Ende der Glasplatte befestigt, über den ein identischer
Teststreifen 9 geleitet wird. Ein Behälter, 6 ist mit diesem Streifen 9 verbunden, in den Gewichte während
des Versuchs gegeben werden. Eine Glasplatte 7 (15 x 5 cm ) wird auf die Teststreifen gegeben, auf die ein Gewicht 8 eine
Kraft von 0,371 kp ausübt.
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Die Versuche werden durchgeführt, indem man zuerst das Sackmaterial in Streifen 5 x 30 cm schneidet. Einer dieser Streifen
wird an der Vorrichtung befestigt und vorsichtig mit dem Antigleitmittel (3 Tropfen) beschichtet. Ein anderer
Streifen wird auf diesen gegeben, danach werden die Glasplatte und das Gewicht darauf gegeben. Ein Behälter wird mit
dem Streifen, der über den Zylinder läuft, verbunden und Gewichte werden in den Behälter gleichmäßig und sorgfältig
gegeben, bis der Halt zwischen den beiden Streifen bricht. Dies wird sechsmal wiederholt und der durchschnittliche Wert
wird notiert.
Ma erhält auf diese Yfeise reproduzierbare Ergebnisse. Die
Versuche wurden durchgeführt, unmittelbar nachdem das Sackmaterial mit AntigleitSchutzmittel befeuchtet war (feucht)
und nach dem Trocknen (trocken). ,
In Tabelle I ist die Wirksamkeit von Ammoniumlignosulfonat
als Gleitschutzmittel dargestellt. Die Ergebnisse, die man mit nichtbehandelten Kunststoffstreifen erhält, sind für
Vergleichszwecke mitaufgeführt.
Gewicht in g | Feucht | Trocken | |
von 3 Tropfen | kp | kp | |
20% Ammoniumlignosulfonat | 0,115 | 0,780 | 10 800 |
-]QH I! Il 11 | 0,140 | 0,480 | 10 100 |
5% » » " | 0,145 | 0,330 | 11 600 |
2,5% " " " | 0,155 | 0,280 | 6 770 |
unbehandelt | — | — | 0,200 |
In der ersten Spalte sind die verschiedenen Systeme, die untersucht wurden,'dargestellt, und in der zweiten Spalte
ist das Gewicht von 3 Tropfen der Zusammensetzung aufgeführt.
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In den dritten und vierten Spalten sind die Zugkräfte bei
feuchter und trockener Belastung bis zur Bruchgrenze angegeben. *
Eine lO^ige Ammoniumlignosulfonat-Lösung eüfoDäerfcO,48 kp und
10,1 kp beim feuchten bzw. trockenen Zerreißen. Diese Werte können mit den Vierten, die man bei den traditionellen Kieselgelbeschichtungen
auf Papier erhält, vollständig verglichen werden und sind sogar möglicherweise besser. Mit Polyäthylen
beschichtetes Papier wurde auf gleiche Weise untersucht. Man erhielt die gleichen guten Ergebnisse. Nach der Behandlung
wird der Polyäthylenüberzug bei der Trennung nicht beschädigt, selbst wenn damit nicht sehr sorgfältig umgegangen
wird.
Verwendet man gewebte Kunststoff säcke und Kunststoff säcke,
die eine gewebeartige Struktur besitzen, so wird es manchmal schwierig sein, den gewünschten Gleitschutz zu erreichen.
Dies ist durch die Tatsache bedingt, daß die Ligninlösung in den Zwischenräumen zwischen den Fäden verschwindet und somit
die Bildung eines kontinuierlichen, feuchten und klebenden Überzugs nicht möglich wird. Fügt man jedoch zu der Reaktionsmischung
eine geeignete, nicht verdampfende Zusammensetzung, um die Viskosität zu erhöhen, so kann diese Schwierigkeit
umgangen werden. Alkohole mit hohem Siedepunkt wie Glycerin oder Äthylenglykol sind für diesen Zweck besonders
gut geeignet.
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Claims (4)
1. . Gleitschutzmittel für Säcke in Form einer wäßrigen
oder hauptsächlich wäßrigen Lösung, das auf die Oberfläche der Säcke aufgebracht wird und eine Gleitschutzwirkung in feuchtem
und trockenem Zustand ergibt, dadurch gekennzeichnet; daß das Gleitschutzmittel eine lösliche Ligninverbindung
enthält und daß keine Bestandteile, die eine Polymerisation aktivieren, zugefügt wurden.
2. Gleitschutzmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Ligninverbindung Natriumlignin verwendet.
3. Gleitschutzmittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man als Ligninverbindung ein alkalisches Lignosulfonat wie Ammonium-, Natrium-,'Calcium- oder Magnesiumlignosulfonat
verwendet.
4. Gleitschutzmittel gemäß den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Alkohol mit hohem Siedepunkt,
vorzugsweise Äthylenglykol, zugefügt wird.
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