DE2313473B2 - Verfahren zum Herstellen von FiIamentgarn mit Filamentenden - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von FiIamentgarn mit FilamentendenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Filamentfäden mit feinen abstehenden Filamentenden,
ausgehend von verstreckten Filamentgarnen, durch Querbeanspruchung der Filamentgarne.
Fäden aus synthetischen Hochpolymeren fallen normalerweise glatt an und führen zu entsprechend
glatten Flächengebilden, die nicht dem gewohnten weichen Griff von Flächengebilden aus Fasergarnen
entsprechen. Offensichtlich sind die abstehenden Enden an Fasergarnen mit entscheidend für die subjektive
Bewertung textiler Flächengebilde.
Es wurde deshalb eine Vielzahl von Verfahren zur Herstellung von Endlosfäden mit abstehenden Filamentenden,
sogenannten Haargarnen, entwickelt, wie z.B. das in der DE-AS 12 63 217 beschriebene
Verfahren, bei dem Endlosfäden in einer Wirbeldüse mit Garnen aus Stapelfasern vermischt werden. In der
DE-OS 16 60 606 wird ein Verfahren zur Herstellung derartiger Haargarne beschrieben, bei dem die Oberfläche
eines verstreckten Endlosfadens durch mechanische Beanspruchung mit rotierenden Bürsten aufgerissen
und zerfasert wird. Dieses Verfahren bleibt aber auf .verschäumte, thermoplastische Polymere beschränkt
und ist offensichtlich auch nur für grobe Garne geeignet.
Ferner wird versucht, Filamente unterschiedlicher Dehnung miteinander so zu verstrecken, daß die eine
Komponente reißt und so zu einem Faden mit abstehenden Filamenten führt, wie es ζ. B. im G B-Patent
9 24 086 geschützt wird.
Bei diesem Verfahren reißen meist alle Filamente der geringeren Dehnung an einer Stelle des Fadens, so daß
eine büschelartige Struktur entsteht anstelle einer gleichmäßigen Verteilung einzelner Filamentenden
über die Fadenoberfläche.
Aus der GB-PS 9 71 573 ist ein Verfahren bekannt, nach welchem ein Bauschgarn durch Falschdrehen und
Verstrecken von Endlosfäden hergestellt wird, wobei das Ausmaß des Verstreckens genügend groß ist, um die
Filamente mit der geringeren Dehnung zu zerreißen. Die so erhaltenen Stapelfasern werden von den
unzerbrochenen, gekräuselten Filamenten eingebunden.
Dieses Verfahren weist den Nachteil auf, daß die Einzelbestandteile des Bauschgarns unterschiedliche
Anfärbbarkeiten zeigen, da sie verschieden stark verstreckt, bzw. überstreckt sind. Ferner gestattet es
dieses Verfahren nicht, die Verteilung der freien Faserenden auf definierte Abschnitte vorzunehmen.
Die US-PS 28 69 967 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Bauschgarnen, nach dem Endlosfäden
oder Stapelfasergarne in eine Verwirbelungsdüse geführt werden. Dort werden die Endlosfäden statistisch
gebrochen und die verbleibenden Fäden bewirken, daß die entstandenen Stapelfasern sich nicht aus dem
Verband lösen. Auch dieses Verfahren gestattet nur ein statistisches Brechen der Filamente, nicht aber eine
gezielte Verteilung von freien Enden über die Länge des Garns. Nach der US-PS 26 88 358 werden ebenfalls
Filamente in eine Blaszone geführt und dort mit Hilfe eines turbulenten Gases je nach ihrer Knotenfestigkeit
statistisch gebrochen. Die gebildeten Filamentenden werden im Inneren und an der Oberfläche des Fadens
eingebunden. Bei Verwendung von Materialien mit höherer Festigkeit, wie Nylon, Polyester etc. müssen
sehr große Gasmengen angewendet werden, um ein Brechen der Filamente zu erzeugen. Deshalb werden
diese Materialien mit weniger festen kombiniert, wie Rayon, Acetatseide, Polyacrylnitril etc.
Die vorliegende Erfindung hat diese Nachteile erkannt und sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zu
schaffen, mit dem Endlosfäden aus synthetischen Hochpolymeren mit feinen abstehenden Filamentenden
hergestellt werden können, und nach dem die Filamentenden definiert über die Fadenoberfläche
verteilt werden können.
Das Ziel der Erfindung wurde dadurch erreicht, ciaii
die verstreckten Filamentgarne, bei denen zumindest ein Teil der Filamente aus Polymeren mit thermisch
beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit besteht, einer abschnittsweisen intermittierenden Wärmebehandlung
unterzogen werden, wodurch definierte Abschnitte der einzelnen Filamente eine geringere
Knickscheuerbeständigkeit erhalten, und daß anschließend diese Stellen geringer Knickscheuerbeständigkeit
durch Querbeanspruchung gebrochen werden und somit die gewünschten freien Filamentenden entstehen.
Eine bevorzugte Ausführungsform zeichnet sich dadurch aus, daß die abschnittsweise intermittierende
Wärmebehandlung der verstreckten Filamentgarne durch Führen über eine Oberfläche einer heißen
profilierten Walze erfolgt, deren Umfangsgeschwindigkeit gleich der Laufgeschwindigkeit der Filamentgarne
Als heiße, profilierte Walze wird jeder Körper bezeichnet, dessen Oberflächentemperatur oberhalb
der Glastemperatur des die Filamente bildenden Polymeren konstant gehalten wird und der so bewegt
wird, daß über die Berührungslänge mit den Filamenten die Oberflächengeschwindigkeit des Körpers mit der
Filamen.geschwindigkeit in Betrag und Richtung gleich ist, dessen Oberfläche aber so gestaltet ist, daß sie die
Filamente nicht über ihre ganze Länge, sondern nur abschnittsweise berührt.
Die profilierte Walze kann als Kreiszylinder mit Nuten auf der Mantelfläche ausgeführt sein, der sich mit
gleichförmiger Geschwindigkeit um seine Symmetrieachse dreht, welche parallel zur Ebene der zueinander
parallellaufenden Filamente angeordnet ist, so daß diese Filamente den Kreiszylinder längs einer Mantellinie
tangieren.
Die heiße, profilierte Walze kann auch durch eine andersartig gestaltete abschnittsweise Wärmebehandlung
der Filamente mit thermisch beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit ersetzt werden, etwa durch
pulsweise Bestrahlung mit elektromagnetischer Strahlung, z. B. im Infrarotgebiet. Das Filamentgarn kann
aber auch intermittierend mit Heißdampf beaufschlagt werden, so daß die Knickscheuerbeständigkeit abschnittsweise
so weit herabgesetzt wird, daß die bei einer Querbeanspruchung die gewünschten freien
Filamentenden bilden.
Ist der Faden sin Mischfaden aus Filamenten mit
thermisch beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit und solchen mit hoher Knickscheuerbeständigkeit, kann
diese Filamentschar des Fadens auch mit einem Schutzdrall versehen über die heiße, profilierte Walzo
geführt werden, da die Filamente mit hoher Knickscheuerbeständigkeit endlos erhalten bleiben und so für die
noiwendige Fadenfestigkeit sorgen. Soll der gesamte Faden aus Filamenten mit thermisch beeinflußbarer
Knickscheuerbeständigkeit bestehen, werden die Filamente als ausgebreitete Schar über die Oberfläche der.
heißen, profilierten Walze geführt. In diesem Fall ist die Walze als Kreiszylinder mit wendeiförmigen Nuten und
Stegen auf der Mantelfläche ausgeführt, der sich mit gleichförmiger Winkelgeschwindigkeit um seine Symmetrieachse
dreht, die parallel zur Ebene der zueinander laufenden Filamente angeordnet ist, so daß diese
Filamente den Kreiszylinder längs einer Mantellinie tangieren.
Als Filamente mit thermisch beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit
werden dabei solche Filamente bezeichnet, deren Knickscheuerbeständigkeit bei einer
Wärmebehandlung stark absinkt und dann Werte unter 500 Touren erreicht.
Derartige Filamente können z. B. nach DE-AS 12 78 688, DE-AS 12 37 727, DE-AS 17 20 647 und
BE-PS 6 67 089 hergestellt werden.
Die Messung der Knickscheuerbeständigkeit erfolgt mittels des Drahtknickergeräts, wie es z. B. von
Grünewald in »Chemiefasern 12(1962), Seite 853« beschrieben wurde. Zur Prüfung der Knickscheuerbeständigkeit
werden die Filamente mit 0,45 g/tex belastet, der Durchmesser des Drahtes beträgt 0,02 mm bis zu
6,7 dtex,0,04 mm bis zu 13 dtex und 0,05 mm für stärkere Titer, die Knickung erfolgt in einem Winkel von 110°
mit der Geschwindigkeit von 126 Touren/min.
Die spezielle Formgebung der profilierten Walze wird den Anforderungen an den Faden angepaßt und
hängt ab vom Filament- und Fadentiter, dem Rohstoff und der Arbeitsgeschwindigkeit. Die Abmessung, die
Anordnung und Zahl der Berührungsflächen der Filamente mit der profilierten Walze bestimmt man
nach der gewünschten Verteilung und Häufigkeit der definierten Bruchstellen.
Die Temperatur der heißen profilierten Walze bestimmt die Knickscheuerbeständigkeit der Filamente
mit thermisch beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit und somit sowohl die Anzahl der brechenden und
damit abstehenden Filamentenden als auch die Pillneigung daraus hergestellter Flächengebilde. So sinkt z. B.
die Knickscheuerbeständigkeit der im Beispiel näher beschriebenen Filamente mit thermisch beeinflußbarer
Knickscheuerbeständigkeit von etwa 1000 Touren der verstreckten Filamente bei einer Wärmebehandlung bei
150°C auf etwa 500 Touren und bei etwa 20O0C auf rund
Die Verweilzeit der Kapillarenabschnitte auf der Oberfläche der profilierten Walze kann durch die Wahl
der Umschlingungswinkel bestimmt v/erden sowie durch die Arbeitsgeschwindigkeit.
Eine Verlängerung der Verweilzeit bewirkt ebenfalls ein Absinken der Knickscheuerbeständigkeit und somi'
einon Anstieg der gewünschten Haarigkeit und ein Absinken der Pillneigung daraus hergestellter Flächengebilde.
ι» Die Querbeanspruchung des Fadens, die zum Bruch
der Filamentabschnitte mit geringer Knickscheuerbeständigkeit und damit zu den gewünschten, abstehenden
Filamentenden führt, kann in einer Umleitung um eine Kante bestehen, in einem Zwirnprozeß, wie er bei der
li Herstellung von Fäden üblich ist, oder in einer
Falschdrahttexturierung. Falschdrahttexturierverfahren führen zu voluminösen F'larnentgarnen mit abstehenden
Filamentenden.
Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren herge-
-<) stellte Filamentgarn mil abstehenden Filamentenden
entspricht in seinem Aussehen weitgehend einem Spinnfasergarn. Im Gegensatz zu den bekannten
Filamentgarnen mit Fasergarncharakter und im Gegensatz zu den Spinnfasergarnen aus synthetischen
2"> Hochpolymeren führt das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Filamentgarn aber zu pillarmen
Flächengebilden.
Der Wert der Knickscheuerbeständigkeit beeinflußt die Zahl der beim erfindungsgemäßen Verfahren
«' erzeugten abstehenden Filamentenden, da die Filamentabschnitte
der geringeren Knickscheuerbeständigkeit durch die Querbeanspruchung brechen. Die Zahl der
abstehenden Filamentenden läßt sich jedoch auch durch den Anteil der Filamente mit thermisch beeinflußbarer
J> Knickscheuerbeständigkeit im gesamten Filamentgarn
beeinflussen. Die Pillneigung von Geweben nimmt ebenfalls mit fallender Knickscheuerbeständigkeit stark
ab. Wie jedoch bereits aus dem Wort Knickscheuerbeständigkeit ersichtlich, ist es normalerweise nicht
■ι" möglich, gebrauchstüchtige Filamentgarne mit einer
Knickscheuerbeständigkeit von z. B. Null zu erzeugen bzw. einzusetzen. Bei Geweben oder Gewirken, an die
besonders hohe Anforderungen an die Pillarmut gestellt werden, ist jedoch der Einsatz von Filamenten mit
■*> Knickscheuerbeständigkeit bis z. B. herab auf 5Touren
möglich.
Je nach Art des Einsatzes können alle Filamente des Filamentgarnes Filamente sein mit einer Knickscheuerbeständigkeit,
die sich bei der erfindungsgemäßen
5<> abschnittsweisen Wärmebehandlung durch die heiße
profilierte Walze stark reduzieren läßt und somit nach einer Querbeanspruchung zu Filamentenden führen
oder nur ein Teil der Filamente weist diese Eigenschaft auf, während ein zweiter Teil hohe Knickscheuerbestän-
t> digkeiten zeigt und damit nicht während der Querbeanspruchungen
bricht. Im erstgenannten Fall muß zum Erreichen einer hinreichenden Garnfestigkeit eine
etwas festere Einbindung der Filamente gewählt werden, während im zweiten Fall die endlosen
w) Filamente eine hinreichende Garnfestigkeit in jedem
Fall gewährleisten. Filamentgarne, die im Verhältnis 7 :3 bis 3 : 7 aus Filamenten mit thermisch beeinflußbarer
Knickscheuerbeständigkeit in Mischung mit Filamenten bestehen, die Knickscheuerbeständigkeiten
H". über 1500 (z.B. 3000 Touren) aufweisen, ergaben Gewirke und Gewebe, die sich durch besonders
gefälligen Warenausfall bei sehr guten Gebrauchseigenschaften auszeichneten. Auch der Titer und das Profil
der Filamente, also der Gesamtster des eingesetzten Filamentgarnes, können frei nach dem jeweiligen
Einsatzgebiet gewählt werden. Der Titer wird meist im Rahmen der im textlien Anwendungsbereich üblichen 1
bis 10 dtex pro Filament und unter 200 dtex für das Garn bleiben, kann aber für spezielle Zwecke, wie die
Dekostoffe, auch höher gewählt werden. Die obere Titergrenze wird höchstens durch das Texturierverfahren
begrenzt. Werden unterschiedliche Filamente zu einem Garn verarbeitet, können sich natürlich auch die
Titer und die Querschnitte unterscheiden. Bestehen die Filamente auch aus unterschiedlichen Rohstoffen, so
können deren unterschiedliche Eigenschaften zur weiteren Effekten ausgenutzt werden, z. B. unterschiedliches
Schrumpfvermögen zu zusätzlichen Bauscheffekten, unterschiedliche Farbstoffaufnahme zu Melangeoder
Mouline-Wirkungen. Andererseits kann natürlich durch geeignete Modifizierungen das färberische
Verhallen der Filamente auch so angeglichen werden, daß Unifärbungen möglich sind. Da bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Filamente vor dem Bruch gleichmäßig verstreckt werden, ist eine gleichmäßige.
Anfärbung über ihre gesamte Länge einsschließlich der herausstehenden Filamentenden gewährleistet, im Gegensatz
zu den bekannten Verfahren, bei denen der Riß der Filamente durch Überdehnen in der Verstreckzone
erfolgt.
Es ist im allgemeinen zweckmäßig, beim Verarbeiten von verschiedenen Filamenten in einem Filamentgarn,
die einzelnen Komponenten zu vermischen. Das kann je nach den Gegebenheiten in den unterschiedlichsten
Verarbeitungsstufen erfolgen. Beispielsweise können beide Arten von Filamenten aus einem Spinnkopf
versponnen werden, oder aus zwei benachbarten Spinnköpfen, wie es z.B. in der GB-PS 12 08 801
beschrieben ist. Die verschiedenen Typen der Filamente können aber auch bei der Verstreckung gefacht werden.
Eine Durchmischung kann in jedem Fall noch durch eine Verwirbelung oder elektrostatische Aufladung verstärkt
werden.
Wird das erfindungsgemäße Verfahren mittels Falschdrahttexturierung durchgeführt, werden meist
Vorrichtungen mit Falschdrallspindeln bevorzugt, da die Umlenkung auf der Spindel das Entstehen der
Filamentenden noch besser bewirkt als die reine Torsionsbeanspruchung bei der Friktionstexturierung.
Die Zahl der abstehenden Filamentenden wird z. B. auch von den Texturierparametern Temperatur, Garnspannung
vor und nach der Spindel, Präparationsauftrag, Spindeldrehzahl, Laufgeschwindigkeit des Garns und
von der Form und Oberflächenbeschaffenheit der Spindel beeinflußt.
Der Bruch der Filamentabschnitte mit geringer Knickscheuerbeständigkeit ergibt eine über die Länge
des Filamentgarnes gleichmäßige Verteilung der abstehenden Filamentenden. Im Gegensatz dazu tritt bei den
bisher bekannten Verfahren zur Herstellung von Haargarnen, bei denen der Riß der Filamente durch
Überdehnen bei der Verstreckung erfolgt, leicht ein gleichzeitiges Reißen einer Vielzahl von Filamentenden
auf, was zumindest zu einer ungleichmäßigen Anhäufung der abstehenden Filamentenden führt.
Nach der Querbeanspruchung stehen die gebrochenen Filamentenden gegebenenfalls, noch weit vom
Filamentgarn ab und müssen zweckmäßigerweise vor einer Weiterverarbeitung wenigstens temporär eingebunden
werden. Geeignet sind hierzu alle bekannten Verfahren zur Erhöhung des Fadenschlusses, wie z. B.
Behandeln mit einer Schlichte oder Verwirbeln. Eine bevorzugte Methoden zur Erhöhung des Fadenschlusses
besteht in der Verwirbelung der Fäden unmittelbar nach Verlassen der Falschdrahttexturierung. Das
■-, Verwirbeln durch Anblasen mit Gasstrahlen ersetzt
allgemein in der Herstellung synthetischer Fäden immer mehr den Drehungsprozeß, da es bei hohen Durchsatzgeschwindigkeiten
und kontinuierlich im Anschluß an andere Prozeßstufen erfolgen kann. Vorrichtungen zum
in Verwirbeln werden z.B. in der US-PS 29 85 995 beschrieben. Die offene Struktur des voluminösen
Filamentgarnes kann voll erhalten bleiben, wenn man das Einbinden der Filamentenden durch ein Aufbringen
von Schlichte bewirkt, die nach dem Weben oder
i", Wirken wieder ausgewaschen werden kann.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Filamentgarne mit abstehenden Filamentenden
zeichnen sich bei ihrer Weiterverarbeitung insbesondere durch ihre hohe Gleichmäßigkeit bei allen textiltech-
2» nologischen Eigenschaften über die Länge des Garnes aus. Die bemerkenswerteste Eigenschaft der Flächengebilde,
die aus den erfindungsgemäßen Filamentgarnen nergestellt worden sind, ist ihre geringe Pillanfäiligkeit.
ir B e i s ρ i e I 1
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wurde ein Haargarn als Mischgarn aus 12 endlosen Filamenten
vom Titer dtex 5,5 (Teilfaden 67 f 12) und 40 Filamenten
vom Titer dtex 1,68 (Teilfaden 67 f 40) mit abstehenden
ίο Filamentenden hergestellt.
Der Teilfaden 67 f 12 wurde hergestellt aus einem Polyethylenterephthalat der relativen Viskosität 1,81
(gemessen in einer 1 gewichtsprozentigen Lösung aus Phenol-Tetrachloräthan, 3 :2 Volumenverhältnis, bei
i-. 25CC). Der Rohstoff zum Teilfaden 67 f 40 wurde in
Anlehnung an Beispiel 1 der DE-AS 17 20 647 hergestellt, wobei die 2,4 g Zinkacetat durch 3,1 g
Manganacetat ersetzt wurden und die Menge des Trimethoxysilanäthanphosphonsäurediäthylesters von
4(i 48 g auf 72 gerhöht wurde.
Beide Rohstoffe wurden in einem Spinnkopf nach US-PS 23 98 729 bei 290°C versponnen und die
Spinnfäden mit einer Geschwindigkeit von 1400 m/min abgezogen und aufgespult. Die relative Viskosität der
v> Spinnfäden lag bei 1,80 bzw. 1,56. Die Reißdehnung der
Filamente betrug bei Zimmertemperatur 310 % für die grobtitrigen, 375 % für die feintitrigen Filamente, die
Doppelbrechungen lagen entsprechend bei 9,3 bzw. 6,6 · 10-3.
w Das gemischte unverstreckte Filamentgarn wurde an einer Streckzwirnmaschine über einen beheizten Pin
von 1000C und ein Bügeleisen von 1600C mit 1 :3,45
verstreckt und bei 500 m/min mit 20 Drehungen pro Meter aufgewickelt. Das verstreckte Material zeigte
Vi einheitliches Aussehen, ohne gebrochene, abstehende
Filamentenden.
Das verstreckte Mischfilamentgarn wurde in einem getrennten Verfahrensschritt texturiert. Gemäß der
Erfindung war dabei am Einlauf der Flaschdrahttextu-
"'i riermaschine eine rotierende Stegwalze mit einem
Durchmesser von 60 mm angeordnet mit 24 Stegen, gleichmäßig am Umfang im Abstand von 15° verteilt,
einer Steghöhe von 4 mm bei einer Stegbreite von 2 mm. Das einlaufende Filamentgarn wurde über einen
ι Winkel von 300° auf der beheizten Stegwalze geführt.
Die Oberflächentemperatur betrug 2000C, die Umfangsgeschwindigkeit
entsprach der durch ein Lieferwerk bestimmten Einlaufgeschwindigkeit von
147 m/min der Einheizertexturiermaschine. Bei einer Fixiertemperatur des Bügeleisens von 18O0C, 2700
Drehungen pro Meter und einer Voreilung von 1,5 % entstanden an den definierten Stellen reduzierter
Querfestigkeit Brüche der Filamente des Einzeltiters dtex 1,7 mit sehr regelmäßiger Verteilung über die
Länge des Filamentgarnes.
Das gemischte Spinn-Filamentgarn nach Beispiel 1 wurde wiederum der Streckzwirnmaschine vorgelegt.
Die Stegwalze von Beispiel 1 befand sich jedoch am Auslauf der Streckeinheit und drehte sich mit einer
Umfangsgeschwindigkeit von 100 m/min. Verstreck wurde wiederum 1 :3,45 bei einer Auslaufgeschwindig
keit von 100 m/min, so daß am Fertigprodukt 101 Drehungen pro m vorlagen. Die Temperaturverhältnis
se entsprachen Beispiel 1.
Durch die örtlich starke Verringerung der Querfestig keit der Komponente des Einzeltiters dtex 1,7 an de
Stegwalze entstanden infolge der Beanspruchung in Zwirnläufer (Zwirnläufer H Z 23, bei einem Ringdurch
messer von 100 mm) zahlreiche gebrochene, abstehend« Filamentenden und verliehen dem nichttexturiertei
Garn ein faserartiges Aussehen.
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von Filamentgarnen mit feinen abstehenden Filamentenden, ausgehend
von verstreckten Filamentgarnen, durch Querbeanspruchung der Filamentgarne, dadurch gekennzeichnet,
daß die verstreckten Filamentgarne, bei denen zumindest ein Teil der Filamente aus Polymeren mit thermisch beeinflußbarer Knickscheuerbeständigkeit
besteht, einer abschnittsweise intermittierenden Wärmebehandlung unterzogen werden, wodurch definierte Abschnitte der einzelnen
Filamente eine geringere Knickscheuerbeständigkeit erhalten, und daß anschließend diese Stellen
geringer Knickscheuerbeständigkeit durch Querbeanspruchung gebrochen werden und somit die
gewünschten freien Filamentenden entstehen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die abschnittsweise intermittierende
Wärmebehandlung der versireckten Filamentgarne durch Führen über eine Oberfläche einer heißen
profilierten Walze erfolgt, deren Umfangsgeschwindigkeit gleich der Laufgeschwindigkeit der Filamentgarne
ist.
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