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1?Möbelscharnier1? Die Erfindung bezieht sich auf Möbelscharniere,
deren Gelenk als Gelenkviereck ausgebildet ist und deren Tür-Anschlagteil einen
in eine Aussparung des Türflügels einzusetzenden topfartigen Körper darstellt. Dieser
sogenannte Einstecktopf wird in der Regel aus Kunststoff hergestellt, und zwar nach
dem Spritzgußverfahren. Solche Möbelscharniere genügen den in der Regel zu stellenden
Festigkeitsanforderungen voll und ganz. Für Sonderzwecke, nämlich für Möbel, bei
denen die Scharniere stärkeren Belastungen ausgesetzt sind, hat man die Einstecktöpfe
aus Metall gefertigt, und zwar als Zinkdruckguß. Die Verwendung von Metall ist allerdings
in vielen Fällen auch aus Schönheitsgründen vorgezogen worden, weil nämlich der
kalte Farbton des Kunststoffes nicht immer mit den Möbelhölzern harmoniert. In solchen
Fällen ist.ein Scharnier aus Metall, insbesondere mit vernickelter Oberfläche, wesentlich
ansprechender. Aus beiden Gründen haben daher Nöbelscharniere mit aus Metall gefertigtem
Einstecktopf ebenfalls eine beachtliche Bedeutung erlangt.
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Nun sind die Lenker des Gelenkvierecks im Einstecktopf mit Hilfe
von Schwenkzapfen gehaltert. Bei der Schwenkung der Lenker, die aus Metall bestehen,
gleitet daher Metall auf Metall, nämlich die Lenkeröse auf dem Schwenkzapfen. Hierdurch
ergibt sich ein unerwünschter Abrieb. Ist die Lenkeröse jedoch einigermaßen straff
um ihren Schwenkzapfen herumgelegt und ist der Einstecktopf aus Kunststoff gefertigt,
so kann der Schwenkzapfen sich leicht innerhalb seiner Lagerbohrung drehen, die
in der Wandung des Einstecktopfs angebracht ist. Dann besteht dieser Nachteil nicht,
weil die Gleitfähigkeit des aus Metall gefertigten Schwenkzapfens auf Kunststoff
sehr gut ist.
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Bei den vorstehend erwähnten sogenannten Ganzmetallscharnieren besteht
diese Möglichkeit aber nicht. In jedem Falle erfolgt entweder zwischen Lenkers und
Schwenkzapfen oder zwischen Schwenkzapfen und Einstecktopf eine Reibung von Metall
auf Metall mit dem únerwünschten Abrieb.
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Die Erfindung beruht auf der Erkenntnis dieses Nachteils der Ganzmetallscharniere
und zeigt einen Weg zur Vermeidung dieses Nachteils. So ist das Möbelscharnier
gemäß
der Erfindung, dessen Gelenk als Gelenkviereck ausgebildet ist und dessen Tür-Anschlagteil
einen in eine Aussparung des Türflügels einzusetzenden topfartigen Körper darstellt,'
im Unterschied zu den bekannten Ganzmetallscharnieren dieser Art dadurch gekennzeichnet,
daß dieser Einstecktopf aus Metall besteht und daß an ihm ein oder mehrere Kunststoff-Ansätze
zur schwenkbaren Halterung der Lenker befestigt sind.
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Es ist an sich zwar schon bekannt, Führungsnuten in Metallteilen
von Scharnieren mit Kunststoffauflagen auszukleiden (DAS 1 958 98n ine solche Auskleidung
der Lagerbohrungen des Einstecktopfes, die zur Aufnahme der Enden der Schwenkzapfen
dienen, wäre aber zu umständlich und zu teuer, insbesondere auch hinsichtlich der
Montage.
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Demgegenüber ist die erfindungsgemäße Konstruktion nicht nur einfacher,
sondern auch zuverlässiger. So wird der Grundkörper des Einstecktopfes aus Metall
gefertigt.
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An diesem werden die Kunststoff-Ansätze angebracht, und -zwar kommen
in der Regel zwei Kunststoff-Ansätze in Frage, die beidseitig symmetrisch zu der
senkrecht zur Schwenkachse verlaufenden Symmetrieebene des Grundkörpers befestigt
werden, so daß jeder der beiden Ansätze die auf
seiner Seite befindlichen
Enden der Schwenkzapfen aufnimmt.
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Diese Ansätze können kompakte Spritzgußstücke darstellen, die sich
mit dem metallischen Grundkörper einwandfrei fest und zuverlässig verbinden lassen.
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Die Halterung des Tür-Anschlagteils in der Aussparung kann hierbei
durch den metallischen Grundkörper des Einstecktopfes erfolgen, der hinsichtlich
seiner Umrißform an den maßgebenden Stellen an die Umrißform der Aussparung angepaßt
wird, wobei die zuverlässige Befestigung des Einstecktopfes beispielsweise mit Hilfe
von Schrauben erfolgen mag.
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Es ist aber auch möglich, zur Befestigung des Einstecktopfes in der
Aussparung der Tür die Kunststoff-Ansätze zu benutzen, denn diese können auf ihrer
äußeren, an die Innenfläche der Aussparung angepaßten Mantelfläche in bekannter
Weise mit halternden Vorsprüngen versehen werden, beispielsweise mit solchen von
der Form querverlaufender Grate, die beim Einschlagen des Topfes nachgeben und dann
den eingeschlagenen Topf zuverlässig festhalten. In diesem Falle sind besondere
Befestigungsschrauben entbehrlich. Solche Scharniere, die nur eingeschlagen
zu
werden brauchen und sich nach erfolgtem Einschlagen selbst zuverlässig festhalten,
werden als einschlagbare Scharniere bezeichnet. Die erfindungsgemäße Konstruktion
ist sowohl für solche Scharniere verwendbar, die mit Hilfe von Schrauben befestigt
werden müssen, als auch für einschlagbare Scharniere.
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Die Halterung der Lenker am Einstecktopf je mittels eines Schwenkzapfens
bringt es mit sich, daß die Drehbewegung sich zwischen dem Schwenkzapfen und dem
Kunststoff-Ansatz abspielt, weil der Reibungswiderstand des Schwenkzapfens innerhalb
der Bohrung sehr gering ist. Vorteilhaft ist es allerdings, diese Arbeitsweise zu
erzwingen, indem man die Schwenkzapfen an den Enden ihrer Lenker undrehbar befestigt.
Dieses kann geschehen, indem man die Mantelfläche der Schwenkzapfen-im mittleren
Teil der Zapfenlänge, also längs desjenigen Bereichs, der durch die Öse des Lenkers
umfaßt wird, mit Aufrauhungen versieht. Diese Aufrauhungen auf der Mantelfläche
der Schwenkzapfen können beispielsweise als achsparallele Längsrippen (Rändel) ausgebildet
werden. Wenn hierdurch die Verbindung zwischen der Öse des Lenkers und dem Schwenkzapfen
einigermaßen fest ist, dann spielt sich die Drehung
mit Sicherheit
nur in den im Kunststoff-Ansatz angeordneten Lagerbohrungen ab. Bei diesem Gleiten
von Metall auf Kunststoff findet daher auch hier ein Abrieb praktisch nicht statt,
so daß die Lebensdauer eines solchen Scharniers entsprechend größer ist.
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Zur Veranschaulichung des Erfindungsgedankens ist in der Zeichnung
ein Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Fig. 1 zeigt dieses Scharnier in Seitenansicht im Schnitt, und zwar
in montiertem Zustand, während Fig. 2 eine Ansicht des Tür-Anschlagteils für sich
allein darstellt, und zwar in Blickrichtung von oben.
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Hierbei ist nur der untere Kunststoff-Ansatz eingezeichnet, während
als Fig. 5 oberhalb der Fig. 2 der andere Kunststoff-Ansatz für sich allein dargestellt
ist.
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Fig. 4 und Fig. 5 stellen Querschnitte durch diesen Ansatz dar, und
zwar gemäß der in Fig. 3 strichpunktiert bezeichneten Ebene, wobei Fig. 5 sich gegenüber
Fig. 4 durch die bekannten Umfangsgrate unterscheidet.
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Wie Fig. 1 zeigt, dient das als Ausführungsbeispiel gewählte Scharnier
dazu, eine Tür 1 an einer Möbelwand 2 schwenkbar zu befestigen. Bei dem Tür-Anschlagteil
dieses Scharniers weist der-metallische Grundkörper den erwähnten Einstecktopf 5
auf, der in einen Befestigungsflansch 4 übergeht. Dieser Befestigungsflansch 4 hat
die Form einer Platte, die sich in Richtung von der Türkante fort erstreckt. Der
Tragwand-Anschlagteil 5 hat die übliche Form eines langgestreckten Tragarms. Das
Scharniergelenk besteht aus zwei Lenkern 6 und 7, die das bekannte Gelenkviereck
bilden. Die Befestigung dieses metallischen Grundkörpers /4 an der Tür 1 kann mit
Hilfe von Schrauben erfolgen, die durch die Schraubenlöcher 8 des Befestigungç flansches
hindurchgeführt werden.
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An der der Randkante der Tür 1 abgewandten Seite des Einstecktopfes
3 ist eine Zunge 9 angeordnet, die unter der Wirkung einer Schraubenfeder 10 steht.
Die Lenker 6 und 7 sind im Einstecktopf 3 mit Hilfe von Schwenkzapfen 11 und 12
schwenkbar gehaltert. In entsprechender Weise greifen die Lenker mit ihren an den
anderen Enden angeformten Ösen über Schwenkachsen 15 und 14, mit deren Hilfe sie
am Tragwand-Anschlagteil, nämlich an dem Tragarm 5, schwenkbar gehaltert sind.
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Die Form der aus Kunststoff gefertigten Ansätze 15 und 16 ist insbesondere
aus den Fig. 2 und 5 ersichtlich.
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Hierbei läßt Fig. 2, die das Tür-Anschlagteil in Blickrichtung von
oben zeigt, den in der Darstellung unten liegenden Kunststoff-Ansatz 15 in eingebauter
Stellung erkennen, und zwar teilweise im Schnitt. Um ihn erkennbar zu machen, ist
derjenige Teil de s des Befestigungsflansches 4, der an sich diesen Kunststoff-Ansatz
15 gegen Sicht abdeckt, abgebrochen gezeichnet. So sind auch die Lagerbohrungen
erkennbar, und zwar sind sie durch gestrichelte Linien angedeutet. Die Lagerbohrung
17 dient zur Aufnahme des einen Endes des Schwenkzapfens 11, während die Lagerbohrung
18 das Ende des anderen Schwenkzapfens 12 aufnimmt.
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Dieser in Fig. 2 gegebenen Darstellung liegt die Annahme zu Grunde,
daß der andere Ansatz 16 herausgenommen ist. Dieser herausgenommene Kunststoff-Ansatz
16 ist oberhalb der Fig. 2 für sich allein dargestellt. Auch dort sind die Lagerbohrungen
für die Enden der beiden Schwenkzapfen 11 und 12 durch gestrichelte Linien angedeutet.
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An sich brauchen die Kunststoff-Ansätze nur so lang - gemessen in
Richtung zur Randkante der Tür - bemessen zu werden, daß sie die Lagerbohrungen
17 und 18 für die Schwenkachsen 11 und 12 aufnehmen können. Etwa die Hälfte der
in Fig. 2 und 3 dargestellten Länge würde also genügen, d.h. der in Fig. 3 links
von der Schnittlinie liegende Teil. Es bietet aber gewisse Vorteile, diese Ansätze
so lang zu bemessen, wie dargestellt. Die beiden Kreisbögen gehen dann nämlich an
den beiden Enden des Scharniers in die Kreisbögen des metallischen Grundkörpers
über.
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Das in Fig. 2 dargestellte Tür-Anschlagteil ist, wie gesagt, zur
Befestigung mit Hilfe von Schrauben gedacht, die durch die Bohrungen 8 hindurchgesteckt
werden. Dementsprechend sind die gebogenen Außenflächen der beiden Kunststoff-Ansätze
15 und 16 glatt ausgeführt. Vorzugsweise bilden sie zusammen mit den anschließenden
Endflächen des metallischen Grundkörpers einen Zylindermantel.
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Soll das Scharnier aber als einschlagbares Scharnier ausgebildet
werden, soll es also die Befestigung ohne Schrauben ermöglichen, dann werden die
beiden Kunststoff-Ansätze 15 und 16 in der an sich bekannten Weise mit Aufrauhungen
versehen,
und zwar vorzugsweise mit gewindeartig in Umfangsrichtung verlaufenden Haltegraten
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Diese Haltegrate stehen also über die Mantelfläche des zylindrischen
Einstecktopfes vor, so daß sie sich beim Einschlagen des Einstecktopfs verformen
und den eingeschlagenen EinstecktopS in der Aussparung der Tür zuverlässig festhalten.
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Von entscheidender Bedeutung im Sinne des Grundgedankens der Erfindung
ist allerdings nur derjenige Teil der Kunststoff-Ansätze 15 und 16, in dem die Schwenkachsen
11 und 12 der Lenker 6 und 7 gelagert sind. Daher genügt es, das Ausführungsbeispiel
unter diesem Gesichtspunkt zu erläutern.
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Es ist ersichtlich, daß infolge des geringen Reibungswiderstandes,
den die Schwenkzapfen 11 und 12 an ihren Enden erfahren, die relative Drehung überwiegend
zwischen Schwenkzapfen und Kunststoff-Ansatz erfolgen wird und praktisch kaum zwischen
diesen Schwenkachsen 11 bzw. 12 einerseits und den Ösen 20 bzw. 21 der Lenker 6
bzw. 7 andererseits. Man kann dieses aber auch erzwingen, indem man die Enden der
Lenker 6 und 7 an den Schwenkzapfen 11 und 12 undrehbar befestigt. Dann ergibt sich
zwangsläufig,
daß die Schwenkzapfen 11 und 12 sich in den Bohrungen
der Kunststoff-Ansätze 15 und 16 drehen, was praktisch ohne Abrieb erfolgt.
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Diese undrehbare Befestigung kann man beispielsweise, wie schon eingangs
angedeutet, dadurch erzielen, daß man die Schwenkachsen 11 und 12 in ihrem mittleren
Teil, wo sie von den Ösen 20 und 21 der Lenker 6 und 7 umfaßt werden, mit Aufrauhungen
versieht, und zwar vorzugsweise mit achsparallelen Längsrippen (Rändeln).
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Wenn die genannten Ösen der Lenker auf diese aufgerauhten Schwenkachsen
aufgeschoben werden, so ist im Hinblick auf den sehr geringen Gleitwiderstand, den
die Schwenkzapfen in den Lagerbohrungen finden, ein Verdrehen der Schwenkachsen
gegenüber den sie halternden Ösen ausgeschlossen. Dieses ist der leitende Gedanke
der neuen Konstruktion. Diese beruht, kurz gesagt darauf, ein Ganzmetallscharnier
an sich bekannter Art mit Kunststoff-Ansätzen auszustatten, die zur nahezu reibungsfreien
Halterung der Schwenkachsen der Lenker dienen.
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Hinzu kommt, daß auch das Gewicht der Tür mit geringer Reibung aufgefangen
wird. Wie Fig. 2 und 3 zeigen, sind die Lagerbohrungen 17 und 18 durch Hohlzylinder
geringer
Höhe über die inneren Seitenwandungen der Kunststoff-Ansätze
15 und 16 verlängert. Zwischen den beidseitigen kreisringförmigen Stirnflächen dieser
Hohlzylinder liegen die Ösen 20 und 21 der beiden Lenker 6 und 7.
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Somit ruht das Gewicht der Tür über die Ösen 20 und 21 auf den beiden
kreisringförmigen Stirnflächen des unten liegenden Kunststoff-Ansatzes 15 bzw. 16.