DE2303755C3 - - Google Patents
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Description
35
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Behandeln des Kokereigases, bei dem es zunächst
mittelbar gekühlt, alsdann mit einer wäßrigen Lösung derart behandelt wird, daß der Ammoniakgehalt unterhalb
eines vorgegebenen Werts liegt, und aus der anfallenden wäßrigen Lösung das Ammoniak mittels
Wasserdampf abgetrieben wird.
Bei dieser, allgemein als indirektes Verfahren bezeichneten Arbeitsweise wird in den meisten Verwendungsfällen
des Kokereigases, das in dieser Weise gereinigt wurde, die Forderung gestellt, daß
der Ammoniakgehalt den Wert von 2g/100Nm:i Gas
nicht überschreitet. Das setzt einen genügend geringen Ammoniakgehalt der Waschlösung wenigstens
in der letzten Stufe der Ammoniakwäsche voraus; um diesen zu sichern, muß entweder ständig Frischwasser
in genügender Menge auf die letzte Stufe des Ammoniakwaschers gegeben oder die beim Abtreiben
des Ammoniaks verbleibende wäßrige Lösung muß so aufgearbeitet werden, daß sie sich zur
Ammoniakwäsche des Gases eignet.
Das beim Abtreiben der wäßrigen Lösung gewonnene Ammoniak kann in mannigfacher Weise auf
verwertbare Produkte weiter verarbeitet werden; wenn eine wirtschaftliche Verwertung nicht möglich
ist, kann man es auch nach Abtrennung des Wasserdampfs und Zusatz geeigneter Brennstoffe bei hohen
Temperaturen derart verbrennen, daß dabei unschädliche Stoffe entstehen, die man in die Atmosphäre
geben kann.
Frischwasser, das man für die letzte Stufe des Ammoniakwaschers braucht, steht in manchen
Gegenden nur in beschränkter Menge zur Verfügung.
Es liegt daher vielfach ein Bedürfnis vor, das beim Abtreiben des Ammoniaks aus der wäßrigen Lösung
anfallende Wasser noch ir. solcher Weise zu behandeln, daß es erneut zur Ammoniakwäsche des Kokereigases
benutzt werden kann, wofür natürlich ein genügend geringer Gehalt an freiem Ammoniak in
der wäßrigen Lösung Bedingung ist.
In manchen Fällen läßt sich die vom Ammoniakabtreiber ablaufende wäßrige Lösung nicht ohne
weiteres in den Vorfluter geben, weil sie einen zu hohen Giftstoffgehalt hat und insbesondere noch zu
viel Ammoniak enthält. Um die in diesem Wasser enthaltenen Giftstoffe unschädlich zu machen, kann
es in bekannter Weise zum Löschen des heißen Kokses verwendet werden, bei dessen Herstellung das
Kokereigas gewonnen wird. Dabei wird das Wasser verdampft und die darin enthaltenen Stoffe werden
durch die Hitze des Kokses teilweise zersetzt, teilweise werden sie an den Koks angelagert, teilweise
bilden sie nicht mehr schädliche Dämpfe; dem Vorhandensein von Phenolen in den Löschdämpfen kann
man dadurch entgegenwirken, daß das ammoniakhaltige Wasser vor dem Abtreiben des Ammoniaks
einem der bekannten Entphenolungsverfahren unterworfen wird, oder daß man aus dem Abwasser selbst
das Phenol entfernt. Die beim Löschen an den Koks angelagerten Stoffe nehmen zwar dem Koks das
silbrige Aussehen, setzen seine Qualität jedoch nicht herab und werden bei der Verbrennung des Kokses
oder bei dessen Einsatz im Hochofen weitgehend in unschädliche Stoffe umgesetzt.
Die Beseitigung der im Abwasser enthaltenen Schadstoffe durch Benutzung des Abwassers beim
Löschen des heißen Kokses hat jedoch insofern eine Grenze, als die beim indirekten Verfahren der Gasbehandlung
auf Jer Kokerei anfallende Wassermenge größer ist als diejenige, die beim Löschen des
Kokses verdampft wird. Es fällt nämlich regelmäßig eine gewisse Menge Wasser aus der natürlichen
Feuchtigkeit der Kohle, ferner aus dem Bildungswasser an. Hinzu kommt das für die Ammoniakwäsche
benutzte Wasser, von dem nur ein Teil beim Abtreiben des Ammoniaks mit verdampft, und
schließlich die bei den verschiedenen Prozessen anfallenden Dampfkondensate. Selbst wenn also
durch das Löschen des heißen Kokses eine gewisse Menge Abwasser unschädlich gemacht werden kann,
so besteht doch das Bedürfnis, die in dieser Weise unschädlich zu machende Wassermenge unter einem
bestimmten Betrag zu halten.
Es ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, die schädliche Stoffe enthaltende Abwassermenge dadurch
möglichst gering zu halten und gegebenenfalls die für die Ammoniakauswaschung erforderliche
Frischwassermenge ganz oder teilweise einzusparen, indem dos vom Ammoniakabtreiber ablaufende
Wasser wenigstens teilweise einer solchen Behandlung unterworfen wird, daß es erneut für die Ammoniakwäsche
verwendbar ist.
Dies geschieht gemäß der Erfindung in der Weise, daß man den Ablauf des Abtreibers, also die nach
dem Abtreiben des Ammoniaks verbleibende wäßrige Lösung kühlt und bei einer geeigneten Temperatur
mit einem CO„-haltigen Gas derart in Berührung
bringt, daß der Partialdruck des restlichen freien Ammoniaks in der wäßrigen Lösung auf einen für
die Auswaschung des Ammoniaks aus dem Kokereigas geeigneien Wert absinkt. Es wurde nämlich be-
»its von C E y m a η η (GWF, Band 90, Seite 506)
festgestellt, daß der Ammoniakdruck einer Lösung, Hjp außer Ammoniak auch Kohlendioxyd enthält, auf
einen Bruchteil der von Kohlensäure freien Lösung
-id· · om K-^i v„ h-it · NH:I
herabgesetzt wird. Be. e.nem N.ol-Ve-.haltnis
hg ^
1 0 geht der Ammoniakpartialdruck auf etwa 10 0Ai zurück. ^at ^as aus ^em Abtreiber ablaufende
Wasser beispielsweise einen Ammoniakpartialdruck, A m ein Ammoniakgehalt des Gases von beiispielseise
Pg in 100Nm:t entspricht, so gelingt es,
durch entsprechende Begasung der wäßrigen ammoakalischen
Losung bei dem damit behandelten Gas Un Ammoniakeehalt auf einen unterhalb des vor-Qchriebenen
Werts von 2 g Ammoniak in 100 Nm' ras liegenden Betrag herabzusetzen.
Als CO ,-haltiges Gas können die verschiedenrtipsten
Gasgemische verwendet wurden, möglichst e die auf der betreffenden Anlage, zu der die
eehört in genügender Menge anfallen. Vortzung
ist daß sie nicht Beimengungen enthalten, durch Aufnahme in die zur Ammoniakwäsche
?« Gases dienende wäßrige Lösung unerwünschte Bestandte Ie in das Kokerefgas bringen.
Ah geeignetes CO.,-haltiges Gas bietet sich unter ani em das gereinigte Kokereigas an. In der Regei
oenügt ein Teilstrom desselben, der nach Beruh-Sn?
mit der wäßrigen, aus dem Abtreiber ablaufen- ^Lösung in den Rohgasstrom zurückgegeben
Vorteilhafterweise wird das CO.,-haltige Gas unter
Druck mit der vom Abtreiber abläufenden wäßrigen Lösung α Berührung gebracht; dadurch wird der
CO -Druck beim Begasungsvorgang erhöht.
Die Beding kanS im übrigen bei der Temperatur
In F i g. 1 ist vorgesehen, durch die Leitung 25 dem Ammoniakwascher in der letzten Stufe Frischwasser
zuzuführen, welches über die Düsen 26 odei Verteilerböden verteilt wird. Einer unteren Stufe des
Ammoniakwaschers wird das bei der Kühlung anfallende entphenolle Wasser oder ein Tei|
desselben
durch die Leitung 27 zugeführt und mittels weiterer Düsen verteilt.
Der durch die Leitung 28 abgezogene Ablauf des Ammoniakwaschers 20 wird in vorgewärmtem Zustände
bei 30 in den Abtreiber 29 eingeführt, bei 31 tritt Dampf ein. Ein Teil des Wascherablaufs wird
— nicht vorgewärmt — durch die Leitung 32 auf den obersten Boden des Abtreibers 29 gegeben. Die
den Ammoniakabtreiber 29 durch die Leitung 33 verlassenden Dämpfe bestehen in der Hauptsache
aus Ammoniak- und Wasserdampf. Sie können in irgendeiner Weise aulgearbeitet werden, z. B. kann
das hier enthaltene Ammoniak gegebenenfalls unter Zugabe eines Brennstoffs bei so hohen Temperaturen
verbrannt werden, daß die Verbrennungsgase unbcdenklich
in die Atmosphäre gegeben werden können Die durch die Leitung 34 ablaufende wäßrige
Lösung, die noch einen erheblichen Amrnomaka5
dampfdruck hat, wird teilweise durch die Leitung 35 abgelassen. Wenn die gesundhcuspohze. «chen vor-Schriften
es erlauben, kann dieses Wasseτ in den
Vorfluter gegeben werden Man kann da s durch,die
^ Lejtung^ «en^Wasser^ch ^m ..osjen
tenen flücht.gen Bestandteile zersetzt werden und mit
dem Löschdampf in die Atmosphäre gehen
Ein Teil der durch die V=1J""^ 36 „deinen
wäßrigen Losung w.rd über die Leitung 36 und einen
Kühler 37 dem Begaser 38 »geführt und toer m,
£S2£S
Serablaufs vor der Begasung voraus. Die genannte Temperatur ist von Einfluß auf die Geschwindigkeit,
Ar CO2 in der wäßrigen Lösung Ionen bildet,
wodurch der Partia.druck des Ammoniaks herabüber
A^ur Behand,ung des Kokereiga.s gemäß
der vorliegenden Erfindung sind auf den Z.e.chnungen
dargestellt, und zwar bezieht sich
Fi g. 1 auf eine Anlage, be. der der bcgastc Ablauf
des A8mmoniakabtreibers neben Frischwasser zum Auswaschen des Ammoniaks aus dem Gase dient.
abgezogene ^^J^^f
rnoniakwasche .'-"geführt und
e LeHung41 in ^ Uuung IJ ^
m d« Lejtung.13. Abspcrr ^^ ^ ^
Lehung« abziehenden «njpfe Die «n*rfcn des
J^J^J^ fingen Ammoniakpartialdruck.
sung hat einen se ge y Ammoniakauswaschung
daß sie zur mnrc'cn' . ,b d Düscn 26 oder
gee.gneMsU ^^ —^ slchenden Frisch-
^ in einer* vorherigen Stufe in
n beulen kanr1
^ sich auf eine Anlage bez.eht, die ohne Zu
gäbe von Frischwasser betrieben werden ksinn
g Gleiche Bezugszeichen bezeichnen .1·
Ftas"aÄ Kiffen .0 über die Steigrohre Π
in die Vorlage 12 eintretende Gas gelangt über die Rohrleitung», an die ein Teerschei^ 14 antmen
d gcringcrcn Anteil
;s( zunä
c]{
inc
£—
Ei
bcl48Dampf
Gas passiert den Gassauger 22. ^J d^r
nachkühler 23 und wird durch d. L . J^e M der
weiteren Behandlung bzw. Verwendung zugelunn
dem der
Ablauf dos
/ugc(uhn wnd
Die abgetriebenen Dämpfe gelangen in eine Leitung 33, die auch die Dämpfe aus dem weiteren Abtreiber
29 aufnimmt, dem der Ablauf des Ammoniakwaschers 20 durch die Leitung 28 zugeführt wird.
Die Abläufe der Abtreiber 29 und 47 werden in der zulässigen Menge der Abwasserleitung 35 zugeführt.
Ein Teil des Abtreiberablaufs gelangt auch hier über die Leitung 36 und den Kühler 37 in den Begaser 38.
Von dem Ausmaß der Wirkung des Kühlers 37 hängt die Temperatur ab, mit der die wäßrige
Lösung dem Begaser zufließt.
Das durch die Leitung 39 aus der Leitung 24 abgezogene gereinigte Gas wird mittels des Verdichters
49 auf einen erhöhten Druck von z. B. 2 bis 5 atü gebracht und so dem Begaser zugeführt.
Die durch die Leitung 45 am Boden des Begasers 38 abgezogene wäßrige Losung hat einen so geringen
Ammoniakpartialdruck, daß sic allein zur Speisung des Ammoniakwascheis 20 dienen kann. In die Leitung
45 ist ein Kühler 50 eingebaut, der den Ablauf des Begasers auf die Temperatur der Ammoniakwäschc
bringt.
Das neue Verfahren ist in seinen Anweridungsmöglichkeiten
sehr mannigfaltig, insbesondere kann man
ίο es anpassen an die Höchstmenge von zulässigem Abwasser,
an die Höchstwerte an Giftstoffen, welche die Abwasser enthalten dürfen, an die Menge des
zur Verfügung stehenden Frischwassers für die Ammoniakwäsche und an die Verwendungsmöglichkeit
der gewonnenen Ammoniakdämpfe.
Hierzu I Blatt Zeichnungen
Claims (4)
- Patentansprüche:I. Verfahren zur Behandlung des Kokereigases, bei dem es zunächst mittelbar gekühlt, alsdann mit einer wäßrigen Lösung derart behandelt wird, daß der NH:rGehaIt unterhalb eines vorgegebenen Werts liegt und aus der anfallenden wäßrigen Lösung das Ammoniak mittels Wasserdampf abgetrieben wird, dadurch gekennzeichnet, daß die nach dem Abtreiben verbleibende wäßrige Lösung gekühlt und mit einem CO.,-haltigen Gas derart in Berührung gebracht wird, daß der Partialdruck des restlichen freien Ammoniaks in Jer wäßrigen Lösung auf einen für die Auswaschung des Ammoniaks aus dem Kokereigas geeigneten Wert absinkt.
- 2. Verfahren zur Behandlung des Kokereigases nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß als CO>haltiges Gas ein Teil des gereinigten Kokereigases dient, das nach der Berührung mit der wäßrigen, aus dem Abtreiber ablaufenden Lösung in den Rohgasstrom zurückgegeben wird.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das COvhaltige Gas unter Druck mit der vom Abtreiber ablaufenden wäßrigen Lösung in Berührung gebracht wird.
- 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Berührung mit dem CO.,-haltigen Gas bei einer Temperatur oberhalb der der Ammoniakwäsche des Gases erfolgt.
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