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Verfahren zur kontinuierlichen Oxydation der flüchtigen
Schwefelverbindungen in industriellen Abwässern
In einzelnen chemischen Industriewerken entstehen Salzlösungen oder Laugen, welche übelriechende und zum Teil auch schädliche Stoffe, wie Schwefelwasserstoff, Merkaptane oder andere unerwünschte Schwefelverbindungen in verschiedenen Konzentrationen enthalten. In den Zellstoffabriken tritt in erster Linie die sogenannte Schwarzlauge, die solche Verbindungen enthält, auf.
Es ist bereits bekannt, eine Reinigung bzw. Regenerierung von mit organischen Substanzen verunreinigten Alkalilaugen und Metallsalzlösungen durch Druckbehandlung in Gegenwart von gasförmigen Oxydationsmitteln herbeizuführen. So wurde z. B. bereits vorgeschlagen, Laugen in Autoklaven mit Sauer-
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(vgl. z. B. die österr. Patentschriften Nr. 119490 und 124724 sowie die bekannten Verfahren nach Cederquist oder Zimmermann). Weiters ist auch schon vorgeschlagen worden, beim Eindampfen von Zellstoffablaugen in mehreren Stufen unter Verwendung von Dampf die Lauge vor dem Eindicken oder während desselben einer Oxydation mit Luft oder mit Sauerstoff enthaltenden Rauchgasen zu unterwerfen.
Diese Oxydation erfolgte bisher in einem mit Luft oder Rauchgas. durchblasenen Turm, durch den die Lauge so hindurchgeführt wird, dass sie in gute Berührung mit den Oxydationsmitteln kommt. (Vgl. beispielsweise die österr. Patentschrift Nr. 177996.)
Die Erfindung bezieht sich nun auf ein Verfahren zur kontinuierlichen Oxydation der flüchtigen Schwefelverbindungen in industriellen Abwässern, insbesondere Schwarzlaugen der Zellstoffabrikation mit Hilfe von gasförmigen Oxydationsmitteln unter Druck, das sich von den oben angeführten bekannten Verfahren dadurch unterscheidet, dass dem in einer Rohrleitung unter Drücken von 0, 5 bis 8 atü strömenden Abwasser bei Temperaturen zwischen 600 und seinem Siedepunkt kontinuierlich Luft zugeführt wird und danach die Lösung in einem Abscheider entspannt wird.
Diese Arbeitsweise hat den Vorteil, dass im Dauerbetrieb die übelriechenden Verunreinigungen, z. B. Schwefelverbindungen, zu 95-100% oxydiert werden können. Es hat sich gezeigt, dass die übelriechenden Substanzen dann restlos beseitigt sind, wenn in der Lösung kein Sulfid mehr nachgewiesen werden kann. Die bei den bisher bekannten Verfahren auftretenden Schaumschwierigkeiten treten beim erfindungsgemässen Verfahren nicht mehr in Erscheinung.
Eine wirkungsvolle Entschäumung wird nach der Erfindung im besonderen Masse dadurch erreicht, dass, wie erwähnt, die unter Druck strömende Lösung nach Zuführung der gasförmigen Oxydationsmittel über ein Druckminderventil in einem Behälter entspannt wird, von wo die freiwerdenden Gase bzw. die freiwerdende Luft zweckmässig über einen Zyklon ins Freie geleitet werden, während die entspannte und entgaste Flüssigkeit nach unten abfliesst. Die Erhöhung der Temperatur der strömenden Lösung nach Einführung der Luft bzw. der gasförmigen Oxydationsmittel kann beispielsweise durch einen Wärmetauscher bewirkt werden. Zur Erreichung einer homogenen Durchmischung ist es von Vorteil, in die Rohrleitung einige Mischelemente einzubauen. Die Temperatur der Lösung beträgt je nach ihrer Zusammensetzung 60-1800 C.
In wirtschaftlicher Hinsicht bietet das vorgeschlagene Verfahren den besonderen Vorteil, dass sich die Anlagekosten durch Wegfall der bisher notwendigen umfangreichen Einrichtungen und Apparaturen ganz bedeutend verringern. Der Raumbedarf für die Anlage beschränkt sich auf ein Minimum. Das vorgeschlagene Verfahren schafft jetzt die Möglichkeit, auch bei kleineren Anlagen oder bei Generatorenkraftwerken, Kohle-Schwelereien, Kokereien usw. das in geringeren Mengen anfallende Gaswaschwasser auf wirtschaftliche Weise zu behandeln.
In der Zeichnung ist beispielsweise eine Anlage für die kontinuierliche Oxydation der flüchtigen
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Schwefelverbindungen in der Schwarzlauge schematisch dargestellt.
Aus dem Behälter 1 wird die unbehandelte Lösung, die Schwefel als Sulfid enthält, mit Hilfe einer Pumpe 2 unter einem Druck von zirka 3 atü in die Druckrohrleitung 3 gepumpt. In diese Druckrohrleitung wird über die Ventile 4 vom Kompressor 5 erzeugte Pressluft vermittels Düsen eingeblasen. Die Lauge in der Druckrohrleitung 3 weist eine Temperatur von zirka 700C auf. Die so mit Pressluft behandelte Lauge wird sodann über einen Wärmetauscher 6 geleitet, dessen Dampfzuleitung mit 7 und dessen Kondensatableitung mit 8 bezeichnet sind. Die Durchleitung der Lauge durch einen Wärmetauscher bewirkt, dass in der Rohrleitung 9 eine Erhöhung der LaugeI1temperatur auf zirka 950C erreicht wird.
Sowohl in der Druckrohrleitung 3 als auch in der Druckrohrleitung 9 sind Mischelemente 13 eingebaut, welche die Gasblasen zerstören und eine homogene Durchmischung der strömenden Lauge mit der eingeführten Pressluft herbeiführen. Über das Druckminderventil 10 erfolgt eine Entspannung der behandelten Lauge in dem Behälter 11, wo die freiwerdende Luft und die Restgase mit Hilfe eines Zyklons ins Freie geleitet werden und die entspannte und entgaste Flüssigkeit nach unten abfliesst. Mit 12 ist ein Gebläse samt Zu- und Ableitung angedeutet. Durch die Entspannung der behandelten Lauge in einer Apparatur der vorbeschriebenen Art bereitet der in den erwähnten Betrieben häufig sehr schwer zu bewältigende Schaum keine Schwierigkeiten mehr.