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Lichthärtende Druckfarben Die vorliegende Erfindung betrifft lichthärtende
Druckfarben, die als Bindemittel bildende Komponente ein Gemisch aus ungesättigtem
Polyester, einer flüssigen hochsiedenden polymerisierbaren Verbindung und einem
Photopolymerisationsinitiator enthält.
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Lufttrocknende Pigmentbindemittel sind bereits seit langem bekannt.
Solche Bindemittel sind beispielsweise mit natürlichen, ungesättigten Fettsäuren
modifizierte Alkydharze, Leinölfirnisse, Leinölfirnisse mit Urethangruppen, Präpolymerisate
von Allylalkoholderivaten, wie z.B. von Diallylphthalaten und entsprechend modifizierte
Harnstofformaldehydharze. Die ungesättigten Bindungen in diesen Bindemitteln vernetzen
unter dem Einfluß des Luftsauerstoffs unter Bildung unlöslicher Harze.
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Feinteilige Pigmentdispersionen mit diesen Bindemitteln werden beispielsweise
im Buchdruck oder bei Flachdruckverfahren als Druckfarben verwendet. Werden derartige
Farben durch den Druckvorgang auf Papier in dünner Schicht aufgetragen, so bilden
sich nach der Härtung flexible und gut haftende Filme. Nachteilig ist jedoch die
geringe Trockengeschwindigkeit, die bei manchen Druckpasten mehrere Stunden oder
Tage dauert. Beim Stapeln von bedruckten Papierbögen können so Verwischungen oder
unerwünschte Abdrucke des Druckbildes auf dem darüberliegenden Bogen entstehen,
was besonders bei schnellaufenden Rotationsdruckmaschinen unerwünscht ist. Auch
das häufig angewandte Bestäuben des bedruckten Papierbogens unmittelbar am Ausgang
der Druckmaschine mit Talkum oder Puder ist unbefriedigend, denn die Druckfarbe
läßt sich immer noch zum Teil abwischen, was besonders bei mehrfarbigen Volltonflächen
unangenehm ist.
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Aus ae-< DDR-Patentschrift 54 705 ist bekannt, die Härtung von
Druckfarben
durch Ultraviolettbestrahlung zu erreichen, indem dem Bindemittel geringe Mengen
eines schwefelhaltigen Photoinitiators, wie Aryldisulfide oder Thiuramverbindungen,
zugegeben werden. Nachteilig bei diesem Verfahren ist jedoch, daß die radikalische
Photovernetzung der Doppelbindung der ungesättigten Fettsäuren nur mit sehr niedriger
Geschwindigkeit verläuft, da das Verhältnis der Propagationskonstante kw zur Abbruchkonstante
ka für konjugierte und isolierte Doppelbindungen in lufttrocknenden Ölen klein ist.
Zahlenangaben für kw und ka können beispielsweise dem Polymer Handbook von S.J.
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Brandrup und E.H. Immergut, John Wiley & Sons, 1966, entnommen
werden. Ein weiterer Nachteil bei den beschriebenen Schwefelverbindungen ist, daß
sie teilweise mit einem unangenehmen Geruch behaftet sind.
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Der britischen Patentschrift 1 198 259 ist die Verwendung von Pyaerylsäure-
oder Polymethacrylsäureester von mehrfunktionellen Alkoholen, z.B. Trimethylolpropantriacrylat,
zusammen mit dem Photoinitiator Benzoinmethyläther als Bestandteil der filmbildenden
Firnisse zu entnehmen. Diese Mischungen vernetzen photochemisch mit genügender Geschwindigkeit
nur bei Abwesenheit von Luftsauerstoff. Bis zur Klebfreiheit vernetzen sie jedoch
nur dann, wenn ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz der relativ teuren (Meth)Acrylsäureester
im Gemisch vorliegt.
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Bei einer zu hohen Vernetzungsdichte kann der ausgehärtete pigmentierte
Film jedoch brüchig werden, so daß die 0,5 bis 10 starken Filme brechen, wenn das
bedruckte Papier gebogen oder geknickt wird. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahrens
ergibt sich aus dem verhältnismäßig niedrigen Extinktionskoeffizienten des verwendeten
Photoinitiators von 50 bis 300 l/mol.cm im Spektralbereich von 320 bis 370 nm. Eine
Erhöhung der Initiatorkonzentration zur Erreichung einer besseren Lichtausnutzung
wirkt sich jedoch nachteilig auf die Qualität des gehärteten Films aus.
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Bei Mehrfarbendrucken, z.B. dem 5-Farbendruck, ist es nicht er--munscht,
daß die Druckfarben völlig durchgehärtet werden, bevor
der letzte
Farbauftrag ausgeführt wird. Erwünscht ist vielmehr eine rasche Anhärtung bis zur
Klebfreiheit und damit verbundenen Stapelfähigkeit der bedruckten Bögen und eine
anschließend über mehrere Stunden oder sogar Tage verlaufende Aushärtung.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein unter dem Binfluß von
ultraviolettem Licht rasch härtendes Pigmentbindemittel für Druckfarben aufzuzeigen,
dessen filmbildende Bigenschaften denen der lufttrocknenden Bindemittel ähnlich
sind und dessen photochemische Härtungsgeschwindigkeit durch Luftsauerstoff nur
geringfügig beeinflußt wird.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, daß die Lichthärtung der
Druckfarbe bis zur Klebfreiheit der aufgedruckten Schichten geführt werden kann,
daß eine anschließende thermische Durchhärtung eintritt und daß die auf die zu bedruckende
Unterlage in Schichten bis zu 10 /u aufgetragenen und ausgehärteten Schichten beim
Knicken des Papiers nicht brechen dürfen.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, daß die Bindemittel keine
oder nur in geringen Mengen Stoffe enthalten, die allein als Lösungsmittel wirken
und deshalb nach dem Druckvorgang abgedampft werden müssen bzw. im Papier verbleiben.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind unter dem Einfluß von ultraviolettem
Licht härtbare, übliche Zusatzstoffe enthaltende Druckfarben, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß sie als Bindemittel bildende Komponente ein Gemisch aus a) 20 - 90 Gew.-
mindestens eines ungesättigten Polyesters, b) 5 - 85 Gew.-% mindestens einer bei
Raumtemperatur nUssigen, einfach-olefinisch ungesättigten polymerisierbaren Verbindung
mit einem Siedepunkt' (bei Normaldruck) von über 1800C und c) 1 - 30 Gew.-% mindestens
eines Photopolymerisationsinitiators mit der Maßgabe, daß die Summe der unter a),
b) und c) genannten Prozentzahlen 100 ist, enthalten.
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Besonders vorteilhaft sind solche erfindungsgemäßen Bindemittel, die
35 - 60 Gew.-% der Komponente (a), 75 - 55 Gew.-% der Komponente (b) und 5 - 20
Gew.- der Komponente (c) enthalten.
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Überraschenderweise gelingt es durch Verwendung des erfindungsgemäßen
des Bindemittel bildenden Gemisches Druckfarbe herzustellen, die die oben angeführten
Aufgaben erfüllen.
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Zu den. Einzelkomponenten des das Bindemittel bildenden Gemischs ist
folgendes auszuführen: (a) Als erfindungsgemäß zu verwendende ungesättigte Polyester
eignen sich die üblichen Polykondensationsprodukte aus mehrwertigen, insbesondere
zweiwertigen Carbonsäuren, die mit mehrwertigen, insbesondere zweiwertigen Alkoholen
esterartig verknüpft sind, und gegebenenfalls zusätzlich Reste einwertiger Carbonsäuren
und/oder Reste einwertiger Alkohole und/oder Reste von Hydroxycarbonsäuren enthalten,
wobei zumindest ein Teil der Reste über äthylenisch ungesättigte copolymerisierbare
Gruppen verfügen muß.
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Als mehrwertige, insbesondere zweiwertige, gegebenenfalls ungesättigte
Alkohole eignen sich die üblichen, insbesondere acyclische Gruppen, cyclische Gruppen,
als auch beide Arten von Gruppen aufweisende Alkandiole und Oxaalkandiole, wie z.B.
Äthylenglykol, Propylenglykol-(1,2), Butylenglykol (1,3), Butandiol-(1,4), Hexandiol-(1,6),
2,2-Dimethylpropandiol-(7,2), Diäthylenglykol, Triäthylenglykol, Cyclohexandiol-(1,2),
2,2-Bis-(p-hydroxycyclohexyl)-propan, Neopentylglykol, 1,4-Bis-methylolcyclohexan
oder 1,4-Butendiol. Ferner können ein-, drei- und höherwertige Alkohole, wie z.B.
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Benzylalkohole, 1 ,2-Di-(allyloxy)-propanol-(3), Glycerin, Pentaerythrit
oder Trimethylolpropan in untergeordneten Mengen mitverwendet werden. Die mehrwertigen,
insbesondere zweiwertigen Alkohole werden im allgemeinen in stöchiometrischen oder
annähernd stöchiometrischen Mengen mit
mehrbasischen, insbesondere
zweibasischen Carbonsäuren bzw.
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deren kondensierbaren Derivaten umgesetzt.
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Geeignete Carbonsäuren bzw. deren Derivate sind zweibasische olefinisch
ungesättigte Carbonsäuren, wie z.B. Maleinsäure, Fumarsäure, Itaconsäure, Citraconsäure
und Mesaconsäure bzw. deren Anhydride. In die Polyester können weiterhin zusätzlich
andere zweibasische ungesättigte und/oder gesättigte sowie aromatische Carbonsäuren,
wie z.B. Bernsteinsäure, Glutarsäure, dc-Methylglutarsäure, Adipinsäure, Sebacinsäure,
Phthalsäureanhydrid, Isophthalsäure, Terephthalsäure, Dihydrophthalsäure, 1,2,3,6-Tetrahydrophthalsäure
oder 3,6-Endomethylen-1,2,D,6-tetrahydrophthalsäure, einkondensiert sein, ferner
ein-, drei- und höherbasische Carbonsäuren, wie z.B. Propionsäure, 1,2,4-Benzoltricarbonsäure
oder 1 ,2,4,5-Benzoltetracarbonsäure.
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Diese ungesättigten Polyester werden üblicherweise durch Schmelzkondensation
oder Kondensation unter azeotropen Bedingungen aus ihren Komponenten hergestellt.
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Es hat sich im allgemeinen als zweckmäßig erwiesen, wenn die ungesättigten
Polyester eine Säurezahl von 5 bis 70, vorzugsweise 25 bis 50, sowie ein mittleres
Molekulargewicht von etwa 800 bis 4000 aufweisen.
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Ungesättigte Polyester dieser Art sind beispielsweise bevorzugt aufgebaut
aus etwa 40 bis 90 Mol- Malein- und/oder Fumarsäure und 60 bis 10 Mol%Phthalsäure,
die ganz oder teilweise durch Adipinsäure ersetzt sein kann und äquimolaren Mengen
Propylenglykol und/oder Butandiol.
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Bezüglich der Zusammensetzung ungesättigter Polyester sei beispielsweise
auch auf das Buch von H.V. Boenig, Unsaturated Polyesters: Structure and Properties,
Amsterdam 1964, verwiesen.
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Es '--önnen auch Mischungen aus ungesättigten Polyesterharzen mit
gesättigten Polyesterharzen, wie beispielsweise Alkydharze,
verwendet
werden. Auch die Zugabe von weiteren Harzen ist möglich, jedoch sollten nur geringe
Mengen von phenolischen Hydroxylgruppen in diesen zusätzlichen Harzen vorhanden
sein, da sie erfahrungsgemäß die Geschwindigkeit der Härtung vermindern.
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Die Komponente (a) ist in dem das Bindemittel bildenden Gemisch in
einer Menge von 20 bis 90, vorzugsweise 35 bis 60 Gew.-% enthalten.
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(b) Als in dem erfindungsgemäßen Gemisch als Komponente (b) enthaltenen
einfach-olefinisch ungesattigten, polymerisierbaren Verbindungen mit einem Siedepunkt
(bei Normaldruck) von über 1800C kommen beispielsweise in Frage: Ester der Acrylsäure
und/oder Methacrylsaure mit höheren einwertigen Alkoholen, Monoester der Acrylsäure
und/oder Methacrylsäure mit mehrwertigen 2 bis 10 Kohlenstoffatome enthaltenden
Alkoholen oder Oxaalkoholen, wie z.B. Hydroxylpropylacrylat, Glykolmonoacrvlat Butandiolmonoacrylat,
Octadecylacrylat, Acrylsäuremethyldiglykol und Triäthylenglykolmonoacrylat, ferner
Dialkylaminoalkyl(meth)acrylate wie z.B. Dimethylaminoäthylmethacrylat oder Diäthylaminoäthylacrylat
sowie Derivate des (Meth-)acrylamids, wie z.B.
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N-Methylol(meth-)acrylamidbutyläther; die Monomeren (b) können dabei
allein oder als Gemische vorliegen. Die freien Hydroxylgruppen einiger der oben
genannten Acrylate können zur Verbesserung der drucktechnischen Eigenschaften auch
noch mit geeigneter Carbonsäure, z.B. Phthalsäure, Isophthalsäure oder lerephthalsäure
oder deren Halbe stern verestert sein. Die Komponente (b) ist in dem erfindungsgemäßen
das Bindemittel bildenden Gemisch in einer Menge von 5 bis 85, vorzugsweise 35 bis
55 Gew.-% enthalten.
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(c) Als in den erfindungsgemäßen Mischungen mitzuverwendende Photopolymerisationsinitiatoren
eignen sich die an sich bekannten Verbindungen, die im Spektralbereich von etwa
280 bis 400 nm unter der Einwirkung von Licht in Radikale zerfallen und dabei polymerisationsauslösend
wirken, wie sie
z.B. J. Kosar in "Light Sensitive Systems", John
Wiley & Sons Inc., 1965, Seiten 158 bis 193, beschrieben hat. Beispiele geeigneter
Photoinitiatoren sind aromatische Carbonylverbindungen vom Typ des Benzophenons,
wie z.B. Benzophenon oder Michlers Keton, vicinale Ketaldonylverbindungen, wie Benzil
oder Diacetyl, d &-Ketaldonylverbindungen, wie Benzoylalkohol, Benzoin und Acyloinäther,
wie Benzoinisopropyläther und <k-Methylolbenzoinmethvläther, ß-substituierte
aromatische Acyloine, wie Oc-Methylbenzoin, Benzoinketale, i-Eetocarbonsäuren, wie
Benzoylameisensäure, Triphenylphosphineisentetracarbonyl in Verbindung mit Hexachloräthan
und Gemische der genannten Photoinitiatoren. Die Komponente (c) ist im erfindungsgemäßen
Gemisch in einer Menge von 1 bis 30, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-* enthalten.
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Dem erfindungsgemäßen Bindemittelgemisch können die dem Fachmann bekannten
üblichen Zusätze und Hilfsstoffe zugesetzt werden. Beispielsweise können zur Modifizierung
der Belichtungseigenschaften wahlweise aber nicht notwendigerweise Polymerisationsinhibitoren
in Mengen von 0,01 bis 1 Gew.-, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, zugesetzt
werden. Polymerisationsinhibitoren sind z.B. Phenole, wie Hydrochinon, p-Chinon
oder Amine, wie Naphthylamin, oder Schwefelverbindung, wie Benzthiazin.
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Zur Modifizierung der Filmhärtung können den Mischungen wahlweise,
aber nicht notwendigerweise, in untergeordneten Mengen Divinylverbindungen, wie
Divinylbenzol, z.B. in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Mischung, zugegeben werden. Ebenso können mehrfunktionelle Acrylamidderivate,
wie z.B. Hexamethvlen-1,6-bisacrylamid, Butylen-1,4-bis-methacrylamid, o-, m- oder
p-Bis(acryloyl)phenylendiamin oder die Umsetzungsprodukte (Diäther) aus 1 Mol eines
aliphatischen Diols mit 2 bis 8 C-Atomen mit 2 Mol N-Methylolacrylamid oder N-Methylolmethacrylamid,
CH2=CH-CO-NH-CH2-0-CH2-CH2-0-CH2-NH-CO-CH=CE2, Bis(N-Methylolacrylamid)-diäthylenglykoläther
sowie Nethylenbis
(acrylamid) und Verätherungsprodukte des N-Methylolacrylamids
mit mehrfunktionellen Alkoholen, wie Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Neopentylglvkol und Hydroxypivalinsäureneopentylglykolester mitverwendet werden.
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Zur Modifizierung der Oberfläche des Films kann gegebenenfalls festes
Paraffin in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,5 bis 5 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht der Mischung, zugegeben werden.
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Die Herstellung des erfindungsgemäßen Bindemittelgemisches erfolgt
in üblicher Weise, indem die Komponenten vereint und in üblichen Mischaggregaten
so lange gerührt werden, bis eine homogene klare Mischung vorliegt.
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Zur Herstellung von Druckfarben werden etwa 50 bis 90 Gewichtsteile,
vorzugsweise 75 bis 85 Gewichtsteile, des Bindemittelgemisches mit 10 bis 50 Gewichtsteilen
eines Pigmentes verriebein, wobei alle Pigmente geeignet sind, die in der Druckfarbenherstellung
gemäß dem Stand der Technik verwendet werden und die beispielsweise im Color Index
beschrieben sind.
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Beispiele für Pigmente für Druckfarben sind Ruß, Titandioxid, Ohromgelb,
Heliogenblau, Heliogengrüne oder Litholrubin8.
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Gegebenenfalls können auch öllösliche Farbstoffe, wie Eosin oder Malachitgrün
mitverwendet werden.
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Diese Druckfarben werden beim Druckvorgang in Schichtdicken von 0,2
bis 50 /u, vorzugsweise 1 bis 10 /u, auf das Papier aufgetragen. Auch andere Materialien
als Papier, wie Pappe, Holz, Kunststoff, Textilien und Metalle können mit den erfindungsgemäßen
Druckfarben bedruckt werden.
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Unter dem Einfluß von Licht wird das Bindemittelgemisch sehr schnell
unter Bildung von festhaftenden und äußerst flexiblen Filmen vernetzt. Abhängig
von der Belichtungszeit erhält man geruchlose, klebfreie bis völlig durchgehärtete
Filme, die gegen Säuren, Alkalien und organische Lösungsmittel resistent
sind.
Überraschend und unerwartet ist es, daß Luftsauerstoff die Härtungsgeschwindigkeit
nicht wesentlich beeinflußt. Wird die Belichtungszeit so gewählt, daß völlig klebfreie
Oberflächen, jedoch keine durchgehärteten Beschichtungen erhalten werden, so verläuft
die weitere Aushärtung ungestört weiter, was für die praktische Verwendung sehr
vorteilhaft ist.
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Die Geschwindigkeit der Photohärtung der erfindungsgemäßen Gemische
ist abhängig von der Art und der Zusammensetzung der Komponenten, von der Konzentration
des Photoinitiators sowie von der Schichtdicke und der Strahlungsquelle. Die jeweils
optimalen Bedingungen können durch einfaches Probieren ermittelt werden.
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Zur Modifizierung der thermischen Trockengeschwindigkeit und Haftung
können den erfindungsgemäßen Mischungen noch wahlweise, aber nicht notwendigerweise,
flüssige gesättigte Kohlenwasserstoffe, die auf dem Papier "durchschlagen", in Mengen
von 0,1 bis 30 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Mischung, zugegeben werden.
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Als UV-Lichtquellen für die Photohärtung kommen Lampen in Frage, die
möglichst viel Licht im nahen ultravioletten Bereich emittieren, wie Xenonhochdrucklampen,
Quecksilberlampen, Quecksilberdampfniederdruckfluoreszenslampen oder Kohlebogenlampen.
Gemäß einer besonderen Ausstattung der Erfindung werden mit Wasser gektihlte, dotierte
und undotierte Quecksilberhochdrucklampen mit Leistungsaufnahmen von mehreren Kilowatt,
wie z.B. die 4,4 Kilowatt Quecksilberhochdrucklampe Q 4420 Z3 (Hersteller Hanau
Quarzlampen GmbH), die direkt hinter der Flachdruck- oder Hochdruckmaschine montiert
werden, verwendet. Mit solchen Lampen können im Abstand von 10 cm Härtungszeiten
bis zu 0,3 Sekunden erreicht werden.
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Die Belichtungszeit kann so gewählt werden, daß die Druckfarben völlig
durchgehärtet sind. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird jedoch
nur so lange belichtet, bis die Oberfläche des Farbaufstrichs klebfrei ist, d.h.
bis keine Druckfarbe
auf einem der iiberliegenden Papierstreifen
bei einer Belastung von 0,1 kp pro cm2 mehr übertragen wird. Völlige Durchhärtung
erfolgt bei Raumtemperatur innerhalb weniger Stunden, bei Temperaturen oberhalb
800C kann die Durchhärtung innerhalb 0,5 bis 1 Minute erreicht werden.
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Die vorliegende Erfindung und ihre-Vorteile werden anhand der folgenden
Beispiele erläutert. Die Beispiele sollen jedoch nicht als Einschränkungen gelten.
Die in den Beispielen genannten Teile und Prozente sind Gewichtsteile bzw. Gewichtsprozente.
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Beispiele Eine 5 bis 10 /U starke Schicht der angegebenen Mischung
wird nach Homogenisierung auf Kunstdruckpapier aufgerakelt und im Abstand von 10
cm mit einer 1 m langen 4,4 KW Quecksilberhochdrucklampe mit elliptischem Reflektor
bestrahlt. Die angegebenen Belichtungszeiten führen bis zur Stapelfähigkeit.
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Beispiel 1 50 Teile eines ungesättigten Polyesters, der durch Polykondensation
von 1 Mol Phthalsäure(anhydrid) mit 2 Mol Maleinsäure (anhydrid) und 3 Mol Propylenglykol-1,2
erhalten worden ist, werden mit 5 Teilen eines Kondensationsproduktes auf Basis
von butanolveräthertem Tetramethylolacetylendiharnstoff, 75 Teile Butandiolmonoacrylat
und 10 Teile Benzoinmethyläther werden homogen vermischt und wie oben angegeben
aufgerakelt und belichtet; Belichtungszeit ca. 3 sec.
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Beispiel 2 30 Teile des ungesättigten Polyesters aus Beispiel 1,
25 Teile eines Kondensationsproduktes aus 55 Teilen Phthalsäureanhydrid, 2 Teilen
Maleinsäureanhydrid und 49 Teilen Hexantriol, 5 Teile des in Beispiel 1 genannten
Tetramethylolacetylendiharnstoff-Kondensationsproduktes, 30 Teile Butandiolmonoacrylat
und 10 Teile Benzoinmethyläther werden homogen vermischt; Belichtungszeit ca. 2
sec.
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Beispiel 3 45 Teile eines ungesättigten Polyesters, der durch Polykondensation
von 0,5 Mol Fumarsäure mit 0,1 Mol Adipinsäure und 0,6 Mol Butandiol-1,4 erhalten
worden ist, 45 Teile Hydroxylpropylacrylats 5 Teile Benzophenon und 5 Teile Michlers
Keton werden miteinander gemischt; Belichtungszeit ca. 0,5 sec.
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Beispiel 44 45 Teile des in Beispiel 3 genannten ungesättigten Polyesters,
45 Teile Phthalsäuremethyl-(glykolmonoacrylat)-ester und 10 Teile d -Methylolbenzoinmethyläther
werden miteinander vermischt; Belichtungszeit ca. 1 sec.
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Beispiel 5 30 Teile Polyester aus 1 Mol Terephthalsäure, 1 Mol Maleinsäure
und 2 Mol Glykol, 10 Teile eines Kondensationsproduktes aus 1 Mol Cyclohexanon und
1,6 Mol Formaldehyd, 50 Teile Phthalsäureäthyl-(glykolmonoacrylat)-ester und 10
Teile Methylolbenzoinmethyläther werden gemischt; Belichtungszeit ca. 1 sec.
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Beispiel 6 84 Teile des Bindemittels aus Beispiel 5 werden mit 16
Teilen Pigmentfarbstoff auf einem Walzenstuhl verrieben. Mittels einer Buchdruckmaschine
werden 1,1 bis 1,3 /u starke Filme auf Kunstdruckpapier verdruckt und wie oben bis
zur Stapelfähigkeit belichtet.
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a) Pigment = Heliogenblau 7080 (Hersteller BASF) Belichtungszeit ca.
1,5 sec.
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b) Pigment = Litholrubin 4580 (Hersteller BASF) Belichtungszeit ca.
1 sec.
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c) ohne Pigment, Belichtungszeit ca. 0,8 sec.