DE227302C - - Google Patents
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Classifications
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Ja 227302 KLASSE 72d. GRUPPE
in BERLIN.
Die Erfindung stellt ein Geschoß dar, welches während des Fluges bestimmte, durch
gewöhnliche Mittel nicht oder schwer zu erreichende Ziele, z. B. Luftballons, zur Entzündung
und Vernichtung bringen soll. Zu diesem Zwecke ist das Geschoß so hergerichtet, daß es kurz vor, während und nach dem
Durchgange durch solche Ziele oder Körper brennbare Präparate oder Patronen an diese
ίο Ziele abgibt oder hinterläßt, welche hier auf
selbsttätigem oder vorher eingeleitetem Wege in Brand geraten und den getroffenen Körper
dadurch entzünden.
Fig. ι und 2 veranschaulichen in je einem senkrechten Schnitt die innere Anordnung
des neuen Geschosses in zwei Ausführungsformen. Fig. 3 stellt einen Querschnitt des
Geschosses nach Fig. 1 und Fig. 4 einen Schnitt nach A-B der Fig. 2 dar.
Das Geschoß besitzt äußerlich die übliche Form; es befindet sich im Innern und in der
Mitte eine längliche Kammer α zur Aufnahme eines Treibmittels i (Fig. 1 und 2), von hier
aus gehen Bohrungen oder Kanäle b (Fig. 2 und 3) nach außen, welche Treibsätze und
Brandgeschosse c enthalten (Fig. 1). Diese Kanäle sind um die Kammer α herum spiralförmig
angeordnet, ihre Richtung zur Geschoßlängsachse kann verschieden, je nach dem gewollten Zweck sein. Hinsichtlich des Geschoßquerschnittes
verlaufen sie strahlenförmig (Fig. 3) oder noch besser exzentrisch, derart, daß die Ausmündungen der Kanäle
gegen die Drehrichtung des Geschosses stehen.
Eine durch das Bodenstück d des Geschosses gehende Röhre g dient zur Aufnahme eines
Zündrohres g1, das die bekannte, auf Zeit einstellbare Zündvorrichtung darstellt.
Die in den Kanälen b angeordneten Geschosse c bestehen in der Hauptsache aus
einem brennbaren Stoff, beispielsweise Zelluloid, Hanf, Flachs o. dgl. Sie sind der Länge
nach mit einem Kanal versehen, welcher mit einer sauerstoffhaltigen Ladung gefüllt wird;
ferner können die Geschosse mit einer den Vorgang der Verbrennung unterstützenden
und zugleich gegen Feuchtigkeit schützenden, sauerstoffhaltigen und klebrigen Masse durchtränkt
sein.
Der Vorgang ist folgender: Beim Abfeuern des Geschosses wird der Zünder g1 in Tätigkeit
gesetzt, das Zündfeuer von g1 wird innerhalb einer bestimmten Zeit zu der Kammer a
geleitet und entzündet hier das Treibmittel.
Durch das nunmehr in der Kammer α auftretende Feuer werden die Brandkörper c entzündet,
durch den Druck der Pulvergase und infolge der spiralförmigen Anordnung der
Kanäle b um die Kammer α derartig aus den Kammern ausgeworfen, daß ihr Abwurf ein
regelmäßiger von vorn' nach hinten verlaufender ist. D. h. es werden bei diesem Vorgang
zuerst die vorderen und dann, allmählich fortschreitend, sämtliche anderen Geschosse c bis
zum hinteren entzündet und der Reihe nach aus dem Geschoß gestoßen, so daß ihr Abwurf
eine bestimmte Zeit dauert.
Wird dieser Vorgang so eingeleitet, daß er kurz vor und im Augenblick des Durchganges
des Geschosses durch ein Ziel, beispielsweise durch einen Ballon, vor sich geht, so wird
ίο einer oder der andere oder auch mehrere
der brennenden Körper c gegen die Flächen des Ballons oder gegen die untere oder
obere Hälfte des Ballonstoffes fliegen, hier haften bleiben und diesen an dieser Stelle
durchbrennen.
Damit dieser Vorgang, besonders bei den gegen die äußere Wandung des Objektes
treffenden Brandkörpern sicher zur Wirkung kommt, besteht die äußere Umhüllung der
Körper aus einer klebrigen Masse, die natürlich, im Sinne des gewollten Zweckes, gleichfalls
aus brennbaren Stoffen besteht. Statt dessen können die Patronen jedoch auch mit
kleinen Widerhaken versehen sein, damit sie an der zu treffenden Fläche sicher haften
bleiben und ihr Feuer auf diese sicher übertragen.
Es wird mithin an der von den Brandkörpern getroffenen Stelle der Ballonhülle
ein Loch eingebrannt werden, durch welches die atmosphärische Luft mit dem Inhalt des
Ballons, dem Gas, in Verbindung treten kann, und wodurch sich ein brennbares Gemisch
ergibt, das an den brennenden Rändern der erwähnten Öffnungen oder an dem Feuer der
Brandkörper zur Entzündung kommt und die sichere Zerstörung des Ballons nach sich ziehen
muß.
Um die Wirkung des beschriebenen Ge-Schosses in der angegebenen Weise besser zur
Geltung kommen zu lassen und den Vorgang des Brandkörperabwurfes eine bestimmte Zeit
lang auszudehnen, erhält das Geschoß zweckmäßig eine lange Form, um möglichst viele
Kanäle in Anwendung bringen zn können und eine möglichst lange Pulverkammer zu erhalten.
Die Brandkörper c sollen hinsichtlich ihres Gewichtes so gehalten werden, ■ daß ihnen
durch entsprechend bemessenen Pulverstoß von α aus nur sehr wenig, lebendige Kraft
mitgeteilt werden kann, damit sie die Ballonhülle nicht durchschlagen, sondern an oder
auf ihr in der beschriebenen Weise haften, kleben oder liegen bleiben.
Die Wirkung der Brandkörper c. auf die zu beschießenden Ziele kann gegebenenfalls noch
dadurch erhöht werden, daß sie mit feinen Querbohrungen k (Fig. i) versehen werden,
durch welche der von der Brandmasse ausgehende Feuerstrahl seitwärts und direkt auf
die aufliegende Fläche gelenkt wird; oder es können die Brandkörper von vorn herein
so hergerichtet werden, daß ihr Feuer nur diesen Weg nehmen kann.
Die Kanäle können auch entgegengesetzt zu der in Fig. 1 gegebenen Richtung angeord-.
net werden, auch kann man die Zündung der Brandkörper am hinteren Ende des Ge-.
schosses zuerst einleiten.
Die Brandkörper werden alsdann aus dem Geschoß getrieben, und zwar, wie schon erwähnt,
hintereinander, nach Maßgabe des Abbrandes des Zündsatzes in a.
Die Zündkammer α kann auch als ein spiralförmiges
Rohr ausgebildet und mit den Kanälen b in entsprechende Verbindung gebracht
werden, wodurch es möglich ist, den Kanälen b eine größere Länge zu geben.
Geschosse dieser Art können in allen mögliehen Größen und für die verschiedensten
Kaliber hergestellt werden und können in der gebräuchlichen Weise oder in besonders ausgebildeten
Geschützen zur Verfeuerung kommen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Zum Beschießen von Luftballons und ähnlichen Zielen bestimmtes Geschoß mit in schräg zur Geschoßachse angeordneten Bohrungen ' eingelagerten Brandkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß die in bekannter Weise während des Geschoßfluges nacheinander zu entzündenden Treibladungen, welche die in zueinander versetzten schrägen Bohrungen enthaltenen Brandgeschosse auswerfen, so bemessen sind, daß die den Brandkörpern erteilte leben-, dige Kraft nicht zum Durchschlagen der Ballonhülle 0. dgl. ausreicht, und daß die Braridkörper mit Haftmitteln, z. B. Klebstoffen oder Widerhaken versehen sind, durch welche sie an der Ballonwandung zwecks längerer Einwirkung der durch sie erzeugten Zündflamme festgehalten werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Country | Link |
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