DE2265483C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von wachsartigen Telomeren aus Äthylen und gegebenenfalls
0,5 bis 49 Gewichts-% einer ungesättigten Säure
bzw. deren Acylhalogenid-, Amid- oder Esterderivaten durch
Umsetzung der Monomeren in der Dampfphase in Gegenwart einer
Verbindung, die Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthält,
einen Siedepunkt unter 200°C aufweist und frei von
ungesättigten Bindungen ist, oder einer höhermolekularen
Kohlenwasserstoffverbindung in einer Menge von 10 bis 60
Gewichts-%, bezogen auf das Äthylen, und eines freie Radikale
bildenden Initiators bei Temperaturen von 140 bis 240°C
und Drücken von 200 bis 733 bar.
Verfahren dieser Gattung sind in den US-PS 25 04 400,
26 83 141 und 27 12 534 sowie in der BE-PS 6 52 349 beschrieben.
Als freie Radikale bildende Initiatoren werden in diesen
bekannten Verfahren beispielsweise Di-tert.-Butylperoxid,
tert.-Butylhydroperoxid oder Wasserstoffperoxid verwendet.
Um in diesen Verfahren wachsartige Produkte zu erhalten,
muß die Polymerisationstemperatur in dem genannten Beeich
gehalten werden, und um harte Wachse zu bekommen, müssen
geringe Initiator- und Telogenkonzentrationen angewendet
werden. Geringe Initiatorkonzentrationen haben aber geringe
Produktionsgeschwindigkeiten zur Folge. Bei einer Erhöhung
der Produktionsgeschwindigkeit durch Erhöhung der Initiatorkonzentration
bekommt man andererseits zu weiche Wachsprodukte.
Mit den bekanntermaßen verwendeten Initiatoren bekam man,
insbesondere bei höheren Initiatorkonzentrationen, außerdem
eine relativ starke Reaktorverschmutzung durch Ablagerung
von vernetztem Polyäthylen in Gelform, die ein häufiges
Abschalten und Reinigen des Reaktors erforderlich macht, eine
Produktverschlechterung durch Trübung ergibt und durch Verminderung
des Wärmeaustausches zu ungenügender Temperaturregelung
und zur Gefahr durchgehender Reaktionen führt.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand somit
darin, bei dem eingangs geschilderten Verfahren die Produktionsgeschwindigkeit
zu erhöhen, ohne die Wachseigenschaften,
insbesondere die Härte des Wachses, zu verschlechtern,
und außerdem eine möglichst geringe Reaktorverschmutzung
durch Ablagerung von vernetztem Polyäthylen in Gelform zu
bekommen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
in dem eingangs genannten Verfahren als Initiator 1-Cyano-
1-(tert.-Butylazo)-cyclohexan, 2-(tert.-Butylazo)-isobutyronitril
und/oder 2-tert.-Butylazo-2-phenylpropan verwendet
und die prozentuale Umwandlung zwischen 55 und 75% hält.
Äthylen, Telogen, der Initiator und gegebenenfalls ein Comonomer
werden kontinuierlich in einem geeigneten Reaktor eingespeist,
der unter den angegebenen Drücken und Temperaturen
arbeitet. Die Reaktionspartner werden in der Dampfphase
gleichmäßig vermischt, und das Wachsprodukt wird so, wie
es gebildet wird, kontinuierlich vom Boden des Reaktors abgezogen.
Das Äthylen, Comonomer, wenn solches verwendet wird, Initiator
und Telogen werden etwa beim Reaktordruck in einem oberen
Abschnitt des Reaktors mit einer konstanten Geschwindigkeit
eingespeist, um in dem Reaktor, wenn einmal das Gleichgewicht
hergestellt ist, stabile Bedingungen aufrechtzuerhalten.
Die Reaktionkspartner liegen in der Dampfphase vor,
und das Wachsprodukt, das unter den Reaktionsbedingungen
eine Flüssigkeit ist, fällt zum Boden des Reaktors. Das Produkt
wird, sobald es gebildet wird, entfernt, so daß es den
Reaktionsbedingungen nicht länger ausgesetzt ist. Der Initiator
wird zu dem Telogen vor dessen Eintritt in den Reaktor
zugesetzt. Auch kann allgemein das Comonomere zu dem
Telogenstrom zugesetzt werden. Die Verweilzeit der Reaktionspartner
und des Produktes in dem Reaktor wird durch die
Geschwindigkeit des Abziehens des Wachsproduktes und der
Abgase reguliert, was auch die Umwandlung beeinflußt. Das
Abgas enthält unumgesetzte Ausgangsmaterialien, Nebenprodukte
der Reaktion sowie Katalysator. Im Abgas enthaltene
freie Radikale können die Polymerketten angreifen, indem
sie eine Verzweigung des Polymers und eine Bildung von gelierten
Produkten verursachen. Somit sollte die Fließgeschwindigkeit
beim Abziehen des Abgases so gehalten werden,
daß die Verweilzeit des Produktes in dem Reaktor so klein
wie möglich gehalten wird, wodurch die Verschmutzung auf
einem Minimum bleibt. Die prozentuale Umwandlung sollte vorzugsweise
zwischen 59 und 65% gehalten werden. Die Umwandlung
ist hier das Verhältnis der Produktionsgeschwindigkeit
in Kilogramm pro Stunde zu der Summe der Produktionsgeschwindigkeit
in Kilogramm pro Stunde plus der Menge an unumgesetztem
Äthylen in Abgasstrom in Kilogramm pro Stunde
multipliziert mit 100. Überraschenderweise führt bei dem
vorliegenden Verfahren eine Steigerung der Abgasabzugsgeschwindigkeit
zu einer Erhöhung und nicht zu einer Erniedrigung
der Produktionsgeschwindigkeit bis zu einem Maximum,
das bei der für jeden Initiator optimalen Umwandlung liegt.
Unter wachsartigen Telomeren von Äthylen und gegebenenfalls
anderen Monomeren werden hier Wachse verstanden,
die Viskositäten von 25 bis 1500 Centipoise bei 140°C,
Molekulargewichte von 1000 bis 5000 und Erweichungspunkte
(nach Ring und Ball) von 70 bis 118°C besitzen. Diese Produkte
haben sehr niedrige Viskositäten, so daß der Schmelzindex
so hoch ist, daß er bei den vorliegenden Produkten
nicht bestimmbar ist.
Die Menge von zuzusetzendem Initiator variiert nach der erwünschten
Produktionssgeschwindigkeit, doch ergeben 1,3×
10-4 bis 4×10-4 Mol Initiator je Mol Äthylen allgemein optimale
Ergebnisse.
Das Telogen wirkt sowohl als Kettenübertragungsmittel wie
auch als Kettenabbruchmittel. Geeignete Telogene sind die
üblichen Telogene, nämlich Verbindungen, die Kohlenstoff,
Wasserstoff und Sauerstoff enthalten und frei von olefinisch
ungesättigten Bindungen sind und Siedepunkte unter 200°C
bei Atmosphärendruck, vorzugsweise unter 150°C besitzen,
oder höhermolekulare Kohlenwasserstoffverbindungen. Bevorzugte
Telogene enthalten bis zu 4 Kohlenstoffatome und bis
zu 2 Sauerstoffatome. Beispiele geeigneter Telogene sind Alkohole,
wie Methanol, Äthanol, n-Propanol, Isopropanol, die
Butanole, Cyclohexanol oder Diacetonalkohol, Äther, wie Dimethyläther,
Diäthyläther oder Diisopropyläther, Ketone,
wie Aceton, Methyläthylketon, Isobutylketon oder Cyclohexanon,
Ester, wie Methylformiat, Propylformiat, Äthylacetat,
Methylpropionat, Äthylbutylat, Methylmalonat oder Triäthylorthoformiat,
Säuren, wie Essigsäure, Propionsäure oder Buttersäure,
und ihre entsprechenden Anhydride, Verbindungen,
wie Acetaldehyd, Äthylenoxid, Polyäthylenoxid, Dioxan,
Äthylacetal, Lactone, Furane oder Glycoldiacetat. Beispiele
höhermolekularer Kohlenwasserstoffverbindungen sind Toluol,
Äthylbenzol, Cumol, n-Propylbenzol oder Amylbenzol. Isopropanol
und Aceton sind besonders bevorzugt. Die zugesetzte
Telogenmenge kann zwischen 10 und 60, vorzugsweise zwischen
12 und 28 Gewichts-% des Äthylens variieren, doch wiederum
sollte die Konzentration im wesentlichen konstant bleiben,
d. h. ±1%, nachdem in dem Reaktor einmal das Gleichgewicht
erreicht wurde.
Die Herstellung wachsartiger Telomerpolymere von Äthylen
und anderer Monomere ist in der DE-AS 17 20 232 beschrieben.
Außer dem Äthylen können dem Reaktor 0,5 bis 49 Gewichts-
%, bezogen auf das Äthylen, eines Comonomers zugeführt werden,
das eine ungesättigte Säure oder ein Acylhalogenid,
ein Amid- oder Esterderivat hiervon sein kann. Geeignete
ungesättigte Säuren können Monocarbonsäuren mit 3 bis 6 Kohlenstoffatomen
oder Dicarbonsäuren mit 4 bis 8 Kohlenstoffatomen
sein, wie beispielsweise Acrylsäure, Methacrylsäure,
Crotonsäure, Maleinsäure oder Fumarsäure. Beispiele geeigneter
Acylhalogenide sind Acrylylchlorid oder Crotonylchlorid.
Beispiele geeigneter Amide sind Acrylamid, Methacrylamid
oder Isopropylamid. Beispiele geeigneter Ester sind Methylacrylat,
Methylmethacrylat, Äthylacrylat, Hydroxyäthylmethacrylat
oder Dimethylaminoäthylmethacrylat.
Die Reaktionspartner werden dem Reaktor unter geeignetem
Druck zugeführt. Drücke von 266 bis 533 bar sind bevorzugt,
besonders Drücke von 400 bis 533 bar.
Die Temperatur des Reaktors muß sorgfältig reguliert werden.
Reaktionstemperaturen in der Größenordnung von 140 bis 170°C
sind bevorzugt. Wenn die Temperatur zu niedrig ist, wird
die Produktionsgeschwindigkeit unpraktisch gering, während
bei zu hoher Temperatur ein Verzweigen der Polymerketten
auftritt, das zu weicheren Produkten führt. Die Reaktionstemperatur
hat etwas Einfluß auf die Initiatorwahl.
Das bevorzugte Verfahren zur Herstellung von harten wachsartigen
Telomerpolymeren ist üblich und in der US-PS 26 83 141
allgemein beschrieben. Ein Autoklav oder Tankreaktor, der
mit einer geeigneten Rühreinrichtung und Kühleinrichtung
ausgestattet ist, wird mit Wasserdampf auf die erwünschte
Temperatur gebracht. Der Druck in dem Reaktor wird auf den
erwünschten Betriebsdruck gebracht. Die Einspritzpumpen werden
dann angestellt, um die erwünschten Mengen in Äthylen,
Telogen, Initiator und Comonomer, wenn ein solches verwendet
wird, dem oberen Teil des Reaktors zuzuführen, und der Abgasfluß
wird gestartet. Nach einer anfänglichen Induktionsperiode
wird das Wachsprodukt aus dem Reaktor zusammen mit
dem Abgas entnommen, in einem Aufnahmekessel gesammelt und
über einen Geruchsentferner zu einem Lagerbehälter geführt.
In den folgenden Beispielen wurde die Härte gemäß ASTM-Test
D-1321-55 T unter Verwendung einer standardisierten NBS-Nadel
D 1321 bestimmt. Es wurde Äthylen von wenigstens
99%iger Reinheit und als Telogen Isopropanol von wenigstens
99,8%iger Reinheit verwendet. Das folgende Verfahren wurde
in jedem Versuch angewendet:
- a) Der Reaktor wurde mit Wasserdampf auf die Betriebstemperatur gebracht;
- b) der Druck wurde mit Äthylen auf etwa 200 bar gebracht, und eine anfängliche Einspritzmenge von Isopropanol wurde eingepumpt;
- c) der Druck wurde mit Äthylen auf den Betriebsdruck erhöht;
- d) die Hochdruckeinspritzpumpen wurden angestellt, um die erforderlichen Mengen an Isopropanol und in Isopropanol gelösten Initiator einzuführen;
- e) das Reaktor-Abzugskontrollventil für den Abgasfluß wurde geöffnet;
- f) die abstromwärts vorgesehene Anlage einschließlich Gaswäschern, Abgaskühlern und dergleichen, wurde in Betrieb genommen;
- g) nach einer kurzen Einführungsperiode begann die Bildung von Wachsprodukt, die Geruchsentfernung wurde begonnen, und die stündliche Probeabnahme begann;
- h) konstante Bedingungen wurden nach 2 bis 4 Stunden erreicht. Jeder Versuch wurde etwa 50 bis 100 Stunden fortgesetzt. Wenn der Versuch beendet war, wurde der Reaktor gekühlt und geöffnet, um ihn auf verschmutzende Ablagerungen zu untersuchen.
Äthylen, Isopropanol und jeweils einer der nachfolgend angegebenen
Initiatoren wurden in einem zylindrischen 4-l-Druckreaktor,
wie er in der US-PS 26 83 141 beschrieben ist, eingespritzt,
doch wurde das Produkt, wie es gebildet wurde,
vom Boden des Reaktors zusammen mit dem Abgas abgezogen.
Der Druck in dem Reaktor wurde während der Reaktion auf 466
bar und die Temperatur auf 150°C gehalten. Die anderen
Reaktionsbedingungen sind in der Tabelle I zusammengestellt:
Während bei einem Vergleichsversuch mit Di-tert.-butylperoxid
unter gleichen Versuchsbedingungen
der Reaktor nach 116 Stunden wegen
übermäßiger Verschmutzung durch Gelbildung
abgeschaltet werden mußte, wurde bei
Verwendung der erfindungsgemäßen
Katalysatoren nach 5 Tagen nur eine
sehr geringe Reaktorverschmutzung festgestellt.
Dieses Beispiel dient der Gegenüberstellung der Produktionsgeschwindigkeiten
einerseits und der Härten andererseits
bei Verwendung eines Initiators nach der Erfindung (Versuche
1 bis 4) und herkömmlicher Initiatoren, wie Di-tert.-butylperoxid
und Wasserstoffperoxid (Versuche 5 bis 12). Die Versuche
1 bis 9 wurden bei 466 bar und 150°C und die Versuche
10 bis 12 bei 466 bar und 170°C durchgeführt. Die übrigen
Reaktionsbedingungen sind in der Tabelle II aufgeführt.
Es ist ersichtlich, daß mit den erfindungsgemäßen Initiatoren
viel höhere Produktionsgeschwindigkeiten ohne Verminderung
der Härte im Produkt erreicht werden können.
Claims (1)
- Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von wachsartigen Telomeren aus Äthylen und gegebenenfalls 0,5 bis 49 Gewichts-% einer ungesättigten Säure bzw. deren Acylhalogenid-, Amid- oder Esterderivaten durch Umsetzung der Monomeren in der Dampfphase in Gegenwart einer Verbindung, die Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff enthält, einen Siedepunkt unter 200°C aufweist und frei von ungesättigten Bindungen ist, oder einer höhermolekularen Kohlenwasserstoffverbindung in einer Menge von 10 bis 60 Gewichts-%, bezogen auf das Äthylen, und eines freie Radikale bildenden Initiators bei Temperaturen von 140 bis 240°C und Drücken von 200 bis 733 bar, dadurch gekennzeichnet, daß man als Initiator 1-Cyano- 1-(tert.-Butylazo)-cyclohexan, 2-(tert.-Butylazo)-isobutyronitril und/oder 2-tert.-Butylazo-2-phenylpropan verwendet und die prozentuale Umwandlung zwischen 55 und 75% hält.
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