DE22625C

DE22625C - Bereitung von Kunsthefe

Info

Publication number: DE22625C
Application number: DENDAT22625D
Authority: DE
Original assignee: J. JÄKEL und O. VON MICHAELIS in Nistitz bei Koeben a. O

Description

Paten τ-An Spruch:

Das Verfahren der Hefebereitung, charakterisirt durch folgende Reihe von Operationen:

1. Einbrühen von etwa der Hälfte des zu verwendenden Materials;

2. Säuerung in 10 bis 12 Stunden bei verschlossenem Gefäfs;

3. Zusatz der zweiten Hälfte des Materials in Form warmer, süfser Maische;

4. energisches Durchrühren bis auf 34 bis 3 5⁰ K. und ι Y₂ stündiges Stehenlassen bei verschlossenem Gefäfs.

BERLIN. GEDRUCKT IN DER REICHSDRUCKEREI.

Claims

KAISERLICHES

PATENTAMT

Bereitung von Kunsthefe.

Das Verfahren unterscheidet sich von den bisherigen Verfahren im wesentlichen dadurch, dafs man zunächst nur einen Theil des zu verwendenden Materials einbrüht, indem man auf je 100 kg Kartoffeln oder dementsprechend anderen Materials eine Mischung von 0,5 kg Grünmalz mit ¹J₃ 1 heifser Maische von 44 bis 45⁰ aus dem Vormaischbottich und Y₃ 1 heifser Schlempe von 65⁰ zu je Y₂ 1 heifsen Wassers von 6o° hinzufügt und sodann unter fortgesetztem und energischem Umrühren noch Y₂ 1 Wasser von 72 bis 73⁰ hinzugiefst, bis eine Endtemperatur von 53 bis 54⁰ anstatt der bisher üblichen von 52⁰ erreicht ist.

Diese Mischung läfst man nun nicht nur ι Stunde, wie bei den bisherigen Verfahren üblich, sondern 10 bis 12 Stunden fest verschlossen, damit eine schnelle Abkühlung vermieden und eine gehörige Säuerung der Mischung ermöglicht werde.

Während bisher das Hefengut bis zum Abkühlen vor dem Zusatz der Mutterhefe unberührt stehen blieb, setzen wir 24 Stunden nach dem Einbrühen der Mischung auf je 100 kg Kartoffeln oder dementsprechend änderen Materials weitere 2²/₃ 1 warmer Maische von 45⁰, welche nur ^]/₂ Stunde zur Verzuckerung gestanden hat, aus dem Vormaischbottich zu und rühren das Ganze abermals energisch durch einander, bis das Hefengut eine Temperatur von 34 bis 35⁰ erreicht hat. Hierauf wird das Hefengut während 1Y₂ Stunden abermals fest verschlossen gehalten, sodann in der üblichen Art auf 14 bis 15⁰ abgekühlt und demnächst im Hefengefäfs 6 bis 9 Stunden offen stehen gelassen, in welcher Zeit das Hefengut die angegebene Temperatur behalten mufs.

Hierauf wird die Mutterhefe zugesetzt und das Hefengefäfs weitere 13 bis 15 Stunden offen gelassen. In dieser Zeit mufs das Hefengut sich um 6 bis 7⁰ erwärmen und zur Hälfte vergähren, worauf die Mutterhefe abgeschöpft werden kann.

Der Zweck und Vortheil des Verfahrens soll sein: unter Anwendung nur etwa des fünften Theiles des bisher erforderlichen Malzquantums eine gute, kräftige und gut ausgebildete Hefe zu bereiten, durch die eine Ausbeute von 62 pCt. Alkohol pro 1 kg Stärke erreicht wird.