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Reproduktionskamera Die Erfindung betriffit eine Reproduktionskamera,
bestehend aus einem Originalhalter mit zugeordneter Beleuchtungseinrichtung, einem
Optikträger und einem Kamerakasten. Der Kamerakasten ist dabei meist mit dem Optik
träger durch einen Balgen verbunden. Am Kamerakasten sind regelmäßig Einrichtungen
vorgesehen, um alternativ das lichtempfindliche Material (z.B. auf einen Vakuumfilmhalter
aufgesaugten Planfilm) und die mattierte Seite einer Glasmattscheibe in die Aufnahmeebene
bringen zu können. Vor dieser Aufnahmeebene ist bei den meisten Reproduktionskameras
noch eine Halterung für Glasraster eingebaut, die eine Rastereinschaltung im Abstand
von 2 - 20 mm ermöglicht.
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Bei einigen modernen Kamerakonstruktionen verzichtet man auf die llöglichkeit
der Mattscheibenbeobachtung, was den Vorteil mit sich bringt, daß automatische Filmvorschubeinrichtungen
z.B. in Verbindung mit Rollfilmmagazinen ausführbar
sind, lnd daß
die Geräte dann leicht mit Transporte'.nrichtungen zu kombinieren sind, die den
belichteten Film sogleich in ein angesclossenes Entwicklungsgerät befördern. Der
Verzicht auf die Möglichkeit der Mattscheibenbeobachtung wird einerseits dadurchannehmbar,
daß die betrefenden Geräte eine automatisierre Scharfeinstellung oder Skaleneinstellung
besitzen, so daß sich eine visuelle Schärfenkontrolle erübrigt. ZUm anderen besteht
bei diesen Kamerasmei@t keine Notwendigkeit zur Pildpositionierung. Schließlich
werden die Belichtungszeiten bzw. Belichtungsprogramme bei diesen Geräten meist
auP rund einer Dichtemessung der Reproduktionsvorlagen vor der Einlage derselben
in den Originalhalter festgelegt.
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Inzwischen geht man aber in der Praxis mehr und mehr dazu über, die
zur Relichtungsbestimmung erforderlichen Messungen im Reproduktionsgerät selbst
vorzunehmen, was den beachtlichen Vorteil mit sich bringt, daß dann kameraeigene
Einflußfaktoren wie insbesondere Streulicht-Einflüsse Toleranzen der Irisblenden-Einstellung,
Filterfaktoren in Kombination mit der speziellen kamera-Beleuchtung usw. eindeuting
und selbsttätig mit berücksichtigt werden können. Eine besonders wichtige Rolle
spielen diese Einflußfaktoren natürlich bei der Farbreproduktion.
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Es liegt im übriger in der rlatur der Sache, daß Mattscheibenbeobachtungen
und insbesondere Messungen in der
Projektionsebene der Kamera nur
vor der Dunkelkammer aus bzw. in einer Dunkelkammer vorgenommen wurden konnten.
Diesem Umstang trug die "Zweiram-Reproduktionskamera" Rechtung, wobei. die Einlage
der Originale in den Originalhalter im Hellraum, die Anlage des Films nach erfolgter
Nattscheibenkontrolle des Pildes in der Dunkelkamera vorgenommen wurde.
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Für den Photographen ergab sich hieraus eine Bedienungsweise der Kamera,
die ihn zu Umstellung vonheller auf dunkle Ungebung zwang. Der bieraus verständlich
Tendenz zur hea;i]raum-bedienbaren Kamera standen also die im vorhergehenden Absatz
aufgezeigten Tendenz zur Mattscheibenkontrolle und Helligkeitsmessung in der Aufnahmeebene
gegenüber. Natürlich hat dabei neben der Helligkeitsmerssung zur Festlegung des
Belichtungsprograms auch die Positionierung und die Bild-Größenmessung Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist noch auf eine besondere Schwierigkeit bei der bisherigen
Art der Mattschbeibenbeoachtung hinzuweisen: Die weit überwiegende Zahl der Reproduktionen
wird mit Raster ausgeführt, wodurch die Malbtöne der Vorlage in Rasterpunkte zerlegt
werden. Die Raster müssen aber in geringem Abstand vor der Aufnahmeebene in den
Strahlengang eingeschaltet werden. Bei. eingeschaltetem Raster ist eine zuverlässige
Beobachtung des Mattscheibenbildes so gut wie unmöglich, eine photometrische Ausmessung
wäre vollends unmöglich. Aus diesem Grunde müßte für jede Kontrolle oder Messung
der Raster mittels einer Hilfsvorrichtung ausgefahren und später zur Aufnahme wieder
eirgefahren werden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, eine
Reproduktionskamera der eingangs genannten Art derart zu verbessern, daß eine bedienungstechnisch
günstige Bildkontrolle und Bildmessung vom Hellraum aus ermöglicht ist, daß Störungen
durch den eingeschalteten Raster nicht mehr auftreten können und daß günstige Voraussetzungen
£Ar die konstruktive Zuordnung von Filmanlage- und Filmweiterförde rungseinrichtungen
vorliegen.
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Diese Aufgabe ist mit einer Reproduktionskamera der eingangs genannten
Art nach der Erfindung dadurch gelöst, daß am Kamerakasten seitlich ein lichtdicht
verschließbare5 Beobachtungsfenster angeordnet ist, dem ein in den Strahlengang
zwischen Objektiv und Aufnahmeebene in festem Abstand zu dieser einschaltbarer den
Strahlengang auf das Beobachtung;-fenster richtender Umlenkspiegel derart zugeordnet
ist, daß die Länge des Lichtweges vom Objektiv über den Spiegel zum Beobachtungsfenster
der Länge des Lichtwege vom Objektiv zur Aufnahmeebene entspricht.
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Optische Anordnungen dieser Art sind bei photographischen Kameras,
insbesondere bei Kleinbild- und 6 x 6cm-Format unter der Bezeichnung "einSugige
Spiegelreflexkameras" an sich bekannt. Bei diesen GerAten ist der in der AuEnahmew
ebene zur Belichtung bereitgehaltene Film im allgemeinen durch den sog. Schlitzverschluß
vor unerwünschtem Lichteinfall geschützt. Ein Lichteinfall in der Periode des
Beobachtens
des Mattscheiben- oder Reflexsucher-Bildes in das Innere des Kamera-5ehäuses ist
daher für den Film unschä-dlich. Im vorliegenden Fall besteht aber das Problem bei
Großformat-Reproduktionskameras darin, daß für deren Benutzung ein Schlitzverschluß
unmittelbar vor der Aufnahmeebene nicht anwendbar ist, da oft Zeiten im Sekundenbereich
exakt und auf der gesamten Filmfläche (Filmformat der meisten Reproduktionskameras
50 x 60 cm) gleichmäßig eingehalten werden muß. Auch ergeben sich dabei beträchtliche
Spiegelgrößen, für deren Ein- und Ausschaltung eine einfache egklapp-Mechanik nicht
ausreicht.
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Hieraus ergeben sich verschiedene Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Lösung in der Weise, daß das zuverlässige Zusammenwirken von Spiegel Ein- und Äusschalt-Vorgang
einerseits und Betätigung der lichtdichten Verschlüsse für däs Fenster und gegebenenfalls
der Filmhalterung sichergestellt ist. Zwei typische Ausführungen werden nachfolgend
im Detail erläutert, und zwar eine mit manueller Betätigung und ohne Licht ab schluß
der Filmhalterung und die andere mit motorischer Ein- und Ausschaltvorrichtung für
Spiegel und Verschlüsse. In beiden Fällen hat das Beobachtungsfenster ein kleineres
Format als das volle Aufnahmeformat, was für die Praxis im allgemeinen ausreicht.
Natürlich kann im Rahmen der Erfindung auch ein größeres Beobachtungsfenster vorgesehen
werden.
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Eine Besonderheit ergibt sich bei Kameras mit dem erfindungsgemäßen
seitlichen Beobachtungsfenster in jenen Mallen, wo teils Halbton- und Strichaufnahmen
ohne Raster, teils Rasterauftahmen mit Glaaraster gemacht werden. Kameras für diese
kombinierte Anwendung sind in der Regel mit geeigneten optischen oder mechanischen
Ausgleichseinrichtuingenfür die Glasdioke ausgerüstet.
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Bei Benutzung von Kameras mit dem erfindungsgemäßen seitlichen BeobachtungS-fenster
entfällt natürlich die Rastervorschaltung. Zur Benutzung dieses Fensters müssen
daher solche Kompensationsmaßnahmen fUr die Glasdicke , die auch den Lichtweg vom
Objektiv über den Spiegel zu dem Fenster beeinflussen könnten, unwirksam gemacht
werden. Ist z. B. der Glasdickenausglelch durch eine hinter dem Objektiv einschwenkbare
Kompensationsscheibe gelöst, so wird die Beobachtung im seitlichen Fenster entweder
stets mit oder stets ohne Einschwenkung dieser Scheibe vorgenommen, unabhängig davon,
ob die Aufnahme selbst mit oder ohne Raster gemacht wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Hand der Zeichnerischen Darstellung
von Ausführungsbeispielen nahrer erläutert.
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In; dieser Darstellung zeigt -schematisch Fig. 1 perspektivisch den
Kamerakasten einer Reproduktionskamera; Fig. 2 einem Schnitt durch den Kamerakasten
gemäß Fig. 1 in Höhe der optischien Achse; Fig. - 3 eine Ansicht des Kamerakastes
von der Stativseite aus mit weggelassener Kastenvorderwand Fig. 4 eine Seitenansicht
des Kamerakastens mit weggelassener Seitenwand in einer anderen Ausführungsform.
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Fig. 5 eine Draufsicht auf den Kamerakasten gemäß rig. 4 Fig. 1 zeigt
die Seitenansicht des Kamerakastens einer Rollfilm-Reproduktionskamera. Es bedeuten:
1 das Gehäuse, 2 das Stativ, 3 einen Betätigungshebel zum Einschwenken des Umlenkspiegels
11, 4 den Kamerabalgen, 5 einen Ausschnitt der seitlichen Gehäusewand zur versenkten
Anbringung des Beobachtungsfensters 6, das aus mattiertem oder blankem Glas mit
oder ohne Maßstabteilung oder Gitternetz bestehen kann.
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Fig. 2 zeigt einen Horizontal schnitt durch den Kamerakasten in Höhe
der optischen Achse. Die Teile 3 und 10 liegen tiefer, die Teile 9, 21 und 15 liegen
höher. Die-mit den-Zahlen 1 - 6 bezeichneten Teile entsprechen denen in Fig. 1.
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7 i-st das auf einer Trägerplatte montierte Objektiv in der.
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geringsten Entfrrnung von der Aufnahmeebene, 4' und 7' deuten die
Objektivstellung bei gröstem Balgenauszug an.
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Mit 8 ist der lichtdichte Verschlußschieber für das seitliche Beobachtungsfester
6 beeichnet und 9 sind Umlenkrollen für die das Gegengewicht 10 mit dem Schieberverschluß
8 verbindende Kette. Der Endschalter 21 schaltet bei voll hochgezongenem, also lichtdicht
geschlossenem Stand des Verschlußschiebers 8. 11 bezeichnet den Umlenkspiegel in
Funktionstellung. Im hinteren Teil des Kamerakastens beinden sich der Raster 12
und der zu belichtende Film 13, der durch Vakuum auf der mit Löchern oder Ansaugkanälen
versehenen Oberfläche des Vakuumfilmhalters 14 plangehalten wird. Mit 15 ist eine
Filmspule bezeichnet, Das Film-VOrschub- und Transport7System ist nicht dargestellt.
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Figur 3 ist eine Ansicht des Kamera3rastens von der Stativseite her
in Richtung der optischen Achse gesehen. Die Kasten-Vorderwand selbst ist weggelassen,
um die innen liegenden Tiele zu zeigen. In diesen Beilspiel ist die Wirkungswiese
einer manuellen Spiegel-Ein- und Ausschaltverrichtung dargestellt, und zwra in Konbination
mit Öffnung und Schließung des lichtdichten Verschlußschiebers für das seitliche
Beobachtungsfenster 6.
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Als manuelles Ratätigungselement für Spiegel und Fensterverschluß
dient der Hebel 3,der in Funtionsstellung (Spiegel 11 eingeschwenkt, Verschlußachieber
8 durch Abwärtsbewegung geöffnet) dargestellt ist.
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3' ist demgegenüber die Hebelstellung, wenn sich die Kamera in Aufnahmestellung
befindet (Spiegel ausgeschwenkt 11', Verschlußschieber 8' geschlossen). Die Spiegelschwenkung
kommt dadurch zustande, daß der Schwenkhebel 3 die Achse 17 dreht, wobei der den
Spiegel tragende Ausleger 16 mitgeschwenkt wird. Die Verschlußschieberbetätigung
kommt dadurch zustande, daß auf der Achse 17 ein zweiter Ausleger 18 befestigt ist,
an dessen Ende 19 die über eine untere und eine obere rTmlenkrolle geführte Kette
20 befestigt ist, die ihrerseits mit dem Verschlußschieber 8 verbunden ist.
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Eine zweite Kette ist unten am Verschlußschieberbefestigt.
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Sie trägt das Gegengewlcht 10, die das Umschwenken des Spiegelträgers
entlastet und das ÖFfnen des Schiebers bei Spiegeleinschwenkung sichert. Mit 21
ist ein Endausschalter bezeichnet, der bei geschlossenem Schieber die mit Filmvorschub
und Aufnahme zusammenhängenden elektrischen Schaltkreise freigibt, die bei geöffnetem
Schieber durch diesen Schalter blockiert sind Eine mechanische Blockierungsfunktion
hat, der Sperrstift 22, der die Schwenkung des Spiegels aus der unteren Ruhestellung
gesperrt hält, so lange sich lichtempfindliches Material auf dem Vakuumfilmhalter
befindet. Sobald der VakuumBilmhalter frei ist, wird dieser Stift automatisch durch
einen motoris-chen oder magnetischen Trieb aus der Sperrstellung zurückgezogen.
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Figur 4 zeigt einen Kamerakasten in anderer Ausführungsform von der
Seite, und zwar bei weggelassener Seitenwand des
Gehäuses, wobei
der Umlenkspiegel motorisch ein- bzw. ausgefahren wird. An der Vertikalverschiebung
des Spiegelträgers nimmt auch ein vor dem Film- und Rasterhalter angeordneter Schieber
teil, der die gesamte Filmhalterung lichtdicht gegenpber dem Gehäuse abschließt,
sobald der Spiegel ir Funktionsstellung steht, den Aufnahmestrahlengung jedoch Freigibt,
venn der Spiegel ganz nach unten ausgefahren ist.
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Des seitliche Beobachtungsfenster wurde im Interesse der Deutlichkeit
weggelassen, seine Ausführung einschließlich des lichtdichten Schiebers entspricht
den Fig. 1 bis 3 bis auf die Betätigung des Schiebers, die manuell oder motorisch
vorgenommen wird.
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Tn Fig. 4 bezeichnet 23 einen Antriebsmotor mit Vor- und Rückwärtslauf,
24 einen itiementrieb zum Antrieb der Spindel 25. 26 sind Führungsstangen zur Führung
der Spiegelträger 28 mit Spiedelmutter 27. Auf der anderen Seite ist an den Spiegelträgern
28 der große Versuchlußchieber 39 montiert, der in Verbindung mit einem Zwischenrahmen
30 die Lichtabdichtung des hinteren Gehäuseteils bewirkt. In der Draufsicht gemäß
Fig. 5 sind gleiche rpeile mit den gleichen Ziffern bezeichnet.