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Verfahren zum Färben mit Dispersionsfarbstoffen Gegenstand der Erfindung
ist ein Verfahren zum Ausziehfärben von Textilmaterialien aus linearen, aromatischen
Polyestern mit Dispersionsfarbstoffen, wobei die Dispersionsfarbstoffe dem Färbebad
erst bei der Färbetemperatur oder bei Temperaturen nahe der Färbetemperatur zugegeben
werden.
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Ausziehfärbungen mit Dispersionsfarbstoffen wurden bisher praktisch
immer so durchgeführt, dass man zuerst bei Raumtemperatur
das Färbebad
zubereitete und es, zusamn.en mit dem Substrat langsam, in etwa 50 Minuten, bis
zur Färbetemperatur erhitzte. Bei Polyesterfärbungen in Anwesens:eit eines Farbstoffüberträgers
(Carrier) wurde dieser meist; bei etwa 600C dem Färbebad zugefügt. Für das Färben
und das gleichzeitig damit vor sich gebende Fixieren der Farbstoffe wurde das Substrat
meist etwa 1 Stunde bei Färbetemperatur im Bade behandelt.
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Im Verlaufe des langsamen Aufheizens des Färbebades kommt es leicht
zu unregelmässig auftretenden Farbstoffablagerungen auf dem Substrat (Abfiltrationen),
die durch die verhältnismässig langsam vor sich gehende Migration der Farbstoffe
bei der Färbetemperatur oft nur zum Teil ausgeglichen werden können. Oft ist man
genötigt, solche Farbstoffablagerungen durch reduktive und/oder alkalische Nachbehandlung
der Färbungen zu beseitigen.
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Insbesondere bei Polyesterfasermaterial treten bei länger andauerndem
Erhitzen auf Temperaturen über 950C Abbaureaktionen in Erscheinung, es kommt zur
Bildung von Oligomeren. Zwei damit verbundene Nachteile liegen auf der
Hand:
1. die Verminderung der Qualität des Fasermaterials an sich und 2. die Verunreinigung
des Materials durch die Oligomeren.
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Es wurde nun gefunden, dass man alle diese Nachteile bs@ trächtlich
vermindern kann, wenn man das Ausziehfärbeln textiler Fasern oder Fäden oder daraus
hergestellter Textilmaterialien aus linearen, aromatischen Polyestern mit Dispersionsfarbstoffen
bei Temperaturen über 950C so durchfUhrt, dass man das Bad mit dem Substrat auf
Temperaturen über 950C erhitzt und erst dann die Farbstoffdispersion zufügt.
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Das neue Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn die Färbungen unter
Drucks bei Temperaturen zwischen 1200 und 1400C durchgeführt werden. Hierfür sind
natürlich solche Färbeapparaturen nötig, die eine Einschleusung der Farbstoffdispersion
unter Druck gestatten oder Apparaturen, bei denen ein im Färbegefäss befindlicher
Vorratsbehälter zur Verfügung steht, der ohne Beseitigung
des Ueberdrucks
zur Entleerung gebracht werden kann.
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Geeignete Apparaturen sind im Handel seit einiger Zeit erhältlich.
Diese neuen Apparaturen wälzen das Färbebad wesentlich rascher um als konventionelle
Färbemaschiai, was für das neue Verfahren von grosser Bedeutung ist.
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Die den Farbstoff enthaltende Flüssigkeit wird im allgemeinen Mengen
bis zu etwa 10 % in Bezug auf die gesamte Menge der Färbeflotte ausmachen. Beispielsweise
wird das Substrat in 1000 bis 2000 Gewichtsteilen eines von Farbstoffen freien Bades
erhitzt und dann der Farbstoff, in etwa 10 bis 50 Teilen Wasser dispergiert, zugegeben.
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Durch diese neue Variante beim Ausziehfärben kann die Aufheizzeit
ganz wesentlich verkürzt werden, es ist auch durchaus ausreichend, die Färbedauer
auf die Hälfte der bisher aufgewendeten Zeit festzusetzen. Dabei treten die erwähnten
Abfiltrationserscheinungen praktisch Uberhaupt nicht mehr auf, es werden auch, insbesondere
bei Anwendung von Egalisiermitteln und Farbstoffüberträgern, materialbedingte Streifigkeiten
der Färbungen weitgehend ausgeschaltet.
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Als Egalisiermittel können z.B. die bekannten An lagerungsprodukte
von etwa 50 Mol Aethylenoxid und 1 Mol Oleylalkohol oder Ricinusöl genannt werden.
Ge.
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eignet Farbstoffüberträger sind z.B. im Buch von H.V.
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Schmiedlin, "Preparation and Dyeing of synthetic Fibres" Chapman &
Hall I.TD. London, 1965> Seite 152 ff. beschrieben.
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Insbesondere beim erfindungsgemässen Färben von Polyestermaterial
ist es oft von Vorteil, vor der Zugabe der Dispersionsfarbstoffe das Substrat mit
den Färbehilfsmitteln etwa 15 Minuten bei Färbetemperatur-zu behandeln. Durch diese
Massnahme erreicht man eine Erhöhung der Affinität des Substrats gegenüber den Farbstoffen
und gleichzeitig eine Egalisierung der Affinität über die gesamte Oberfläche des
Substrats.
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Die Echtheiten der erfindungsgemäss hergestellten Färbungen sind in
keinem Fall schlechter als diejenigen von Färbungen, die auf einem anderen Weg hergestellt
wurden, sie sind also nur von den Eigenschaften der Farbstoffe abhängig.
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In den folgenden Beispielen bedeuten die Teile Gewichtsteile und die
Prozente Gewichtsprozente. Die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben.
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Beispiel 1 100 Teile eines Polyestergarns in Mufform, das zum Streifigfärben
neigt, werden in einem Zirkulationsfärbeapparat in 1500 Teile einer 70 bis 800 warmen
wässrigen Lösung, die 2 g/l Ammoniumsulfat (wasserfrei), 1 1 eines handelsüblichen,
selbstemulgierenden Farbstoffüberträgers auf Basis chlorierter Benzole und 0,15
1 sulfoniertes Ricinusöl (Sulfonierungsgrad 80 %) enthält und mit Amuisensäure auf
pH 5 bis 6 gestellt wird, eingebracht. Das Bad wird in ca. 10 Minuten auf 1300 erhitzt.
Fünf Minuten nach Erreichen dieser Temperatur werden 0,6 Teile eines 35-prozentigen,
in 20 Teilen Wasser dispergierten handelsüblichen
Präparats, das
aus einer Mischung 1:1 der Farbstoffe der Formel
besteht, eingeschleust. Das Polyestergarn wird nun 30 Minuten bei 1300 gefärbt.
Danach wird das Bad ohne Abkühlung abgelassen, das gefärbte Material aus dem Färbebad
entfernt, gespült und getrocknet. Man erhält so eine' blaue Färbung mittlerer Tiefe,
die in der Qualität einer nach konventioneller Methode hergestellten Färbungen die
reduktiv nachgereinigt wurde, nicht nachsteht.
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Beispiel 2 100 Teile eines aus texturiertem Polyestergarn hergestellten
Gewebes, das zum Streifigfärben neigt, werden in einem Baumfärbeapparat in 1000
Teile einer 70-80° warmen, wässrigen Lösung, die 2 g/l Ammoniumsulfat (wasserfrei),
1 &/1 eines handelsüblichen, selbstemulgierenden Farbstoffüberträgers auf Basis
chlorierter Benzole und 0,5 g/l eines handelsüblichen Emulgators auf Basis von Ricinusölöl
an das pro Mol etwa 30 Mol Aethylenoxid angelagert wurden, enthält, und mit Ameisensäure
auf pH 5-6 gestellt wird, eingebracht. Das Bad wird so rasch als möglich (in etwa
10 Minuten) auf 1300 erhitzt. Sofort nach Erreichen dieser Temperatur werden 1,5
Teile eines handelsüblichen Färbepräparats mit dem Farbstoff der Formel
(Gehalt in reinem Farbstoff ca. 35 %), zuvor in 25 Teilen Wasser
dispergiert, eingeschleust, Das Substrat wird 45 Minuten bei 1300C behandelt, danach
wird das Bad ohne Abkühlung abgelassene Nach dem Spiiion und Trocknen erhält man
eine gelbbraune Färbung mit sehr guter Flächenegalität und ausgezeichneten Echtheiten.
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B e i s p 1 e 1 3 100 Teile eines texturierten Polyestergarns in Kreuzspulenform,
das zum Streifigfärben neigt, werden in einen Zirkulationsfärbeapparat in 1500 Teilen
einer 70-80° warmen, wässrigen Lösung, enthaltend 2 g/l Ammoniumsulfat (wasserfrei)
und 1,5 g/l eines handelsüblichen, selbstemul gierenden Farbstoffüberträgers auf
Basis chlorierter Benzole, die mit Ameisensäure auf pH 5-6 gestellt wird, eingebracht
und bei dauernder Zirkulation der Flotte durch das Substrat in 15 Minuten auf 1300
erhitzt. Bei dieser Temperatur werden 0,7 Teile
eines kommerziellen
Färbepräparats des Farbstoffs der Formel
(Gehalt an reinem Farbstoff ca. 30%) und 0,22 Teile sulfoniertes Rizinusöl (Sulfonierungsgrad
80%), in Wasser dispergiert, eingeschleust. Das Substrat wird nun 30 Minuten bei
1300 weiterbehandelt, wonach das Bad ohne Abkühlung abgelassen wird.
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Nach dem Spülen und Trocknen des Substrats erhält man eine mitteltiefe,
blaue Färbung mit ausgezeichneten Echtheiten, deren Egalität wesentlich besser ist
als die einer Färbung desselben Substrats mit demselben Farbstoff nach konventioneller
Methode.
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Gemäss den vorangehenden Beispielen können auch die irn folgenden
genannten Farbstoff mit Vorteil gegenüber den bisher ueblichen Methoden angewendet
werden
(rot)
(violett)
(rot) (orange)
(gelb)