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Verfahren zum Färben bzw. Bedrucken von Polyesterfasern Bekanntlich
ist es möglich, die Polyesterfasern mit Hilfe der sogenannten Dispersionsfarbstoffe,
wie sie für das Färben der Fasern aus Acetylcellulose verwendet werden, zu färben.
Diese Farbstoffe können auf die Faser aufgebracht werden entweder bei gewöhnlichem
Druck in Gegenwart von Farbträgern, deren am häufigsten verwendete das o-Phenylphenol
und die Chlorderivate des Benzols sind, oder aber unter Druck und daher in Abwesenheit
von Farbträgern sowie in kürzerer Zeit. Die dabei erhaltenen Farbtöne sind im allgemeinen
recht lebhaft; in vielen Fällen ermangeln sie jedoch der Echtheit, insbesondere
gegenüber den Einflüssen des Lichts, der Naßproben und der Sublimation.
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Außerdem ist bekannt, daß es möglich ist, die Polyesterfasern unter
den Verhältnissen der Verwendung der sogenannten Dispersionsfarbstoffe zu färben,
und zwar mittels Gemischen aus diazotierbaren Basen und Kupplungskomponenten, die
zu der Reihe der Arylide der ß-Oxynaphthoesäure gehören, d. h., man bildet auf der
Faser die entsprechenden Pigmente durch gleichzeitige Diazotierung und Kupplung.
Vorausgesetzt, daß die Wahl der Base sowie des Arylids und das Verhältnis zwischen
den Mengen dieser auf der Faser befestigten Substanzen richtig sind, genügen die
erhaltenen Farbtöne hohen Ansprüchen hinsichtlich der Lichtechtheit sowie der Echtheit
bei den Naßproben. Obwohl auch die Sublimierechtheit zufriedenstellend ist, beobachtet
man doch in zahlreichen Fällen bei diesem Verfahren Abweichungen in den Farbtönen,
welche recht erheblich sein können. Außerdem haftet diesem Färbeverfahren der Nachteil
an, daß es sehr langwierig ist, da ja zwei aufeinanderfolgende Behandlungen der
Faser notwendig sind.
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Es wurde nunmehr festgestellt, daß die zum Teil z. B. aus der deutschen
Patentschrift 390 627 bekannten Farbstoffe der allgemeinen Formel
in welcher R einen gegebenenfalls substituierten Benzolrest und X eine Alkylgruppe
darstellt, bei hoher Temperatur eine ausgezeichnete Affinität für die Polyesterfasern
besitzen.
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Unter der Bezeichnung Polyesterfasern versteht man ganz allgemein
die Fasern, die man durch die Polykondensation zweibasischer Säuren mit zweiwertigen
Alkoholen erhält, insbesondere diejenigen, die aus der Polykondensation der Terephthalsäure
mit dem äthylenglykol herrühren.
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Die Farbstoffe der obenerwähnten Formel können mittels wäßriger Dispersionen
auf diese Fasern aufgebracht und bei hoher Temperatur über 100°C fixiert werden,
und zwar nach allen entsprechenden Verfahren, die bereits für das Färben dieser
Fasern durch andere Pigmentfarbstoffe Anwendung gefunden haben. Man kann beispielsweise
mittels wäßriger Dispersionen der Farbstoffe von der Formel (1) unter Druck und
bei Temperaturen von über 100°C färben. Ein anderes Verfahren besteht darin, daß
man die Fasern mittels wäßriger Dispersionen dieser Farbstoffe auf dem Foulard behandelt
und sie anschließend einer Behandlung bei hoher Temperatur über 100°C unterwirft.
Man kann ferner nach der Behandlung auf dem Foulard mittels dieser wäßrigen Dispersionen
die imprägnierten Fasern einem Dämpfen unter Druck unterwerfen.
Ebenso
kann man auch die Gewebe auf der Basis von Polyesterfasern mit Farbpasten bedrucken,
welche wäßrige Dispersionen der erwähnten Farbstoffe enthalten, und anschließend
die bedruckten Gewebe einem Dämpfen unter Druck aussetzen.
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Die Alkylarylsulfonate sowie die Produkte aus der Kondensation der
sulfonierten aromatischen Derivate mit den Aldehyden, wie z. B. die Methylendinaphthylsulfonate,
sind besonders wertvolle Hilfsstoffe; sie gestatten die Herstellung einer guten
Dispersion der Farbstoffe und erleichtern deren Befestigung auf den Polyesterfasern.
Man kann ferner der Färbeflotte oder den Druckpasten Farbträger hinzusetzen, wie
z. B. die Mono- oder Polychlorderivate der Benzolreihe oder das Diphenyl. Diese
Stoffe bringen die Polyesterfasern zum Quellen und verbessern dadurch das Färbevermögen.
Es ist außerdem nützlich, ganz besonders beim Färben von Spulen, der Färbeflotte
antistatische Mittel hinzuzusetzen, wie z. B. die Kondensationsprodukte aus Verbindungen,
welche reaktionsfähigen Wasserstoff enthalten, mit dem Äthylenoxyd und quaternären
Ammoniumsalzen, welche einen lipophilen Rest enthalten. Durch diesen Zusatz kann
man dem Mangel an Gleichmäßigkeit abhelfen, welcher aller Wahrscheinlichkeit nach
auf die Ansammlung elektrischer Ladungen infolge des Umlaufens der Flotte um wasserabweisende
Fasern herum zurückzuführen sein dürfte.
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Die Farbstoffe von der Formel (I) ergeben bei ausgezeichnetem Färbevermögen
lebhafte Farbtöne, die durch sehr gute Echtheitseigenschaften gekennzeichnet sind.
Man kann wohl annehmen, daß der Umstand, daß man bei hohen Temperaturen arbeitet,
die Wirkung hat, dem Pigment seine endgültige physikalische Form zu geben, ein Ergebnis,
das nicht erreicht wird, wenn der Pigmentfarbstoff auf der Polyesterfaser allein
durch Diazotierung und Kupplung gebildet wird. Beispiel 1 Man emulgiert in I0 Teilen
Wasser 3,5 Teile Monochlortoluol mit Hilfe von etwa 1,5 Teilen des ButyIesters der
Ricinolsulfonsäure. Man gießt diese Emulsion in 1000 Teile lauwarmen Wassers und
mischt damit einen Teil des Farbstoffs von der Formel
der vorher mit 2 Teilen des Natriumsalzes der Methylen-dinaphthylsulfonsäure dispergiert
wurde. Man führt 100 Teile Polyesterfasern ein, die vorher durch eine Behandlung
in einem warmen alkalischen Medium entfettet wurden. Man färbt in einem Apparat,
welcher gestattet, unter geringem Druck zu arbeiten, wobei die Temperatur 1 Stunde
lang auf 105°C gehalten wird. Man beendet die Behandlung, indem man die Fasern einer
reduzierend wirkenden alkalischen Reinigung unterzieht, und zwar in einem Bade,
welches je Liter I bis 2 g eines Kondensats aus einem Alkylphenol und Athylenoxyd
enthält. Die Polyesterfasern werden in einem lebhaften orangefarbenen Farbton gefärbt,
der licht- und reibecht ist sowie Echtheit gegenüber den Naßproben und der Sublimation
besitzt.
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Beispiel 2 Man emulgiert in 10 Teilen Wasser 3,5 Teile o-Dichlorbenzol
mit Hilfe von etwa 1,5 Teilen des Butylesters der Ricinolsulfonsäure. Man gießt
diese Emulsion in 1000 Teile lauwarmen Wassers und vermischt damit einen Teil des
Farbstoffs der Formel
(vorher mittels 2 Teilen des Natriumsalzes der Methylen-dinaphthylsulfonsäure dispergiert).
Man führt 100 Teile eines Gemisches auf der Basis von Polyester- und Wollfasern
ein, welche vorher warm entfettet wurden, und zwar in einem Bade, welches je Liter
1 bis 2 g eines Kondensats aus einem Alkylphenol und Äthylenoxyd enthält. Man färbt
unter Druck, wobei man die Temperatur 1 Stunde lang auf 105°C hält.
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Die Polyesterfasern werden dabei in einem bläulichroten Farbton gefärbt,
welcher licht- und reibecht ist sowie Echtheit gegenüber den Naßproben und der Sublimation
besitzt, während die Wolle nur sehr leicht angefärbt wird. Dieser leichte Farbton
kann die Qualitäten des sauren Farbstoffs, der gleichzeitig oder nachträglich auf
die Wolle aufgebracht werden soll, nicht vermindern; dieser Farbton verschwindet
überdies leicht, wenn man auf das Färben eine leicht reduzierende Reinigungsbehandlung
folgen läßt, und zwar mittels eines Bades, welches je Liter 1 bis 2 g eines Kondensats
aus einem AIkylphenol und Äthylenoxyd enthält. Beispiel 3 Man emulgiert in 10 Teilen
Wasser von 85°C 3 Teile Diphenyl mit Hilfe von etwa 1,5 Teilen des Butylesters der
Ricinolsulfonsäure. Man gießt diese Emulsion in 1000 Teile Wasser, welches vorher
auf 85°C erwärmt wurde, und geht dann nach dem im Beispiel 2 beschriebenen Verfahren
vor, wobei man 0,5 Teile des, einen und des anderen der beiden Farbstoffe nach den
nachstehend angeführten Formeln verwendet:
Färbt man unter den gleichen Verhältnissen wie vorher, dann erhält
man eine recht lebhafte scharlachrote Färbung. von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften,
während die Wolle genügend Reservage hat, um ein leichtes Überfärben zu gestatten.
Beispiel 4 Man stellt eine Druckpaste aus den folgenden Bestandteilen her:
Die Paste wird auf ein Gewebe auf der Basis von Polyesterfasern aufgebracht, und
zwar nach dem Druckrahmen- oder nach dem Walzendruckverfahren. Anschließend folgt
ein Dämpfen unter Druck bei 120 bis 130°C, um den Farbstoff zu befestigen. Abschließend
folgt eine Behandlung in einem warmen, reduzierend wirkenden alkalischen Bade, welches'
je Liter 1 bis 2 g eines Kondensats aus einem Alkylphenol und Äthylenoxyd enthält.
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Man erhält auf dem Gewebe auf der Basis von Polyesterfasern einen
bläulichroten Farbton mit den Echtheitseigenschaften, welche für die nach den Verfahren
der vorhergehenden Beispiele erhaltenen Färbungen kennzeichnend sind.
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Beispiels Man behandelt auf dem Foulard, bei etwa 50°C ein vorher
entschlichtetes Polyestergewebe, und zwar in einer Suspension, welche je Liter 6
g eines Farbstoffs von der Formel
(vorher mit dem Doppelten seines Gewichtes an Natrium-methylen-dinaphthylsulfonat
dispergiert) sowie je Liter 50 g eines Kondensationsprodukts von Athylenoxyd mit
der S__ tearinsäWe enthält. Das auf diese Weise auf dem Foulard behandelte Gewebe
wird auf dem Spannrahmen 30 Sekunden lang einer Temperatur von 200°C ausgesetzt
und hierauf 5 Minuten lang bei Siedetemperatur ausgewaschen, und zwar in einem reduzierend
wirkenden alkalischen Bade, welches ein nichtionogenes Reinigungsmittel enthält.
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Man erhält einen lebhaft orangefarbenen Ton von den gleichen Echtheitseigenschaften
wie im Beispiel 1. Beispiel 6 Man behandelt auf dem Foulard. bei etwa 50°C ein Polyestergewebe,
das vorher entschlichtet wurde; die Behandlung erfolgt in einem Bade, welches je
Liter 6 g eines Farbstoffs von der Formel
(vorher mittels seines zweifachen Gewichtes an Natrium-methylen-dinaphthylsulfonat
dispergiert) sowie je Liter 50 g eines Kondensationsprodukts von Athylenoxyd mit
der Stearinsäure enthält. Das auf diese Weise auf dem Foulard behandelte Gewebe
wird 30 Minuten lang unter einem Druck von 1,8 bis 2 kg/cm2 gedämpft und anschließend
5 Minuten lang bei Siedetemperatur gewaschen, und zwar in einem reduzierend wirkenden
alkalischen Bade, welches ein nichtionogenes Reinigungsmittel enthält.
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Man erhält einen bläulichroten Farbton der gleichen Echtheitseigenschaften
wie im Beispiel 2.
Beispiel ? Ersetzt man im Beispie15 den dort
verwendeten Farbstoff durch das Farbstoffgemisch, wie es im Beispie13 verwendet
wurde, dann erhält man eine scharlachrote Färbung mit guten Echtheitseigenschaften.
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Beispiel 8 Ersetzt man im Beispiel 6 den dort verwendeten Farbstoff
durch das Farbstoffgemisch, wie es im Beispiel 4 verwendet wurde, dann erhält man
einen bläulichroten Farbton von ausgezeichneten Echtheitseigenschaften.
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Beispiel 9 Man löst in 881 Teilen Wasser von 30 bis 35°C 6 Teile eines
Kondensationsprodukts von Oleylalkohol mit Äthylenoxyd und führt dann 100 Teile
eines vorher entfetteten, auf Spulen gewickelten Gespinstes aus Polyesterfasern
ein.
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Man läßt das Bad einige Minuten lang umlaufen und gießt dann die flüssige
Paste ein, die aus den folgenden Bestandteilen hergestellt wurde:
Man erhitzt und hält die Temperatur 1 Stunde lang auf 125 bis 130°C. Die Polyesterfasern
werden in einem lebhaften orangefarbenen Ton von guten allgemeinen Echtheitseigenschaften
gefärbt. Da die Spule vollkommen durchtränkt wird, wird auch die Faser gleichmäßig
gefärbt.
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Beispiel 10 Man ersetzt im Beispiel 9 die dort verwendeten Farbstoffe
durch ein Gemisch der beiden vorher dispergierten Farbstoffe:
Die Polyesterfaser wird in einem dunkelblauen, marineblauen Farbton gefärbt, der
gute allgemeine Echtheitseigenschaften hat, insbesondere bei der Sublimation. Beispiel
11
Man stellt eine Färbeflotte her aus 88l Teilen Wasser von 30 bis 35°C und
6 Teilen Cetyl-trimethylammoniumbromid
und führt dann 100 Teile
eines Gespinsts aus Polyesterfasern in der Form einer vorher entfetteten Kreuzspule
ein. Man läßt das Bad einige Minuten lang umlaufen und fügt dann eine Paste hinzu,
die man durch Vermischen der folgenden Bestandteile erhalten hat:
beide Farbstoffe vorher dispergiert mit
Natrium-methylen-dinaphthyl- |
sulfonat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Teile |
Gemisch aus Wasser und vergälltem |
Alkohol ...................... 10 Teile |
Das Färben erfolgt wie im Beispiel 10; die Polyesterfaser wird dabei in einem sehr
lebhaften bläulichroten Farbton von guten allgemeinen Echtheitseigenschaften gefärbt.
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Beispiel 12 Ersetzt man im Beispiel 11 die beiden dort verwendeten
Farbstoffe durch die gleichen Mengen der unten angegebenen, vorher dispergierten
Farbstoffe, nämlich
dann erhält man auf der Polyesterfaser ein sehr lebhaftes rötliches Violett von
guten allgemeinen Echtheitseigenschaften.