-
Optisch-elektronische Vorrichtung zur Raumüberwachung Die Erfindung
betrifft eine optisch-elektronische Vorrichtung zur Raumüberwachung mit Hilfe von
Spiegeln oder Fernsehkameras in Ladengeschäften des Einzelhandels, vorzugsweise
in Supermärkten Im Zuge eines allgemeinen Anstiegs der Kriminalität sind es Eigentumsdelikte,
von diesen wieder die in den letzten.Jahren um etwa 200 % angestiegenen Ladendiebstähle,
die als typische Wohlstandskiiminalität allein im Jahre 1971 Warenverluste von weit
über einer Milliarde D M verursacht haben. Es liegt in der Natur der Sache, daß
sich diese Verluste über höhere Preise volkswirtschaftlich nachteilig für den Verbraucher
auswirken müssen. Der ganze Komplex wird noch dadurch kompliziert, daß der Warenschwund
nicht nur von der Kundschaft, sondern zu einem erheblichen Teil auch vom Verkaufspersonal
und sogar von Lieferanten mit verursacht wird, was wirksame Abhilfemaßnahmen von
vornherein zu einem nur schwer zu lösenden Problem werden läßt. Infolge baulich
bedingter Unübersichtlichkeit, zum Beispiel durch zahlreiche Regale und Gondeln
in Supermärkten, wird der unbezahlte 'Einkauf' nur noch begünstigt, Die heute im
Einzelhandel praktizierten Maßnahmen zur Sundenbeobachtung zwecks Verhütung beziehungsweise
Aufdeckung von Ladendiebstählen gehen entweder von fest angehrachten optischen Spiegeln
oder aber von einem System von Fernsehkameras aus. Schon die abschreckende psychologische
Wirkung deartiger Installationen auf das Käuferpublikum ist positiv zu bewerten,
wenn man sich auch darüber im klaren ist, daß alle diese Vorkehrungen ein Allheilmittel
darstellen und deren Wirkungsgrad letzten Endes niemals genau zu bestimmen sein
wirdO Andererseits
dürfte die Erfolgsquote doch so hoch sein, namentlich
bei labilen Gelecenheitsdieben, um auch höhere Investitionen für optische und elektronische
llilfsmittel bilanzmäßig vollauf rechtfertigen zu können.
-
Der fest eingebaute Spiegel ist gewissermal3en die Grundausrüstung
der optischen tiberwachung. Sein llauptnachteil ist darin zu sehen, daß er nur einen
relativ begrenzten llaumausschnitt unter Beobacitung stellen kann. Wo lletriebsgröße
und Jahresumsatz es zulassen, kann man sich tuch des aufwendigen Systems einer Fernsehüberwachung
mit zentralem monitor bedienen. Unter der Decke angebrachte Mehrfachkameras, durch
auffallende Lichtsignale als Blickfang wirksam unterstützt, rotieren sie in einer
horizontalen Eebne, wobei gewisse tote Winkel in Kauf genommen werden müssen. Teilweise
Abhilfe wäre hier nur durch mehrere, taktisch günstig im Raum verteilte Kameras,
deren Schwenkbereiche sich optisch überschneiden müten, möglich.
-
Der Erfindung liegt die A u f g a b e zugrunde, die Mängel bekannter
Vorrichtungen zu vermeiden, deren durch ihr starres System bedingten Beschränkungen
in der Kontrollfunktion aufzuheben, und insbesondere durch eine zweckmäßige Kombination
optischer und elektronischer Mittel eine Verbesserung des Gesamtwirkungsgrades zu
erreichen.
-
Die L ö s u n g dieser Aufgabe besteht erfindungsgemäß darin, daß
ein um eine waagerechte oder senkrechte Achse von !land stationär einstellbarer
oder durch motorischen Antrieb dynamisch verschwenkbarer Plan-, Konkav- oder Konvexspiegel
vorgesehen ist, und daß sich hinter cier Spiegelebene wahlweise eine Fernsehkamera
befindet. Die Antriehsmotore können von einem zentralen Schaltpult aus ferngesteuert
werden, wie es auch möglich ist, die in zwei Ebenen ablaufenden Schwenkbewegungen
des Spiegels so vorzuprogrammieren, daß sie sowohl gleichförmig wie auch ungleichförmig
nach Art einer Sprungsehaltung ablaufen, oder auch gegenläufige Bewegungen von Kamera
und Spiegel eintreten. Diese Kinematik bedingt umsteuerbare Motoren, wobei der Wechsel
der Drehrichtung in an sich hekannter Weise durch jeweils zwei, den Schwenkbereich
begrenzende Schalter erfolgt.
-
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist der
Spiegel
mittels zweier Streben an einem Tragrahmen befestigt, tler sich über einen Rohrstutzen
auf einer aus einem kastenförmigen Vorderteil, einem Schwenkarm und einer Wandkonsole
bestehenden Vorrichtung ahstützt. Die Wandkonsole ist durch ein Scharnier um ihre
liochachse in gewissen Grenzen verstellbar. I)as Vorderteil der Haltevorrichtung
ist mit dem daran befestigten Spiegel mittels eines Getriebemotors in einer senkrechten
Eene verschwenkbar0 In ähnlicher Weise ist er über eine Welle mit dem Tragrahmen
kraftschlüssig verbundene Getriebemotor in der Lage, den Tragrahmen mitsamt'dem
Spiegel in einer waagerechten Ebene zu verschwenken, Die Fernselikamera ist mittels
zweier Rohrstntzen im Tragrahmen drehbar aufgehängt und über eine Welle mit einem
weiteren Getriebemotor kraftschlüssig verhunden, wobei der gegen den Kameraboden
drückende Stempel einer Arretiervorrichtung die Kamera gegenüber den Schwenkbewegungen
des Spiegels festlegt.
-
Der Stempel läßt sich in herkömmlicher Weise pneumatisch, hydraulisch
oder auch elektromagnetisch betätigen, Um der Kamera Aufnahmen durch den Spiegel
hindurch zu ermöglichen, muß die Spiegelfläche im Bereich aller Kameralinse durchbrocken
sein, -wobei die Durchbrüche zweckmäßigerweise eine runde, quadratische oder rechteckige
Form haben Alternativ können auch unvcrspiegelte beziehungsweise mit einem Reflexbelag
vershene Zonen im Spiegel vorhanden sein. Die Offnungen lassen sich sowohl in der
Mitte als auch in den Randzonen des Spiegels anordnen. IJm eine gewisse abschreckende
psychologische Wirkung zu erzielen, kann es unter Umständen genügen, wenn nur eine
Kameraattrappe in Verbindung mit einem eine Öffnung vortäuschenden kreisringförmigen
Aufkleber vorhanden ist0 Aus dem gleichen Grunde wäre es schließlich auch noch möglich,
anstelle eines echten Spiegels ein reflektierendes Drahtge fleclit vor eiler Kameraattrappe
zu montieren Ein Ausführungsheispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch
dargestellt und wir im folgenden näher erläutert; es zeigen Fig 1 eine Seitenansicht
der Vorrichtung mit zwei Spiegelstellungen 2 eine Ansicht von oben auf die Vorrichtung
mit drei Spiogelstellungen
Fig. 3 eine Ansicht auf den Spiegel 4
4 eine weitere Seitenansicht mit eingebauter Fernsehkamera 5 zwei Betriebsstellungen
mit starrer Kopplung zwischen Spiegel und Kamera 6 zwei Schwenkstellungen des Spiegels
mit feststehender Kamera 7 zwei Schwenkstellungen der Kamera mit feststehendem Spiegel
8 8 einen Spiegel mit Kameraschlitzen 9 9 einen Spiegel mit Aufkleher Der Spiegel
i ist mittels zweier Streben 2,3 an einem Tragrahmen 4 aufgehängt, der sich über
einen Rohrstutzen 5 auf einem Wandarm 6 abstützt. Der vordere Teil des Armess ist
als Kasten 7 tusgebildet und um ein waagerechtes Scharnier 8 schwenkbar, vorzugsweise
nach unten, Die Schwenkbewegung wird durch einen Getriebemotor 9 erreicht, der einer
Kastenseite angeflanscht ist. Die Schwenkbewegung des Spiegels um die hochachse
bewerkstelligt ein weiterer Getriebemotor 10, der mit tels einer durch das Rohr
5 hindurchgeführten Welle ii mit dem Tragrahmen 4 kraftschlüssig verbunden ist.
Der Wandarm 6 besteht aus einem mittels eines Scharnieres 12 von hand einstellbaren
Teil 13, der von einer Wandkonsole 14 gehalten wird0 Für eine Deckteganbringung
kann die Konsole auch durch einen Montagewinkel/nach oben verlängert werden. Die
Vorrichtung läßt sich wahlweise auch mit einer Fernsehkamera 16 ausrüsten (Fig.
4 ), wofür der Tragkasten 4 vorgesehen ist. Innerhalb dieses Kastens ist auf Abstandsrohren
17, 18 die Kamera drehbar gelagert, wobei sie normalerweise den Schwenkbewegungen
des Spiegels folgt, jedoch auch gsgellläufide Bewegungen ausführen oder bei schwenkendem
Spiegel stillstehen kann. Relativbewegungen zwischen Kamera 16 und Tragkasten 4
besorgt ein Getriebemotor 19, der über eine Welle 20 die Kamera antreibt.
-
Alle Getriebemotoren 9, 10 , 19 sind umsteuerbar, wobei entsprechend
vorgegebens Verstellbereiche in an sich bekannter Weise Winkelanschläge mit elektrischen
Schaltkontakten vorgesehen sind, die über ein zentrales Schaltpult die Drehrichtung
umsteuern0 Um eine systemfeste Verbindung zwischen Kamera 16 und Wandarm 6 herstellen
zu können, ist eine Arretiervorrichtung 21 so
angeordnet, daß sich
der Stempel 22 gegen den Kameraboden drückt, und zwar unter gleichzeitiger Freilaufschaltung
des Antriebs 19 , 20 . Die Arretiervorrichtung ist in herkömmlicher Weise mechanisch
oder elektromagnetisch zu betätigen.
-
Au9 Grund dieser Maßnahme behält die Kamera ihre Aufnahmestellung
bei, wenn der Spiegel waagerechte Schwenkbewegun gen ausführt.
-
Für die gesamte Überwachungsvorrichtung ergeben sich zwei Betriebsarten,
je nachdem , ob mit oder ohne Kamera gearbeitet werden soll. Dabei sind die Schwenkzyklen
sowie unterschiedliche Frequenzen von Spiegel und Kamera verhältnismäßig einfach
vorprogrammierbar und von einem zentralen Schaltpult aus zu steuern. So sind zum
Beispiel nach den Figuren 1 und 2 vertikale beziehungsweise horizontale Spiegelverschwenkungen
möglich. Mit eingehauter Kamera sind außer Auf- ünd Abwärtsschwenkungen (Fig.1)
noch Horizontalschwenkungen ausführbar (Fig.%6), und zwar mit loser und arretierter
Kamera; Bei feststehendem Spiegel kann die Kamera unabhängig von diesem verschwenkt
werden ( Fig. 7 ) . Selbstverständlich ist neben einem dynamischen Einsatzprogramm
jede der gezeigten Kombinationen von Spiegel und / oder Kamera auch statisch von
Hand einstellbar.
-
Um durch den Spiegel hindurchfotografieren zu-können, ist für das
Kameraobjektiv 16 a zumindest ein waagerechter, zwickmäßigerweise auch noch ein
senkrechter Schlitz vorgesehen0 Es ergibt sich mithin eine kreuzförmige öffnung
23 in der Spiegeloberfläche. Wenn aus Kostengründen zum Beispiel auf die zusätzliche
Anbringung einer Fernsehkamera überhaupt verzichtet werden soll, kann man sich auch
mit einer'Kameraattrappe begnügen und die Spiegelöfinung durch einen Aufkleber 24
nur andeuten ( Fig. 9 ).
-
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen in der Hauptsache
darin, dass die bisher in Gebrauch befindlichen starren Spiegel durch in mehreren
Ebenen verschwenkbare Spiegel abgelöst werden, deren Wirkung noch dadurch gesteigert
werden kann, daß man die Spiegel mit einer Fernsehkamera kombiniert. Dadurch vereinigen
sich die Vorteile er bisher getrennten Systeme
in einer einzigen
Kompaktanlage . Uber den Effekt einer bloßen Summierung hinaus, treten hier Nebenwirkungen
in Erscheinung, die vorwiegend psychologischer Art sind. Insbesondere eine gegenläufig
zum Spiegel schwenkende oder stehenbleibende Kamera als konstruktive Variahte würde
hewirken, daß eine sich durch den abdrehenden Spiegel unbeobachtet und in einem
vermeintlichen toten Winkel glaubende Person dennoch unter Kontrolle hleihen würde.
In die gleiche Richtung eines Überraschungseffektes wirken übrigens auch die unstetigen
Schwenkbewegungen , das heißt mittels Sprung- und Schrittschaltung verursachte ruckartige
Bewegungen von Spiegel und Kamera fUhren zu einer weiteren Verunsicherung potentieller
Ladendiebe, eine Wirkung, die durch Installation der Vorrichtung an mehreren exponierten
Stellen des Verkaufsrames noch verstärkt werden kann. Ladendiebstähle werden also
zu einem erhöhten Risiko.