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Nachs treumittel Die Erfindung bezieht sich auf ein Nachstreumittel
für auf einer Fahrbahn anzubringende helle Markierungen, die Glasperlen umfaßt und
auf eine die Markierungsfläche überdeckende, in flüssigem oder weichplastischem
Zustand befindlichen Grundmasse aufgestreut wird, die sich anschließend verfestigt.
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Fahrbahnmarkierungen dieser Art bestehen meist aus Streifen, die
als Leitlinien insbesondere zur Unterteilung einer Straße in Fahrspuren und zur
Kennzeichnung von nicht zu befahrenden Zonen und Fußgängerüberwegen dienen. Die
Grundmasse der Markierungen besteht aus Einkomponentenfarben, die nur eine relativ
kurze Lebensdauer aufweisen oder aus heiß oder kalt aufzutragenden flüssigen Kunststoffmassen,
sog. Heiß- oder Kaltplastiken, oder mehrkomponentigen Mischungen, die sich alle
nach dem Auftrag auf die Fahrbahnoberfläche in einer begrenzten Zeit von etwa einer
halben Stunde zu einer weißen, gegen die Abriebbeanspruchung.beständigen Schicht
verfestigen. Das Auftragen erfolgt von Hand mit Schablonen oder mit geeigneten Maschinen.
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Die Fahrbahnrr.arkierungen sollen natürlich auch nachts im Licht
der Scheinwerfer röglichst gut sichtbar sein. Für die Zulassung einer be-' stimmten
Markierung bestehen behördliche Minuestanforderungen hinsichtlich der sog. Nacntsichtbreit.
Eine frisch aufgetragene Markierung r:;u3
eine bestimmte PrUfzahl
in einem geeigneten Prürverfahren erreichen. Keine der heute bekannten Grundmassen
als solche besitzt die notwendige Nachtsichtbarkeit.
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Es ist daher Ueblich, auf die noch flüssige, soeben aufgetragene
Markierungsschicht Nachstreuperlen aufzustreuen, d.h. kleine Glasperlen von etwa
0,-) mm Durchmesser, die in die flüssige Grunå...asse etwas einsinken und bei deren
Verfestigung verankert werden. Mit ihrem oberen Teil ragen die eingebetteten Nachstreuperlen
aus der Grundmasse hervor und erhöhen, wenn sie von einem Scheinwerfer angeleuchtet
werden, durch ihre gerichtete fleflektion die Nachtsichtbarkeit der Markierung erheblich
über den Wert der reinen Grundmasse, die ja nur eine diffuse Reflektion zu bieten
hat.
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Das Aufstreuen geschieht von Hand oder in einem nachgeschalteten
Arbeitsgang durch die Maschine, die die Grundmasse auf trägt. Es wird eine solche
Menge von Glasperlen aufgetragen, daß die Markierungsfläche gerade bedeckt ist.
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Das Nachstreuverfahren ist zu unterscheiden von der Verwendung von
Zuschlagstoffen als Füllmittel. Bei letzterem sind die Partikel ganz von der Grundmasse
ur..schlossen und treten an der Oberfläche nur nach entsprechendem Abtrag der Grundmasse
zu Tage. Bei. Nachstreuen sind die Partikel nur auf der Oberfläche vorhanden und
sollen nicht ganz einsinken, so daß sie ihre wirkung teilweise freiliegend sogleich
entfalten können.
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er der Nachtsichtoarkeit ist bei den Fahrbahnmarkierungen die Griffigkei
t problematlL;ch, die nicht unterhalb der Griffigkeit der ibri;en I'arbaIdecke lie.cn
darf, weil sonst eine Rutsch¢efahr besonders in Kurven und beim Bremsen auftritt.
Dementsprechend bestehen auch Mindestanforderungen an die Griffigkeit, insbesondere
an die so. Anfangsgriffigkeit, die bei einer frisch hergestellten Markierung vorhanden
sein muß.
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Die spezielle Schwierigkeit, mit der sich die vorliegende Erfindung
befaßt, besteht nun darin, daß die Nachstreuperlen, die die erwünschte Nachtsichtbarkeit
gewährleisten, die Anfangsgriffigkeit heruntersetzen, so daß die hierfür Oeforderten
Werte nicht mehr erreicht werden können. Die hohe Nachtsichtbarkeit wird also mit
einer Erhöhung der Rutschgefahr erkauft.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Aufstreumittel zu finden, daß
sowohl die geforderte Nachtsichtbarkeit als aucn die geforderte RutschfestiO-keit
besitzt.
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Es wurde nun gefunden, daß dieses Ziel erreicht werden kann, wenn
das Aufstreumittel einen einen hohen Weißwert aufweisenden, feinkörnigen, eine rauhe
oder scharfkantige Oberfläche aufweisenden mineralischen Zuschlag enthält.
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Durch einen solchen Zuschlag wird die hohe Nachtsichtbarkeit, die
vorwiegend durch das optische Verhalten der nach wie vor vorhandenen Nachstreuperlen
bestimmt ist, nicht in erheblichem Maße beeintrGchtiCt Dazu trägt besonders die
Hellfarbigkeit des Zuschlags bei. Wohl aber wird der durch die glatte Oberfläche
der Glasperlen bedingte
nachteilige Effekt der Verminderung der
Rutschfestigkeit durch den mineralischen Zuschlag weitaus wett gemacht, so daß die
Fahrbahnmarkierung eine die Griffigkeit der Grundmasse sogar noch Ubertreffende
Griffigkeit erhält. Ein besonders fUr die Praxis der Verarbeitung wichtiger Vorteil
besteht darin, daß zur Erreichung der erwünschten Eigenschaften des Nachstreumittels
kein genau festliegendes Mischungsverhältnis eingehalten werden muß, sondern daß
ein gewisser Mischungsbereich zulässig ist, in dem die guten Ergebnisse erzielt
werden,z.B. 5° % Perlen, 50 % n;ineralischer Zuschlag oder 33 % Perlen, 7 % mineralischer
Zuschlag.
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In der bevorzugten Ausführungsform besteht das Nachstreumittel nur
aus Glasperlen und dem mineralischen Zuschlag.
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Es hat sich gezeigt, daß der mineralische Zuschlag mit Vorteil 50
- 200 Prozent, vorzugsweise loo - 150 Prozent des Gewichts der Glasperlen beträgt
und eine Korngröße vono'o5bis 2 mm aufweist.
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Das Nachstreumittel besteht also größenordnungsmäßig aus etwa gleichen
Gewichtsanteilen Glasperlen und Zuschlag etwa gleicher Korngrößenbereiche. Ein wichtiger
Vorteil dieser Tatsache ist, daß sich das Nachstreumittel beim Aufstreuen und Mischen
gut handhaben läßt, wobei auch das etwa gleichpezifische - Gewicht der Glasperlen
und der in Frage kommenden mineralischen Zuschlagstofre von Vorteil ist.
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In der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht der Zuschlag
aus gebrannten Quarzerzeugnissen.
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Sehr gut geeignet ist ein cristobalitisches Material, das aus Quarzsand
unter Glühen bei
Temperaturen von iioo bis 1500 Grad Celsius und
Verweilzeiten in der Glühzone von 20 bis 200 Minuten und anschließendem raschen
Abkühlen auf 200 Grad Celsius gewonnen wird.
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Es ergeben sich dabei Cristobalitkörner mit einer vom Brennen zerklüfteten
Oberfläche, die einigute Rauhigkeit aufweisen. Das Material ist vollkommen weiß
und behält, was für Fahrbahnmarkierungen von großer Wichtigkeit ist, im Gegensatz
etwa zu Quarzsand diesen WeiB-grad auch im nassen Zustand, so daß die Sichtbarkeit
im Regen nicht leidet.
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Ein ähnliches Material dieser Art besteht auskalziniertem, anschließend
gebrochenem und gesiebten Flintstein, der ebenfalls einen hervorragenden Weißgrad
besitzt und als Zuschlagstoff zur Herstellung von Weißbeton bekannt ist.
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Es ist auch möglich, als Zuschlag ein aus Sand und Calciumcarbonat,
insbesondere Kreide erschmolzenes,-durch eine schroffe AbkUhlung granuliertes und
durch eine Temperaturbehandlung kristallisiertes Material zu verwenden.
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Auch dieser künstlich hergestellte Zuschlag ist weiß und hat eine
narbige Oberfläche. Er ist bereits bekannt als Zuschlagsmaterial zur Aufhellung
bituminöser Fahrbahndecken.
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Es liegt auch im Rahmen der Erfindung, als Zuschlag Quarzsand undXoder
Cristobalitsand zu verwenden, die noch die nötigenSichtbarkeits- und Griffigkeitseigenschaften
erbringen und dabei besonders wirtschaftlich sind.
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Eine weitere Möglichkeit, die schon bei relativ geringen Zuschlagsmengen
eine ausreichende Griffigkeit entstehen läßt, ist die Verwendung von Brechsand,
insbesondere auf der Basis von Quarzkies, Quarzit9 natUrlichen Silikaten wie z.B.
Feldspat und/oder Korund.
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Wegen der Scharfkantigkeit dieser Körner ist die Haltewirkung gegen
Rutschen besonders groß.
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Eine ähnliche Wirkung erzielt auch ein Zuschlag aus feingekörntem
Kalkstein oder Dolomit, wobei allerdings die chemische Beständiskeit dieses Zuschlags
nicht so groß ist wie bei einem Material auf SiO2 -Basis.
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Es ist bekannt, bei dem Einsatz von Materialien auf Silikatbasis
als Füllmittel ür Ku.nststoffe die Fülimittelpartikel mit einer dünnen Oberflächenschicht
aus einer siliziumorganischen Verbindung zu versehen, die durch den Si-Anteil Bindungswirkungen
zu dem Silikat,durch den organischen Anteil Bindungswirkungen zu der Kunststoff-Matrix
entfalten kann.
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Da die Partikel des Nachstreumittels nur zum Teil in der Grundmasse
sitzen, empfiehlt es sich hier umso mehr, daß der Zuschlag eine derartige zwischen
der Grundmasse und dem Zuschlag bindungsvermittelnde Oberflächenbeschichtung, insbesondere
aus siliziurnorganischen Verbindungen, aufweist.
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Die Erfindung verkörpert sich nicht nur in dem Nachstreumittel als
solchem, sondern auch in der fertigen, auf die Fahrbahn aufgebrachten, mit dem Nachstreumittel
versehenen und abgebundenen Fahrbahnmarkierung.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in Gestalt
eines vertikalen Teilschnitts durch einen Bereich einer Fahrbahnmarkierung dargestellt.
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Die Fahrbahndecke 1, die im allgemeinen aus einer bituminösen Schicht
oder aus Beton besteht, trägt eine Grundmasse 2, die in flüssiger oder weichp tis¢her
Form auf die Fahrbahndecke aufgetragen wird und an der Grenzschioht 3 auf dieser
haftet.
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Auf die Grundmasse 2, die etwa eine halbe Stunde nach dem Auftragen
auf die Fahrbahndecke 1 soweit verfestigt ist, daß sie befahren werden kann, wird.
vorher ein Nachstreumittel 4 aufgestreut, dessen Partikel in die noch flüssige bzw.
weichplastische Grundmasse 2 etwas einsinken und beim Abbinden der Grundmasse 2
darin verankert werden.
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Das Nachstreumittel 4 umfaßt Glasperlen 5 sowie einen mineralischen
Zuschlag aus scharfkantigen oder rauhen Körnern 6, die in dem Ausführungsbeispiel
aus einem aus Quarzsand gebrannten cristobalitischen Material be3tehen und etwa
in einer den Glaskügelchen 5 gewichtsmäßig vergleichbaren Menge vorhanden sind.
Das Nachstreumittel 4 besitzt durch die Körner 6 eine hohe Griffigkeit, durch die
reflektierenden Glaskügeichen 5 eine hohe Nachtsichtbarkeit.
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In der nachfolgenden Tabelle sind einige Versuchsergebnisse zusammengefaßt:
Nachstreumittel Anfangs- Nachtsicht- |
1.Komponente .Komponente griffigkeit barkeit |
über 45 80-9o |
Glasperlen - 38-44 bis 200 |
100 % |
Glasperlen Cristobalit |
50 % 50 % 59 |
Glasperlen Cristobalit 61 121 |
33 % 67 % |
Glasperlen - |
50 % 5o 4 63 |