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Aufhellungsmittel für Fahrbahnbeläge
Die Erfindung bezieht sich auf Aufhellungsmittel für vorzugsweise in Form einer bituminösen Ver- schleissschicht vorliegende Fahrbahnbeläge unter Verwendung von zerkleinertem, vorzugsweise auf Splitt- grösse gebrochenem, hellen getrübten Glas.
Seit einigen Jahren ist man bemüht, negative Eigenschaften bituminöser Fahrbahnbeläge in lichttech- nischer Hinsicht zu verbessern. Insbesondere treten diese nachteiligen Eigenschaften bituminöser Strassen- beläge bei regennassem Zustand auf und werden noch bei Eintreten der Dunkelheit verstärkt.
Um diesen Nachteil zu beseitigen, ist man bereits dazu übergegangen, die dunklen bituminösen
Strassenbeläge, die das von den Scheinwerfern der darüberfahrenden Fahrzeuge ausgesendete Licht sowie das Licht der Strassenbeleuchtung weitgehendst verschlucken, statt es zurückzuwerfen, mit den verschie- densten Mitteln aufzuhellen.
So hat man beispielsweise helle Natursteine verwendet, die aber entweder den gewünschten Aufhel- lungsgrad nicht herbeizuführen vermögen, oder aber, wenn sie ihn erzielen, andere Nachteile aufweisen.
Diese Zuschlagstoffe weisen beispielsweise zu geringe Abriebfestigkeit, zu geringe Druckfestigkeit und dadurch eine leichte Zerstörbarkeit auf, oder werden beim Befahren seifig.
Man ist deshalb bereits dazu übergegangen, künstlich aufbereitete Aufhellungsstoffe zu verwenden, beispielsweise gesintertes Flintgestein. Diese Aufhellungsstoffe haben jedoch den Nachteil, dass sie beim
Anfall aus dem Drehofen zirka zur Hälfte in Staubform vorliegen, wobei dieser staubförmige Anteil nach dem Einbau in den Strassenbelag nur einen geringen Aufhellungseffekt ergibt und somit praktisch nutzlos ist. Der verbleibende Rest weist eine zu geringe Druckfestigkeit auf, so dass sich auch die an sich brauchbaren Körner unter dem Verkehr teilweise zerkleinern, so dass der Aufhellungseffekt nachlässt.
Ausserdem haftet allen bekannten künstlich hergestellten Aufhellungsmitteln wenigstens teilweise der Nachteil an, dass die einzelnen Körner porös sind, so dass sich die in der Bitumenmasse befindlichen öligen
Substanzen, wie Teere od. dgl., in diese Poren einsaugen, wodurch die Aufhellungsmittel ihre helle Farbe verlieren und damit der an sich angestrebten Wirkung verlustig gehen.
Es ist auch bereits bekannt, als Aufhellungsmittel auf Splittgrösse gebrochenes, helles Opakglas für die bituminöse Deckschicht von Strassenbelägen zu verwenden.
Der wesentliche Vorteil eines solchen Aufhellungsmittels besteht darin, dass helles Opakglas einen ausserordentlichen hohen Weissgehalt oder Helligkeitsgrad aufweist. Ausserdem besitzt solches Glas ein relativ hohes Reflektionsvermögen. Hier zeigt sich jedoch ein Nachteil dieser Aufhellungsmittel, weil durch dieses hohe Reflektionsvermögen des in die bituminöse Deckschicht des Strassenbelages eingebauten gebrochenen Glases häufig Blendungen auttreten, so dass der erzielte Vorteil einer Aufhellung des Stra- ssenbelages durch die hervorgerufene Blendgefahr zum grossen Teil wieder zunichte gemacht wird. Auch die hohen Herstellungskosten von Opakglas stehen seiner Verwendung als Aufhellungsmittel für Fahrbahnbeläge hindernd im Wege.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Aufhellungsmittel zu schaffen, das die Vorteile der Verwendung eines Aufhellungsmittels mit hohem Weissgehalt oder Helligkeitsgrad mit der Vermeidung einer überstark an Blendung verbindet. Dies wird gemäss der Erfindung dadurch erreicht, dass das getrübt Glas aus an durchgeschmolzenes Glas gebundenem Sand besteht. Man erhält auf diese Weise eine körnige Glaszusammensetzung, die zwar die gewünschte Aufhellung bringt, jedoch das Licht nicht mehr so
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scharf reflektiert, wie es bei den bekannten Glasaufhellungsmitteln der Fall ist, sondern weitgehendst streut, so dass nicht nur die Blendgefahr verringert, sondern der Aufhellungsgrad dieses Aufhellungsmittels sogar noch vergrössert wird.
Selbstverständlichbesteht die Möglichkeit, von jedem beliebig gefärbten hellen Glas auzugehen, so dass man die einzelnen Strassendecken je nach Wunsch entsprechend einfärben kann. Dies fällt besonders ins Gewicht, da die Einfärbung wegen des erwünschten Lichtstreuungsvermögens nur über den Aufhellungs- zuschlagstoff, nicht aber über das Bindemittel möglich ist.
Auch kann man das erfindungsgemässe Aufhellungsmittel durch Zugabe von Phosphor, Fluor usw. beim
Glasschmelzprozess auch so abwandeln, dass es bei Nacht selbstleuchtend wird.
Selbstverständlich verwendet man das erfindungsgemässe Aufhellungsmittel in dem Verschleissbelag der Strasse nicht ausschliesslich, sondern zweckmässig zusammen mit andern, an sich bekannten Zuschlag- stoffen entsprechender Härte. Wegen der Vielfalt der Oberflächen der einzelnen Körner des erfindungs- gemässen Aufhellungsmittels ergibtsicheine ausgezeichnete Verzahnung der einzelnen Körner mit der Be- lamasse.
Das erfindungsgemässe Aufhellungsmittel lässt sich gegebenenfalls auch als reiner Zuschlagstoff nicht nur im Zusammenhang mit bituminösen Belägen, sondern auch mit andern Bindemitteln, beispielsweise
Zement, verwenden.
Für den Einbau des erfindungsgemässen Aufhellungsmittels in insbesondere bituminöse Massen empfiehlt es sich, das Aufhellungsmittel vor dem Einbringen in die bituminösen Massen zuerst mit Hilfe von Sili- conen zu hydrophobieren, weil dadurch das Aufhellungsmittel in den bituminösen Massen leichter und fester gehalten wird. Das erfindungsgemässe Aufhellungsmittel wird zwar von der bituminösen Masse auch ohne vorhergehende Hydrophierung mit Siliconen aufgenommen, es besteht jedoch die Gefahr, dass sich bei Regen eine Wasserschicht zwischen die einzelnen Glasteilchen und die Bitumen einschiebt, die zu einem Herauslösen der einzelnen Glasteilchen führen kann.
Im folgenden sollen Beispiele für die Herstellung des erfindungsgemässen Aufhellungsmittels wieder- gegeben werden :
In einer Wanne oder in einem Hafen wird ein Glas der gewünschten Zusammensetzung erschmolzen, und vor dem Ausarbeiten des Glases in den Glasfluss Sand in Korngrössen von 0, 5 bis 1. 5 mm eingerührt, bis eine gleichmässig homogene Masse entstanden ist. Das Glas muss rasch verarbeitet werden, damit der Sand nicht aufschmilzt.
Bei einem abgeänderten Verfahren wird in einer sehr flachen Wanne das Glas so kurz geschmolzen, dass die Flussmittel mit einem Teil des Sandes unter Glasbildung reagieren, aber der gewünschte Prozentsatz an groben : Sandkörnernnochnicht oder nur teilweise angegriffen ist und als solche in der Glasmasse erhalten bleiben. Wünschenswert ist es, dass in der Glasmasse zwischen 20-40% ungeschmolzener Sand erhalten bleibt.
Eine beispielsweise Zusammensetzung eines Glassatzes nach dem zweiten Herstellungsverfahren ist : Sand.......... 86 kg Soda.......... 55 kg
Feldspat.......... 85 kg
Flussspat.......... 30 kg Kalk.......... 39 kg
Die Zusammensetzung des Rohstoffgemisches kann natürlich in ziemlich breiten Grenzen geändert werden, ohne dass der gewünschte Erfolg ausbleibt.
. PATENTANSPRÜCHE :
1. Aufhellungsmittel für vorzugsweise in Form einer bituminösen Verschleissschicht vorliegende Fahrbahnbeläge unter Verwendung von zerkleinertem, vorzugsweise auf Splittgrösse gebrochenem hellem ge- trübtem Glas, dadurch gekennzeichnet, dass das getrübte Glas aus an durchgeschmolzenes Glas gebundenem Sand besteht.