DE2238375C3 - Verwendung von Copolymeren als Komplexbildner bei der Wasserenthärtung - Google Patents
Verwendung von Copolymeren als Komplexbildner bei der WasserenthärtungInfo
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Description
Aus zahlreichen Veröffentlichungen ist eine große Vielzahl von Komplexbildner!! bekannt Technische
Bedeutung erlangten bis jetzt jedoch nur Nitrilotriessigsäure, Äthylendiamintetraessigsäure und vor
allem Polyphosphate. Sie werden in großen Mengen zur Wasserenthärtung in Wasch- und Reinigungsmitteln
und als Färbere;- und Druckereihilfsmittel eingesetzt. Beim Gebrauch dieser Komplexbildner treten jedoch
häufig Nachteile auf, wie z. B. Korrosionswirkung, Schwierigkeiten bei der Lagerung und Hydrolyse, insbesondere
der Polyphosphate, zu Verbindungen mit geringerer Wirkung.
Weiterhin ist ein sehr wesentlicher Nachteil dieser stickstoff- und phosphorhaltigen Verbindungen in
ihrem Beitrag zur Eutrophierung der Gewässer zu sehen. Aus diesem Grund besteht ein Bedürfnis für
stickstoff- und phosphorfreie Komplexbildner. Als solche wurden bisher monomere Hydroxysäuren und
Polyelektrolyte, wie z. B. Polyacrylate, Polymethacrylate, Polymaleinate und Copolymere von Äthylen,
Propylen, Styrol, Vinyläthyläther, Acrolein mit Malein-Säureanhydrid bekannt (vgl. DE-OS 19 42 556 und
P. Berth, Chemie und Technologie moderner Waschmittel,
Chemiker Ztg. 94, 974-981 (1970). Diese Verbindungen erreichen jedoch hinsichtlich ihrer Komplexbildungseigenschaften
nicht die Wirkung der Polyphosphate, wie z. B. des Pentanatriumtriphosphats, und
zudem ergeben sich Schwierigkeiten beim biologischen Abbau.
In der DE-OS 1904 940 werden Copolymerisate von Acrolein mit Alkylacrylaten, Halogenacrylsäuren, ungesättigten
Polycarbonsäuren, Vinylalkoholderivaten, Allylalkoholen und Derivaten beschrieben, deren
Komplexbildungsvermögen nicht hinreichend ist In der GB-PS 7 72 775 wird ein Copolymerisat mit einem
Ester eines sekundären Alkohols, nämlich Isopropenylacetat, genannt Auch diese Copolymeren zeigen sich
den erfindungsgemäßen unterlegen.
Aufgabe der Erfindung war es deshalb, einen PoIyelektrolyten
zu finden, der stickstoff- und phosphorfrei ist, gute komplexierende, insbesondere wasserenthär- m>
tende. Eigenschaften besitzt und biologisch abbaubar ist.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von 1 : 1-Copolymeren aus Estern einfach ungesättigter
primärer Alkohole mit 3-10, vorzugsweise 3-4 Koh- b5
lenstoffatomen mit gesättigten, geradkettigen oder verzweigten Carbonsäuren mit 1-6 Kohlenstoffatomen
und Ma!einsäürcänhudrid oder Maleinsäure und/oder
deren Salze als Komplexbildner bei der Wasserenthärtung.
Vorzugsweise werden 1 : 1-Copolymere von Allylacetat
mit Maleinsäureanhydrid und/oder deren Salze eingesetzt
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß diese stickstoff- und phosphorfreien 1:1-Copolymeren sehr
gute komplexbildende Eigenschaften aufweisen und zudem biologisch abbaubar sind. Es treten somit
keine Probleme der Eutrophierung der Gewässer bei Verwendung dieser Copolymeren auf, und zudem ist
ihre komplexierende Wirkung besser als die der bisher eingesetzten Komplexbildner.
Die Herstellung der Copolymeren ist aus der Literatur bekannt. Beispielsweise wird die Herstellung von
Allylacetat-Maleinsäure-Copolymeren von P. D. Bartlett, K. Nozaki, J. Am. Chem. Soc. 68,
1495 (1946) beschrieben. Ein verbessertes Verfahren ist aus der DE-OS 22 28 107 zu entnehmen. M. C. de
Wilde, G. Smets, J. Polymer Sei. 5, 253 (1950) berichten über die Polymerisation von Isopropenylacetat
und Maleinsäureanhydrid. Beim Einsatz anderer ungesättigter Ester kann analog verfahren werden.
Als einfach ungesättigte Alkohole mit 3-10 Kohlenstoffatomen
kommen z. B. Allyl-, Butenylalkohol in Frage. Beispiele für gesättigte geradkettige oder verzweigte
Carbonsäuren sind Ameisensäure, Essigsäure, Buttersäure, Valeriansäure und Capronsäure.
Geringe Abweichungen vom Mol-Verhältnis 1 : 1 haben keinen Einfluß auf die Verwendbarkeit der Copolymeren.
Die oftmals eingesetzten 1 :1-Copolymeren aus Allylacetat und Maleinsäureanhydrid werden
meistenteils gemäß DE-OS 22 28 107 hergestellt und sind weiße, frei fließende, gut lagerfähige Pulver mit
einem Schüttgewicht zwischen 300 und 400 g/l (DIN 53 468). Ihre Grenzviskositäten in Aceton bei 20° C
betragen im allgemeinen 1 — 25 dl/g.
Als Komplexbildner sind nicht nur die 1 :1-Copolymeren
selbst, sondern auch deren Salze geeignet. Die Salze können einfach durch Umsetzen mit Basen
erhalten werden. Vorzugsweise werden die Salze mit Alkalimetallen oder Ammoniumbasen, gegebenenfalls
in Gegenwart von 1 : 1-Copolymeren, verwendet. Beispiele sind die Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Tetraalkylammonium-,
z. B. Tetramethyl-, Tetraäthyl-, Alkyldimethylbenzylammoniumsalze. Meistenteils zeichnen sich diese Salze durch eine bessere Löslichkeit
aus. Ihre wäßrieen Lösungen reaeieren ie nach
Neutralisation schwach sauer bis alkalisch.
Weiterhin ist es möglich, die 1:1-Copolymeren in
Mischungen mit Salzen von starken Basen mit schwachen Säuren, insbesondere in Mischung mit Natriumcarbonat,
einzusetzen. Durch das Zumischen dieser Salze kann ein bestimmter pH-Wert der wäßrigen
Lösungen der Komplexbildner erzielt werden. Einsetzbare Salze sind beispielsweise Alkalicarbonate, wie
Natrium- und Kaliumcarbonate und Ammoniumcarbonat '0
Die komplexbildende Wirkung der 1:1-CopoIymeren
und ihrer Salze ist sehr weitgehend. Beispiele komplexierbarer
Kationen sind Magnesium, Calcium, Barium, Kadmium, Zink, Kupfer, Mangan, Nickel, Aluminium,
Lantan, Eisen-II und Eisen-III. Die Anionen
spielen in diesem Zusammenhang keine Rolle. Die Komplexbildner sind bereits bei einem Verhältnis von
3 Moleinheken des Copolymeren zu 1 Mol Kation wirksam. Mehr als ein molares Verhältnis von 10:1 wird
meistenteils nicht eingesetzt, vorzugsweise kommt ein Verhältnis von 4:1 zur Anwendung.
Für die Komplexbildner gibt es zahlreiche Anwendungsgebiete. Eine bevorzugte Anwendung ist der
Einsatz in Wasch- und Reinigungsmitteln. Dabei können die üblichen Rezepturen verwendet werden, jedoch
können die bisher eingesetzten Polyphosphate, z. B. Pentanatriumtriphosphat (etwa 30-50 Gew.-% des
Mittels), ganz oder auch teilweise ersetzt werden. Um die gleiche komplexbildende Wirkung zu erzielen, genügen
jedoch geringere Mengen der erfindungsgemäßen Komplexbildner.
Weitere schon bekannte Einsatzgebiete sind der Einsatz als Färberei- und Druckereihilfsmittel, sowie die
Verwendung zur Herstellung von Grobreinigungsmitteln.
Für den Einsatz bei Wasch- und Reinigungsmitteln ist auch das Kalkseifendispergiervermögen gemäß DIN
53 903 von wesentlicher Bedeutung. Hier zeigt sich, daß die erfindungsgemäß verwendeten Komplexbildner
den üblichen Phosphaten weit überlegen sind. Um aus 1 1 Wasser mit 40°dH (deutscher Härtegrad), der
500 mg Natriumoleat enthält, die Kalkseifenausfallung zu verhindern, sind von Polyphosphaten über 100
Gew.-% (bezogen auf Natriumoleat) notwendig, während von dem 1:1-Copolymeren nur 3% eingesetzt
werden müssen. Bei mit Alkali neutralisierten 1:1-Copolymeren werden 3,6 Gew.-% notwendig. Dies ist
von Bedeutung, da auch beim Einsatz des 1 : 1-Copolymeren durch den Alkaligehalt der Waschmittel Salze
entstehen. Es zeigt sich, daß bei den erfindungsgemäßen
Komplexbildnern der Unterschied zwischen den Copolymeren und ihren Salzen in der Wirkung gering
ist. Beim Einsatz von Zitronensäure als Komplexbildner tritt jedoch ein Abfall der Wirkung von 3,4 auf
über 100% auf, wenn die reine Säure durch Alkali neutralisiert wird.
Ein weiteres Kriterium Tür die Wirksamkeit der Komplexbildner, insbesondere bei ihrer Anwendung
zur Wasserenthärtung, ist das Calciumbindevermögen. Es ist bei den erfindungsgemäß eingesetzten Komplexbildnern
bei vorgegebener Carbonatkonzentration um den Faktor 7 höher, wie das eines handelsüblichen
Polyphosphats und liegt auch noch beträchtlich über dem Bindevermögen von Zitronensäure und anderen
Polyeiektrolyten, wie Maleinsäureanhydrid-Acrolein-Copolymeren.
Die biologische Abbaubarkeit wurde im Flaschentest (BSB 5, biochemischer Sauerstoffbedarf i η 5 Tagen) anhand
des Sauerstoffverbrauchs bewiesen. Es ergab sich nach 5 Tagen ein Abbau von mehr als 80 %.
In den nachfolgenden Beispielen wurde ein 1:1-C0-polymeres
aus Allylacetat und Maleinsäureanhydrid, das eine mittlere Grenzviskosität in Aceton bei 200C
von etwa 10-12 dl/g hatte, durchgeführt.
Bildung wasserlöslicher Komplexe aus Allylacetat-Maleinsäureanhydrid-Copolymeren
mit Metallionen in Gegenwart von Fällungsmitteln:
Je 20 ml 0,1 molarer (bezogen auf Einheiten) Copolymerlösungen
werden mit 5 ml O.lmolarer Salzlösung versetzt Folgende Kationen wurden in Form von Sulfaten
oder Chloriden eingesetzt: FE++, Fe+++, Ni++,
Mg++, Mn++, Cu++, Ca++, Ba++, Co++, Cd++, Zn++ und
La+++. Diese Lösungen werden mit Natronlauge alkalisch
eingestellt und dann mit je 10 ml 0,2molarer Ammoniumcarbonatlösung versetzt. Es tritt keine Fällung
ein. Dies zeigt, daß Komplexe vorliegen und diese wasserlöslich sind.
In einer weiteren Versuchsreihe wurden die gleichen Metallsalzkomplexlösungen mit Trinatriumphosphat
versetzt. Es trat ebenfalls keine Fällung ein.
Das Kalkseifendispergiervermögen wird gemäß DIN 53 903 bestimmt.
Dazu werden Lösungen aus 500 mg Natriumoleat/1
Wasser von 40°dH mit steigenden Mengen Komplexbildnern versetzt, bis die Kalkseifenfällung gerade ausbleibt.
Es wird diejenige Menge Hilfsmittel in Gew.-%, bezogen auf das Natriumoleat, angegeben, bei der gerade
keine Fällung auftritt.
Komplexbildner | Gew.-% | 3,0 |
Allylacetat-Maleinsäureanhydrid- Copolymeres |
3,6 | |
Allylacetat-Maleinsäureanhydrid- Copolymeres mit NaOH gegen Phenol- phthalein neutralisiert |
über 100 | |
Handelsübliches Polyphosphat | 3,4 | |
Zitronensäure | über 100 | |
Zitronensäure mit NaOH gegen Phenolphthalein neutralisiert |
||
Beispiel 3 |
Das Calcium-Bindevermögen'wird durch folgenden Versuch bestimmt (DE-OS 1942556): 2g Komplexbildner
werden in ca. 50 ml destilliertem Wasser gelöst, neutralisiert, mit 10 ml einer 2%igen, auf pH = 11 bis 12
eingestellten Natriumcarbonatlösung versetzt. Die Lösung wird auf 100 ml verdünnt und mit einer 0,5molaren
Calciumacetatlösung bis zum Auftreten einer deutlichen und dauernden Trübung titriert. Das Calcium-
Bindevermögen des Komplexbildners errechnet sich nach folgender Formel:
ml Calciumacetatlösung X 0,5 X 40 _ mg Ca
Einwaage an Komplexbildner | g Calcium-Komplexbildner |
Komplexbildner |
mg Ca/g
Komplex bildner |
Allylacetat-Mal ei nsäureanhy drid- Copolymeres |
830 |
Isopropenylacetat-Maleinsäureanhydrid- Copolymeres |
440 |
Handelsübliches Phosphat | 74 |
Zitronensäure | 140 |
Verschiedene PoIi aldehydcarbonsäuren (DE-OS 1942 556) |
106-250 |
B e i s ρ i e 1 4 30 Tl. Natriumperborat,
4 Tl. Natriumsulfat,
Ein Waschmittel, das ein Allylacetat-Maleinsäure- 25 0,5 Tl. Natriumchlorid,
anhydrid-Copolymeres statt Pentanatriumtriphosphat 0,5 Tl. Carboxymethylcellulose,
enthält und deshalb keine eutrophierende Wirkung auf
enthält und deshalb keine eutrophierende Wirkung auf
Gewässer ausübt, wurde nach folgender Rezeptur her- Dieses Waschmittel zeigt die gleiche Waschwirkung
gestellt: wie ein mit etwa 40 Gew.-% Pentanatriumphosphat
jo hergestelltes.
20 Tl. Natriumdodecylbenzolsulfonat, Die Rezeptur stellt nur eine von vielen Möglichkeiten
5 Tl. Natriumlauraf, dar. Es können weitere geeignete Detergensverbindun-
20 Tl. Allylacetat-Maleinsäureanhydrid-Copoly- gen und Zusätze, z. B. wie optische Aufheller, Avivage-
meres, mittel, Schaumregulatoren, Enzyme in verschiedenen
20 Tl. Natriumcarbonat, 35 Mengen verwendet werden.
Claims (2)
1. Verwendung von 1:1-Copolymeren aus Estern
einfach ungesättigter, primärer Alkohole mit 3—10, vorzugsweise .1-4 Kohlenstoffatomen mit gesättigten
geradkettigen oder verzweigten Carbonsäuren mit 1-6 Kohlenstoffatomen und Maleinsäureanhydrid
oder Maleinsäure und/oder deren Salze als Komplexbildner bei der Wasserenthärtung.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Copolymere aus Maleinsäureanhydrid
und Allylacetat und/oder deren Salze eingesetzt werden.
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