DE4212755C2 - Neue, Sulfogruppe enthaltende, Polyethercarboxylate und ihre Verwendung - Google Patents
Neue, Sulfogruppe enthaltende, Polyethercarboxylate und ihre VerwendungInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind neue, Sulfogruppe enthaltende
Polyethercarboxylate, ein Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre
Verwendung in wäßrigen Systemen.
Polyethercarboxylate sind als Ablagerungsverhinderer und als
Sequestriermittel in der Wasserbehandlung bekannt. Als
Ablagerungsverhinderer (scale inhibitor) werden sie hauptsächlich in
Kühlsystemen und als Sequestriermittel insbesondere in
Waschmittelformulierungen eingesetzt.
Das Wasser, das in Kühlsystemen gebraucht wird, enthält oft gelöste
Metalle, wie Calcium und Magnesium in Form ihrer Ionen. Bedingt durch die
Art der Kühlung (z. B. Kühlturm) und die Wirtschaftlichkeit kommt es zur
Aufkonzentrierung der Mineralien, was zur Folge hat, daß sich besonders
bei höheren Temperaturen schwerlösliche Beläge (z. B. CaCO₃) bilden. Diese
Beläge vermindern nicht nur den Wärmeaustausch in den Wärmetauschern,
sondern sind auch verantwortlich für eine mehr oder minder starke
Korrosion. Durch die Ausbildung von Belüftungselementen können Beläge vor
allem lokale Korrosion stark beschleunigen. Neben den erwähnten
CaCO₃-Ablagerungen bereiten CaSO₄-Ablagerungen in
Meerwasserentsalzungsanlagen große Schwierigkeiten.
Sequestriermittel werden unter anderem in Waschmittelformulierungen
eingesetzt. Ihre Aufgabe besteht darin, mit Erdalkaliionen wasserlösliche
Komplexe zu bilden, um eine Reaktion der Erdalkaliionen mit waschaktiven
Substanzen, wie Seifen oder anderen anionischen Tensiden zu verhindern.
Sequestriermittel werden im allg. stöchiometrisch eingesetzt, während
scale inhibitoren unterstöchiometrisch (threshold effect) eingesetzt
werden.
Nach dem Stand der Technik werden als scale inhibitoren Verbindungen aus
der Klasse der Phosphonate, Phosphate und Polycarboxylate eingesetzt, als
Sequestriermittel EDTA, NTA, DTPA und ebenfalls Verbindungen aus den oben
erwähnten Klassen.
Diese Verbindungen haben unter anderem den Nachteil, daß sie Phosphor
bzw. Stickstoff enthalten, die ihrerseits die Eutrophierung der Gewässer
stark beschleunigen.
Ein Vertreter einer neueren Substanzklasse, der Polyethercarboxylate, ist
in der EP 460 797 A1 beschrieben. Es handelt sich hier um Polymere der
Epoxybernsteinsäure der allg. Formel I:
Diese Verbindung ist besonders wirksam bei hohen Calciumionen-
Konzentrationen und bei hohen pH-Werten, also dort wo konventionelle
Mittel weniger wirksam sind.
Es ist weiterhin aus der Literatur bekannt (Chem. Ing. Technik, 61,
(1989) Nr. 5, S. 385-395), daß durch Austausch von Carboxylgruppen in
Polymeren gegen Sulfonatgruppen die Effektivität eines Inhibitors erhöht
werden kann.
In der vorliegenden Erfindung wurde die Aufgabe gestellt, Verbindungen
mit Sulfonatgruppen zu finden, die sich als Sequestriermittel und als
Stabilisatoren für Erdalkaliionen in wäßrigen Systemen, insbesondere in
Kühlkreisläufen und in Anlagen zur Meerwasserentsalzung eignen und
strukturell sich von den im Stand der Technik bekannten Verbindungen
unterscheiden. Es bestand ferner die Aufgabe, ein wirtschaftliches
Verfahren zur Herstellung dieser Verbindungen zu entwickeln.
Die Aufgabe konnte durch neue, Sulfonatendgruppe enthaltende Derivate der
Polyepoxybernsteinsäure mit der allg. Formel II gelöst werden:
wobei n=2-50 ist, R gleich oder verschieden = Wasserstoff, eine
Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen und/oder eine substituierte
Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen ist, M = Wasserstoff und/oder
Kationen aus denen sich wasserlösliche Salze bilden.
Die erfindungsgemäße Verbindung wird hergestellt durch Oligomerisation,
indem Salze der Epoxybernsteinsäure in Wasser gelöst werden, man zu
dieser Lösung 2-80 Mol.% CaSO₃ oder CaSO₃ xH₂O zugibt, die
Reaktionslösung zwischen 40° und 150°C bis zu 8 Stunden reagieren läßt,
einen evtl. entstehenden Niederschlag abtrennt und das in dem Filtrat
sich befindliche Oligomere nach bekannten Methoden der Technik abtrennt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird eine wäßrige Lösung der
sulfonierten Polyepoxybernsteinsäure und deren wasserlösliche Salze
hergestellt, indem man das Oligomere nicht isoliert, sondern die wäßrige
Lösung, in der sich das Oligomere gelöst befindet direkt als scale
inhibitor oder als Sequestriermittel verwendet.
Epoxybernsteinsäure wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung als Synonym
sowohl für die cis- als auch für trans-Epoxybernsteinsäure als auch für
deren Gemische verwendet, wobei die trans-Form als eines der Enantiomeren
oder als beliebiges Gemisch aus beiden, beispielsweise als Racemat,
vorliegen kann. Die cis-Epoxybernsteinsäure bzw. trans-
Epoxybernsteinsäure ist erhältlich aus Maleinsäureanhydrid nach Methoden
des Standes der Technik, z. B. Payne, PH. Williams J.Org.Chem. 24, (1959),
54.
Das folgende Beispiel illustriert die Herstellung der erfindungsgemäßen
Verbindungen:
44 g Dinatriumsalz der cis-Epoxybernsteinsäure wurden in 75 g Wasser
gelöst. Zu der Lösung wurde die in Tabelle 1 angegebene Menge CaSO₃ x2H₂O
zugegeben und die Reaktionslösung wurde gemäß den Angaben der Tabelle 1
behandelt. Je nach eingesetzter Menge an CaSO₃ fiel eine geringe Menge an
schwerlöslichem Niederschlag an, der abfiltriert wurde. Das so erhaltene
Reaktionsprodukt (das wäßrige Filtrat) kann ohne weitere Behandlung
bzw. Isolierung des darin gelösten Endproduktes als Verkrustungsinhibitor
bzw. als Komplexierungsmittel eingesetzt werden.
Die nachfolgenden Tests belegen die Eignung der erfindungsgemäßen
Verbindungen in der Wasserbehandlung:
Es wurden zwei Stammlösungen angesetzt: Lösung I enthält 7,5 g/l NaCl und
11,1 g/l CaCl₂ 2H₂O, Lösung II enthält 7,5 g/l NaCl und 10,66 g/l Na₂SO₄.
Jeweils 50 ml der Lösung I und II wurden in einer Flasche vermischt und
nach Zugabe der in Tabelle 2 angegebenen Menge an Inhibitor fest
verschlossen, durchgeschüttelt und bei 71°C 72 Stunden lang temperiert.
Anschließend wurde sehr vorsichtig 1 ml der über dem CaSO₄-Niederschlag
stehenden klaren, kristallfreien Lösung entnommen, in einem Kolben
verdünnt und der Gehalt an vorhandenen Calciumionen komplexometrisch
bestimmt.
100 ml Trinkwasser (m-Wert 6,25 mmol/l), das die in Tabelle 3 angegebene
Menge der erfindungsgemäßen Verbindung als reine Wirksubstanz enthält,
wurden in einem offenem Gefäß 24 Stunden bei 50°C gerührt. Als Bewertung
für die Verhinderung der Kalkabsetzung (scale inhibierende Eigenschaft)
dienen die optische Beurteilung und der m-Wert. Zur Bestimmung des m-
Wertes wurde die wäßrige Lösung über einem 0,45 µ Membranfilter
filtriert und 100 ml des Filtrates wurden mit 0,1 n HCl bis zum pH 4,3
titriert.
Die Sequestrierkapazität der erfindungsgemäßen Verbindung erfolgte durch
Trübungstitration mit Ca-Acetatlösung. 1 g des zu prüfenden
erfindungsgemäßen Polyethercarboxylates wurde in 100 ml Wasser gelöst und
mit 10 ml 2%iger Sodalösung versetzt. Der pH-Wert wurde auf 11
eingestellt und während der Titration konstant gehalten. Titriert wurde
mit einer 0,25 m Ca-Acetatlösung, bis eine Trübung eintrat, wobei die
Zugabe der Ca-Acetatlösung in Intervallen von 30 Sekunden mit jeweils
1 ml erfolgte. 1 ml verbrauchte Ca-Acetatlösung entspricht 25 mg
Calciumcarbonat.
Claims (6)
1. Sulfonierte Polyepoxybernsteinsäure und ihre löslichen Salze mit der
allgemeinen Formel:
wobei n = 2-50, M = Wasserstoff und/oder Kationen, aus denen sich
wasserlösliche Salze bilden, R gleich oder verschieden Wasserstoff, eine
Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen und eine substituierte Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, erhältlich durch Oligomerisation,
indem Salze der Epoxybernsteinsäure in Wasser gelöst werden, man zu
dieser Lösung 2-80 Mol.% CaSO₃ oder CaSO₃ xH₂O zugibt, die
Reaktionslösung zwischen 40° und 150°C bis zu 8 Tagen reagieren läßt,
einen evtl. entstehenden Niederschlag abtrennt, und das in dem Filtrat
sich befindliche Oligomere nach bekannten Methoden isoliert.
2. Wäßrige Lösungen der sulfonierten Polyepoxybernsteinsäure und deren
wasserlöslichen Salze mit der allgemeinen Formel:
wobei n = 2-50, M = Wasserstoff und /oder Kationen, aus denen sich
wasserlösliche Salze bilden, R gleich oder verschieden Wasserstoff, eine
Alkylgruppe mit 1-4 Kohlenstoffatomen und eine substituierte Alkylgruppe
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist, erhältlich durch Oligomerisation,
indem Salze der Epoxybernsteinsäure in Wasser gelöst werden, man zu
dieser Lösung 2-80 Mol.% CaSO₃ oder CaSO₃ xH₂O zugibt, die
Reaktionslösung zwischen 40° und 150°C bis zu 6 Tagen reagieren läßt,
einen evtl. entstehenden Niederschlag abtrennt.
3. Verwendung der Oligomeren nach Anspruch 1 als Ablagerungsverhinderer
(scale inhibitor) in wäßrigen Systemen.
4. Verwendung der Oligomeren nach Anspruch 2 als Ablagerungsverhinderer
(scale inhibitor) in wäßrigen Systemen.
5. Verwendung der Oligomeren nach Anspruch 1 als Sequestriermittel in
wäßrigen Systemen.
6. Verwendung der Oligomeren nach Anspruch 2 als Sequestriermittel in
wäßrigen Systemen.
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