DE2233551A1 - Verfahren zur herstellung simulierter frauenmilch - Google Patents
Verfahren zur herstellung simulierter frauenmilchInfo
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Description
Deutsche Akademie der Wissen- 27.9.1972
schäften zu Berlin
1199 Berlin-Adlershof P 22 33 551.9
Rudower Chaussee 5
Verfahren zur Herstellung simulierter Frauenmilch
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer simulierten Frauenmilch, vorzugsweise für Säuglinge, darüber
hinaus aber auch für alle Anwendungen, bei denen' die Verhinderung
bzw. Hemmung von intestinalen mikrobiellen Fäulnisprozessen beabsichtigt ist.
Bekanntlich werden aus Kuhmilch, teilweise auch aus anderen tierischen und pflanzlichen Milchen, unter Zusatz verschiedener
Pflanzenöle, Vitamine, Mineralien us.w. Nahrungen für die künstliche Säuglingsernährung hergestellt. Ihre Aufgabe
ist es, die Ernährung nach der Stillperiode fortsetzen zu können bzw. bei nicht ausreichender Menge Frauenmilch diese
zu ersetzen. Insbesondere für den letzten Zweck sind Nahrungen entwickelt worden, die in ihrer Zusammensetzung der Frauenmilch
in zunehmendem Maße angeglichen wurden. Darüber hinaus wurden Säuglingsnahrungen entwickelt, bei denen durch Zusatz bestimmter
Faktoren die besondere Wirkung der Frauenmilch nachgeahmt werden sollte. Diese sogenannten Bifidusfaktoren sollten das
Wachstum einer für gestillte Säuglinge lange Zeit als typisch angesehenen Keimart der Dickdarraflora, des !.bifidus, stimulieren.
Seit mehr als 10 Jahren ist jedoch bekannt, daß die sogenannte
Bifidusflora von der Geburt an konstanter Bestandteil des Dickdarms bleibt und beim Wechsel von Frauenmilchernährung auf
künstliche Ernährung nur geringe quantitative Veränderungen ablaufen. Der Einsatz derartiger Bifidusfaktoren führte daher
nicht zu einer qualitativen Verbesserung der künstlichen Säuglingsnahrungen. Auch die vorherige Säuerung der Milchen brachte
keinen sichtbaren Erfolg; der erwartete Effekt der für Frauenmilch
typischen leichteren Verdaulichkeit läßt sich bereits
durch die technische Verarbeitung (Sprüh-, Walzentrocknung) der #äBiürigär<jlis;t;ofdle erreichen.
- 2 -309807/0821
Es ist weiterhin bekannts daß die Wirkung der simulierten
Frauenmilchprodukte durch Zusatz von ß-Lactose verbessert werden kann. Dieser Zusatz bewirkt unter der Voraussetzung,
daß die ß-Lactose bis zur Anwendung erhalten bleibt, die Ausbildung eines mikrobiologisch- biochemischen Milieus im Enddarm
des Säuglings in ähnlicher Weise wie durch Frauenmilch.
Die so gewonnenen Produkte haben jedoch den Nachteil, daß
die Nahrung erst unmittelbar vor der Fütterung in Wasser gelöst werden darf. Beim Lösen in Wasser findet eine spontane
Mutarotation von ß- inc^-Lactose statt, welche im Dünndarm
resorbiert wird und deshalb nicht in die unteren Darmabschnitte vordringt. Diese Umwandlung wird durch Erwärmen, z.B. bei der
Rekonstitution der Säuglingsnahrung noch beschleunigt. Eine
Bevorratung ist da lurch nicht möglich. Außerdem ist ß-Lactose verhältnismäßig teuer, was einer breiten Anwendung der mit
ß-Lactose hergestellten Säugliigaiahrungen im Wege steht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren aur
Herstellung einer simulierten Frauenmilch zu' entwickeln, das zu einem der Frauenmilch in ihren mikrobiologisch-biochemischen
Wirkungen gleichwertigen Produkt führt, welches ohne besondere Schwierigkeiten (z.B. in beliebiger Bevorratung) gehandhabt
werden kann.
Erfindungsgemäß wird eine simulierte Frauenmilch hergestellt, indem eine Flüssigkeit wie Molke nach Entfernung vorhandener
Anionen schwacher Säuren mit durch schlagartiges Ausfällen beim isoelektrischen Punkt, im pH-Bereich von 4,4 bis 5,1,
erhaltenen Eiweißrohstoffen sowie mit Fetten, Vitaminen und
Mineralstoffen vermischt und 'homogenisiert wird und Lactose in einer Menge von 6 - 8 % der Mischung und gegebenenfalls
weitere Nährstoffe, insbesondere weitere Kohlenhydrate, zugesetzt werden.
Die Eiweißrohstoffe werden vorzugsweise mehrmalig ausgefällt und mindestens ein-;, vorzugsweise mehrmalig mit Wasser gewaschen,
wobei die eiweißhaltige Flüssigkeit - z.B. entrahmte Kuhmilch - zu Wasser in beliebigem Verhältnis, vorzugsweise
1:1, gegeben wird und das pH mit geeigneten Säuren, vorzugs-
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7233551
weise Salzsäure, so eingestellt wurde, daß sich nach vollständigem
Zusammengeben von Milch und Wasser ein pH von 4,4 bis5«1, vorzugsweise 4,7, einstellt.
Die Unionen schwacher Säuren, wie Phosphat-, Citrat- oder
Acetatanionen, müssen entsprechend dem Einsatz der verschiedenen Rohstoffe vor dem Mischen entfernt werden. Bei der Verwendung
von Kuhmilchmolke als Ausgangsstoff wird das zweckmäßigerweise dadurch erreicht, daß die Molke mit einem Anionenaustauscher
vorbehandelt wird.
Als Eiweißrohstoffe sind neben tierischer Milch auch Molkeneiweiß,
Eiklar, mikrobielles Eiweiß, pflanzliches Eiweiß und synthetisches Eiweiß geeignet. Als Pettquelle wird Butterfett
zweckmäßgerweise im Gemisch mit Pflanzenölen (Sonnenblumenöl,
Baumwollsaatöl u.a.) verwendet. Den Rohstoffen müssen zur Ergänzung der in ihnen enthaltenen Vitamine und Mineralien weitere
Vitamine und Mineralien in bedarfsgerechten Mengen zugesetzt werden.
Der 2usatz von Lactose (handelsübliche GIeichgewichtslactose)
in einer Menge von 6 - 8 % und gegebenenfalls weiteren Kohlenhydraten wie Saccharose und Stärke produkte kann erfindoingsgemäß
auch erfolgen, wenn das homogenisierte Gemisch versprüht wurde und in Pulverform vorliegt.
Die erfindungsgemäß hergestellte simulierte Frauenmilch entspricht
in ihren Eigenschaften der Frauenmilch. Sie entfaltet die gleichen mikroökologischen Wirkungen und ist damit u.a. als
qualitativ neuartige Säuglingsfertignahrung verwendbar. Direkt oder indirekt ernährungsbe dingte Krankheiten bei Säuglingen
können damit beträchtlich reduziert werden, was auch die Säuglingssterblichkeit weiter herabsetzen wird.
Das erfindungsgemäße Produkt kann darüber hinaus überall dort
eingesetzt werden, wo die Verhinderung oder Hemmung von intestinalen
mikrobiellen Fäulnisprozessen beabsichtigt ist, d.h. wo
eine Entlastung der gegen die Produkte der Darmfäulnis gerichteten Abwehrmechanismen zur Verbesserung des Geundheitszustanden
angezeigt ist.
ij ie Erfindung noil nachstehend an einem Aus führ ungs bei spiel
niihcr eruiniert werden.
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Kuhmilchmolke wird an einem geeigneten Anionenaustauscher
(z.B. V/ofatit SBK, Beladung mit Chlorid) von Anionen
schwacher Säuren weitgehend befreit. Der so νorbehandelten,
auf die dreifache lihnge des Ausgangsvolumens verdünnten Molke
wird Milcheiweiß zugesetzt, das durch Eingabe von entrahmter KiIch in ein wäßriges Fällbad, das durch Zugabe von Salzsäure
auf einen pH eingestellt wurde, der das Erreichen des isoelektrischen Punktes (pH 4.7; 4.4 - 5.1) garantiert,
hergestellt wurde. Die Endkonzentration an Eiweiß beträgt 1.7 % in der trinkfertigen Uilch. Als Fettkomponente wird
ein Gemisch aus 2 Teilen Sonnenblumenöl und 1 Teil Baumwollsaatöl
bis zu einer Endkonzentration in der rekonstituierten Nahrung von 3.5 '.'° zugesetzt. Es werden die Vitamine
A, C, B-I , Bo, Bgj Nikotinsäure amid sowie Eisen-II-Laktat
in bedarfsgerechten Mengen zugegeben. Iiach Homogenisieren
und Versprühen wird das Produkt mit Laktose und v/eizenstärke
vermischt, so daß ein Laktosegehalt von 6 % und ein Gehalt an Weizenstärke ,von 2 % in der trinkfertigen
Nahrung erreicht wird,
Zusammensetzung der Hauptbestandteile:
1.7 | '/Ό | Eiweiß |
3.5 |
■ r!
,0 |
Fett |
8.0 | fo | Kohle nhydrate |
6.0 | /ο | Laktose |
2.0 | /ο | ./eizenstärke |
0,3 | % | Mineralstoffe |
13.5 | % | Trockensubstanz |
69 Kcal/100 ml
30 Π 807/0821
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung simulierter Frauenmilch, vorzugsweise
für Säuglinge, durch Mischen ihrer Bestandteile, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flüssigkeit wie Molke nach
Entfernung vorhandener Anionen schwacher Säuren mit durch schlagartiges Ausfällen beim isoelektrischen Punkt, im
pH-Bereich von 4,4 bis 5»1» erhaltenen Eiweißrohstoffen
sowie mit Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen vermischt und homogenisiert wird und Lactose in einer Menge von 6-8 ;·£
der Mischung und gegebenenfalls weitere Nährstoffe, insbesondere weitere Kohlenhydrate, zugesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine ein-, vorzugsweise mehrmalige iiliweißausfällung mit mindestens
ein-, vorzugsweise mehrmaligem Waschen des Biweißes mit
Wasser vorgenommen wird, wobei die eiweißhaltige Flüssigkeit - z.B« entrahmte Kuhmilch - zu V/asser in beliebigem
Verhältnis, vorzugsweise 1:1, gegeben wird, wobei das ... pH mit geeigneten Säuren, vorzugsweise Salzsäure, so eingestellt
wurde, daß. sich nach vollständigem Zusammengeben von Milch und Wasser.ein pH von 4,4 bis 5,1, vorzugsweise 4,7»
einstellt.
309807/0821
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2818645A1 (de) * | 1977-04-27 | 1978-11-02 | Nestle Sa | Milchnahrung fuer saeuglinge und verfahren zur herstellung derselben |
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1972
- 1972-07-07 DE DE19722233551 patent/DE2233551C3/de not_active Expired
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- 1972-07-31 CH CH1137172A patent/CH571313A5/xx not_active IP Right Cessation
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- 1972-08-02 FR FR7227907A patent/FR2148211A1/fr active Granted
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE2818645A1 (de) * | 1977-04-27 | 1978-11-02 | Nestle Sa | Milchnahrung fuer saeuglinge und verfahren zur herstellung derselben |
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SE394074B (sv) | 1977-06-06 |
FR2148211A1 (en) | 1973-03-11 |
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Legal Events
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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